Ein paar Erfahrungen rund um unsere Schottlandreise
Es ist schon so viel über die Schönheit der schottischen Natur geschrieben worden, dass ich mich in dieser Richtung etwas einschränke, um nicht alles zu wiederholen. Unser Eindruck war äußerst positiv, und das in nahezu allen Belangen. Hier möchte ich nur ein paar praktische Erfahrungen weitergeben für die, die noch fahren wollen.
Unsere Route
So viele Straßen gibt es in den Highlands nun mal nicht, so dass die Strecken bei einer Rundreise oft ähnlich aussehen werden. Wir sind mit dem Z8 und einem zweiten Auto gefahren.
Tag 1: Aus der Gegend von Köln sind wir zunächst nach Dünkirchen gefahren, dann mit der Fähre nach Dover und dann ab nach Norden. Unsere erste Station war in der Gegend von Leeds, gleich vor den Yorkshire Dales, die wir durchfahren wollten. Alternativ hätten wir natürlich auch den Tunnel nehmen können, aber ich finde es ganz bequem, nach 4 Stunden herumtuckern in Belgien und Frankreich eine Pause einlegen zu können.
Sollten wir noch einmal mit dem Auto nach Schottland fahren, würde ich wohl eine Fähre bevorzugen, die weiter nach Norden geht, z.B. Hull oder Newcastle. Die Strecke von Dover bis in die Highlands ist schon sehr lang und bei 112 km/h + MwSt. nicht besonders abwechslungsreich. Wir wollten aber nicht über Nacht fahren, außerdem sind diese Fähren recht teuer.
Tag 2: Quer durch die Yorshire Dales ging es zunächst zur
Bolton Abbey in Skipton mit dem ersten Vorgeschmack auf enge Single Track Roads. Ist ein schönes Auflugsziel für die Engländer fürs Picknick. Von dort aus sind wir nach Askrigg gefahren, um das
Skeldale House zu besuchen. So ein Tierarzt braucht auch mal ein vernünftiges Auto vor der Tür...
Eigentlich hatten wir als Hotel das Cameron House am Loch Lomond eingeplant. Leider gab es dort im Dezember einen Brand, so dass wir an die Westküste, nach
Ballantrae ausgewichen sind. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch Gretna Green, stellten aber zu unserer Überraschung fest, dass wir schon verheiratet waren, so dass wir gleich weiterfuhren.
Tag 3: Entlang der Küste ging es dann nach Glasgow, am Loch Lomond entlang bis nach
Fort William.Da die Strecke entlang des Loch Lomond gesperrt war, mussten wir einen ziemlichen Umweg fahren, der aber auch landschaftlich schön war.
Ein kurzer
Abstecher zum Glenfinnan-Viadukt, der berühmten Harry-Potter-Hogwarts-Express-Brücker, fiel aus Zeitgründen aus. Wir fuhren gleich zum
Eilean Donan Castle, allerdings ohne Besichtigung. Durch die Umleitung hatten wir weit über 2 Stunden verloren, so dass es gleich zum
Torridon weiterging, unserer Basis für die nächsten Tage.
Bis dahin hatten wir schon rund 1.800 km gefahren und viel gesehen. Besonders der Ausflug zur irischen See war interessanter als vorher gedacht, nicht zuletzt natürlich auch wegen des Hotels. Trotzdem würde ich im Wiederholungsfalle weiter oben beginnen, und sei es nur aus dem Grund, weil dann mehr Zeit für die Highlands bleiben würde.
Tag 4: An diesem Tag sind wir gar nicht gefahren, was nach der langen Anreise wohl verständlich ist. Aus diesem Grund hatte ich auch extra den einzigen Regеntag der Woche auf diesen Tag gelegt, damit unsere Roadsterfreuden beim Fahren nicht getrübt wurden. Allerdings wurde ich zu einer Wanderung verfreiwilligt, so dass mein Belstaff unter Beweis stellen durfte, warum die Engländer dieses stinkende Etwas so lieben.
Tag 5: Wir holten zunächst die Besichtigung des Eilean Donan Castle nach, anschließend ging es über den
Applecross Pass.
Eilean Donan Castle ist ein Muß, wenn man in der Gegend ist. Schottischer kann ein Schloß wohl nicht sein. Es ist vor allem interessant, weil die komplette Inneneinrichtung noch existiert.
Der Applecross Pass wird immer hochgelobt, aber das ist was für Leute mit harten Nerven. Fast vollständig nur Single Track Roads mit engen Ausweichbuchten, und dann kommen Dir ganze Armadas von deutschen Aussteigern mit geliehenen Wohnmobilen entgegen. Fahrbar ist die Strecke nur so weit, wie sie asphaltiert ist. Ein Ausweichen auf ein Bankett gibt es nicht, da dort entweder Fels oder aber 10 bis 20 cm Abgrund vorliegt. Wir haben uns von Bucht zu Bucht gestanden, weil aus unserer Richtung ebenfalls Wohnmobile unterwegs waren, die sich dann wenig überraschend mit den entgegenkommenden trafen. Da ging es dann um Zentimeter. Nicht auszudenken, wenn man da eine Panne hat.
Leider war die Spitze in Wolken, so dass wir nicht viel davon hatten. Auf der anderen Seite der Abstieg war etwas übersichtlicher. Würde ich mit dem Z8 auf jeden Fall nicht meh fahren, es sei denn, die Strecke wird als temporäre Einbahnstraße deklariert oder für große Fahrzeuge gesperrt.
Tag 6: Füße hochgelegt. Eigentlich sollte ich wieder mit auf Tippeltour gehen, aber da die Tour bergauf gehen sollte und ich doch nicht das rechte Vertrauen zum schottischen Wettergott hatte (unbegründet!), blieb ich im Hotel.
Tag 7: Fahrt zur Isle of Skye. Geplant war eigentlich ein Mittagessen in einem bekannten Restaurant, The Three Chimneys, da war aber ausgebucht, so dass wir gleich zum
Dunvegan Castle fuhren. Von dort aus dann nach Portree zum
Old Man of Storr und wieder zurück zum
Torridon. Ich persönlich finde das ja öde, so einen einzeln herumstehenden Stein anzuschauen, aber offensichtlich muss man das gemacht haben, wenn man auf den OBE spekuliert.
Tag 8: Leider der Abschied von der Whiskybar des Torridon mit 365 verschiedenen Whiskies und einer großen, für mich unwichtigen Anzahl von Gins. Er soll ja gut schmecken, aber ich gebe zu, dass es da in meiner Jugendzeit mal ein Erlebnis gab, in dem eine Flasche Gordon's Dry Gin die beherrschende Rolle spielte. Ich habe nie wieder einen Gin angefasst. Zum Glück ist Whisky nicht Gin.
Wir fuhren weiter auf die NC 500, die North Coast 500 bis
Lochinver.Unter diesem Begriff wird die Strecke ganz um den nördlichsten Teil von Schottland vermarktet, die lohnt sich auf jeden Fall.
Tag 9: Von Lochinver aus ging es bis Durness, vorbei an den beeindruckenden Formationen der Westküste. Da oben gibt es ganz nette Sandstrände. Weiter bis John O'Groats und dann nach
Wick.Die Ostküste ist bekanntermaßen etwas eintöniger als die Westküste mit ihren schroffen Formen. Dazu passte dann auch der Ackergill Tower.
Tag 10: Kurzer Ausflug zum Castle of Mey, der Urlaubsresidenz der Queen Mum.
Tag 11: Weiterfahrt zum
Dunrobin Castle, einem beeindruckenden Schloß mit weitläufigem Park. Von da aus dann zum
Chanonry Point, einer Stelle, von der aus man sehr gut Delphine beobachten kann. Wir hatten sogar Glück und bekamen einige recht dicht am Land zu sehen. Schließlich erreichten wir
Loch Ness, wo wir in einer Lodge mit sehr schönen Blick auf die nicht vorhandene Nessie wohnten.
Tag 12: Wir waren bereits an einer ganzen Reihe von Distilleries vorbeigekommen, aber eine wollten wir dann auch besichtigen, die
Dalwhinnie Distillery. Natürlich hielt sich die Verkostung in sehr engen Grenzen, da wir noch fahren mußten. Unsere Damen waren aber ganz heiter. Schließlich erreichten wir über Schnellstraßen dann
Edinburgh. Unser Hotel lag ca. 100 m unterhalb des Schlosses auf der Royal Mile, und natürlich fuhren wir mit den Autos vor. Interessant, um es mal so auszudrücken.
Tag 13 und 14 waren den üblichen Besichtigungen in Edinburgh vorbehalten, die Autos blieben stehen. Eine gute Gelegenheit, genau an einem dieser Tage den zweiten Regеntag einzufügen, so dass er uns nicht beim Fahren stören konnte.
Tag 15: Nach einem kurzen Stop beim
Jim Clark Museum in seiner Heimatstadt ging es dann nach Südengland zurück. Wir übernachteten noch einmal in der Gegend von
Canterbury.
Tag 16: Fähre und zurück.