Tachomanipulation / KM-Speicher im Fahrzeug !?

sig57

macht Rennlizenz
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22 März 2008
Hi,

am Wochenende habe ich einer Diskussion zugehört, wo es um das Machbare bei Tachomanipulationen geht.

Die eine Fraktion ist der Ansicht gewesen, das es heute schwerer ist, den KM-Stand nicht nachvollziehbar zu manipulieren, da der tatsächlich gefahrene KM-Stand außer im Schlüssel und am Tacho selbst noch irgendwo anders im Fahrzeug in einem nicht manipulierbaren Speicher hinterlegt wird. Früher leichter, weil nur ein paar Rädchen am Tacho zu verdrehen waren.

Die andere Fraktion, zu der ich mich eigentllich zähle, behauptet, außer am Tacho selbst und im Schlüssel gibt es keine weitere Speicherstelle ( manipulationssicher ), in der der tatsächlich gefahrene KM-Stand als Summenspeicher hinterlegt ist. Manipuliert man also mit einem geeigneten Gerät ( wohl über die OBD-Schnittstelle ) den KM-Stand, so ist der tatsächlich gefahrene KM-Stand ein für allemal weg und nur noch zweifelsfrei über eine sauber gepflegte Historie des Fahrzeuges im System eines Autohauses nachzuvollziehen. Das setzt natürlich voraus, daß alle Halter des Fahrzeuges immer brav zum markenspezifischen Autohaus gefahren sind und dort ihre Wartungen/den Ölservice/alle Repararturen hat machen lassen.

Unschlüssig waren sich beide Fraktionen, ob nach einer "KM-Justierung" am Tacho auch automatisch der Speicherstand im Schlüssel auf den manipulierten Zählerstand zurückgestellt wird oder ob dieser Speicher keine "Rückwärtsfunktion/Aktualisierungsfunktion nach unten" hat, aldso zu einer "erfolgreichen" Tachomanipulation auch ein neuer Schlüssel angeschafft werden muß.

Wer kennt sich technisch mit diesem System aus?

Gruß
 
Meines Wissens (ich kann mich auch irren) sind bei BMW digitaltachos die Kilometerstände auf einem Steckchip in der Tachoeinheit gespeichert.. Dieser kann problemlos ausgebaut und gegen einen frei programmierbaren replikachip ersetzt werden. Das hat mal einer in einer Doku an einem 5er vorgemacht.. ob die Stände aber noch wo anders gespeichert werden, weiß ich nicht
 
Kann man dein Auto nächste Woche mit 5000km kaufen? :d
 
Redundante Datenablage

Die aktuellen Service-Intervallanzeige-Daten und der Kilometerstand werden im Steuergerät der Instrumentenkombination gespeichert. Parallel dazu sendet das Steuergerät Instrumentenkombination diese Daten zyklisch über den K-Bus an das Lichtschaltzentrum (LSZ) und die Elektronische Wegfahrsperre (EWS) zur Abspeicherung. Die Abspeicherung geschieht
  • für den Gesamtwegstreckenzähler alle 100 km,
  • für den Kraftstoffverbrauch alle 10 Liter,
  • für die Service-Intervalltage tageweise und
  • bei Klemme 15 EIN (RDA-Statustelegramm).
Durch die redundante Datenablage bleiben die Daten bei einemTausch der Steuergeräte erhalten.
Das Steuergerät Elektronische Wegfahrsperre (EWS) überträgt die Daten für das neue Service-Annahmekonzept (KeyReader und SAM 1) auf den Zündschlüssel.
Im Steuergerät Elektronische Wegfahrsperre (EWS) ist Speicherplatz (12 Blöcke zu je 16 Byte) für die Speicherung servicerelevanter Daten vorgesehen. In den ersten vier Blöcken werden unter anderen folgende Daten abgelegt:
  • Kilometerstand
  • Service-Intervallanzeige
  • Fahrgestellnummer
  • Polsterkode
  • Farbkode
Bei Klemme R EIN werden nach Verifikation der Schlüsselkodes die ersten vier Blöcke auf den Schlüssel (Transponder) übertragen. Im Fahrbetrieb werden bei Änderungen der Daten zur Service-Intervallanzeige im EWS auch die Daten auf dem Schlüssel aktualisiert. Der Kilometerstand wird im Fahrbetrieb alle 5 Minuten auf dem Schlüssel aktualisiert.
(Quelle: http://www.bmw-planet.com/diagrams/release/de/e85/index.htm)

Irgendwo stand noch, dass beim Ersetzen des Kombiinstruments der km-Stand aus dem LSZ ausgelesen wird. Sollte gleichzeitig das LSZ ersetzt werden, dann wird der km-Stand frei eingegeben.

Die EWS speichert zwar selber, aber die muss nicht ausgelesen werden, da der km-Stand aus der EWS auch im Schlüssel steht.

Damit erst gar nciht irgendwo ein höherer km-Stand abgespeichert ist, muss man die Zählung unterbinden ... und wie das geht, weiß doch jedes Kind: Stecker ziehen ... (beliebte Praxis bei Leasingwagen vor längeren Urlaubsfahrten).
Wer heutzutage Fahrzeuge nach dem (angezeigten) km-Stand beurteilt oder ihnen einen Wert anhand dessen beimisst, der ist schon sehr naiv.

... übrigens darf ich meinen Z4 auch nicht mit dem angezeigten km-Stand verkaufen, das wäre Betrug. Denn aufgrund eines defekten Kombiinstrumentes fehlen mir ca. 400 km beim angezeigten km-Stand. Na und? Wen juckt's ... :-)
 
das ist nichtmal illegal, solange man den wagen nicht verkauft :D :D :D
 
ach ja, wie schön waren doch die Zeiten zu denen das noch mit einer Bohrmaschine ging ;)
 
... selbst beim Verkauf wäre es nicht illegal einen anderen km-Stand im Kombiinstrument angezeigt zu bekommen solange die korrekte Laufleistung im Kaufvertrag angegeben wurde.
 
logisch.. das war auch eher in Richtung bewusster Manipulation gemeint
 
Kann man dein Auto nächste Woche mit 5000km kaufen? :d

Hi,

.. da müßte ich ja garnicht so viel "zurückdrehen". :D

Spaß beiseite: Ich gehöre noch zu den Zeitgenossen, die so eine Manipulation einfach nur sch... finden. ;)

Mich interessiert einfach das Thema aus technischer Sicht, u. a. um mich selbst besser schützen zu können.
Letzt gab es wieder einen Bericht in den Medien, daß angeblich jeder dritte Gebrauchte bezügl. des Km-Standes getürkt ist.

Für mich erschließt sich bis heute nicht, weshalb die Autoindustrie kein Interesse daran hat, für ein paar Cent eine technische Lösung in ihre Autos zu verbauen, die eine solche Manipulation unmöglich ( oder zumindest sehr schwierig ) macht. Lösungen gibt es ja angeblich zu Hauf.

Gruß
 
Anleitung für unsere Tachotrickser oder Kaufinteressenten:

Der Kilometerstand wird abgelegt ...

- im Lichtschaltzentrum
- im Instrumentenkombi
- in jedem Schlüssel (wird gerne vergessen)
- im Fehlerspeicher bei Meldungen in Verbindung mit Motor, Getriebe und sicherheitsrelevanten Bauteilen (Airbags)
- im Sekundärfehlerspeicher bzw. Infospeicher (wird auch gerne vergessen)
- beim BMW Service
- in der BMW Datenbank zu Garantie- und Kulanzfällen (Historienabfrage)

Ferner beim Ölwechsel in der Datenbank der lt. Zettel im Motorraum ausführenden Werkstatt (z.B. Mr. Wash), bei der EuroPlus Garantieversicherung und auf den HU-Berichten. Sollte(n) der/die letzte(n) HU-Bericht(e) fehlen, dann das Auto sowieso nicht kaufen!

Viel Glück!

Alex
 
Für mich erschließt sich bis heute nicht, weshalb die Autoindustrie kein Interesse daran hat, für ein paar Cent eine technische Lösung in ihre Autos zu verbauen, die eine solche Manipulation unmöglich ( oder zumindest sehr schwierig ) macht. Lösungen gibt es ja angeblich zu Hauf.

Wenn sich ein Hersteller entscheiden muß, ob er sich für so eine Lösung ins Zeug legt oder nicht, muß zunächst einmal der Nutzen passen.

Getürkte Laufleistungsangaben verleihen dem Gebrauchtkauf Unsicherheit, machen ihn also je nach Kaufinteressent unattraktiver.
Schon relativ viel Sicherheit gibt es, wenn bei der Markenwerkstatt Geld gelassen wurde und das Sammelalbum voll ist. -> Gut für den Hersteller.
Einen sicheren km-Stand gibt es beim Neukauf. -> Noch besser für den Hersteller.

Wieso also eine sichere Lösung entwickeln?
 
Der Kilometerstand wird abgelegt ...

- im Lichtschaltzentrum
- im Instrumentenkombi
- in jedem Schlüssel (wird gerne vergessen)
- im Fehlerspeicher bei Meldungen in Verbindung mit Motor, Getriebe und sicherheitsrelevanten Bauteilen (Airbags)
- im Sekundärfehlerspeicher bzw. Infospeicher (wird auch gerne vergessen)

Alex

Hi,

OK.

Es gibt also diverse Speicher, wo der effektiv gefahrene KM-Stand abgelegt wird.
Werden bei der "Manipulation" alle diese Speicher "überschrieben" oder gibt es einen permanenten Speicher. Denn dies ist ja die Kernfrage !
Die KfZ-Meister bei der BMW-NL haben anscheinend alle keinen Plan wenn man sie auf dieses Thema anspricht.

Gruß
 
Und selbst das stimmt leider nicht. Bei BMW Fahrzeugen läßt sich der Kilometerstand, sofern er 255 km nicht überschritten hat, wieder per IN*A nullen. :idea2:

War pauschalisierend aus Herstellersicht geschrieben.
Viele Kunden wollen ja bei Abholung wirklich 0km sehen, man kann sie aber normalerweise auch angetastet lassen bzw sich das wünschen.
Die meisten Händler könnten es sich aber ohnehin nicht erlauben, mit den Neuwagen noch ein paar Runden zu drehen und nach Lust und Laune zu reseten bzw stellt sich dann auch die Frage, worin der Anreiz bei so einem Unterfangen besteht.
 
...Und generell anzumerken bleibt das keinerlei Werte bei einem Tausch von DME, LSZ, Kombi oder Schlüssel freigegeben werden, es wird immer der höchste Wert auf alle anderen Geräte synchronisiert. Also nutzt es nichts ein jungfräuliches LSZ zu verbauen (noch dazu muss es erstmal auf die Fahrgestellnummer geeicht werden, selbt mit BMW interner Software geht das genau 1x - hier gibt es aber auf dem russischen Markt was besseres...), denn es übernimmt den Zählerstand des Tachos und andersrum. Wenn beides ersetzt wird inkl Schlüssel-Reset und alle Geräte auf die originäre Fahrgestellnummer geeicht worden sind, da lohnt das Ergebnis monetär gesehen nicht mehr. Wie angemerkt werden meist Kommunikationsprotokolle unterbrochen oder bpsw ein LSZ so umcodiert (andere Fahrgestellnr), als dass es grob formuliert nur noch "Leseberechtigung" auf den Kilometerstand hat, und ihn nicht mehr zurückgeben darf, bzw die anderen Geräte das LSZ noch im Notlauf unterstützen, aber nicht beachten (sehr laienhaft aber hoffentlich verständlich) beschrieben. Das nennt man den netten Manipulationspunkt im Cockpit (roter Punkt leuchtet im Kombiinistrument - bin mir nur grad unsicher ob der Z4 das auch hat...mhh...muss ich mal nachschauen, müsste eig, da basierend auf E46).

Und noch eine Randnotiz, selbst wenn man alle relevanten Speicherbereiche löscht und "nullt", die Checksumme aller Gerätschaften ändert sich und entspricht nicht dem Default-Wert, so kann man zwar nicht den orginal Kilometerstand einsehen, aber zumindest feststellen, dass ein "Justierer" am Werke war
 
Die Entwicklung eines sicheren Kilometerspeichers kostet Geld. Speicherung müsste zentral auf einem Server erfolgen, Anbindung über 3G.
Aber:
die "Geiz-ist-geil"-Kunden sind nicht bereit ca. 200 Euro dafür auszugeben.
Die nehmen ja nicht mal die originalen Fußmatten sondern kaufen sich die Dinger bei Aldi, um 20 Euro zu sparen.

ich finde die heutigen Mittel doch ausreichend, siehe Hinweise von Highliner.

Außerdem ist doch der KM-Stand gar nicht so entscheidend. Lieber 130tkm gut gewartet, gepflegt und Renter-Langstrecke als 50.000 geprügelte pupertäre Kilometer...
Gruß Wensi
 
Außerdem ist doch der KM-Stand gar nicht so entscheidend. Lieber 130tkm gut gewartet, gepflegt und Renter-Langstrecke als 50.000 geprügelte pupertäre Kilometer...

Diese/Deine Meinung unterstreichen wir hier alle. - Aber vertrete diese mal am Stammtisch in der Dorfkneipe nach dem dritten Bier... :4gossipz:
 
Du hast nen E85 oder,. Der Km -Stand ist in den besagten 3 Speichern abgelegt. Wenn du den Zählerstand am Kombiinstrument zurückstellst, bleibst der ursprüngliiche Km-Stand an Lichtmodul und Schlüssel stehen. Bei einem Werkstattbesuch wären 2 verschiedene Stände, wobei der relevante der am Schlüssel ist,
Man müsste alle 3 Speicher verändern, was technich scher kein Problem darstellt
Das ist aber nur beim E85 so, beim E89 sind sogar 4 oder 5 Speicher . eine Manipulation ist damit fast ausgeschlossen zumal bei unsachgemäßem Eingriff in die Elektronik ein ziemlicher Schaden entstehen kann
 
Lieber 130tkm gut gewartet, gepflegt und Renter-Langstrecke als 50.000 geprügelte pupertäre Kilometer...
Gruß Wensi

Das ist ein rein theoretischer Ansatz.

Beim Kauf kann ich zwar erkennen, ob das Fahrzeug gepflegt ist aber nicht, wie der Vorbesitzer/die Vorbesitzer mit der Technik umgegangen sind.
Es gibt ständige Kupplungsschleifer / es gibt Fahrer, die permkanent in einem zu kleinen Gang fahren, also zu hochtourig / Es gibt Fahrer, die den Motor permantent im kalten Zustand zu hoch drehen und, und und. ;)

In diesem Fred es aber nicht um solche persönlichen Einschätzungen sondern lediglich um klare Fakten, also eine Klärung, was technisch beim "Km-Stand abspeichern" passiert und in wie weit eine "lückenlose" Manipulation möglich ist oder diese doch noch nachvollzogen werden kann. ;)

Gruß
 
Sagt wer ?

Bekanntermaßen gibt es System, die in der Massenproduktion billiger sind wie das Bier in der Kneipe. ;)

Gruß

schon, aber Entwicklungskosten sind nicht gleich Herstellkosten sind nicht gleich Verkaufspreise des Zulieferers sind nicht gleich Verkaufspreise des OEM.
Ich arbeite in der Branche....da lernt man schnell, dass ein Kunststoff-Zahnrad ein paar cent günstiger ist als ein Metall-Zahnrad und das dann zum Einsatz kommt....wegen 10cent. Ausfälle vorprogrammiert bei einem Alter >4 Jahren.
Nimm beispielsweise einen Benzin-Injektor: Herstellkosten incl. Verwaltungs- und Gemeinkosten unter 10 Euro. Verkaufspreis für uns über 100 Euro.

Egal. Ich denke es wird doch schon den Tachomanipulatoren einige Steine in den Weg gelegt. Die absolut sichere Methode gibt es nicht und es ist doch schon deutlich schwieriger, den Tacho RICHITIG zu manipulieren, als eine EC-karte zu knacken.

Ich denke, es reicht wenn man lückenlos TÜV-Berichte, Wartungsrechnungen etc. hat, wo ersichtlich ist, dass die Km-Leistung kontinuierlich erbracht wurde und nicht 3 Jahre nur 50km gefahren wurde...

Und sind wir mal ehrlich: wenn der Tacho besser geschützt wäre, würde gleiches System auch für das Steuergerät mit Kennfeld zum Einsatz kommen....Chip-Tuning adee..:X

Gruß Wensi
 
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