Anleitung Lackpflege???

fab774

Fahrer
Registriert
13 Oktober 2005
Ort
Düsseldorf
Wagen
BMW Z3 coupé 3.0i
Hallo Zusammen,

da das Frühjahr langsam näher kommt, wird Lackpflege natürlich für alle wieder ein besonders interessantes Thema. Was mich betrifft, ich bin da noch völlig unbedarft - oder anders gesagt: ich habe davon noch gar keine Ahnung. Mir geht es auch gar nicht um die Produkt-/Markenphilosophie (welches Wachs ist das Beste...) sondern um das grundsätzliche Vorgehen. Beim Suchen nach so einer Anleitung/nach Hilfe ist mir aufgefallen, wie unübersichtlich das Suchen in all den vielen Beiträgen ist. Wäre es nicht super, wenn einer von den "Experten" vielleicht einen Beitrag dazu in die "How to" Sektion schreiben könnte? Vielleicht extra ohne Markendiskussionen? Was meint ihr?

Mir würde das bestimmt sehr viel weiterhelfen dumme Anfängerfehler bei der Anwendung zu vermeiden.

Übrigens: Falls jemand im Raum Düsseldorf/Köln Lust und Zeit hätte interessierte Anfänger sen Wissen weiterzugeben, ich wäre sehr gerne dabei!!!

Gruß
Fab
 
AW: Anleitung Lackpflege???

... da jeder anderer Meinung ist, gibt es kein Patentrezept. Lediglich ein paar physikalische Gesetze, die von so manchem Pflegemittelanbieter versucht werden zu überlisten:

1) Schmutz ist nicht materiefrei, er besteht aus Staub.

2) Staub ist nicht rund wie eine Murmel, Staub ist kantig und rissig

3) Wird Staub auf Lack verrieben, dann gibt das Kratzer

4) Politur ist auch Staub - nur eben viel Staub und feinerer Staub. Polieren = Materialabtrag. Wer jede Woche poliert, hat die Klarlackschicht binnen weniger Jahre durch.

5) Staub hat keine Intelligenz, er weiß nicht, dass er in Microfasertüchern in das Innere wandern soll. (Das Tuch hat auch keine Intelligenz, manchemal aber dennoch mehr als deren Anwender *g*)

6) Ein gewaschenes Auto ist nur selten schmutzfrei - der restliche Schmutz sollte daher nicht verteilt werden (Leder, Microfaser), sondern abgenommen (Wissch-und-Wegschmeißprinzip).

7) Zu Hause waschen ist nicht nur verboten, sondern auch dumm, denn in Waschboxen gibt es meist "Top-Pflege"-Wasser, welches fleckenfrei auftrocknet -> optimal, weil man nix abledern muss.

8) Wachs ist auf dem Lack gut, versiegelt prima - Schmutz wird mit dem abperlenden Wasser weggewaschen. Das Wachs sollte einen hohen Carnaubaanteil haben und je nach Produkt ist die Anwendung einfach oder schwer und die Langzeitwirkung besser oder schlechter.
Wer häufig das Auto wäscht, muss auch häufiger wachsen.
... meine Wachsschicht vom hcb-Selfmade-Wachs ist immernoch wirksam seit 06/2006.

9) Auf meiner Frontscheibe habe ich Regenabweiser drauf (auch da gibt es gute und weniger gute Produkte), damit hat man immer freie Sicht bei """".

10) Das Verdeck kann man imprägnieren, muss man aber nicht. Imprägnieren dann, wenn man dauerhaft draußen parkt und das Verdeck längere Zeit der Nässe ausgesetzt sein wird (wg. Moosbildung).
Dicht ist es auch ohne Imprägnierung - auf der Unterseite ist eine Gummischicht.

11) Der Unterboden ist eingewachst, offene Stellen nicht mit dem schwarzen Unterbodenschutz behandeln, sondern ordentlich entrosten und wieder einwachsen.

12) Motorwäsche niemals mit einem Hochdruckstrahl. Das Wasser dringt in die Steckverbinder ein und die Korrosion setzt ein, Wochen später funktioniert irgendwas nicht mehr. Motorwäsche nur von Hand mit Glasreiniger und Zewa-Wisch-und-Wegschmeiß-Tüchern - auch hier gilt: Dreck wird nicht verrieben, sondern entfernt.

13) Fliegen an der Front mit Glasreiniger einsprühen und ein Zewa-Wisch-und-Draufleg nehmen ... später einfach abwischen. Insektenlöser sind aggressiv.

14) Felgenreiniger greifen oftmals lackierte Felgen an. Das ist dann übel. Eingebrannter Bremsstaub ist auch nicht gut - mit Politur geht der dann aber wieder weg ... manchmal.
....

Tja, und ich? Ich wasche alle paar Monate mal mein Auto, meine Felgen reinige ich fast nie (daher nun bald mit lackiertem schwarzen Stern :X), mein Verdeck wurde noch nie gewaschen/imprägniert und der Wagen wurde einmal gewachst.
... fast 3 Jahre alt, 93.000 km
 
AW: Anleitung Lackpflege???

Hallo Fab,

ich zitiere mich mal wieder selber:

Meine Zeremonie:

Ich nehme immer von daheim einen 5 Liter Eimer mit warmen Wasser, Eimer und Swizöl Carbath (hab auch teilweise anderes Autoshampoo) mit.

Ich putze immer in Waschboxen, da es in den privaten Waschplätzen kein enthärtetes Wasser gibt. (auch topclean genannt)

- Erst für 1EU mit dem Dampfstrahler abstrahlen (ohne Verdeck).
- Warmes Wasser in den Eimer mit Carbath und mit einem großen schwamm Auto reinigen.
- Danach Felgenschwamm frei und mit dem restlichen Wasser, dass ja noch schäumt die Felgen reinigen.
- Zum Ende 2EU TOPCLEAN (enthärtetes Wasser) das Auto abwaschen. NICHT SPÜLEN! (Auch das Verdeck von der seite, nicht direkt drauf)
- Waschbox raus und Auto geruhsam trocknen lassen. Auch in der Sonne.

Ergebnis, er sieht aus wie frisch gewachst, man belastet den Lack nicht mit Lederrumrubbeln, keine Lederstreifen und man spart sich arbeit..

Ich nehme in der Trockenzeit halt nen Lappen und Putze die einstiege, Kofferraum ecken und Swizöl Pneue meine Reifen.

Das Swizöl Pneu ist es eine Wunderwaffe.. Ich Pflege damit den Tankstutzen, einstiege Sitzhebel. Also alles was schwarzes Plastik/ Gummi ist. :t

Der lack sieht nach so einer Behandlung besser aus als bei der neu Auslieferung! :t

Alle 3-4 Monate benutze ich Swizöl Concorso um mein Auto zu wachsen.
 
AW: Anleitung Lackpflege???

Ich bin öfter mal in Köln, die Eltern meiner Freundin wohnen dort, wenn du willst nehme ich mal meine Pflegetasche mit und berate dich, kein Problem. Ist vielleicht besser als immer "schreiben - antwort-schreiben...."

Grüsse,

Armin
 
AW: Anleitung Lackpflege???

Ich bin öfter mal in Köln, die Eltern meiner Freundin wohnen dort, wenn du willst nehme ich mal meine Pflegetasche mit und berate dich, kein Problem. Ist vielleicht besser als immer "schreiben - antwort-schreiben...."

Grüsse,

Armin

Hallo Armin,

komme gerne auf Dein Angebot zurück :-)

Fab
 
AW: Anleitung Lackpflege???

... da jeder anderer Meinung ist, gibt es kein Patentrezept. Lediglich ein paar physikalische Gesetze, die von so manchem Pflegemittelanbieter versucht werden zu überlisten:

1) Schmutz ist nicht materiefrei, er besteht aus Staub.

2) Staub ist nicht rund wie eine Murmel, Staub ist kantig und rissig

3) Wird Staub auf Lack verrieben, dann gibt das Kratzer

4) Politur ist auch Staub - nur eben viel Staub und feinerer Staub. Polieren = Materialabtrag. Wer jede Woche poliert, hat die Klarlackschicht binnen weniger Jahre durch.

5) Staub hat keine Intelligenz, er weiß nicht, dass er in Microfasertüchern in das Innere wandern soll. (Das Tuch hat auch keine Intelligenz, manchemal aber dennoch mehr als deren Anwender *g*)

6) Ein gewaschenes Auto ist nur selten schmutzfrei - der restliche Schmutz sollte daher nicht verteilt werden (Leder, Microfaser), sondern abgenommen (Wissch-und-Wegschmeißprinzip).

7) Zu Hause waschen ist nicht nur verboten, sondern auch dumm, denn in Waschboxen gibt es meist "Top-Pflege"-Wasser, welches fleckenfrei auftrocknet -> optimal, weil man nix abledern muss.

8) Wachs ist auf dem Lack gut, versiegelt prima - Schmutz wird mit dem abperlenden Wasser weggewaschen. Das Wachs sollte einen hohen Carnaubaanteil haben und je nach Produkt ist die Anwendung einfach oder schwer und die Langzeitwirkung besser oder schlechter.
Wer häufig das Auto wäscht, muss auch häufiger wachsen.
... meine Wachsschicht vom hcb-Selfmade-Wachs ist immernoch wirksam seit 06/2006.

9) Auf meiner Frontscheibe habe ich Regenabweiser drauf (auch da gibt es gute und weniger gute Produkte), damit hat man immer freie Sicht bei """".

10) Das Verdeck kann man imprägnieren, muss man aber nicht. Imprägnieren dann, wenn man dauerhaft draußen parkt und das Verdeck längere Zeit der Nässe ausgesetzt sein wird (wg. Moosbildung).
Dicht ist es auch ohne Imprägnierung - auf der Unterseite ist eine Gummischicht.

11) Der Unterboden ist eingewachst, offene Stellen nicht mit dem schwarzen Unterbodenschutz behandeln, sondern ordentlich entrosten und wieder einwachsen.

12) Motorwäsche niemals mit einem Hochdruckstrahl. Das Wasser dringt in die Steckverbinder ein und die Korrosion setzt ein, Wochen später funktioniert irgendwas nicht mehr. Motorwäsche nur von Hand mit Glasreiniger und Zewa-Wisch-und-Wegschmeiß-Tüchern - auch hier gilt: Dreck wird nicht verrieben, sondern entfernt.

13) Fliegen an der Front mit Glasreiniger einsprühen und ein Zewa-Wisch-und-Draufleg nehmen ... später einfach abwischen. Insektenlöser sind aggressiv.

14) Felgenreiniger greifen oftmals lackierte Felgen an. Das ist dann übel. Eingebrannter Bremsstaub ist auch nicht gut - mit Politur geht der dann aber wieder weg ... manchmal.
....

Tja, und ich? Ich wasche alle paar Monate mal mein Auto, meine Felgen reinige ich fast nie (daher nun bald mit lackiertem schwarzen Stern :X), mein Verdeck wurde noch nie gewaschen/imprägniert und der Wagen wurde einmal gewachst.
... fast 3 Jahre alt, 93.000 km

Hmmm, ich hätte schon den Eindruck, dass man es noch konkreter machen kann, oder? Zum Beispiel welcher Schritt nach welchem kommt (und warum).

Habe mich aber vielleicht auch etwas ungenau ausgedrückt. Mein Lack hat stellenweise doch einige oberflächliche Kratzer. D.h. ich muss auf alle Fälle erstmal aufpolieren und so weiter. Doch da fängt es schon an. Wie poliert man richtig ohne den Lack gänzlich zu ruinieren, muss man was abkleben um es zu schützen, kann man bedenkenlos Poliermaschinen verwenden oder muss man da auf etwas achten? Und wie geht es dann weiter?

Gruß
Fab
 
AW: Anleitung Lackpflege???

nur mal so ne Info am Rande, hab mal nen Lackprofi gesehen der hat nen Ferrari 308GTB mit (ich glaube) 1200er Scheifscheibe bearbeitet (das Rot war aber schon recht "verwittert" nach den Jahren), ich hätte heulen können, da hat genau nix mehr geglänzt, am nächsten Tag ist er mit Polituren von grob bis ganz fein und Maschine über die Karre gegangen, am Abend hat der ausgesehen wie neu, aber wie schon oft geschreiben polieren=schleifen und zu oft ist auch net gut für den Lack....nur mein kleiner Beitrag...

LG
Oliver.
 
AW: Anleitung Lackpflege???

nur mal so ne Info am Rande, hab mal nen Lackprofi gesehen der hat nen Ferrari 308GTB mit (ich glaube) 1200er Scheifscheibe bearbeitet (das Rot war aber schon recht "verwittert" nach den Jahren), ich hätte heulen können, da hat genau nix mehr geglänzt, am nächsten Tag ist er mit Polituren von grob bis ganz fein und Maschine über die Karre gegangen, am Abend hat der ausgesehen wie neu, aber wie schon oft geschreiben polieren=schleifen und zu oft ist auch net gut für den Lack....nur mein kleiner Beitrag...

LG
Oliver.

Hi Oliver,

Was meinst du was man mit frisch lackierten Teilen macht die man 100%ig perfekt haben will?!

Nass schleifen und danach polieren von grob bis superfein. Am schluss wachsen. :)
 
AW: Anleitung Lackpflege???

@Oliver: gerade rote Lacke verwittern ganz extrem ... da würde ich als Laie gar nicht mehr rangehen.

@Fab: Und auch andere gealterte Lacke sollte man besser in kundige Aufbereiterhände geben ... lass Dir mal ein Angebot machen, teilweise kann man das für diese Preise nicht selber machen.
 
AW: Anleitung Lackpflege???

@Jokin: rot und dunkelblau sind wohl ganz schlimm, hatte mal nen roten Fiat Uno, na ja am Ende war er eher rosarot, und nen Golf II auch in rot, ebenso ein Drame,aber wie der Lackprofi den Ferrari hin bekommen hat war Hammer, hab aber keine Ahnung wie der jetzt aussieht, den Uno konnte ich alle 3 Wochen pollieren damit es net so arg ausgeshen hat,nach zwei Wochen war der wieder matt -lach-....alte Lacke sollten eigentlich NUR von einem Lackprofi behandelt werden...meine Meinung...

@Tobi, ja das ist dann perfekt,kenne ich und hab es auch schon gesehen, würde ich aber nur bei einem Oldtimer bei Vollrestauration machen ;-)
 
AW: Anleitung Lackpflege???

- Waschbox raus und Auto geruhsam trocknen lassen. Auch in der Sonne.
Mach ich auch fast immer so: letzter Waschgang "TopClean" (enthärtetes Wasser) und anschließend geruhsam 20 Sekunden mit >140 km/h und das Auto ist fleckenfrei trocken (sofern es natürlich nicht gerade """"!)... :t
 
  • Like
Reaktionen: Z@T
AW: Anleitung Lackpflege???

Wenn du eine wirklich sehr gute Lackpflege willst....so mache ich es, habe das auch irgendwo schon mal geschrieben hier. Die kleinen und mittleren Kratzer gehen so alle raus, tiefe nicht, die muss man Nassschleifen!



Voraussetzung: gut gewaschenes, trockenes Auto

1. Swizöl Paint Rubber ODER Petzoldts Magic Clean = Knetmasse, die den Lack(vor allem Front, Dach und Motorhaube) oberflächlich von allen Verunreinigungen reinigt, z.B. Harztropfen, richtig feste Vogelsch... oder ähnlichem. Der Lack ist danach richtig schön glatt!

2. Swizöl Mechanik Paint Repair ODER Petzodts Schleifpaste = Zum manuellen Ausschleifen einzelner(!), tieferer Kratzer

3. Petzolts Schleifpasten in der Reihenfolge rot, orange und gelb (abnehmende Körnung). = zum Ausschleifen weitere, kleinerer Kratzer. Mit der roten Paste werden zuerst alle tieferen Kratzer auspoliert, mit orange die kleineren und mit gelb die kleinsten(z.B. Waschkratzer von Bürstenanlagen). Nicht bei jedem Auto fange ich mit der roten an, manche besser gepflegten Autos brauchen die nicht, weil keine solchen Kratzer vorhanden sind!

4. Swizöl Cleaner Fluid medium = Das Cleaner Fluid von Swizöl ist mit Mikrogranulat hergestellt und verschleift sich beim Polieren mit der Zeit gegen Null, d.h. es können keine Hologramme entstehen und die Oberfläche bekommt einen tiefen Glanz

5. Swizöl Cleaner Fluid = letzte Reinigung vor dem Wachsen, ist unbedingt nötig(auch wenn man eigentlich kaum mehr Lust dazu hat), weil der Lack von allen Vorprodukten richtig gereinigt wird und nur so das guuute Wachs ordentlich glänzen und halten kann.

6. Swizöl Wachs Concorso (oder Saphir) oder P21S Concour-Wachs = Je nach Lack, bei helleren reicht Saphir, bei dunkleren Lacken nehme ich Concorso, glänzt dann tiefer. Das P21S ist wesentlich billiger, der Glanz ist auch sehr gut, nur im Tiefenglanz ist das Swizöl etwas besser.

Polieren an sich:


Als Poliermaschine benutze ich eine Festo, sehr niedrige Drehzahl einstellen(der Lack darf auf keinen Fall zu warm werden), mit folgenden Aufsätzen:

Zum Polieren mit der roten Petzoldts-Paste verwende ich einen *groben Polieraufsatz* (ähnliche Beschaffenheit wie ein Insektenschwamm). Für die anderen 2 Pasten verwende ich eine *feine Waffelscheibe*,für das Cleaner Fluid medium eine *Lammfellscheibe*,(für jeden Durchgang immer eine andere, neu ausgewaschene Scheibe), das normale Cleaner Fluid wird mit einem Tuch mit der Hand aufgetragen, das Wachs wird erst portionsweise in der Hand geschmolzen und dünn (!) aufgetragen.

Nach JEDEM oben genannten Durchgang poliere ich die Produkte mit Microfasertüchern ab, zum Schluss wird mit einem extra weichen Tuch auf Hochglanz poliert. Danach sollte man noch die Scheiben reinigen, weil sie von der Polierpaste meist was abbekommen!

So, ich denke mal das war`s, es liest sich kurz, aber 4 oder 5 Durchgänge mit der Maschine und immer abpolieren dazwischen, da weiß man echt was man gemacht hat!

Grüsse an alle,

Armin
 
AW: Anleitung Lackpflege???

Hallo Armin,

das ist eindeutig das Beste (konkreteste) was ich bisher gelesen habe. Das hilft mir schon mal viel weiter (obwohl ich mich halt an die Materie an sich noch rantasten muss)...

Danke!
Fab
 
Zurück
Oben Unten