Trump, Brexit und die Auto-Industrie

Snow-White

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In der Tat ein guter Artikel. :t

Allerdings weiß ich gar nicht recht, was man zu dem Thema sinnvoll diskutieren könnte, außer der trivialen Feststellung, dass das Trump'sche Vorgehen in Bezug auf die Automobilindustrie offenkundig komplett dämlich ist. :cautious:

Man muss ja nicht einmal ein Fachmann sein, sondern sich nur mal ein paar Minuten mit den "Ami-Kisten" beschäftigen um festzustellen, dass sich mehrere US-Hersteller (z. B. Buick, Lincoln und Dodge) noch deutlich unterhalb des auf mehreren großen Märkten nun einmal zwingend erforderlichen Qualitätsniveaus befinden. Diejenigen US-Marken, deren Autos sich der weltweiten Konkurrenzfähigkeit angenähert haben - dazu zähle ich mal Cadillac und Chevrolet - blockieren sich selbst, indem sie zwingend erforderliche Maßnahmen einfach nicht durchführen.

Was Hersteller wie GM mithin von der US-Regierung bräuchten, sind keine Schutzzölle gegen die anderen, sondern starke Anreize, die eigenen Autos weltweit voranzubringen.
 
Der Artikel ist mehr ein Kommentar des Autors, hinsichtlich der Ursachen und der Beweggründe ziemlich phantasiereich. Aber davon abgesehen, dürfen wir doch hier über das zugegebenermaßen sehr interessante Thema nicht diskutieren. :rolleyes:
 
Was Hersteller wie GM mithin von der US-Regierung bräuchten, sind keine Schutzzölle gegen die anderen, sondern starke Anreize, die eigenen Autos weltweit voranzubringen.
:t
Dazu müsste man allerdings gescheite Aussenpolitik machen (Handelsplätze , Absatzmärkte und Innovationen im eigenen Land nachhaltig fördern), das wird mit einem Charakter wie Trump nur nicht stattfinden.
 
... Dazu müsste man allerdings gescheite Aussenpolitik machen ...
Wobei der Kern des Themas ja eigentlich kaum politisch ist, sondern eher ökonomisch. ;)

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich es richtig gut fände, wenn US-Cars hierzulande bei den Käufern besser ankommen würden. :whistle: Und ich glaube auch nicht, dass sich die heimische Automobilindustrie (oder deren Befürworter) dann fürchten müsste, sondern es würde m. E. eher zu einer Belebung des Marktes und ggf. zu mehr Motivation der hiesigen Hersteller führen. Gewinnen würden letztlich alle: Hersteller und Kunden.

Nur besteht halt immer wieder der Eindruck, und das hat kaum etwas mit der Politik zu tun, dass die US-Automobilindustrie die Eroberung neuer Märkte einfach nicht hinbekommt. Interessanter Weise, jetzt schweife ich kurz ab, gilt das ja sogar für das Gros der "asiatischen" Automobilhersteller - obwohl deren Qualität schon lange auf europäischem Niveau ist (eher darüber). Ein paar Lexus fahren hier ja herum, aber wie halbherzig beispielsweise Infiniti währen der letzten Jahre den europäischen Markt "beackert" hat (eher: hat verkommen lassen), ist wirklich lächerlich. Das ließe sich noch verstehen, wenn Infiniti schlicht kein Interesse an diesem Markt hätte. Aber beide Hersteller haben ja immer wieder bekundet, wie wichtig Ihnen Europa sei.

Bei Cadillac ist das übrigens ähnlich: Große Worte, aber kaum Konsequenz. Was bei Cadillac allerdings leider auch an einer stategischen Neuausrichtung liegt, die derzeit noch nicht abgeschlossen ist.

Jedenfalls könnten die US-Hersteller aus den Fehlern der "Asiaten" (sorry für die begriffliche Pauschalisierung) ruhig mal lernen, wie doll man sich anstrengen muss, wenn man nach Europa kommen und dort Erfolg haben möchte. Apropos "Erfolg": Auch vom Erfolg der Asiaten könnten die US-Hersteller noch lernen: Denn wenn man nicht weiß, wie Qualität geht, dann holt man sich eben ein paar Experten aus dem Autoland "Germany", lernt von denen wie es geht, und macht es dann einfach nach. Darin sind die Asiaten wirklich gut (wovor ich übrigens manchmal langfristig Sorge habe...).

Kurzum: Die Automobilindustrie aus "Übersee" braucht keinen Trump, der kurzsichtig auf die Pauke haut und damit allenfalls den globalen Markt beschädigt. Sondern die US-Hersteller müssten einfach mal verstehen, warum (u.a.) die deutschen Hersteller so gut sind (jedenfalls derzeit noch). Und diese Tugenden dann so auf Ihre Unternehmen übertragen, dass die Autos nicht nur für den Nord- und Südamerikanischen Markt taugen, sondern auch für andere Märkte. Dass das nicht trivial ist, ist schon klar. Aber sicherlich auch nicht unmöglich. :) :-)
 
Ich Glass liegt an einem gewissen Maß an Überheblichkeit.
In vielen Bereich sind Sie Marktführer und das völlig zurecht. Vielfach richtet sich die Welt nach Ihnen aus und Sie verstehen es nicht, wieso das nicht mit Autos funktioniert.
 
Ich glaub die Überheblichkeit liegt eher auf europäischer Seite.Vielen geht Europa einfach am Allerwertesten vorbei.Nicht zu verdenken wenn die eigene Industrie ebenso agiert.
Wieso denkst du dass die europ. Autobauer überheblich sind, wenn die US-Cars deren Qualität seltenst erreichen und hier in Europa den Markt nicht öffnen können?
 
Überheblichkeit kann sich in der Automobilbranche keiner leisten, und überheblich ist m. E. auch keiner. Und die US-Hersteller sind auch nicht zu doof, um den europäischen Markt zu verstehen - und die deutschen Hersteller umgekehrt auch nicht. Alle tun sich tendenziell schwer auf den jeweils anderen Märkten.

Nur: Die deutschen Hersteller bemühen sich weitgehend stattlich und alles in allem ziemlich konsequent. Das fehlt den US-Herstellern m. E. noch.
 
Wieso denkst du dass die europ. Autobauer überheblich sind, wenn die US-Cars deren Qualität seltenst erreichen und hier in Europa den Markt nicht öffnen können?

So wie du es schreibst denke ich nichtVielmehr meinte ich,dass es nachvollziehbar ist den europäischen Markt zu vernachlässigen und der europäische Markt/Kunde in seiner Überheblichkeit nur meint die Anderen könnten es nicht und das eigene Produkt sei in allen Belangen überlegen.Wieso sollte ein Unternehmen Energie Zeit und Geld in einen bornierten Markt investieren wo es Woanders soviel leichter ist Umsatz zu machen und das auch in ganz anderen Dimensionen?
 
US- Autos haben das Image viell zu durstig und eben auch wuchtig zu sein.
Wenn ich in den Cadillac Fred gucke, scheint mir, dass der Absatz in einem Markt, auf dem Sprit teuer ist viel Hubraum gleich viel Steuer bedeutet, Parkplätze (zumindest in Ballungsräumen) rar sind, nicht gerade prädestiniert für solche “Bomber“ ist.

Man fischt für den Umsatz mit dem falschen Köder
 
Als Daimler bei GM einstieg war es möglich dieses kleinere Auto (keine Ahnung, wie der Typ heißt) für den Europäischen Markt zu entwerfen und zu produzieren.
 
US- Autos haben das Image viell zu durstig und eben auch wuchtig zu sein. ...
Das stimmt - wenn auch nur teilweise. ;)

Das ist aber genau das, was ich meinte: Nämlich (stark vereinfacht formuliert) ein Thema verfehlter Strategie und fehlender Konsequenz: Es ist ja nicht so, dass die US-Hersteller nicht auch sparsame Motoren (ver-)bauen und kleinere Autos bauen könnten. Nur haben sie es halt jahrelang nicht ausreichend gemacht. Wenn man weltweit erfolgreich sein möchte - und ja, das wollen die US-Hersteller durchaus -, dann muss man halt Autos mit Hubraum für den US-Markt ausstatten, und mit ökonomischen Motoren für diejenigen Märkte, die das verlangen.

In der Theorie ist das gar nicht so kompliziert (auch wenn ich gerade penetrant vereinfache). Aber in der Praxis waren und sind die US-Hersteller da m. E. zu schwerfällig. Erst vor relativ kurzer Zeit haben sie zögerlich mit dem Verbau von (wenigstens auf dem Papier) sparsameren Turbomotoren angefangen (was ich ja gut finde, dieses Zögern, aus Herstellersicht ist es aber Kappes).
 
Man sollte allerdings auch anmerken, dass die deutschen Hersteller Anfang der 90 er aggressiv den US Markt erobert haben.
Dort war zb ein VW Passat in vollausstattung (und dort schon mit 2 airbags und voelen Extras, die man in DE nicht einmal ordern konnte) für ca 15.000 DM günstiger zu haben als in Deutschland in abgespeckter Version
Ich kenne die Preise zu vielen Modellen von damals recht gut, da ich diese mit eigener Firma reimportiert habe .... hat sich trotz Fracht und Zoll gelohnt
 
Als Daimler bei GM einstieg ...

es war Chrysler ;)

Die 2 großen US-Autokonzerne haben bzw. hatten europäische Töchter, die nicht international auftreten dürfen. Und die amerikanischen Mütter haben in dem Segment mit amerikanischen Autos auch nicht groß gewildert. Mal von den in Südkorea produzierten Pkws abgesehen.
 
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So wie du es schreibst denke ich nichtVielmehr meinte ich,dass es nachvollziehbar ist den europäischen Markt zu vernachlässigen und der europäische Markt/Kunde in seiner Überheblichkeit nur meint die Anderen könnten es nicht und das eigene Produkt sei in allen Belangen überlegen.Wieso sollte ein Unternehmen Energie Zeit und Geld in einen bornierten Markt investieren wo es Woanders soviel leichter ist Umsatz zu machen und das auch in ganz anderen Dimensionen?
Ich glaube nicht, dass die den europäischen Markt vernachlässigen wollen. Sie schaffen es nur nicht mit „wir sind USA“ dem Markt ihre Strategie aufzudrücken, weil die hiesigen Produkte zu gut sind. Sowohl qualitativ als auch am Kunden ausgerichtet.
Und das ist, weil sie überheblich sind.
 
Der Vorwurf der Überheblichkeit ist m. E. wie gesagt zu einfach. Es ist auch nicht nur eine Frage der Qualität (die asiatischen Autos sind teilweise qualitativ besser als die deutschen Produkte, jedenfalls auf gleichem Niveau, dennoch verkaufen sie sich nicht überall). Auch die qualitativ guten deutschen Hersteller tun sich auf dem US-Markt und auf anderen Märkten schwer und würden dort gerne mehr verkaufen. Nur an der Qualität der US-Produkte liegt es also in anderer Richtung wohl nicht.

Die Herausforderung liegt halt darin, Autos zu bauen, die auch auf den anderen Märkten angenommen werden. Viele deutsche Autos sind für den US-Markt ja schlicht zu klein oder zu schlecht motorisiert. Autos wie der BMW X8 sind bekanntlich kein Zufall, sondern gezielt für den asiatischen (und ggf. für den US-Markt) gestaltet. Der VW Amarok passt viel eher in die USA als nach Deutschland.

Aber es stimmt schon: Damit die US-Hersteller weltweit ernstlich mitspielen können, muss erst einmal die Qualität der Autos besser werden - und zwar über die gesamte Angebotspalette hinweg (!). Es bringt nix, wenn ein paar Cadillacs oder Chevrolets qualitativ ordentlich sind (und auch dort ließe sich die Qualität noch verbessern), wenn dafür der Rest der Modelle nicht mithalten kann.

Die Japaner haben es vorgemacht, wie man Qualität flächendeckend hinbekommt. Die müssen aber noch Marketing und Vertrieb lernen.
 
GM und die Ford Motor Company setzen etwa soviele Autos weltweit ab wie VW,BMW und Daimler zusammen ganz zu schweigen von den Asiaten wie Japan,China und Südkorea die über 50% der absatzstärksten Hersteller ausmachen!Nun kann man sich vielleicht ausmalen welche Bedeutung dem europäischen Markt mit seinen Eigenheiten zukommt,sei es bezogen auf das Produkt oder Vertrieb und Marketing.Seit jeher bestand die Attraktivität des europäischen Marktes für ausländische Hersteller einzig und allein in der Kaufkraft Jenes,die jedoch Jahr für Jahr schwindet und die eigenen Produktionskosten ebenfalls stetig gestiegen sind sodass andere Märkte deutlich attraktiver sind trotz höherem Volumen.
 
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Derart große Konzerne können es sich gar nicht erlauben, ganze Märkte nicht zu erobern. Zudem haben GM und Ford über die Jahre hinweg immer wieder ausdrücklich betont, dass sie nach Europa (weiter) expandieren wollen.

Dass der europäische Markt beileibe nicht der wichtigste aller Märkte ist, das ist klar. Und Prioritäten werden auch anderweitig gesetzt, wenn die Kapazitäten eng sind. Aber die Behauptung fehlenden Interesses am europäische Markt stimmt m. E. schlicht nicht. Auch hier lässt sich ein stattlicher Umsatz machen (und das Preisniveau ist ohnehin für Hersteller attraktiv); zumal sich ein Erfolg in Europa, namentlich im „Autoland Germany“, in anderen Märkten gut und absatzfördernd vermarkten lässt (was übrigens ein wesentlicher Grund ist, warum Chevrolet, Infiniti und ggf. auch Lexus hier überhaupt vertreten sind).

Vielleicht ist die ganze Diskussion aber ohnehin wenig zielführend, weil sich im Zeitalter von Emissionsvorschriften, Mobilitätswandel und Elektromobilität die Karten derzeit ohnehin deftig durchmischen... :unsure:
 
Ich sag's nochmal, Ford hat eine europäische Tochter, die den europäischen Massenmarkt bedient, nur Nischen (z.B. Mustang) offen lässt. GM hatte eine Tochter Opel/Vauxhall, und war deshalb im Massenmarkt nur mit in Südkorea gebauten Pkws präsent. Das ist seit wenigen Jahren anders.
In den 2 Konzernen gibt/gab es die Strategie, dass die euopäischen Töchter den europäischen Markt bedienen, aber nicht international auftreten, z.B. und vor allem in Asien bei der zunehmenden Motorisierung. Die relativ kleinen Fahrzeuge hätten vielleicht dort ene Rolle gespielt, sicher nicht in USA. Die US-amerikanischen Mütter sind dafür in Europa im Massenmarkt nicht groß aufgetreten.
Ein anderes Phänomen ist, dass diese Töchter über die letzten 20 Jahre deutlich an Marktanteilen verloren haben. Das mag mit an der Strategie der Mutter gelegen haben.
 
Ich sag's nochmal, ... GM hatte eine Tochter Opel/Vauxhall, und war deshalb im Massenmarkt nur mit in Südkorea gebauten Pkws präsent. Das ist seit wenigen Jahren anders.
... Die US-amerikanischen Mütter sind dafür in Europa im Massenmarkt nicht groß aufgetreten. ...
Wurde auch beim ersten mal schon gelesen. ;) Wie passt das aber dazu, dass Chevrolet vor ein paar Jahren ja mit vielen Modellen in Europa präsent war und sich dann (erst) Ende 2015 (falls ich mich richtig erinnere) weitgehend aus Europa zurückgezogen hat? Und wie passt es dazu, dass Cadillac seit ca. 2016 wiederholt Expansionspläne nach und in Europa bekundet hat (vgl. z. B. http://www.manager-magazin.de/unter...-wieder-in-europa-zulegen-will-a-1106768.html), auch noch in jüngerer Zeit (vgl. z. B. https://autorevue.at/autowelt/cadillac-europa-strategie-china oder https://www.automobil-produktion.de...marke-cadillac-gibt-europa-nicht-auf-220.html).

So oder so: Wir diskutieren hier ja über die Gegenwart und über die Zukunft. Bei Cadillac ist es derzeit wohl ungewiss, inwieweit die langfristige Europa-Strategie unter der neuen Führung weiterverfolgt wird (weshalb einem der Betreiber des Münchener Cadillac Houses wohl nur leid tun kann...), und bei Chevrolet weiß man derzeit eh kaum, wohin die sich bewegen (wollen). Vielleicht stimmt es ja wirklich, dass man auf Europa wenig "Lust" hat... :unsure:
 
Immrhin sprechen wir jetzt nur von GM. Bei Ford ist es wohl noch so, dass sie den europäischen Markt überwiegend den europäischen Töchtern überlassen.

Laut wikipedia hat GM Daewoo verkauft, die zunächst in Südkorea gebaut wurden. Ich erinnere mich auch noch an die größe Werbekampagne, wie den Leuten erklärt wurde, wie man Daewoo ausspricht (däjuu ;)). Jahre später hießen sie dann Chevrolet.
Und du erinnerst dich richtig, offiziell wurde das 2015 eingestellt, de facto wohl schon 2014. Opel/Vauxhall hat es nicht mehr geholfen.:(

Ansonsten wurden in USA gebaute Chevrolet über einen Importeur nach Europa gebracht, der 2007 insolvent wurde. Die Saab-Geschichte trug auch nicht gerade zum Erfolg bei https://de.wikipedia.org/wiki/Cadillac#Cadillac_und_Europa

Ich bin mal gespannt, wie Cadillac jetzt Fuß fassen will in einem Markt, der eigentlich gut bedient ist (Mittel- und Oberklasse). Nur der american way of life reicht nicht als Unterscheidungsmerkmal, um Stückzahlen zu machen. Innovation? Dafür stehen sie eher nicht.
 
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