Moin,
nach langer Abwesenheit melde ich mal wieder. Gestern standen VANOS-Ringe (Beisan) sowie VDD (Elring) auf dem Programm. Alles von Probsten-Tech besorgt und innerhalb von einigen Tagen im Briefkasten gehabt.
Der Wechsel ging ohne die Stehbolzen zu entfernen oder den Kühlmittelsensor auszubauen. Dauer war von 11-19 Uhr mit 1,5h Mittagspause und 0,5h Kaffeepause und einigen Gesprächen mit Nachbarn. Also +- 6h. Ich hatte mir dennoch 2 Tage geblockt, weil das auch schnell hätte länger gehen können, wenn die VANOS zickig wird.
Man sieht gut, dass die VDD über dem Krümmer Zyl 4-6 undicht war und die VANOS Ringe waren total platt. Dazu aber später mehr...
Die ganze Nummer hab ich mit einem kleinen KS-Tool Ratschenkasten gemacht (bis auf die Zündkerzen, da kam eine 1/2 Ratsche zum Einsatz). Dazu noch eine gebogene Spitzzange und einen Inbus-Schlüssel und ein paar Cutter.
- KS Tool Kasten:
https://www.amazon.de/gp/product/B00ED60Z84/ref=ppx_yo_dt_b_search_asin_title?ie=UTF8&psc=1
- Zange:
https://www.amazon.de/dp/B0BWJWHRZS?psc=1&ref=ppx_yo2ov_dt_b_product_details
Der Anfang ist recht simpel:
Erstmal alle Schraubenabdeckungen (4 Stück) entfernen und dann die beiden Motorabdeckungen (Je zwei Schrauben), sowie die Kühlerabdeckung abbauen. Danach den Lüfter-Stecker abziehen und den Lüfter abschrauben (2 Schrauben). Damit war die erste Magnetschale mit Schrauben von Plastikabdeckungen gefüllt und der ganze Krempel kam auf Seite bis ganz zum Ende.
Als nächstes die Zündspulen beschriften, damit man sie wieder im Nachgang gleich verbauen kann und abziehen. Die Zündkerzen habe ich rausgeschraubt und jeweils in die entsprechende Zündspule gesteckt. Dabei sah man schon, dass auch die Zündkerzengewinde feucht waren (erklärt die blauen Wölkchen beim Starten). Auch das kann man bei Seite legen und nun die zwei Masse-Kabel abschrauben.
Danach habe ich erstmal Lappen in die Zündkerzen-Schächte gesteckt, dass ja keine Mutter rein fällt.
Danach kann man die Verteilerbox mit den Zündspulenkabeln ausclipsen und komplett zur Seite legen. Die Stecker der Vorkat-Lambdas kann man auch ausclipsen (nicht abstecken) und zur Seite legen. Die KGE am Ventildeckel noch abziehen und dann wars das.
Dann kann man den Ventildeckel auch bereits lösen. Ich habe zunächst die Schrauben innen (zwischen den Zündkerzen-Schächten) gelöst und dann die Äußeren. Die Gummi-Unterlagen unter den Schrauben kann man abziehen und entsorgen. Teilweise kleben die noch am Ventildeckel. Schaut, dass ihr alle erwischt. Die kommen neu im Dichtungssatz.
Der Venitldeckel sitzt recht fest, aber mit einer Spachtel kann man gut unter die vordere rechte Ecke gehen und ihn etwas lockern. Dann kann man an der Fahrerseite am Ventildeckel zwei Ösen erkennen, dort kommt man gut mit einem breiten Schraubenzieher rein und kann den Deckel vorsichtig abhebeln.
Schauen, dass keine Dichtungsreste im Kopf liegen und ggf die Kerzenschacht-Dichtungen noch abnehmen. Die VDD war komplett porös bei mir und splitterte wie Plastik. Es war höchste Zeit die zu wechseln. Also einmal alles rausgezogen und alle Dichtungsreste entfernt.
Dann gehts mit der VANOS weiter. Erstmal die Öl-Leitung abschrauben am Magnet-Ventil Fahrerseite. Vorsicht, da es eine Hohlschraube ist und dann die beiden Dichtringe sofort entsorgen. Die müssen neu.
Als nächstes die Stopfen der VANOS abschrauben. Die sitzen richtig fest (50NM). Ich kam jedoch mit einem normalen Inbus (aus einem Lidl-Satz o.ä.) dran und mit einem Rohr als Verlängerung ging es recht gut. Super viel Platz ist aber nicht. Direkt Lappen bereithalten, es laufen so 100-200ml Öl aus, die sonst auf Riementrieb und alles andere kommen.
Danach muss man mit einer 90° gebogenen Spitzzange die Stopfen aus der Vanos ziehen. Ich habe mir vorher eine von BGS (12€ Amazon) besorgt und die war perfekt. Mit einem kleinen Spiegel für die Auslass-Seite (sieht man nicht hin), waren die Stopfen in 5 Minuten draußen.
Dann könnt ihr mit einem T30 die beiden Schrauben in der Vanos lösen, die sie mit der Nockenwelle verbinden. AUFPASSEN LINKSGEWINDE! Die reißen gerne ab, also vorsichtig, den Torx sauber aufsetzen und in die richtige Richtung drehen. Die bekommen beim Anziehen auch nur wenige NM. Mit besagter KS-Tool Ratsche aber kein Problem.
Danach könnt ihr den Halter abschrauben. Oben und unten. Die untere Schraube geht auch durchs Thermostat. Es sollte aber nichts auslaufen, da es nur eine von vielen Schrauben am Thermostat ist. Den Halter unten aushängen, hoch drehe und dann vom Stehbolzen abziehen.
Stecker würde ich alle abziehen, die in der Nähe sind. Also auf jeden Fall von beiden Magnetventilen. Dazu habe ich vom NWS, vom Thermostat und den Wassersensor.
Als nächstes die sechs Muttern an der Unterseite der Vanos abschrauben. Dazu oben rechts die Schraube, die gleichzeitig den Stehbolzen für den besagten Halter bildet. Ich habe noch eine weitere der mittleren Schrauben vom Thermostat gelöst, dass das nicht so unter Zug ist. Nun könnt ihr die VANOS nach vorne ziehen. Erstmal hängt sie am Temp-Sensor, der lässt sich aber etwas nach unten drücken, dadurch dass das Thermostat etwas lockerer ist. Die VANOS rutscht nun darüber.
Nun scheint es als wären drei Stehbolzen zu lang. Durch den abgezogenen Stecker vom Thermostat, kommt man auf der Fahrerseite aber noch aus zwei Stehbolzen heraus und hat dann soviel Platz, dass man durch Kippen und Drehen die VANOS aus dem letzten Stehbolzen bekommt.
Aus der VANOS kann noch etwas Öl kommen. Also am besten in eine Auffangwanne legen, Motor abdecken, dass nichts rein fällt und ab zur Werkbank!
Das Zerlegen der VANOS ist selbst erklärend. Die Muttern öffnen und die Deckel abnehmen. Eine Seite hat eine Feder unter dem Kolben, also den Deckel mit einer Hand herunterdrücken beim los schrauben, dass der Deckel mit Kolben einem nicht entgegen springt.
Die Kolben und Deckel passen auf beide Seiten. Also habe ich mir sie so gelegt, dass ich sie nicht vertausche und nachher wieder richtig zusammenbaue. Man merkt direkt, dass die Ringe platt sind. Die Kolben haben Spiel und bewegen sich leicht in den Zylindern.
Mit einem Cutter habe ich die Ringe (4 pro Kolben) entfernt, die Kolben gesäubert und die neuen Ringe aufgezogen. Da muss man etwas Kraft aufwenden, aber die Beisan-Ringe gehen ganz gut drüber. Danach die Kolben/Zylinder gefettet und mit Drehbewegungen und schief eingesetzt, bist die Ringe sich angepasst haben. Immer wieder die Kolben rein, gedreht, wieder raus. Das geht Stück für Stück, bist die Kolben ganz rein gehen und sich nicht verklemmen. Dann 2 Minuten setzen lassen und wieder raus.
Gleiches Spiel mit dem Deckel. Wenn alles eingepasst ist, kann man die VANOS wieder zusammen bauen.
Die Dichtungen an den Stopfen noch erneurt und das wars.
Jetzt kann man alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen bauen. Die neue VDD habe ich mit etwas Dichtmittel in den Deckel geklebt, dass sie nicht beim Einsetzen raus fällt. Trotzdem ist hier eine zweite Person, die mit anpackt, hilfreich. Deckel drehen + Dichtung positionieren ist manchmal etwas tricky.