AW: E89 und M3 bei Sixt
So, nachdem ich am letzten Wochenende mit dem M3 von Sixt, mit Oliver (Z4-Ei) und einem weiteren Freund in den Alpen unterwegs war, möchte ich mal meine Eindrücke schildern. Oliver wird sicher noch eine Ergänzung vornehmen, da er den M3 auch fuhr.
Zunächst kamen wir bei der Vermietstation an und mussten erfahren, dass anders als gebucht und bestätigt, kein M3 Cabrio, sondern nur noch ein weißes M3 Coupe mit Carbondach und DKG zu haben war. Da es keine adäquate Alternative (nur E89 mit 204 PS und TTR mit 170 TDI PS) gab, nahmen wir den M3.
Nur so nebenbei: Ich rate allen Mietinteressenten eine Kreditkarte bei sich zu haben, die mind. 2600 € Verfügungsrahmen aufweist, sonst ist der Spaß beendet, bevor er begonnen hat.
Nach einer Kurzen Einweisung und dem Hinweis, dass das Deaktivieren des DSC zum Erlöschen des Versicherungsschutzes (wir hatten 100 € SB vereinbart) führt, ging es mit dem 352 KM jungen M3 auch gleich los. Zunächst auf ein kurzes Stück der A8 bis U'haching und danach bei teilweisem """" über die A95 und die Brennerbundestraße nach Brixen, wo wir unsere erste Nacht auf Samstag verbrachten. Eine Sache fiel mir sofort positiv auf, der M3 war selbst bei nasser Straße mit den Michelin Pilot Sport sehr angenehm zu fahren und hatte wenig Traktionsprobleme. Auf der eher gemütlichen Fahrt durch die Nacht stellte ich die Dämpfer und das Ansprechverhalten des Motors mit Hilfe des Bordcomputers auf die sportlichste Stellung, ohne das der M3 die Härte des Standard E85 erreichte.
Am Samstag fuhren wir dann über den Mendelpass und des Passo Tonale in Richtung Sondrio. Auch hier waren die Straßen teilweise noch feucht, so dass wir mit etwas gebremstem Schaum unterwegs waren. Aber schon unter diesen Bedingungen zeigte sich das extreme Potential des M3 und der süchtig machende Sound des V8 beim Ausdrehen.
Von Sondrio aus machten wir noch einen kurzen Abstecher bei sonnigem Wetter auf den Passo di San Marco. Hier tauschten wir die Fahrzeuge, ich fuhr den Z4 3.0 von Oliver und er den M3. Zu unser beiderseitigem Erstaunen ist ein M3 auf einem Pass der Denzel Kategorie 2-3 nur unbedeutend schneller, als ein Z4 mit 231 PS. Beim Z4 traut man sich einfach immer das direkt und schnell einzulenken, wenn es die Strecke erfordert, beim M3 ist man schon aufgrund seiner Masse etwas vorsichtiger damit, auch wenn man es ebenfalls machen könnte. Natürlich muss man bei diesem vergleich bedenken, dass Oliver den M3 nicht sonderlich lange kannte und ich mich in dem Z4 sofort ans Limit (innerhalb der StVO) gehen konnte. Eine Sache möchte ich an dieser Stelle noch negativ angemerken: Die Bremsen des Z4 waren bei der Fahr hinunter vom Pass deutlich schneller an ihrer "Geruchsgrenze", wie die des M3, was dann auch dazu führte, dass ich Oliver gerne vorbei ließ um meine Bremsen etwas zu kühlen.

Trotz allem bin ich der Ansicht, dass nur ein sehr geübter Fahrer auf den geraden Passagen zwischen den Kehren dem Z4 davon fahren kann.
Dies führt dann auch gleich zum zentralen Thema, dem Motor des M3. Auf der Fahrt in die Lombardei konnte man das Potential wegen der nassen Straßen nur erahnen, auf dem trockenen Pass konnte man es dann vollständig nutzen. Um es klar zu sagen, der Motor hat einfach alles, was man sich für eine Alpentour wünscht: Ein brachiales, motorradähnliches Drehvermögen, einen Klang der eine Gänsehaut verursacht und einen Verbrauch der einen arm machen kann.

Bei unserer Tour waren es durchschnittlich 21-22 Liter Supet +.
Kombiniert mit dem extrem angenehmen DKG bleiben beim Antriebsstrang keine Wünsche offen. Beide Hände sind jederzeit am Lenkrad und im manuelle Modus wird weder selbstständig hoch noch runter geschalte. Wenn man seinen Blick nicht auf den Drehzahlmesser richte, läuft der Motor in den Begrenzer. Nachdem dies nun bereits das dritte Fahrzeug war, das ich mit einem Direktkupplungsgetriebe gefahren habe, kommt für mich nichts anderes mehr in Frage. Als ich zwischenzeitlich den Z4 fuhr war aufgrund der Schaltarbeit ständig der Griff zum Schaltknüppeln nötig, was einfach Lenkpräzision und Fahrsicherheit kostet, egal wie geübt man damit ist. Ganz davon abgesehen schaltet kein Mensch so schnell wie der M3 im sportlichsten Modus. Extrem einschüchternd für den Vorausfahrender sind die Zwischengasstöße des M3, wenn dieser in einen niedrigeren Gang zurückschaltet, von sowas kann man als Z4 Fahrer nur träumen.
Der Sonntag über Livigno und den Umbrailpass bestätigte die Eindrücke des Vortages noch mal, einem das Fahrzeug immer vertrauter wurde und man sich weiter an den Grenzbereich des M3 (selbstverständlich im Rahmen der StVO) tasten konnte. Richtige Vergleiche zu anderen Fahrzeugen kann ich leider nicht liefern, da sich aus einem R32 kein Fahrzeug fand, das ebenfalls sportlich ambitioniert unterwegs war. Der Golf verschwand nach der erste Kehre und der darauffolgenden Geraden aus dem Rückspiegel und ward erst wieder beim nächsten Stopp gesichtet.
Insgesamt kann ich mir gut vorstellen, dass der M3 eine etwas "puristischere" Variante des Nissan GT-R ist, wenn man seine Sicht nur auf das extrem sichere, fast an eine Playstation erinnernde Fahrverhalten beschränkt. Das sehr berechenbare Fahrverhalten beim Lastwechsel ist auch für ungeübte Fahrer leicht zu beherrschen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Zuffenhausener Produkte deutlich mehr Erfahrung erfordern.
Wen also ein Wochenende Spaß ca. 360 € plus Sprit wert ist, sollte sich ab München einen M3 mieten und die Berge aufsuchen. Sofern der Asphalt trocken ist, wird man es nicht bereuen.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, diese Aktion zu wiederholen.
Grüße
Sascha