Ich habe nicht vor, über irgendjemanden zu urteilen; dennoch drängt sich unwillkürlich der Eindruck mangelnder Charaktergröße auf, wenn Autos wg. Vorurteilen anderer oder weil sie von bestimmten Gruppen bevorzugt werden aus dem Suchraster fallen.
Ich fuhr den E36 und nun schon wirklich lange den E46... und in Wien gibt es ein paar Bezirke, wo ein 3er praktisch noch vor beantragen der Staatsbürgerschaft gekauft wurde. Natürlich fällt einem auf, wer so aller mit dem eigenen Auto herumkurvt und was für Schindluder mit den Fahrzeugen getrieben wird. Trotzdem hatte ich nicht den Eindruck, daß es das eigene Auto abwertet. Allerlei Zeitgenossen haben immer wieder hämisch und originell darauf aufmerksam gemacht oder mich gefragt, ob es mich nicht stört. Hin und wieder habe ich gehört, der 3er wäre schon toll oder die Probefahrt habe überzeugt, doch das <Gruppe mit Migrationshintergrund>-image schrecke ab. Irgendwann fand ich dann sogar meine Freude daran - so als gehöre Mut dazu, zu seinem Auto zu stehen, einfach weil es ein verdammt gutes Auto ist.
Je weiter dann die Zeit voranschreitet und die Preise fallen, desto stärker ergibt sich eine gewisse Abgrenzung der "gefallenen 3er" zum eigenen Fahrzeug.
Wer will nun erzählen, daß ein gepflegtes E36-Coupé sich nicht von seinen bitterbösen Brüdern ausreichend unterscheidet? Gerade durch das Klischee wird der originale Wagen zu einem Lichtblick und läßt den Eigentümer seriöser wirken als es derselbe Wagen unter "normalen" Umständen könnte - Subjektiver Eindruck.
Mittlerweile erhielt ich sogar völlig unerwartet für den E46 positive Resonanz. Ich hätte niemals erwartet, daß einem zu dem Auto von Fremden mit nostalgischen Anwandlungen gratuliert wird oder man den Ratschlag erhält, ihn ja nicht zu verkaufen. (Gut, einer davon war enttäuscht, als er bemerkte, daß es kein Diesel ist... und dann war ich erschüttert. :) )
In Autos, wie sie im Ruhrpott oder in den Randgebieten von Berlin noch oft getuned anzutreffen sind, kann man in Wien (und sicher genug anderen dt. Städten) unter Artgenossen kein Revier mehr markieren.
Der E46 kam deshalb mit einem blauen Auge davon, der E90 ist längst im Geschehen und das Ganze verläuft sich inwischen stark zu den höheren Baureihen oder anderen Premium-Marken. Insofern ist der E46 zumindest hier etwas sicherer und das wird vermutlich auch auf andere Gebiete zutreffen; nur wie oben schon angedeutet: Muß es wirklich stören oder kann man darin nicht auch etwas positives sehen? In 5 oder 10 Jahren definitv letzteres, weil die "anderen" finden dann am Binnenmarkt keine Halter mehr.
Damit ich auch etwas zur eigentlichen Frage beitrage:
Ich würde einen E36 328i dem E46 323i klar vorziehen. Mit individual Leisten in hellem Holz (Türen!) ist das ein optisch gewaltiges Cockpit.
Der 330-Bonus unter den E46 ist mE beim Anschaffungspreis nicht gerechtfertigt, da dieser offenbar auch Kriterium ist. Der 323i ist okay (kenne ihn nur als Automaten im Coupé), streut mW nach oben und gilt ebenso wie der 328 als "nicht umzubringen".
Habe ihn als relativ drehmomentstark in Erinnerung, deutlich schaltfauler zu fahren als der 320i, den man herorgeln muß. Der Charakteristik des Cabrios tun die beiden 2,5l sicher keinen Abbruch.
Viel Spaß beim Suchen,
Marius