AC - Assessment Center

Hi Folks,

jetzt lasst doch bitte mal vom "Verstellen" ab!! Kein Mensch kann sich unter Zeitdruck nennenswert verstellen! Geht nicht. Unter richtigem Zeit- und Erfolgsdruck (und Zeitdruck ist das einzige, was ich in einer "Laborsituation" wirklich realistisch simulieren kann!) tun Menschen nur noch das, was sie wirklich können! Wer schlecht mit Zeitdruck umgehen kann, hat im AC tendenziell schlechtere "Karten"!

Ich will da auch noch mal was nachschieben:
  • AC's dienen nicht nur als Auswahlinstrument
  • mindestens genau so viele dienen der Potentialfeststellung und -entwicklung (Stärkenprofile, Personalentwicklung)
  • beim Einstellungsgespräch "einfach so Fragen stellen" geht meistens in die Hose, es sei denn, man hat sehr viel Erfahrung oder ein gutes "Händchen", sprich eine eigene Stärke in der Beobachtung von Menschen
  • wer heute nicht mindestens auch ein strukturiertes Interview im Einstellungs-Procedere hat, beraubt sich sich vieler Chancen - ich könnte auch sagen: ist nicht mehr up-to-date
  • die wenigsten Führungskräfte haben das relevante Methodenwissen, um bei neuen Bewerbern mit ein paar Fragen die persönlichen Stärken herauszufinden, außerdem ist es dann nicht validiert, z.B. durch zwei Meinungen von zwei verschiedenen AC-Beobachtern. Personaler können das schon eher!
  • die Einstellung selbst unterliegt immer (!) dem disziplinarischen Vorgesetzen. In den meisten (größeren) Unternehmen ist ein AC-Ergebnis deshalb "nur" eine Empfehlung (über die sich der Chef hinwegsetzen kann - und auch häufig tut)
  • auch TOP-Leute können ein AC vollkommen vergeigen, kommt selten vor, aber es kommt vor
  • AC's haben selten Fachkompetenz zum Inhalt, fast immer ist es um Methoden- oder Prozesskompetenz (=Führungs-, Sozialkompetenz, Körpersprache, Empathie u.v.a.)
  • das Lügen und Verstellen kann mit guten Beobachtern und guten Fragen recht gut festgestellt werden, zumindest so weit, dass Zweifel an der Authentizität aufkommen
  • ein AC ist (in großen Unternehmen) eine Service-Leistung des HR-Bereiches, die ich gerne in Anspruch nehme. Im Einstellungsgespräch will ich dann nur noch gute Leute sehen!
Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass ich AC's gut finde! ;) Ich persönlich halte AC's für außerordentlich leistungsfähig - wenn sie professionell gemacht sind. Aber selbst dann sind sie kein "Allheilmittel". Aber was aus einem eintägigen AC als Information herauskommt, kann KEIN Einstellungsgespräch leisten! Alle nachvollgenden Kosten und der Ärger übersteigen die Kosten von AC's beträchtlich.

Aber es gibt längst "Steigerungen" dieser AC's. Das letzte, was ich als Teilnehmer mitgemacht habe, war 2007. Zwei Tage "Reality-Training" für leitende Angestellte. Da wird ein ganzes Unternehmen gefaked, von A-Z. Da gerät man in Situationen, in denen man nicht mehr zwischen Realität und simuliertem Training zu unterschieden vermag. ist wirklich wahr!! Das war stellenweise wie im Film "The Game" mit Michael Douglas. Das war das beste, was ich je als Fortbildung mitgemacht habe! Diese Methode ist derzeit das Non-plus-Ultra der Führungskräftefortbildung, ist aber extrem teuer. Es gibt auch nur 3 Firmen in D, die das können!

Schöne Grüße, Herbert
 
Und hier entscheidet sich schon vor Beginn, wer auf der Gewinnerseite steht und zwar derjenige, der anbietet für die anderen mitzuschreiben. Ein kurzes: "wartet, ich schreib das mal für uns auf!" reicht da schon... Machst du das, hast du sehr gute Karten bei dieser Aufgabe. Und warum? Weil du nun der Dreh-und Angelpunkt der ganzen Aufgabe bist.
Kann man so sehen, muss man aber nicht. Aus meiner Sicht ist es entscheidend, welche Stelle mit Hilfe des AC´s besetzt werden soll. Sich derart aktiv in die Gruppenarbeit einzubringen kann von Vorteil sein, kann aber auch als Nachteil ausgelegt werden, weil man plötzlich die Gruppe dominiert (was nicht gewünscht wird) oder aber eigene Ideen nicht einbringt (was aber evtl. sinnvoll gewesen wäre), weil man ja als Schreiberling agiert.

Ich habe zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn dreimal an einem AC teilgenommen. Im Vorfeld hatte ich mich informiert, was für Übungen gerne vorkommen (Klassiker: die Postkorbübung) und mir dann überlegt, was die Beobachter (mit Blick auf den zu vergebenden Job) in der Übung wohl sehen wollen. Man kann sich also sehr wohl vorbereiten und sein Verhalten entsprechend anpassen.

Gruß
Volker
 
Es gibt in beinahe jedem AC mindestens eine Aufgabe, die in der Gruppe gelöst werden muss. Und hier entscheidet sich schon vor Beginn, wer auf der Gewinnerseite steht und zwar derjenige, der anbietet für die anderen mitzuschreiben. Ein kurzes: "wartet, ich schreib das mal für uns auf!" reicht da schon... Machst du das, hast du sehr gute Karten bei dieser Aufgabe. Und warum? Weil du nun der Dreh-und Angelpunkt der ganzen Aufgabe bist. Du hälst die Fakten für die Aufgabe fest. Jeder Mitbewerber wird dir nun zuarbeiten, ohne dass er es bemerkt. Denn jeder möchte für sich selbst gehört werden und seine guten Ideen einbringen. Damit diese festgehalten werden, muss er sich darum kümmern, dass du es notierst. Du leitest plötzlich die ganze Aufgabe, verteilst das Wort und fasst die Teilergebnisse zusammen. Bist ständig aktiv, ohne dich aus dem Fenster zu lehnen. Du führst das Team! Keiner merkts es - ausser die Beurteilenden! ;)
Dies ist einer von vielen Tipps, die den Unterschied ausmachen! :t
LG und viel Erfolg
Didi

Dieser Ansatz ist zu kurz gesprungen und unterschätz AC und Beobachter.
Worauf es bei Gruppendiskussionen ankommt und was in die Beurteilung meistens
einfließt: http://www.focus.de/finanzen/karrie...ssment-center/gruppendiskussion_aid_7698.html
Insgesamt ist der gesamte Artikel in Anbetracht der Kürze recht interessant.
Gruß
Ale
 
Dieser Ansatz ist zu kurz gesprungen und unterschätz AC und Beobachter.
Worauf es bei Gruppendiskussionen ankommt und was in die Beurteilung meistens
einfließt: http://www.focus.de/finanzen/karrie...ssment-center/gruppendiskussion_aid_7698.html
Insgesamt ist der gesamte Artikel in Anbetracht der Kürze recht interessant.
Gruß
Ale
Natürlich ist es völlig klar, dass es nicht so einfach geht. Das persönliche Abschätzen des Moments in der jeweiligen Situation und sein Verhalten darauf anzupassen, unterscheidet wahrscheinlich die "Treffer" von den "Blendern"... Diese Methode gibt dir einen Vorteil - mehr nicht. Wenn man es versemmelt, nichts Eigenes einbringt usw.. dann hat man auch so nichts zu melden.. Hier kann man sowieso nur Ansätze schildern. Eine richtige Vorbereitung auf ein AC kann nicht über ein Forum stattfinden..
LG
Didi
 
Interessant wie die Meinungen und die gemachten Erfahrungen auseinandergehen.

Ich werde dann auf jeden Fall hier berichten wie es war. Wenn es klappt dann sollte ich am 08.06 das AC haben.
 
Gerade gestern erlebt: Sei Du selbst, verstelle Dich nicht. Versuch nicht künstlich aus der Gruppe hervorzustechen.

Sei spitzfindig, finde Widersprüche, Unterschiede und Gemeinsamkeiten, achte auf Deine anderen Teammitglieder und sei Dir stets bewusst, dass jede Übung eine Übung sein kann, die nicht im Alleingang lösbar ist - bei der alle Teilnehmer unterschiedliche Informationen haben, die es gilt aus ihnen herauszubekommen. Manche Teilnehmer sind nicht ganz so helle, damit muss man umgehen.
Und manche Aufgaben sind wirklich nur im Team lösbar.

Und das Wichtigste: Hab Spaß mit dem nötigen Maß an Respekt und Ernsthaftigkeit. :t
 
Nee, ich hab's nur gestern "erlebt" ... aber nicht als Teilnehmer. :w

Bin gerade im Seminar "Verhandlungsführung" und da gehen wir auch solche Übungen durch, jedoch nicht mit dem Hintergrund "wie bestehe ich?" sondern "was machen andere falsch?" ... ich hätte die Übung jedoch bestanden. Aber eine Übung macht ja noch lange nicht ein ganzes AC aus.
 
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