Hmmm ... es besteht immer das Problem, einen an sich hervorragenden Thread zu schreddern, wenn man auf solche Nebenaspekte eingeht. Andererseits besteht auch immer die Gefahr, dass so manche fragwürdige Aussage unwidersprochen stehen bleibt. In Foren "berichtet" jeder aus seinem Fokus die Schwänke, die er so erlebt hat: Diese "gefühlte" Sicht auf Recht, Elektrotechnik, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Qualitätssicherung, ..., ...
Mein Posting diente eigentlich zwei Zielen:
- Meinen Dank an die Leute zu formulieren, die das Problem so schön eingekreist und für sich gelöst haben. Besonders für die Nachvollziehbarkeit - steht bei mir auf der ToCheck-Liste vor der nächsten längeren Urlaubsfahrt
- Zu bedenken geben, warum BMW das nicht so machen möchte/wird.
Ich kenne die exakte Arbeits- und QS-Anweisung für BWM-Werkstätten nicht, bin aber informiert, welche enormen Probleme Handlötungen mit bleifreiem Lot seit der obligatorischen Umstellung bereitet haben und das immer noch tun. Daher ist es in den Fertigungsstätten meines Arbeitgebers nur speziell geschulten Leuten mit optimiertem Equipment in eng umrissenen Situationen erlaubt, eine Lötverbindung manuell auszuführen oder nachzubessern. An Flicken von Kabeln durch Löten braucht man dabei gar nicht zu denken. Wer sich über die zu Grunde liegenden Probleme informieren möchte, möge "Handlötung" und "bleifrei" in die Suchmaschine seiner Wahl tippen - der Abend ist gerettet! Mindestens je nach erreichtem Zertifizierungslevel darf eine Werkstatt solch eine Reparatur <<heutzutage>> also nicht ausführen.
Was die Nutzung von Quetschverbindern angeht, ist auch dort die Sachlage komplex. Ihre fachgerechte Nutzung ist nur mit dem jeweiligen speziellen Crimpwerkzeug (auf das die BMW-Werkstätten für das Pluskabel z.T. warten mussten) zulässig, und die Kollateralschäden schlampig benutzter Quetschverbinder sind ein beliebtes Thema in Autoforen jeder Marke. Die Reparatur des Pluskabels musste ich auch ausführen lassen, mit Bauchgrimmen, als ich das "wie" erfuhr. Auch wenn BMW die Reparatur ganz! sicher! durch Versuche abgesichert hat, kann und wird die reale Qualität der Ausführung im Feld extrem schwanken abhängig von Fähigkeiten, Verfassung und Motivation des Ausführenden. Ich habe mein gesamtes bisheriges Berufsleben in der Entwicklung von Produkten verbracht, die in Groß- und Größtserie gefertigt werden. Was in der Fertigung und/oder Service daraus gelegentlich gemacht wurde, konnte nicht mal Murphy's Law vorhersehen .... also mal sehen, wann die Revision der Rückrufaktion durchgeführt wird. Eine kugelsichere(re) Lösung wäre der Kompletttausch gewesen, der wohl auch anfangs gemacht wurde, wenn man alte Beiträge dazu liest.
Im übrigen ist - um auf das Thema zurückzukommen - die Reparatur einer Stelle, die anscheinend durch häufiges Hin- und Herbiegen gebrochen ist, durch eine versteifte Stelle (Quetschverbinder oder Lötstelle mit Schrumpf) eine Lösung, die voraussichtlich nicht übermäßig lang halten wird, weil es an den Enden des Schrumpfschlauches wieder arbeiten/brechen wird. Das ist aber nicht weiter schlimm, wenn man das privat macht, dann wiederholt man das halt nach 2-4 Jahren, bevor man einen mittleren dreistelligen Betrag ausgibt. Als Werkstatt bzw. Hersteller geht das so nicht.