Alles zum Revival findet sich auf der Goodwood-Website:
The smell of engines mingles with the roar of iconic race cars at Goodwood Revival, a three day September festival celebrating the halcyon days of motor racing.
www.goodwood.com
Termin und Tickets
Der Termin liegt meist auf dem 2. oder 3. Wochenende im September und wird erst festgelegt, wenn der F1-Kalender feststeht. Man möchte da Terminkonflikte vermeiden, weil viele aktiive und ehemalige Fahrer in Goodwood teilnehmen.
Man kann man sich auf der oben genannten Seite eintragen lassen, um benachrichtigt zu werden, wenn der Ticketverkauf losgeht. Es empfiehlt sich, sofort Tickets zu kaufen, weil speziell die Samstagstickets schnell weg sind.
Ein 3-Tages-Ticket kostet etwas über 200 Pfund. Hinzu kommen eventuell noch Karten für Tribünen (zu empfehlen), die man tageweise kaufen kann.
Das Ganze geht von Freitag bis Sonntag, alle drei Tage sind voll gepackt. Samstag ist sicher der Haupttag, aber jeder Tag lohnt sich. Wenn man von Deutschland aus anreist, empfehle ich Donnerstag bis Montag.
Anreise und Unterbringung
Die Anreise geht gut über den Eurotunnel oder die Fähren nach Dover. Wir nehmen von Köln kommend die Fähre Dünkirchen-Dover, da hat man nach mehreren Stunden Rumtrödeln in Belgien und Frankreich eine nette Pause, bis es in England weitergeht. Es geht auch mit dem Flieger, man braucht aber auf jeden Fall drüben ein Auto.
Die Unterbringung ist eine Herausforderung. In der gleichen Stunde, in der der Termin für eine Goodwood-Veranstaltung offiziell gemacht wird, sind alle Unterkünfte in der direkten Umgebung weg. Über booking.com oder ähnliche Dienste bekommt man aber immer etwas. Es gibt auch viele Ferienhäuser. Auf jeden Fall sofort reservieren, auch wenn man noch keine Tickets hat.
Wir waren dieses Jahr wieder im South Lodge Hotel (
link) und hatten ca. 50 km bis nach Goodwood. Das macht aber morgens einigen Spaß bei den kleinen Sträßchen.
Kleidung
In Goodwood kleiden sich die meisten im Stil der Zeit, beginnend mit dem Krieg (viele Uniformen) über die Rock'n Roll-Zeit bis zu den Miniröcken. Viele ziehen auch irgendeinen Overall an und gehen als Mechaniker.
Wichtig: das ist kein Muss, man kann auch jederzeit mit Jeans hingehen. Man kann sich dem Reiz des Ganzen aber nicht entziehen und macht gerne mit. Hat man seine bessere Hälfte mit dabei, wird einem diese Entscheidung sowieso aus der Hand genommen, weil die Hälfte der Veranstaltung eben aus Mode besteht und einen entsprechenden Reiz ausübt.
Ablauf
Es wäre Verschwendung, Goodwood auf eine reine historische Rennveranstaltung zu reduzieren. Goodwood ist das Mekka dieser Veranstaltungen, sowas gibt es auf dem ganzen Kontinent nicht noch einmal.
Nach dem Krieg wurde das Airfield als Rennstrecke genutzt bis 1966. Auf diese Zeit konzentriert sich die Veranstaltung. Die Strecke sieht noch so aus (keine einzige Leitplanke, nur durch Gras verdeckte Reifenstapel) wie damals. Es dürfen nur Autos aus dieser Zeit fahren.
Der Duke hat sich auf die Autothemen und die Fliegerei konzentriert (es stehen und fliegen auch immer Spitfires herum), während seine Gattin als Vorsitzende einer Gesellschaft für englische Mode eben diesen Part gestaltet. Auf dem riesigen Gelände finden sich viele Stände, in denen man so ziemlich alles kaufen kann, was man in dieser Zeit an Bekleideung erwerben konnte, angefangen von Landhauslook über Uniformteile bis hin zum Petticoat oder Fascinator. Dazwischen finden sich viele Stände zum Thema Auto: Restaurateure, Autoverkäufer, Versteigerung (Bonhams), aber eben alles passend zur Zeit.
Aufgelockert wird das Ganze durch Musik, z.B. wirklich gute Rock'n Roll Bands oder durch Einzelkünstler.
Freitags gibt es Trainingsläufe, aber auch schon erste Rennen. Die Läufe sind gut besetzt, volle Starterfelder. Schon die Trainings lohnen sich. Die Engländer haben eine völlig andere Art, mit alten Rennautos umzugehen. Wird bei uns auf Schonung und Erhaltung geachtet, gibt es drüben nur Vollgas. Und mit Vollgas ist wirklich Vollgas gemeint. Sieht man einen 20Mio-Ferrari GTO bei Topdrehzahl um die Ecken driften, dann weiß man, dass man in Goodwood ist. Gibt es Beulen, dann streicht sich der Engländer dezent den Schnurrbart zurecht und ist im nächsten Jahr mit frisch wieder aufgebautem Auto dabei.
Es sind dutzendweise prominente Fahrer in einzelnen Läufen am Start, z.B. im ersten Lauf der St. Mary's Trophy, bei dem ausschließlich Profis mit den Autos fahren (siehe erstes Video). Da kann man sehen, was moderne Fahrer so alles draufhaben. Fahrer wie Jackie Stewart, Damon Hill, Jenson Button, Jochen Mass, Tom Christensen und noch viele andere sind jedes Jahr mit dabei.
Man genießt das Ganze als ein Eintauchen in eine andere Zeit. Schon bei der Anfahrt gibt es eine Besonderheit: auf die Parkplätze direkt am Gelände dürfen nur Autos, die vor 1966 gebaut wurden. Wo sieht man sonst einen Parkplatz mit 700 bis 800 Autos aus der Zeit vor 66? Dann kommt man zunächst in einen Bereich, wo es eine historische Kirmes gibt mit alten Karrussells und Steilwandfahrern. Hier gibt es auch jede Menge Gänge mit Ständen wie oben beschrieben. Als Nächstes dann geht es über die Brücke an die Rennstrecke, und spätestens hier fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt.
Noch ein Tipp zum Schluss:
Wir hängen nach Möglichkeit immer ein paar Tage dran, denn die Gegend ist wirklich schön. In der Nähe findet sich
Beaulieu mit dem National Motor Museum, die Cotswolds mit vielen kleinen Dörfchen und Museen. Überhaupt findet sich an jeder Ecke ein Museum, eine Kirche oder die Drehkulisse für Harry Potter.
Ich hoffe, das reicht erstmal. Wir fahren nächstes Jahr wieder hin.
