Frachtschiffreisen

PR4000

macht Rennlizenz
Registriert
30 Oktober 2014
Ort
Pattensen
Wagen
anderer Wagen
Mit diesem Thema bin ich hier hoffentlich nicht ganz falsch. Na klar, den Z kann man auf so einer Reise nicht mitnehmen, es sei denn die Fahrt nach Hamburg wird als Ausflugsfahrt gewertet. ;)
Vielleicht kann ich aber den einen oder anderen mal auf eine neue Art zu Reisen und etwas Neues zu erleben animieren.
Frachtschiffreisen werden nur wenige in Deutschland angeboten, wir haben uns für ein Angebot dieser Firma entschieden:
https://www.zylmann.de/
Mit dem Service waren wir sehr zufrieden, alles klappte wie am Schnürchen. Eines vorweg, die Fracht geht immer vor, auf den Seiten von der Agentur kann man darüber alles erfahren.
Wir haben uns für die 1 wöchige Norwegentour entschieden (Start und Endpunkt Hamburg) und wurden nicht enttäuscht. Allerdings hatte ich mir auch schon wochenlang vorher die Tour der MV Rumba angesehen auf: https://www.marinetraffic.com/en/ais/
20180722_02.JPG
Einfach den Namen des Schiffes eingeben, sich die vielen Fotos ansehen und schauen wo sie sich gerade befindet, sie hinwill oder gewesen ist. Wir hatten Glück und konnten in Bergen und Alesund von Bord. Auch mit dem Wetter hatten wir Schwein, die Windstärke war höchstens 4 bis 5 und in der deutschen Bucht war kein wirklicher Seegang.
Norwegens Küste ist einzigartig und beeindruckend und so nah kommt man dem Wasser nur auf einem Frachter, nie auf einem Kreuzfahrtschiff:
Was für meine Frau und mich nichts gewesen wäre. Wir waren drei Passagiere an Bord und haben uns sehr wohl gefühlt.
Einzige Voraussetzung ist: man sollte schwindelfrei sein. Die Brücke ist selbst auf so einem relativ kleinem Feederschiff (132 m lang) in einer ziemlichen Höhe und die besten Aufnahmen macht man von der Brüstung davor.
Auch die Welt der Container bekommt man aus einem sehr direkten Blickwinkel zu sehen und lernt dabei eine Menge Neues kennen. Ohne diese perfektionierte Logistik wäre vieles in unseren Läden weitaus teurer.
Vielleicht habt Ihr Spaß an meinen Filmclips. Fragen zum Thema Frachtschiffreisen beantworte ich natürlich gern. Wer es genauer wissen will dem kann ich auch gern, als pdf, meinen 21 Seiten langen Reisebericht als Mailanhang zuschicken.
Es ist wirklich ein echtes, kleines Abenteuer für relativ wenig Geld. ;)
khi_rumba.jpg
 
Sehr außergewöhnliche Idee! :t Gefällt mir, ein Kreuzfahrtschiff wäre auch nix für uns.
Das einzige was fehlt ist die Zeit an Land. Wäre es auch möglich gewesen, kleinere Strecken zu fahren und zwischendurch 2 Tage an Land, dann mit einem anderem Schiff weiter?
 
und zwischendurch 2 Tage an Land, dann mit einem anderem Schiff weiter?
Das geht nur mit einem Postschiff, wie den Hurtigruten, aber die liegen preislich in einer anderen Kategorie. ;)
Außerdem kommt dann noch der Flug nach Bergen dazu. Wir hatten in Alesund und Bergen jeweils 6 Stunden für einen Landgang, das war OK.
 
Das geht nur mit einem Postschiff, wie den Hurtigruten, aber die liegen preislich in einer anderen Kategorie. ;)
Außerdem kommt dann noch der Flug nach Bergen dazu. Wir hatten in Alesund und Bergen jeweils 6 Stunden für einen Landgang, das war OK.

Wobei man sagen muss, dass Frachtschiffreisen in den letzten Jahren preislich ordentlich zugelegt haben. Einen Schnapper gg. einer "klassichen" Kreuzfahrt kann also nicht (mehr) machen.

Aber Frachtschiffreisen sind eine tolle Erfahrung!

Wir haben mit Zylmann für 4 oder 5 Jahren eine Tour von Lübeck nach Oulo und Kemi gemacht. Nach div. Kreuzfahrten stand uns mal die Lust nach etwas anderem und wir haben es nicht bereut. Frachtschiffreisen sind genau das Gegenteil von Kreuzfahrten. Man hat zwar keinen Luxus, dafür aber 24/7 Zugang zur Brücke, dei Möglichkeit, den Maschinenraum zu besichtigen und man kann jedem Crewmitglied über die Schulter schauen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass der Weg das Ziel ist und die Fracht immer vor geht. Da kann es schon mal sein, dass es 1-2 Tage vor/nach dem eigentlichen Termin losgeht oder endet. U.a. aus diesem Grund hatten wir uns für o.g. Tour entschieden. Diese wird quasi im Linienverkehr von drei Schwesterschiffen angefahren, die ziemlich genau ihren Zeitplan einhalten. Trotzdem legten wir Nachts in Kemi an und sind kurz nach Sonnenaufgang wieder in "See" gestochen. Also nix mit Landgang. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, denn zu unserer Reisezeit (Ende Februar/Anfang März) war der obere Teil der Ostsee war zugefroren. Die Schiffe sind einfache Eisbrecher und können da meist ohne Hilfe durch.

All-in würden wir das wieder machen, wenn Route und drumher für passen.
 
Vor einigen Tagen war auf Phoenix (oder doch 3Sat?) ein Bericht darüber. Sehr interessant :t
Und man hat nur gaaaaanz wenige Touristen an Bord
Da ich allerdings null Blauwasser fest bin, sehe ich da lieber die Filmberichte :) :-)
 
Vor einigen Tagen war auf Phoenix (oder doch 3Sat?) ein Bericht darüber. Sehr interessant :t
Und man hat nur gaaaaanz wenige Touristen an Bord
Da ich allerdings null Blauwasser fest bin, sehe ich da lieber die Filmberichte :) :-)

Auch wir waren damals nur 3 Passagiere, sehr angenehm, aber bei wenig Landgang kann das auch heikel werden. ;)

Halbwegs seefest sollte man schon sein, denn während Kreuzfahrtschiffe die Route nach halbwegs ruhigem Verlauf wählen und auch mal spontan die Route ändern und zudem über Stabilisatoren verfügen, gibt es dergleichen auf Frachtschiffen nicht. Da geht´s dann ab durch die Mitte, gerne auch mit ordentlich
:ulrich: .
 
Guten Morgen,
wie von Totti und Albert schon angemerkt, bin ich mit dem nassen Element verbunden.
Allerdings nicht auf hoher See, sondern auf Europas Flüssen und Kanälen als Binnenschiffer (Schiffsführer).

Auch hier in der Binnenschifffahrt gibt es die Möglichkeit, auf Frachtern (und natürlich auch Kreuzfahrtschiffen (Kabinenschiffe)) mitzufahren.
Logischerweise geht auch hier die Fracht vor und man kann die Route selten vorhersehen. Aber wenn man bei einem Partikulier (selbstständiger Schiffer, mit eigenem Schiff) mitfährt, wird man quasi in das innerste seiner Familie hineingelassen. Diese Schiffer verbringen den größten Teil ihres Lebens an Bord, dass Schiff ist ihr zu Hause und ihr Arbeitsplatz in einem. Dies sollte man so respektieren und wertschätzen. So gehört es sich zum Beispiel, im Steuerhaus die Schuhe auszuziehen.
Die meisten Frachter fahren 14h am Tag, manche 18h, wenige 24h. Das ist abhängig von der Besatzungsstärke. Im Familienbetrieb, mit einem Schiffsführer (der Alte), seiner Frau und noch ein Matrose, wird üblicherweise A1 (14h) gefahren, also ist Abends ein gemütliches Zusammensitzen oder ein Landgang drin. Die Frachter verfügen auch meistens über einen Autokran, sodass man den Zetti mitnehmen könnte. Leider gibt es am Rhein nur wenige Autoabsetzplätze, da sieht es im Kanalgebiet besser aus.
Die Lade- und Löschzeiten sind (je nach Schiffsgröße) nicht so lang und können auch in der Nacht sein. Daher kann ein Landgang nicht immer versprochen werden (zumal die Häfen auch nicht in der Innenstadt liegen), dafür hat man aber während der Fahrt ständig schöne Panoramen und Ausblicke vor sich (großer Vorteil gegenüber Hochseefrachtern).
Kochen tut meistens die Frau vom Schiffer, aber wenn ihr euch auch mal dafür anbietet, ist die Freude sicherlich groß und man lässt euch ggf. mal ans Ruder.

Ich habe (für die Interessierten), mal vier Seiten dazu rausgesucht.
http://www.ms-bayerischer-wald.de/mitfahrt.htm

https://www.ms-seestern.de/erlebnisreisen/

https://www.ms-hanse.de/gaeste

https://frachtschiffreisen-pfeiffer.de/reisen/binnenschiffsreisen/binnenschiffsreisen/



Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Schiffige Grüße
Patrick
 
Wir haben mit Zylmann für 4 oder 5 Jahren eine Tour von Lübeck nach Oulo und Kemi gemacht.
Die haben wir auch noch vor.
All-in würden wir das wieder machen, wenn Route und drumher für passen.
Schau Dir mal unsere Tour bei Zylmann an, die würde Dir sicher auch Spaß machen.
Deine Beschreibung gibt es sehr treffend wieder. :t
Wir machen sicher auch noch einmal so etwas.
Das Ganze hat auch eine Vorgeschichte. Mein älterer Bruder ist Seemann und er hat mich als jungen Bengel mal auf seinem Schiff nach Norwegen mitgenommen.
Witzigerweise hieß das Schiff Marianne, so wie die Frau mit der ich nächstes Jahr 40 Jahre glücklich verheiratet bin. :) :-)
 
Das geht nur mit einem Postschiff, wie den Hurtigruten, aber die liegen preislich in einer anderen Kategorie. ;)
Außerdem kommt dann noch der Flug nach Bergen dazu. Wir hatten in Alesund und Bergen jeweils 6 Stunden für einen Landgang, das war OK.

Wir haben in 2014 eine 10 tägige Norwegen-Tour mit AIDA gemacht und was mich da immer gewundert hat:
Hurtigruten legen in den Häfen an und z.T. schon kurz darauf sofort wieder ab.
Wie kann man denn da einen entspannten Landausflug machen?

@ InXs:
Ich habe auch ein paar mal geko..., äh, mich übergeben müssen, doch man gewöhnt sich ans Schaukeln.
Und es gibt gute Medikamente gegen Seekrankheit.
Nachteil war, dass ich durch die Nebenwirkungen fast einen Ausflug in Geiranger verschlafen habe.
Ich würde es dennoch sofort wieder machen.
 
Wie kann man denn da einen entspannten Landausflug machen?
Das ist halt ein Postschiff. ;)
Die organisierten Landgänge der Hurtigruten, wie eine Fahrt auf dem Schneemobil um das Nordlicht zu sehen, sind auch extrem teuer.
Wie ich in einer Doku gesehen habe. Besagte Tour (2 Stunden) kostet 400 Euro pro Person. :(
 
Wir haben mit Zylmann für 4 oder 5 Jahren eine Tour von Lübeck nach Oulo und Kemi gemacht.
Die gleiche Tour machen wir ab 24. Januar 2020. Freuen uns schon sehr drauf, vor allen Dingen ich. Meine Frau hat es nicht so mit der Kälte.
Gerade habe ich mir die aktuelle Eiskarte angesehen, an der Küste fängt es gerade an zu frieren. :) :-)
Von unserer zweiten Frachtschiffreise gibt es mittlerweile auch wieder einen Abend füllenden Film:
Geht mit auf die Reise nach Kleipeda mit einem Feederschiff.
 
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