Das KW 10 2012 montags Assi-Leben
Montag:
Ich erwache um 12:38 Uhr, die Sonne strahlt mich durch das Echtholzrollo an und ich drehe mich nochmal um.
14:11 Uhr werde ich wieder wach, weil der Druck in der Blase zu hoch ist. Ich stehe auf, gehe durch das Bierdosenlabyrinth, was sich seit gestern 0 Uhr, in meiner Wohnung angehäuft hat, zur Toilette. Der Deckel steht eh die ganze Zeit oben und so kann ich meinem Druck im Stehen nachgeben. Mein Schädel schreit mich ständig an, darum gehe erst mal zum einzigen Wohnungstisch und such mir 3 Aspirine die ich dann einwerfe. Gemeinsam mit einem Energydrink spüle ich das Zeug hinunter. Die anderen Tabletten, wegen meiner Leber, meiner Nieren, den Magenschutz, das Blutdruckmittel und die Herztabletten habe ich zum Glück für 150 Euro vertickern können. Wäre ja noch schöner, wenn ich das auch noch schlucken sollte, dass kriege ich morgens gar nicht runter.
Das erste was mir jetzt fehlt ist eine Kippe. Ich suche meine Schachtel, doch irgendwie ist die zweite seit heute 0 Uhr auch schon wieder leer. Egal.
Der Hunger plagt mich, daher ziehe ich über mein Schlafshirt und die Boxershort meinen schwarzen Trainingsanzug und streife meine Adiletten über.
Ich wanke den Hausflur hinab, gehe rechts heraus und laufe meine 10 Meter zur Dönerbude. Auf dem Weg kommen mir dutzende Passanten entgegen und eine junge Frau mit Kippe. Die hau ich erst mal nach einer an und habe Glück eine zu bekommen. Ich bedanke mich artig bei ihr mit den Worten „Cool, wenn ich mich im Bett bedanken soll, sach bescheid“.
Beim Döner-Ali angekommen gebe ich meine Bestellung wie immer auf: „Wie immer mein Freund“. Döner mit allem, dass weiß Ali, weil ich jeden Tag hier auswärts gut essen gehe.
Ali hat die beste Qualität, denn der Döner kostet hier nur 1,99 Euro.
Ich bleibe am Edelstahlrundtisch stehen, die Sonne brennt mir in den Nacken und Klaus kommt auch schon zu mir. Diesmal hat Klaus Bier und Zigaretten, vom blauen Feinkostladen, dabei. Wir begrüßen uns mit unserer coolen Geste und er gibt mir ein Dosenbier ab.
Das brauche ich auch zum runterspülen des trockenen Fleisches. Klaus erzählt mir von seiner Alten, dass die nur am motzen ist. Er soll sogar einen Raum streichen, weil es dort dreckig ist.
Ich bin froh keine Alte mehr zu haben und mein Zimmer in der Notunterkunft wird immer renoviert, wenn sich Kollegen mit Edding oder Graffitis an der Wand verewigen. Hier sorgt die Stadt ausnahmsweise mal gut für mich, denn nur vom Hartz 4 Geld kann man kaum Leben.
Wir trinken noch zwei Dosen gemeinsam und dann wird es auch Zeit für mich meine tägliche Runde zu drehen. Ich brauch Getränke für die kommenden Stunden und muss noch mal in die Stadt fahren um ein paar Euro zu verdienen, damit ich Kippen kaufen kann.
Ich verabschiede mich von Klaus, stecke mir noch eine Kippe an, gehe die Straße hoch und nehme mein Dönerpapier, mit ¼ Restdöner, die Straße entlang mit. Gut das vor meiner Haustür heute ein Cabrio steht, denn da kann ich den Müll erst mal entsorgen.
Mein Döner fliegt auf die Vordersitze und die Soße läuft in den Fußraum hinein. Meine Restkippe ist dort im Wagen ebenfalls gut aufgehoben. Ne Oma schüttelt nur die Birne, keine Ahnung was die wieder hat.
Ich gehe hoch in meinen Raum, schiebe erst mal alle Dosen ins Eck und wechsel von Trainingsanzug in meine Jeanshose, mein TShirt und ein paar Turnschuhe. Jetzt bin ich frisch und fit. Ich finde sogar noch eine halbe Zigarette und kann die erst mal in Ruhe aufrauchen.
Mittlerweile ist schon 16:49 Uhr. Ich beeile mich die Bahn zu bekommen, am Bahngleis fange ich allerdings schon mit meiner Arbeit an. Die ersten 20 Fragen verlaufen im leeren, doch dann ein Typ im Anzug, der lässt wenigstens mal 50 Cent springen. Ein ca. 20-jähriger gibt mir wenigstens eine Kippe ab und gibt mir Feuer.
Dann kommt schon die Bahn, wie immer steige ich in der Mitte ein, denn ich weiß nie wo die in Uniform rumlaufen. Ticket kann ich mir schließlich nicht leisten und es gibt ja genügend andere die zahlen.
Ich suche mir einen Platz an einer Ecke, will ja schließlich nicht auffallen mit meiner Fluppe. Ein Opa meint wieder klugscheißern zu müssen und will mir erzählen, dass ich draußen rauchen soll. Der soll mal seine einzige Kippe für andere wegschmeißen, wie bescheuert müsste man sein.
2 Stationen später, am Hauptbahnhof, steige ich aus und fang auch gleich wieder mit meiner Arbeit an. 14-mal muss ich sagen „Hallo. Können Sie mir helfen? Ich bräuchte noch 1 Euro für meine Bahnfahrkarte, können Sie mir aushelfen, Bitte“.
Normal frage ich ca. 25-mal bevor einer seine Brieftasche zückt, doch heute läuft es wie geschmiert.
Innerhalb von einer Stunde habe ich gute 28 Euro verdient. Das reicht mir vollkommen und ich breche meine Arbeit ab. Ich hole mir erst mal 3 Schachteln Kippen und habe immer noch 16 Euro in der Tasche, super Tag.
Am Bahnhof treffe ich meine Gruppe, wir quasseln ein wenig, rauchen und kippen ein wenig Korn. Der Tag verfliegt mal wieder super schnell und wir bekommen etwas Kohldampf. Maik und ich wandern zum Supermarkt an einem großen Parkplatz. Ich kaufe mir heute Frikadellen und Wurst zum Abendessen und Maik ein paar Sandwiches. Der große Parkplatz ist ideal, weil da auch ein Fitnessstudio mit dazugehört und wir dann immer gut die Ischen anglotzen können.
Jeder dritten pfeifen wir dann auch hinterher und machen ihr Komplimente wie z. B. „geiler Arsch“, „dich nehme ich auch mit ins Bett“, „willste mal was ganz hartes anfassen?“, aber die meisten reagieren gar nicht oder laufen schnell zum Wagen.
Perfekt ist es dort noch, weil wir Sitzbänke haben. Wir können uns gemütlich auf eine Motorhaube setzen und speisen, häufig sind die Wagenbesitzer länger im Sportstudio als wir futtern.
Die Verpackungen und Bierflaschen stellen wir meistens unter das Auto, damit es nicht jeder sofort sieht. Lustig immer, wenn die anfahren und die Flasche zerspringt unter dem Reifen. Sollen halt auch lieber alle laufen, so wie wir es machen, hätten wir auch kein Problem mit der Umweltverschmutzung von der ich ab und zu im TV was höre. Würde jeder so ökonomisch leben wie ich, könnte man auch in Japan, da in Fukushima wieder leben.
Wir ziehen wieder zum Bahnhof und ich haue noch ein paar Passanten an und hole so weite 3 Euro, dass ich jetzt noch 14 Euro in der Tasche habe.
Ich steig in die Bahn, rauche mir erst mal gemütlich eine und steige nach 2 Stationen wieder aus. Mein Weg führt mich wieder zu Ali, um mein Dosenbier dazu kaufen. Ich kann allerdings nur 8 Dosen mitnehmen, könnte aber für heute Abend ausreichen. Ich bringe die Sachen hoch in die Wohnung geh noch auf ein Korn zu Ali zurück.
Ali erzähle ich erst mal meinen Stresstag morgen, denn dann kommt einer und will mir einen neuen Stuhl bringen. Den letzten habe ich irgendwie unten vergessen, aber zum Glück sind die ja kostenlos. Anschließend muss ich noch zum Arzt, weil ich wieder Kohle brauche. Medikamente verkaufen bringt halt die meiste Kohle.
Irgendwas habe ich noch gelesen von wegen Gerichtsvorladung, aber dafür habe ich keine Zeit, kann die Kosten für die Scheidung und meine 5 Kinder eh nicht bezahlen. Dafür gibt’s schließlich den Staat, der kann auch mal einspringen und was zahlen.
Als ich bei Ali rumstehe und mir ein paar Schnäpse trinke kommt doch tatsächlich so ein Schnösel im Hemd uns sagt irgendwas von Assis. Prompt fliegt erst mal mein Schnapsfläschen auf sein Wagen, hat er ja nicht gesehen, aber die Macke wird er sehen.
Ist ja voll assi andere als Assis zu bezeichnen, bin schließlich keiner.
Montag:
Ich erwache um 12:38 Uhr, die Sonne strahlt mich durch das Echtholzrollo an und ich drehe mich nochmal um.
14:11 Uhr werde ich wieder wach, weil der Druck in der Blase zu hoch ist. Ich stehe auf, gehe durch das Bierdosenlabyrinth, was sich seit gestern 0 Uhr, in meiner Wohnung angehäuft hat, zur Toilette. Der Deckel steht eh die ganze Zeit oben und so kann ich meinem Druck im Stehen nachgeben. Mein Schädel schreit mich ständig an, darum gehe erst mal zum einzigen Wohnungstisch und such mir 3 Aspirine die ich dann einwerfe. Gemeinsam mit einem Energydrink spüle ich das Zeug hinunter. Die anderen Tabletten, wegen meiner Leber, meiner Nieren, den Magenschutz, das Blutdruckmittel und die Herztabletten habe ich zum Glück für 150 Euro vertickern können. Wäre ja noch schöner, wenn ich das auch noch schlucken sollte, dass kriege ich morgens gar nicht runter.
Das erste was mir jetzt fehlt ist eine Kippe. Ich suche meine Schachtel, doch irgendwie ist die zweite seit heute 0 Uhr auch schon wieder leer. Egal.
Der Hunger plagt mich, daher ziehe ich über mein Schlafshirt und die Boxershort meinen schwarzen Trainingsanzug und streife meine Adiletten über.
Ich wanke den Hausflur hinab, gehe rechts heraus und laufe meine 10 Meter zur Dönerbude. Auf dem Weg kommen mir dutzende Passanten entgegen und eine junge Frau mit Kippe. Die hau ich erst mal nach einer an und habe Glück eine zu bekommen. Ich bedanke mich artig bei ihr mit den Worten „Cool, wenn ich mich im Bett bedanken soll, sach bescheid“.
Beim Döner-Ali angekommen gebe ich meine Bestellung wie immer auf: „Wie immer mein Freund“. Döner mit allem, dass weiß Ali, weil ich jeden Tag hier auswärts gut essen gehe.
Ali hat die beste Qualität, denn der Döner kostet hier nur 1,99 Euro.
Ich bleibe am Edelstahlrundtisch stehen, die Sonne brennt mir in den Nacken und Klaus kommt auch schon zu mir. Diesmal hat Klaus Bier und Zigaretten, vom blauen Feinkostladen, dabei. Wir begrüßen uns mit unserer coolen Geste und er gibt mir ein Dosenbier ab.
Das brauche ich auch zum runterspülen des trockenen Fleisches. Klaus erzählt mir von seiner Alten, dass die nur am motzen ist. Er soll sogar einen Raum streichen, weil es dort dreckig ist.
Ich bin froh keine Alte mehr zu haben und mein Zimmer in der Notunterkunft wird immer renoviert, wenn sich Kollegen mit Edding oder Graffitis an der Wand verewigen. Hier sorgt die Stadt ausnahmsweise mal gut für mich, denn nur vom Hartz 4 Geld kann man kaum Leben.
Wir trinken noch zwei Dosen gemeinsam und dann wird es auch Zeit für mich meine tägliche Runde zu drehen. Ich brauch Getränke für die kommenden Stunden und muss noch mal in die Stadt fahren um ein paar Euro zu verdienen, damit ich Kippen kaufen kann.
Ich verabschiede mich von Klaus, stecke mir noch eine Kippe an, gehe die Straße hoch und nehme mein Dönerpapier, mit ¼ Restdöner, die Straße entlang mit. Gut das vor meiner Haustür heute ein Cabrio steht, denn da kann ich den Müll erst mal entsorgen.
Mein Döner fliegt auf die Vordersitze und die Soße läuft in den Fußraum hinein. Meine Restkippe ist dort im Wagen ebenfalls gut aufgehoben. Ne Oma schüttelt nur die Birne, keine Ahnung was die wieder hat.
Ich gehe hoch in meinen Raum, schiebe erst mal alle Dosen ins Eck und wechsel von Trainingsanzug in meine Jeanshose, mein TShirt und ein paar Turnschuhe. Jetzt bin ich frisch und fit. Ich finde sogar noch eine halbe Zigarette und kann die erst mal in Ruhe aufrauchen.
Mittlerweile ist schon 16:49 Uhr. Ich beeile mich die Bahn zu bekommen, am Bahngleis fange ich allerdings schon mit meiner Arbeit an. Die ersten 20 Fragen verlaufen im leeren, doch dann ein Typ im Anzug, der lässt wenigstens mal 50 Cent springen. Ein ca. 20-jähriger gibt mir wenigstens eine Kippe ab und gibt mir Feuer.
Dann kommt schon die Bahn, wie immer steige ich in der Mitte ein, denn ich weiß nie wo die in Uniform rumlaufen. Ticket kann ich mir schließlich nicht leisten und es gibt ja genügend andere die zahlen.
Ich suche mir einen Platz an einer Ecke, will ja schließlich nicht auffallen mit meiner Fluppe. Ein Opa meint wieder klugscheißern zu müssen und will mir erzählen, dass ich draußen rauchen soll. Der soll mal seine einzige Kippe für andere wegschmeißen, wie bescheuert müsste man sein.
2 Stationen später, am Hauptbahnhof, steige ich aus und fang auch gleich wieder mit meiner Arbeit an. 14-mal muss ich sagen „Hallo. Können Sie mir helfen? Ich bräuchte noch 1 Euro für meine Bahnfahrkarte, können Sie mir aushelfen, Bitte“.
Normal frage ich ca. 25-mal bevor einer seine Brieftasche zückt, doch heute läuft es wie geschmiert.
Innerhalb von einer Stunde habe ich gute 28 Euro verdient. Das reicht mir vollkommen und ich breche meine Arbeit ab. Ich hole mir erst mal 3 Schachteln Kippen und habe immer noch 16 Euro in der Tasche, super Tag.
Am Bahnhof treffe ich meine Gruppe, wir quasseln ein wenig, rauchen und kippen ein wenig Korn. Der Tag verfliegt mal wieder super schnell und wir bekommen etwas Kohldampf. Maik und ich wandern zum Supermarkt an einem großen Parkplatz. Ich kaufe mir heute Frikadellen und Wurst zum Abendessen und Maik ein paar Sandwiches. Der große Parkplatz ist ideal, weil da auch ein Fitnessstudio mit dazugehört und wir dann immer gut die Ischen anglotzen können.
Jeder dritten pfeifen wir dann auch hinterher und machen ihr Komplimente wie z. B. „geiler Arsch“, „dich nehme ich auch mit ins Bett“, „willste mal was ganz hartes anfassen?“, aber die meisten reagieren gar nicht oder laufen schnell zum Wagen.
Perfekt ist es dort noch, weil wir Sitzbänke haben. Wir können uns gemütlich auf eine Motorhaube setzen und speisen, häufig sind die Wagenbesitzer länger im Sportstudio als wir futtern.
Die Verpackungen und Bierflaschen stellen wir meistens unter das Auto, damit es nicht jeder sofort sieht. Lustig immer, wenn die anfahren und die Flasche zerspringt unter dem Reifen. Sollen halt auch lieber alle laufen, so wie wir es machen, hätten wir auch kein Problem mit der Umweltverschmutzung von der ich ab und zu im TV was höre. Würde jeder so ökonomisch leben wie ich, könnte man auch in Japan, da in Fukushima wieder leben.
Wir ziehen wieder zum Bahnhof und ich haue noch ein paar Passanten an und hole so weite 3 Euro, dass ich jetzt noch 14 Euro in der Tasche habe.
Ich steig in die Bahn, rauche mir erst mal gemütlich eine und steige nach 2 Stationen wieder aus. Mein Weg führt mich wieder zu Ali, um mein Dosenbier dazu kaufen. Ich kann allerdings nur 8 Dosen mitnehmen, könnte aber für heute Abend ausreichen. Ich bringe die Sachen hoch in die Wohnung geh noch auf ein Korn zu Ali zurück.
Ali erzähle ich erst mal meinen Stresstag morgen, denn dann kommt einer und will mir einen neuen Stuhl bringen. Den letzten habe ich irgendwie unten vergessen, aber zum Glück sind die ja kostenlos. Anschließend muss ich noch zum Arzt, weil ich wieder Kohle brauche. Medikamente verkaufen bringt halt die meiste Kohle.
Irgendwas habe ich noch gelesen von wegen Gerichtsvorladung, aber dafür habe ich keine Zeit, kann die Kosten für die Scheidung und meine 5 Kinder eh nicht bezahlen. Dafür gibt’s schließlich den Staat, der kann auch mal einspringen und was zahlen.
Als ich bei Ali rumstehe und mir ein paar Schnäpse trinke kommt doch tatsächlich so ein Schnösel im Hemd uns sagt irgendwas von Assis. Prompt fliegt erst mal mein Schnapsfläschen auf sein Wagen, hat er ja nicht gesehen, aber die Macke wird er sehen.
Ist ja voll assi andere als Assis zu bezeichnen, bin schließlich keiner.