- Registriert
- 2 August 2004
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- BMW Z8
Günstige Gelegenheiten soll man beim Schopf packen, dachte ich mir und verbrachte nicht viel Zeit des Grübelns mit der Frage, ob nach einem VLN-Wochenende am Ring ein kurzer Besuch auf der GP-Strecke am Montagmorgen vertretbar wäre. Ganz besonders unter dem Aspekt, daß eine Einladung vorlag, die aktuelle Aston-Martin Fahrzeugpalette dort fahren zu können. Ein kurzer Austausch mit der verständnisvollsten Ehefrau von allen gab dann den Ausschlag, und so fand ich mich heute morgen bei schönster Sonne in der Boxengasse ein.
Nach Anmeldung und kurzem Briefing ging es in Gruppen von 12 bis 15 Fahrzeugen los, jeder hatte einen Instruktor neben sich. In meinem Fall war das Andy, ein Engländer, der einen E46 GTR im Rennen fährt. Wir hatten also kein Problem, Gesprächsthemen zu finden. Gefahren wurden 3 mal 20 Minuten, also genau richtig, damit die GP-Strecke nicht zu langweilig wird.
Bei den ersten beiden Einsätzen fuhr ich einen DBS Volante, leider mit Automatik. Die Schaltpaddel und der manuelle Schaltmodus halfen etwas, aber das Auto wirkt kaum schneller als der DB9 mit der Automatik.
Wunderschön zu fahren für ein Auto dieses Gewichts. Andy faßte dankenswerter Weise schnell Vertrauen zu meiner Fahrweise, so daß ich recht frei fahren konnte. Wir probierten diverse Linien aus, von der offiziellen Instruktorlinie bis hin zu Rennlinien, damit man nicht vor lauter Schönheit der Linie innen überholt wird.
Der DBS verhält sich sehr gutmütig, lenkt gut ein. Im Grenzbereich leicht untersteuernd, was zu erwarten war. Wartet man aber mit dem Gasgeben bis zum Scheitelpunkt der Kurve, setzt er sich schön auf die Hinterräder und geht mit gutem Schub und viel Grip aus der Kurve heraus. Also war spätes Einlenken angesagt, um möglichst früh wieder "aufmachen" zu können. Die Traktionskontrolle hielt dabei die Pferdchen im Zaum.
Der DBS ist eine wunderschöne Weiterentwicklung des DB9, er hat alles, was ich am DB9 vermißt habe: direkteres Einlenken, mehr Power, besseres Feedback vom Fahrwerk, insgesamt einfach sportlicher.
Mein eigentliches Interesse galt jedoch einem anderen Auto, dem Vantage V12. Man muß ja immer informiert sein, und ganz im Sinne des Forums ließ ich mich breitschlagen, auch mit diesem Auto ein paar nette Runden zu drehen.
Andy war ebenfalls aufgeregt, da er selbst den V12 noch nicht gefahren hatte. Nach 300 Metern Fahrt war eindeutig klar: dieses Auto spielt in einer ganz anderen Liga als der DBS.
Der V12 wird ausschließlich mit manueller Schaltung ausgeliefert, und das ist verdammt noch mal gut so. Auf einmal darf der Motor mal wirklich das zeigen, was er wirklich kann, und das ist Einiges. Da der Vantage auch noch um Einiges leichter als der DBS ist, geht es da mächtig voran. Motor und Getriebe sind einfach ein Gedicht, und den Sound gibt es noch obendrein.
Einzig der Schalthebel sitzt etwas ungünstig, beim Schalten der hinteren Gänge ist nicht wirklich viel Platz.
Man sitzt sehr gut in den Sportsitzen, erheblich besser als im DB9. Insgesamt paßt das Auto wie ein guter Turnschuh. Die Innenausstattung ist vom Feinsten, wie man es von AM nicht anders erwarten würde.
Doch nun zum Fahrverhalten, und da kann ich nur von Begeisterung reden. Die Lenkung ist sehr präzise und vermittelt sehr gut, was mit dem Auto auf der Straße passiert. Das Einlenkverhalten ist perfekt für Straßenreifen (P Zero Corsa). Dazu ist der Grip auf der Hinterachse extrem gut. Das Auto läßt sich spielerisch bis in den Grenzbereich fahren, wo dann die Traktionskontrolle sanft eingreift, ohne den Spaß gleich zu verderben. Vom ersten Moment an habe ich ein sicheres Gefühl für den V12 empfunden, da kamen keine Überraschungen.
In der Links des Michael-Schumacher-S drängte der DBS schon stark mit dem Heck nach außen, da lief der Vantage wie auf Schienen durch. Erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit man da auf Straßenreifen durchfahren kann.
Die Bremsen sind schon beim DBS exzellent, beim Vantage V12 aber erste Sahne. Maximale Verzögerung ist gigantisch für ein Straßenfahrzeug, Fading war nicht festzustellen. Allerdings habe ich mich benommen und nicht auf der letzten Rille gebremst.
Das Beste an dieser Probefahrt war sowieso Andy, der mir mit viel Vertrauen recht freie Hand ließ. Ich glaube, wir hatten beide unseren Spaß bei der Fahrt. Trotzdem sind wir natürlich mit Umsicht unterwegs gewesen, da ja andere Fahrer unterwegs waren, die langsam fuhren. Und natürlich möchte jeder so ein Auto heil wieder abstellen.
Mein Gesamteindruck ist einfach zu beschreiben: nahezu perfekt. Ich bin restlos begeistert und werde mir das Auto nicht kaufen. Aber begeistert bin ich trotzdem. Wenn ich hätte beschreiben sollen, wie ich mir vorstelle, daß ein Aston Martin fahren soll, dann wäre dieser Vantage V12 herausgekommen. Einfach Wahnsinn, was sich natürlich auch auf den Preis bezieht.
Jetzt habe ich mich schon wieder etwas abgekühlt (von der Sonne), und mein Gehirn wird auch wieder ausreichend mit Blut versorgt.
Der kleine Junge steht mit plattgedrückter Nase herum, die großen Augen weit vor dem Kopf stehend. Wie lange wird es noch dauern, bis solche Auswüchse von Autos komplett verschwunden sein werden?
Kann ein Ersatz gefunden werden mit Elektromotoren und aufgesetztem Kopfhörer, in den der mächtige Sound des Aston-V12 eingespielt wird, während im Motorraum die Nähmaschinchen summen? Ist das dann so wie Telefonsex im Vergleich zu echtem, ungezähmtem, wildem, alles verschlingendem Erfüllen von ehelichen Pflichten?
TopGear fällt mir ein, mit dem unbeschreiblichen Abgesang auf den Vantage V12...this is the end...
Genießen wir die wenigen Jahre, die uns solche Autos noch erhalten bleiben, und sei es nur zum Anstaunen. Seien wir umweltbewußt und zukunftsorientiert, aber bitte: auch ein wenig unvernünftig und ungezogen. Irgendwann wird dieses Salz in der Suppe verschwunden sein. Vielleicht wird es dann durch synthetischen Pfeffer ersetzt.
Vielleicht.
Thanks to Andy, you made my day. Und natürlich an AM für die geniale Einladung.
Nach Anmeldung und kurzem Briefing ging es in Gruppen von 12 bis 15 Fahrzeugen los, jeder hatte einen Instruktor neben sich. In meinem Fall war das Andy, ein Engländer, der einen E46 GTR im Rennen fährt. Wir hatten also kein Problem, Gesprächsthemen zu finden. Gefahren wurden 3 mal 20 Minuten, also genau richtig, damit die GP-Strecke nicht zu langweilig wird.
Bei den ersten beiden Einsätzen fuhr ich einen DBS Volante, leider mit Automatik. Die Schaltpaddel und der manuelle Schaltmodus halfen etwas, aber das Auto wirkt kaum schneller als der DB9 mit der Automatik.
Wunderschön zu fahren für ein Auto dieses Gewichts. Andy faßte dankenswerter Weise schnell Vertrauen zu meiner Fahrweise, so daß ich recht frei fahren konnte. Wir probierten diverse Linien aus, von der offiziellen Instruktorlinie bis hin zu Rennlinien, damit man nicht vor lauter Schönheit der Linie innen überholt wird.
Der DBS verhält sich sehr gutmütig, lenkt gut ein. Im Grenzbereich leicht untersteuernd, was zu erwarten war. Wartet man aber mit dem Gasgeben bis zum Scheitelpunkt der Kurve, setzt er sich schön auf die Hinterräder und geht mit gutem Schub und viel Grip aus der Kurve heraus. Also war spätes Einlenken angesagt, um möglichst früh wieder "aufmachen" zu können. Die Traktionskontrolle hielt dabei die Pferdchen im Zaum.
Der DBS ist eine wunderschöne Weiterentwicklung des DB9, er hat alles, was ich am DB9 vermißt habe: direkteres Einlenken, mehr Power, besseres Feedback vom Fahrwerk, insgesamt einfach sportlicher.
Mein eigentliches Interesse galt jedoch einem anderen Auto, dem Vantage V12. Man muß ja immer informiert sein, und ganz im Sinne des Forums ließ ich mich breitschlagen, auch mit diesem Auto ein paar nette Runden zu drehen.
Andy war ebenfalls aufgeregt, da er selbst den V12 noch nicht gefahren hatte. Nach 300 Metern Fahrt war eindeutig klar: dieses Auto spielt in einer ganz anderen Liga als der DBS.
Der V12 wird ausschließlich mit manueller Schaltung ausgeliefert, und das ist verdammt noch mal gut so. Auf einmal darf der Motor mal wirklich das zeigen, was er wirklich kann, und das ist Einiges. Da der Vantage auch noch um Einiges leichter als der DBS ist, geht es da mächtig voran. Motor und Getriebe sind einfach ein Gedicht, und den Sound gibt es noch obendrein.
Einzig der Schalthebel sitzt etwas ungünstig, beim Schalten der hinteren Gänge ist nicht wirklich viel Platz.
Man sitzt sehr gut in den Sportsitzen, erheblich besser als im DB9. Insgesamt paßt das Auto wie ein guter Turnschuh. Die Innenausstattung ist vom Feinsten, wie man es von AM nicht anders erwarten würde.
Doch nun zum Fahrverhalten, und da kann ich nur von Begeisterung reden. Die Lenkung ist sehr präzise und vermittelt sehr gut, was mit dem Auto auf der Straße passiert. Das Einlenkverhalten ist perfekt für Straßenreifen (P Zero Corsa). Dazu ist der Grip auf der Hinterachse extrem gut. Das Auto läßt sich spielerisch bis in den Grenzbereich fahren, wo dann die Traktionskontrolle sanft eingreift, ohne den Spaß gleich zu verderben. Vom ersten Moment an habe ich ein sicheres Gefühl für den V12 empfunden, da kamen keine Überraschungen.
In der Links des Michael-Schumacher-S drängte der DBS schon stark mit dem Heck nach außen, da lief der Vantage wie auf Schienen durch. Erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit man da auf Straßenreifen durchfahren kann.
Die Bremsen sind schon beim DBS exzellent, beim Vantage V12 aber erste Sahne. Maximale Verzögerung ist gigantisch für ein Straßenfahrzeug, Fading war nicht festzustellen. Allerdings habe ich mich benommen und nicht auf der letzten Rille gebremst.
Das Beste an dieser Probefahrt war sowieso Andy, der mir mit viel Vertrauen recht freie Hand ließ. Ich glaube, wir hatten beide unseren Spaß bei der Fahrt. Trotzdem sind wir natürlich mit Umsicht unterwegs gewesen, da ja andere Fahrer unterwegs waren, die langsam fuhren. Und natürlich möchte jeder so ein Auto heil wieder abstellen.
Mein Gesamteindruck ist einfach zu beschreiben: nahezu perfekt. Ich bin restlos begeistert und werde mir das Auto nicht kaufen. Aber begeistert bin ich trotzdem. Wenn ich hätte beschreiben sollen, wie ich mir vorstelle, daß ein Aston Martin fahren soll, dann wäre dieser Vantage V12 herausgekommen. Einfach Wahnsinn, was sich natürlich auch auf den Preis bezieht.
Jetzt habe ich mich schon wieder etwas abgekühlt (von der Sonne), und mein Gehirn wird auch wieder ausreichend mit Blut versorgt.
Der kleine Junge steht mit plattgedrückter Nase herum, die großen Augen weit vor dem Kopf stehend. Wie lange wird es noch dauern, bis solche Auswüchse von Autos komplett verschwunden sein werden?
Kann ein Ersatz gefunden werden mit Elektromotoren und aufgesetztem Kopfhörer, in den der mächtige Sound des Aston-V12 eingespielt wird, während im Motorraum die Nähmaschinchen summen? Ist das dann so wie Telefonsex im Vergleich zu echtem, ungezähmtem, wildem, alles verschlingendem Erfüllen von ehelichen Pflichten?
TopGear fällt mir ein, mit dem unbeschreiblichen Abgesang auf den Vantage V12...this is the end...
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Genießen wir die wenigen Jahre, die uns solche Autos noch erhalten bleiben, und sei es nur zum Anstaunen. Seien wir umweltbewußt und zukunftsorientiert, aber bitte: auch ein wenig unvernünftig und ungezogen. Irgendwann wird dieses Salz in der Suppe verschwunden sein. Vielleicht wird es dann durch synthetischen Pfeffer ersetzt.
Vielleicht.
Thanks to Andy, you made my day. Und natürlich an AM für die geniale Einladung.









das bei erreichen bestimmter Grenzwerte (Feinstaub etc.) das Tempo auf der Autobahn auf 100km/h drosselt. Wenn Man(n) dann so mit 100km/h einen LKW der mit 95km/h fährt überholt und dabei eine geraume Zeit nebenher fährt
bin ich nicht einmal mehr fähig mir Gedanken über die Sinnhaftigkeit bestimmter Gesetze zu machen.
