Zurück zum Thema, wenn auch nicht so ausführlich, dafür aber mal etwas fundamentaler:
Es geht bei der Bedampfung und beim Lackieren, mal abgesehen vom glätten der Oberfläche, ja vor allem darum die Abdeckung des Scheinwerfers vor der UV-Strahlung zu schützen.
Polycarbonate (PC) sind vor allem empfindlich für UV-Strahlung im Bereich von
340Nm. Das ist also
UV-A und die 340Nm sind schon relativ nah an dem Bereich von Strahlung,
in dem wir sehen können.
Wenn man nun eine Schutzschicht auf das PC aufbringen möchte, um es vor der UV-A-Strahlung zu schützen, kann es grundsätzlich zwei Wirkprinzipien (und Kombinationen davon) geben.
Das eine ist die Reflexion (Wirkprinzip 1) und das andere die Absorption (Wirkprinzip 2). Die Schutzschicht wirkt im ersten Fall also als Reflektor für die UV-Strahlung dieser Wellenlänge (UV-A) und im zweiten Fall würde die Schutzschicht die UV-Strahlung (UV-A) weitgehend absorbieren und in Wärme umwandeln.
Für Wirkprinzip 1 bräuchte man also eine Beschichtung die die Strahlung im Bereich um 340Nm annähernd vollständig reflektiert, sichtbares Licht (ab 380Nm) aber
mehr oder weniger vollständig passieren lässt, damit das Licht der Lampe möglichst ungefiltert/wenig reduziert die Leuchten-Abdeckung passieren kann und somit die Straße gut beleuchten kann. Da das menschliche Augen aber je nach Wellenlänge durchaus Empfindlichkeitsunterschiede hat (
V-Lambda-Kurve), könnte so ein Reflektor durchaus auch etwas in den Bereich des sichtbaren Lichtes hinein reichen. So 420 oder 430Nm könnte man sicherlich noch akzeptieren, ohne das Nachtsehen zu stark zu beeinflussen -
siehe blaue V-Lambda-Kurve.
Trotzdem ist die Anforderung an einen solchen, doch recht schmalbandig wirkenden Reflektor, eher relativ hoch. So ein Material könnte also Geld kosten...
Und dieses reflektierende Material müsste sich dann also in der Verdampfungsflüssigkeit befinden! Und das kann sogar sein, nur müsste man das mal messen, bzw. müssten die Hersteller eigentliche eine solche Wirksamkeit in ihren Unterlagen nachweisen.
Im Lack kann es solch ein Wirkprinzip im Prinzip aber auch geben.
Hier kommt es in beiden Fällen also einfach auf die verwendete "Chemie", in dem Fall also eher die verwendete "Physik" an. ;-)
Für Wirkprinzip 2 braucht man vor allem "Masse". Also ein Material, dass eine gewisse Schichtdicke und somit relativ viel "Masse" hat, und somit in der Lage ist die UV-Strahlung aufzunehmen, diese also absorbieren kann und dabei die Energie der UV-A-Strahlung dann also in Wärme umzuwandeln vermag.
Für dieses Wirkprinzip ist also eine Lackierung deutlich im Vorteil, da einfach um Potenzen mehr Material aufgebracht wird. Auch die Bedampfung kann prinzipiell nach diesem Prinzip wirken, nur das diese dann naturgemäß nicht so gut sein kann, weil einfach die "Masse" fehlt, da die Bedampfung ja nur sehr dünn aufgebracht wird. Das aufgedampfte Material wird, wenn es nach diesem Wirkprinzip arbeitet, also relativ schnell an seine Grenzen kommen und dann die UV-A-Strahlung doch wieder durchlassen. Somit ist die Standzeit einer Bedampfung, wenn diese nach diesem Wirkprinzip arbeitet, prinzipiell immer (sehr deutlich) kleiner, als eine Lackierung.
Und mit dem bloßen Auge ist die Wirksamkeit im Bezug auf die Wellenlänge 340Nm leider nicht erkennbar.
Was ich aber anbieten könnte:
Wir müssten bei uns in der Firma in der Lage sein Reflexionen und auch Absorption/Transmission in diesem Wellenlängenbereich zu messen. Müsste nur prüfen ob wir auch UV-Kammern zur Verfügung haben, die in diesem Bereich emittieren.
@nobmw Wenn du wissen möchtest wie gut die ("deine") Bedampfung funktioniert, könnte ich versuchen bei uns so einen Test durchzuschleusen. Dafür bräuchte ich dann aber 4-8 identische Muster einer PC-Probe.
- 2, bzw. 4 Muster dieser Probe solltest du bitte allseitig bedampfen.
- 1, bzw. 2 bedampfte Muster würde ich dann so lassen wie sie sind.
- 1, bzw. 2 bedampfte Muster würde ich dann noch mit dem Scheinwerfer-Lack lackieren.
- 1, bzw. 2 (nicht bedampfte) Muster würde ich dann mit dem Scheinwerfer-Lack lackieren
- 1, bzw. 2 (nicht bedampfte) Muster würde ich dann so lassen wie sie sind.
Ich würde dann, wenn möglich, nächstes Jahr die Proben im Neuzustand auf Reflexion und Absorption (bzw. Transmission) im relevanten UV-A-Bereich testen lassen. Danach würde ich diese Muster 1.000h in einer UV-Kammer beschleunigt altern lassen und dann die Tests wiederholen. Wenn gewollt und möglich das ganze dann noch einmal, mit den gleichen Mustern, aber um weitere 1.000h gealtert...
Dann haben wir ZDF und können auf einem anderen Niveau diskutieren...
PS: ich kann zwar nicht hellsehen, aber ich kann mir das Ergebnis dieses Tests jetzt schon gut vorstellen!