DISA - Reparatur in Eigenregie

xcrap1

Fahrer
Registriert
9 März 2013
Ort
Porta Westfalica
Wagen
BMW Z4 e85 roadster 3,0i
Hallo zusammen,
ich hatte auch das DISA-Problem und habe mich mal selbst der Sache angenommen, da ich auf die Suche im Netz hin immer nur auf a) überteuerte Reparatursets (100€ für Aluminiumklappen) oder b) nur teure Ersatz-DISAs (um 160€) gestoßen bin.

Man liest von verschiedenen Möglichkeiten, eine defekte oder verschlissene DISA zu erkennen.
Einige sagen, dass Symptome zu wenig Leistung oder höherer Verbrauch seien.
Andere meinen, man könne ein DISA-Problem daran erkennen, dass ein Rasseln, das im Leerlauf vorhanden ist, verschwindet, wenn man den Stecker von der DISA abzieht...
Das ist ansatzweise richtig, in meinem letzten Fall hat es aber auch nach Abziehgen des Steckers munter weitergerasselt - die Klappe hatte halt Spiel und das hat sie mit oder ohne Saft :D

Was nach meinem Erkenntnisstand auf Probleme hinweist, ist klar ein Rasselgeräusch, es muss aber nicht zwingend auftreten.
Prüfen kann man aber zwei Dinge:
Die Anlenkung der Klappe liegt unter einer Kappe, die man mit einem Schraubendreher entfernen kann.
Ab ca. 4000 min-1 sollte die DISA angesteuert werden - also Kappe weg und schauen, ob eine Ansteuerung stattfindet.
- Wenn dies der Fall ist, liegt der Fehler schon mal nicht im nicht gut zu reparierenden Teil der DISA.
- Wenn keine Ansteuerung, besser ein Ersatzteil kaufen (das man auch mit Spiel noch reparieren kann)
Schritt zwei der Prüfung ist das Ausbauen der DISA. Dazu zieht man den Stecker ab und löst die zwei Torx-Schrauben, mit denen die DISA befestigt ist.
Die DISA-Krankheit ist, dass zwischen der Achse und der Klappe ein Spiel entsteht, was wie in meinem letzten Fall soweit gehen kann, dass die Klappe sich frei auf der Achse drehen kann - der Sechskant war nicht mehr vorhanden :(
In leichten Fällen ist es so, dass die Klappe, wenn man die Anlenkung betätigt, nicht mehr komplett schliesst.

In diesem Fall gibt es eine einfache Reparaturmöglichkeit, mit der ich schon 3 DISAs erfolgreich wiederbelebt habe.
Natürlich übernehme ich hier keine Haftung - ob man sich die Rep zutraut, muss jeder schon selbst wissen...

Dafür benötigt man:
- Sekundenkleber
- Evtl. Epoxidharzkleber
- 1,5mm Bohrer plus Bohrmaschine/Akkubohrer
- 1,5mm Kohlefaserstab (Modellbaubedarf, alternativ gehen auch andere Kunststoffe - es würde wohl auch ein Zahnstocher reichen :)
Zuerst sollte man die DISA zerlegen.
Dazu den Sprengring von der Anlenkung entfernen (herunterhebeln mit Schraubendreher oder kleiner Zange) und auf der anderen Seite die kleine Stahl-Halbachse aus der Klappe ziehen (Schraubendreher/Zange). Danach kann man die Klappe herausnehmen.
Zuerst mal sollte alles schön gereinigt werden, speziell den roten Dichtungen sollte man sich widmen.
Entfetten mit etwas Benzin ist auch nicht schlecht, da nachher geklebt wird.
Danach wird das Ganze wieder zusammen gesteckt.
Nun geht es darum die Klappe zu fixieren.
Die Klappe wird so auf der Welle bewegt, dass sie unbetätigt geöffnet ist.
Der schwierigere Part ist, die so auszurichten, dass sie bei Betätigung durch die Anlenkung mit Vorspannung schliesst, d.h. sie darf nicht geschlossen sein, wenn die Anlenkung am Wegende angelangt ist, sondern es sollten noch 1-2 mm Anlegungsweg übrig sein.
Wenn dies geschehen ist, mit dem Bohrer mittig durch den Sechskantfuß der Klappe und die Welle bohren.
Durch diese Bohrung wird nun ein mit Übermaß (ca 2cm lang) zugeschnittenes Kohlefaserstäbchen gesteckt, das zusätzlich mit Sekundenkleber eingeklebt/fixiert wird. Also vor dem Einsetzen ein Tröpfchen und dann in einem Schwung einsetzen und danach zusätzlich fixieren - nicht zuviel Kleber, denn dann braucht man eine neue DISA ;)
Was dann übersteht, kann man abschneiden.

Die Klappe sollte nun fest auf der Welle sitzen und die DISA spielfrei zu betätigen sein.
Danach kann man die Anlenkung mit Sprengring wieder auf der Achse montieren, die Abdeckkappe reindrücken und das Ganze wieder einbauen.

Ein möglicher Kritikpunkt an dieser Methode ist, dass was in den Motor wandern und einen Schaden verursachen könnte. Ok, könnte theoretisch passieren, wenn man nicht sauber arbeitet. Aber eine geklebte Verbindung ist in meinen Augen haltbarer als etwas ausgenudeltes Gestecktes und den schlimmsten Fall hatte ich wohl schon auf der Werkbank...
Weiterhin beraubt man sich der Möglichkeit, das Ganze noch einmal zu demontieren, da es ja nun geklebt ist. Geschenkt - wenn diese Verbindung versagen sollte, wäre eh eine neue DISA fällig, nebenbei wäre Aufbohren dann auch noch eine Option.

Den oben erwähnten Epoxidharzkleber habe ich in dem Fall benötigt, in dem sich die Klappe frei auf der Achse drehen liess. Hier habe ich damit zusätzlich die Achse in die Aufnahme eingeklebt, um ganz sicher zu sein, dass die Achse sauber läuft.

Im Anhang ein paar Bilder von einer Reparatur, die das Ganze verdeutlichen.
 

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In diesem Fall gibt es eine einfache Reparaturmöglichkeit, mit der ich schon 3 DISAs erfolgreich wiederbelebt habe.
Hi @xcrap1,
hast Du schön beschrieben. :12thumbsu
Kannst Du denn auch etwas zu den Laufleistungen und Baujahren der von dir reparierten Wagen sagen?
Der Verschleiß an der DISA kann ja wohl kaum durch unterschiedliche Fahrweisen beeinflusst werden.
Das heißt es müsste langsam ein paar Erfahrungswerte geben wann man mit einer Reparatur rechnen muss.
Lohnt es sich im Winter einfach mal das Teil auszubauen und genauer anzuschauen?
Danke im voraus für Antworten,
kh
 
Interessant ist die selbstbauanleitung definitiv. Ich denke es lohnt sich auf jeden Fall danach zu schauen. Mir ist erst gestern das Rasseln zufällig aufgefallen (Laufleistung 105000 km) konnte aber keinen wirklichen Leistungsverlust spüren. Ich habe das Reparaturset von i6automotive aus GB für ca. 70 Euro ins Auge gefasst. Da es mir doch recht vernünftig vorkommt. Eventuell hat ja jemand damit schon Erfahrungen gemacht ?

http://www.ebay.de/itm/171569258384?_trksid=p2055119.m1438.l2649&ssPageName=STRK:MEBIDX:IT#
 
Hi @xcrap1,
hast Du schön beschrieben. :12thumbsu
Kannst Du denn auch etwas zu den Laufleistungen und Baujahren der von dir reparierten Wagen sagen?
Der Verschleiß an der DISA kann ja wohl kaum durch unterschiedliche Fahrweisen beeinflusst werden.
Das heißt es müsste langsam ein paar Erfahrungswerte geben wann man mit einer Reparatur rechnen muss.
Lohnt es sich im Winter einfach mal das Teil auszubauen und genauer anzuschauen?
Danke im voraus für Antworten,
kh

Also ab 150000km würd ich mal danach schauen. Die DISA ist schnell ausgebaut, also warum nicht mal machen. ;)
 
Hallo,
und danke für das positive Echo. Diese Forum hat mir schon oft geholfen und endlich kann ich mal was zurückgeben :)
Die Frage nach der Laufleistung... also ab 100000 kann man sicherlich mal schauen. Eine DISA hatte bei mir 120000 runter, die Letzte 150000.
Dazu kam eine, die ich mit angeblichen 60000 als Ersatzteil gekauft hatte, aber auch die hatte Spiel - ich gehe davon aus, dass sie erheblich mehr runter hatte.
 
...ich hatte anstatt des Kohlefaserstabs einen kleinen Splint genommen. Das hielt bei mir knapp 10000 km bis zum Verkauf und beim Kaeufer wohl bis heute...

Vorteil: Keine Kleckerei mit Kleber. Dort herrschen doch sehr unterschiedliche Temperaturen und Vibrationen, das mag ich nicht abschaetzen.


...irgendwo hab ich das mal mit Fotos im Forum dokumentiert...


Gruss Uwe
 
gefunden: http://www.zroadster.com/forum/index.php?threads/disa-versteller-defekt.58215/page-10#post-1939133

Genau. Gerade erledigt:
138830-41d8108706d03a3a65401d569799fa56.jpg
138831-9f78cfaec9ebc9b6aa7ea0966c15a347.jpg
138832-f9ee220d411e7c1bab9bf155b8d33ab1.jpg


Habe ganz vorsichtig eine 1,5 mm Bohrung gemacht, den 1,5 mm Splint leicht angefast, damit er seinen Weg durch die Bohrung besser findet und ihn hinten umgebogen. Der sitzt schoen stramm drin.
Zum Bohren habe ich den kleinen Deckel, der die Betaetigung abdeckt, abgenommen, die Klappe geschlossen und mit einer Nuss die Betatigung auf der Rueckseite blockiert. So war keine Spannung auf dem Wackelsechskant beim Bohren und ich konnte die Klappe per Hand leicht in die Dichtung druecken. Da die Unterdruckdose dem Bohrkopf der Standbohrmaschine im Weg ist, ist die Bohrung leicht schraeg. Tut der Funktion keinen Abbruch, der Splint geht an der Dichtleiste locker vorbei.

Haelt Bombe, keinerlei Spiel mehr. Vorher hatte die Klappe 5mm Spiel. Das Rasseln im Leerlauf ist auch weg. (Klar). Der "Pin", der die Klappe am oberen Ende fuehrt, sass noch fest, den hab ich nicht angefasst.

Werde da nach nen paar Kilometern nochmal reinschauen, mache mir aber keine grossen Sorgen das das nicht haelt...

LG
Uwe
 
So weit hinten hab ich in dem Thread garnicht geschaut...ist ja durchaus vergleichbar. Wenn das mit dem Splint hält -. warum nicht :) ich traue lieber dem Kleber ;)
Was ich allerdings an diesen Reparatursets lustig finde, sind die Hinweise auf Wellen aus Titan (hochbelastbar!) und ähnliches.
Die Klappen gibt es ja wohl auch aus eloxiertem Alu, das erinnert mich etwas an diese Tuning-Sets für RC-Buggies, wo man die Plastikteile durch Alu ersetzen kann.
Hier ist' nur so, dass niemand diese schön glänzenden Teile sehen kann :D aber manchen gibt es vielleicht ein gutes Gefühl, ähnlich wie verchromte Kolbenrückholfedern :)
 
Was ich allerdings an diesen Reparatursets lustig finde, sind die Hinweise auf Wellen aus Titan (hochbelastbar!) und ähnliches.
Die Klappen gibt es ja wohl auch aus eloxiertem Alu, das erinnert mich etwas an diese Tuning-Sets für RC-Buggies, wo man die Plastikteile durch Alu ersetzen kann.
Hier ist' nur so, dass niemand diese schön glänzenden Teile sehen kann :D aber manchen gibt es vielleicht ein gutes Gefühl, ähnlich wie verchromte Kolbenrückholfedern :)

Ist halt wie im richtigen Leben.

Auf die Inneren Werte kommt es an ;)
 
Ich hole den uralten Fred mal aus der Versenkung.
In meiner Anleitung zum Ausbau der Disa habe ich ja auch die Reparatur einer leicht ausgeschlagenen Disa-Achse beschrieben.
Da ich ja nicht wußte ob das was taugt und wenn ja wie lange, hole ich sie im Winter immer mal raus und schaue sie mir an.
DSC_0095_kl.JPG
Das Bild von heute zeigte mir dass die Reparatur so geht und auch über einen langen Zeitraum hält. Das Bild ist von heute und der Wagen hat 164 000 km gelaufen mit der ersten Disa.
Die Silikondichtungen sehen alle noch gut aus, bevor sie zurück in den Ansaugtrakt kommt werden sie immer leicht mit Silikonöl behandelt.
Wenn die Disa Klappe schon richtig ausgeschlagen ist hilft nur ein Reparatursatz oder eine komplett neue Einheit. Bei wem aber nur ein leichtes Spiel ist, dem rate ich zu der Reparatur.
Wenn man das richtig macht hat man für viele Jahre Ruhe.
 
Ich kram auch mal hervor......ich hab die heut rausgezogen,entölt und mir das Ding mal genauer angeschaut......an der Stelle,wo @PR4000 geklebt hat,wackelt beimir garnix.....dafür hab ich am Außendreh- und
Angelpunkt,wo der Stift eingeschoben ist,so 1-2mm Spiel.....der Stift sitzt aber fest,der will ned raus....
Membran is okay,Klappe dichtet auch noch ordentlich ab,nur halt dieses Spiel außen gefällt mir ned unbedingt.....und da würde auch das G.A.S.-Kit nix dran ändern.....
Da werd ich wohl nicht um ein Neuteil herumkommen,oder?


Greetz

Cap
 
Ich kram auch mal hervor......ich hab die heut rausgezogen,entölt und mir das Ding mal genauer angeschaut......an der Stelle,wo @PR4000 geklebt hat,wackelt beimir garnix.....dafür hab ich am Außendreh- und
Angelpunkt,wo der Stift eingeschoben ist,so 1-2mm Spiel.....der Stift sitzt aber fest,der will ned raus....
Membran is okay,Klappe dichtet auch noch ordentlich ab,nur halt dieses Spiel außen gefällt mir ned unbedingt.....und da würde auch das G.A.S.-Kit nix dran ändern.....
Da werd ich wohl nicht um ein Neuteil herumkommen,oder?


Greetz

Cap
Da wirst du wohl recht haben. Dann wird deine Bohrung in dem… ich nenn ihn mal… Rahmen ausgeschlagen/ausgeleiert sein. Da hilft wirklich nur komplett neu.
 
F..k..... 😒
Dann weiß ich schonmal,was im August aufm "Wunschzettel" steht.....

Danke.


Greetz

Cap
 
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