Anstands- oder Servicewüste?

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Andreazzz

Guest
Ich bin kürzlich auf einen - wie ich meine - sehr interessanten Kommentar in der Gewerkschaftszeitung der IG Metall gestoßen und da auch hier immer wieder viel und gerne diskutiert wird, möchte ich mal die Autorin des Artkels, Frau Jutta Rathmann, in Teilen zitieren:

...
In Deutschland wird viel über die Servicewüste geklagt, die uns angeblich umgibt. Auch ich habe mich an der einen oder anderen Stelle schon über unmotivierte und unfreundliche Verkäufer/-innen oder Serviceangestellte geärgert.
Aber viel häufiger fällt mir auf, mit welchem unhöflichen und respektlosen Verhalten viele "Kunden" umgekehrt den perfekten Rundumservice erwarten. Ist es wirklich altmodisch und zu viel verlangt, einen Gruß zu erwidern und die Worte "danke", "bitte" und "Entschuldigung" bei passender Gelegenheit zu verwenden? Ein freundliches "5 Brötchen, bitte" der Bäckereiangestellten gegenüber klingt deutlich anders als ein muffeliges "Fünf Brötchen!" Und warum kann ich als Kunde nicht auch mal von mir aus ein schönes Wochenende wünschen?
Es sind oft nur winzige Kleinigkeiten, die den Umgang miteinander für alle angenehmer machen,
Und wie wir miteinander umgehen, hat viel mit Respekt zu tun - dem anderen Menschen gegenüber!
Letzlich liegt es auch mit an uns Kunden, wie viele ... Menschen sich langfristig noch für Berufe mit intensivem Kundenkontakt begeistern lassen. Oder auch, wie viele dem ursprünglichen "Wunschberuf" nach einer Weile desillusioniert den Rücken kehren, um sich andere Perspektiven zu suchen.


---

Also, halten wir uns doch vlt. alle mal den Spiegel vor, ich denke Frau Rathmann hat 100%ig Recht!
 
Kommt letztlich drauf an, wer zuerst wie in den Wald hineinruft...

LG,
Ralf
 
Dem kann ich zu 100% zustimmen.

Gutes Benehmen sowie Anstand geht meist dort flöten, wo Menschen meinen, den kleinen König rauszukehren zu können, nur weil sie die Hand an der Geldbörse haben und nichts riskieren müssen.

Dieselben Personen würden sich selber wohl eher nicht einer Situation, wie sie im Verkauf herrscht, aussetzen. Dazu ist es nämlich wichtig, Anstandsregeln der Kommunikation und ein soziales Verhalten zu beherrschen und auch täglich zu leben.

Ich empfinde dieses flegelhafte Benehmen nicht nur als mangelhafte Kinderstube, sondern vielmehr auch als Geringschätzung der Arbeit anderer.
 
Ein wichtiges Thema.:t
Anstand ist der Ausdruck zwischenmenschlichen Respekts und Achtung der Person gegenüber. Service ist eine Dienstleistung im eher professionellen Sinne.

Ersterer hat sehr viel mit innerer Einstellung und persönlicher Reife zu tun. Da muss man an sich selber arbeiten und investieren. Ein lebenslanger Prozess und eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung jeden Tag. Die Einstelllung:" der hat ja auch nicht gegrüsst" bringt einen da nicht weiter.
So lange ein Bohlen als Spiegel der Umgangsformen und manchem als Vorbild dient, sehe ich da allerdings schwarz.

Professionalität im Kundenumgang ist ein Faktor im Stellenanforderungsprofil vieler Jobs. Hätte ich als Arbeitgeber hier nur geringste Zweifel an der Kompetenz eines Mitarbeiters, meine Reaktion wäre klar. Der Schaden, welcher dadurch am Kundenvertrauen angerichtet werden kann, rechtfertigt auch drastische Massnahmen.

Echte und gespielte Freundlichkeit merke ich als Kunde. Noch eklatanter wird aufgesetzte Freundlichkeit, wenn sie mit ansonsten unzureichender Dienstleistung einhergeht.
Ein etwas brummeliger Handwerker, der pünktliche und solide Arbeit abliefert ist mir da hundert mal lieber, als der ständig wechselnde und "freundliche" Call-Center Telefonist, der ein Unternehmen vertritt, dessen Dienstleistung ansonsten nicht zufriedenstellend ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
So lange ein Bohlen als Spiegel der Umgangsformen und manchem als Vorbild dient, sehe ich da allerdings schwarz.

Würde ich noch um das Elternhaus erweitern, da Kinder sich in den ersten Jahren am Verhalten der ihnen am nächsten stehenden Personen orientieren.
Es ist wichtig mit seinen Kindern (auch wenn sie noch so klein sind) mit einem "Guten Morgen usw." "Bist Du so nett und ... ", "Bitte", "Dankeschön ..." zu kommunizieren. Ein Kind wird sich dann eher als Teil des sozialen Familienverbundes sehen, da man ja mit ihm redet und das Kind wahrnimmt. Ein Nachäffen der Phrasen von Eltern wird so zumindest im positiven Sinne automatisch in Fleisch und Blut übergehen.
 
Würde ich noch um das Elternhaus erweitern, da Kinder sich in den ersten Jahren am Verhalten der ihnen am nächsten stehenden Personen orientieren.
Es ist wichtig mit seinen Kindern (auch wenn sie noch so klein sind) mit einem "Guten Morgen usw." "Bist Du so nett und ... ", "Bitte", "Dankeschön ..." zu kommunizieren. Ein Kind wird sich dann eher als Teil des sozialen Familienverbundes sehen, da man ja mit ihm redet und das Kind wahrnimmt. Ein Nachäffen der Phrasen von Eltern wird so zumindest im positiven Sinne automatisch in Fleisch und Blut übergehen.
Kann ich gerade aus eigener gelebter Erfahrung zu 100% unterstreichen.
Das sagt ja auch schon der Volksmund: "Der Appel fällt nicht weit vom Stamm"- kommt ja nicht von ungefähr
 
Dieses Thema habe ich mit meinem Mitarbeiter, mit dem ich seit ca 6 Jahren zusammenarbeite, oft diskutiert. Wir montieren jeden Tag Küchen und sind dementsprechend den ganzen Tag beim Kunden zu Hause. Das heißt, ich muß mit Ihm und Er mit mir klarkommen.
Ohne Höflichkeit , Freundlichkeit und guter Laune klappt das nicht.
Es hängt an so vielen Kleinigkeiten, ob ich da abends heile rauskomme, sprich Küche ok und Kunden glücklich.
Es fängt ja schon mit der Begrüßung an. Sich mit Namen vorstellen, die Hand dabei reichen und dem Kunden dabei in die Augen schauen. Der Kontakt muss persönlich werden, nur so wird der Tag angenehm für beide Seiten.
Mein früherer Chef sagte mal: mach den Kunden zu deinem Freund.
Ich finde, die Richtung stimmt.
Natürlich steht und fällt dies alles mit dem handwerklichen Ergebnis. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, daß, wenn etwas schiefgeht und der Kunde mich nicht nur als Dienstleister, sondern auch als Mensch wahrnimmt, er eher verzeiht und man den Fehler stressfreier vom Eis bekommt.

Gruß
Markus
 
Solche Leute schneiden sich ins eigene Fleisch...
Wenn man freundlich und charmant mit den Menschen umgeht, geht auch umgekehrt viel mehr, das gilt für Geschäfte, Werkstätten und auch auf Ämtern. Man hat es einfach um einiges leichter, wenn man selbst nett ist.
 
Anstand....? Wo soll der bitte herkommen, wenn schon in den Schulklassen nicht mal mehr Ruhe einkehrt gefolgt von einem "Guten Morgen", wenn ein Lehrer in den Klassenraum kommt.
Selbst Azubis (darf man das noch so sagen?) kennen oft keinen ordentliche Umgang mit den Ausbildern mehr.
Da erübrigt sich die Frage, wie der Ton erst im privaten Umfeld ist. Der Umgangston in der Kita vom Junior lässt mir doch des Öfteren die Kinnlade nach unten knallen. Und das ist ja nur der Spiegel von zuhause.
 
Dieses Thema habe ich mit meinem Mitarbeiter, mit dem ich seit ca 6 Jahren zusammenarbeite, oft diskutiert. Wir montieren jeden Tag Küchen und sind dementsprechend den ganzen Tag beim Kunden zu Hause. Das heißt, ich muß mit Ihm und Er mit mir klarkommen.
Ohne Höflichkeit , Freundlichkeit und guter Laune klappt das nicht.
Es hängt an so vielen Kleinigkeiten, ob ich da abends heile rauskomme, sprich Küche ok und Kunden glücklich.
Es fängt ja schon mit der Begrüßung an. Sich mit Namen vorstellen, die Hand dabei reichen und dem Kunden dabei in die Augen schauen. Der Kontakt muss persönlich werden, nur so wird der Tag angenehm für beide Seiten.
Mein früherer Chef sagte mal: mach den Kunden zu deinem Freund.
Ich finde, die Richtung stimmt.
Natürlich steht und fällt dies alles mit dem handwerklichen Ergebnis. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, daß, wenn etwas schiefgeht und der Kunde mich nicht nur als Dienstleister, sondern auch als Mensch wahrnimmt, er eher verzeiht und man den Fehler stressfreier vom Eis bekommt.

Gruß
Markus

Kann ich bestätigen. Wir hatten letztes Jahr ne große Küchenmontage und entsprechend viele Sonderwünsche weils ne teure Küche war. Waren 2 junge Burschen (20+23) die um 8 Uhr morgens kamen und es an einem Tag bewerkstelligen mussten weil am Tag darauf der Einzug war. Erstkontakt war sehr freundlich, und genau wie du sagst, es gab direkt eine Verbindung. Lustig wurde es, als sie gesehen haben wieviel zu tun war. Die erste Reaktion war "das ist an einem Tag unmöglich, der Planer hat da einen Fehler gemacht, das dauert 2 Tage, wir sind aber morgen schon woanders". Wir haben die Sache dann diskutiert und haben auf den Einzug am kommenden Tag gepocht und überlegt wie wir es vielleicht doch hinbekommen. Und die Jungs haben dann losgelegt. Weil das Verhältnis gepasst hat, haben die sich richtig ins Zeug gelegt, ich hab beim Tragen und Montieren teilweise mitgeholfen, ein Mittagessen spendiert und am Ende wars 22:30 Uhr (sprich die waren länger als nötig und erlaubt da), es gab nen Trinkgeld von mir für sie und sie haben nen Gutschein für mich rausgehandelt weil ich mithelfen musste.

Im Endeffekt hab ich sogar Geld rausbekommen wegen dem Gutschein, wir hatten ne Menge Spaß und ein gutes Gefühl es doch geschafft zu haben. Alles eine Frage wie man mit den Leuten umgeht, so ist zumindest meine Meinung. Denke es wäre anders abgelaufen wenn ich stur gesagt hätte "mir alles egal, schaut dass ihr es hinbekommt, ich geh heim".
 
Viele haben es von zu Hause aus erst gar nicht gelernt, dass Höflichkeitsfloskeln wie "Bitte" "Danke" usw selbstverständlich sein müssen. So banal es auch klingt. Das ist mein Eindruck in all den Jahrzehnten. Bei Hand-Begrüßung ein "kleiner Diener" oder die Tür aufhalten ist heute schon so extrem auffällig als sei man ein Alien :whistle:
 
Auch wenn man selbst eine freundliche Art hat mit seinen Mitmenschen umzugehen, kann sich gerade im Job ein schlechtes Betriebsklima negativ auf den Umgang mit Kunden auswirken.
Es gelingt z.B. nicht jeden nach Zoff mit dem Chef oder Kollegen in Sekundenschnelle im Kopf umzuschalten, und das spürt dann mein Gegenüber.
Erschwerend hinzu kommt noch Stress, Leistungsdruck, Rationalisierung des Personals etc.
Nicht jeder Verkäufer, Service-Mitarbeiter etc. ist von Natur aus unfreundlich.
 
Viele haben es von zu Hause aus erst gar nicht gelernt, dass Höflichkeitsfloskeln wie "Bitte" "Danke" usw selbstverständlich sein müssen. So banal es auch klingt. Das ist mein Eindruck in all den Jahrzehnten. Bei Hand-Begrüßung ein "kleiner Diener" oder die Tür aufhalten ist heute schon so extrem auffällig als sei man ein Alien :whistle:

Stellt Dir vor, da bedankt sich heute eine ältere Dame öffentlich in einem Leserbrief unserer Heimatzeitung, dass Jugendliche im Bus aufgestanden sind und ihr deren Platz angeboten haben.
Also offensichtlich haben doch noch einige Kinder eine Erziehung genossen, woran ich eigentlich aufgrund meiner täglichen Erfahrungen gar nicht mehr glauben wollte.
 
Ich bin als Kunde stehts freundlich und zuvorkommend , schon deshalb weil ich erwarte , daß man mir genauso entgegenkommt und ich mache gerne den ersten Schritt :t !!!
Leider ist diese Grundeinstellung bei Behörden , Ämtern etc. , wo man ja eh schon als Bittsteller gebrandmarkt ist
, nie wirklich auf fruchtbaren Boden gefallen :whistle: !
Selbst bei ganz lapidaren
Vorgängen ,wurde ich mit einem Verhalten und Umgangston von irgendwelchen Sachbearbeitern konfrontiert , was mir jedesmal das Blut aus dem Gesicht trieb :no: !!!
 
Ich bin als Kunde stehts freundlich und zuvorkommend , schon deshalb weil ich erwarte , daß man mir genauso entgegenkommt und ich mache gerne den ersten Schritt :t !!!
Leider ist diese Grundeinstellung bei Behörden , Ämtern etc. , wo man ja eh schon als Bittsteller gebrandmarkt ist
, nie wirklich auf fruchtbaren Boden gefallen :whistle: !
Selbst bei ganz lapidaren
Vorgängen ,wurde ich mit einem Verhalten und Umgangston von irgendwelchen Sachbearbeitern konfrontiert , was mir jedesmal das Blut aus dem Gesicht trieb :no: !!!
aber der zettie bleibt in der werkstatt bitte so stehen wie er ist, wo du fotos noch von den felgen/reifen machtest ,das die den ja niht bewegen, ich lache heute noch über deine ausführliche werkstatt berichterstattung :)
 
Ich bin als Kunde stehts freundlich und zuvorkommend , schon deshalb weil ich erwarte , daß man mir genauso entgegenkommt und ich mache gerne den ersten Schritt :t !!!

Solche Kunden kannst Du aber an den Fingern einer Hand abzählen! :) :-) :t

Und was die Behörden angeht, ich war vor einiger Zeit auf der KFZ-Zulassungsstelle und habe dort mit erhöhter Lautstärke zu der schnippigen Mitarbeiterin gesagt:
"Merken Sie sich bitte (!!) eins, ich bin hier nicht als Bittsteller, sondern als Kunde und erwarte von Ihnen auch ein entsprechendes Benehmen mir gegenüber!"
Vlt. als kleiner Tipp?

Wirkte Wunder, vor allem auch deshalb, weil fast alle Wartenden jetzt auf die Frau schauten.
Ein älterer Herr sagte dann noch, am liebsten hätte er Beifall geklatscht...


PS: Ich war übrigens zuvor absolut freundlich, habe mich in der Warteschlange angestellt und habe mich sogar noch entschuldigt, dass ich sie nun auch noch belästigen müsse, obwohl sie ja offensichtlich genug Arbeit zu bewältigen hätte!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
aber der zettie bleibt in der werkstatt bitte so stehen wie er ist, wo du fotos noch von den felgen/reifen machtest ,das die den ja niht bewegen, ich lache heute noch über deine ausführliche werkstatt berichterstattung :)

Naja , die Story hatte ja auch ne Vorgeschichte !
Und beim Zetti hört eben der Spaß auf !!!
 
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