nuebbes
macht Rennlizenz
- Registriert
- 15 Oktober 2012
- Wagen
- BMW Z4 e89 sDrive35i
Hallo zusammen,
auch wenn es schon einen alten Beitrag zu Korsika gibt, so finde ich gebührt dieser Insel mehr Aufmerksamkeit. Ich liebe diese Insel und bin seit meiner Kindheit schon >10 Mal dort gewesen.
Auf der Suche nach noch nicht überlaufenen Feriendestinationen im Mittelmeerraum gilt Korsika zwar nicht mehr als Geheimtipp, ist aber verglichen mit den meisten anderen Ferienregionen nicht Überlaufen und auch ohne weiteres in der Hauptsaison zu bereisen.
Dies liegt zum Einen an der eher höher angesiedelten Preisen für Unterkünfte und Verpflegung, andererseits sind große Hotelanlagen oder Party-Orte Mangelware. Somit ist ein unbeliebtes Ballermann-Publikum auszuschließen und eher Individualurlauber mit einem gewissen Niveau anzutreffen.
Viele Touristen meiden die viertgrößte Mittelmeer-Insel aus dem Grund, da die Franzosen generell – und noch viel mehr die Korsen – fremden Sprachen gegenüber nicht wirklich aufgeschlossen sind. Daher sind die meisten Touristen Franzosen oder Italiener. Französisch sollte zumindest in Grundkenntnissen vorliegen – oder Italienisch, da die ursprüngliche Sprache Korsisch mit dem Nord-Italienischen verwandt ist. Die Jungen Leute versperren sich dem Englischen aber nicht mehr so, wie es ältere Generationen tun/ getan haben.
Auch wenn man in der Außendarstellung noch immer vom „gefährlichen Korsika“ hört, so richten sich die Anschläge der korsischen Unabhängigkeits-Bewegung niemals gegen Touristen, da der Tourismus die Haupteinnahmequelle für die korsische Wirtschaft darstellt. Die Korsen streben die Autonomie gegenüber Frankreich an und sind gegen einen zu großen Einfluss von französischen Investoren – auch mit ein Grund, warum der Massentourismus wohl nie nach Korsika kommen wird.
Anreise
Entweder mit dem Flugzeug (z.B. Air France bis Ajaccio oder Bastia oder Germanwings bis Bastia) oder mit dem eigenen Auto/ Motorrad und der Fähre.
Aus Italien mit der Korsika-Ferries oder Moby Lines (Genua, Savona, Livorno, etc.) bis nach Bastia
Aus Frankreich mit der Korsika-Ferries oder SNCM von Toulon oder Nizza nach Ajaccio oder Bastia.
Die Fähren fahren mehrmals in der Woche entweder über Tag oder über Nacht.
Ich bevorzuge die Nachtfähre, da man so keinen Urlaubstag verliert.
Für einen normalen PKW und zwei Personen inkl. akzeptabler Außenkabine mit Bad zahlt man bei Korsika-Ferries etwa 300 bis 500 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Mobylines ist etwas günstiger, SNCM etwas teurer.
Wenn kein Zeitdruck herrscht, so empfehle ich die Anreise vom Genfer See über die „Route des Grandes Alpes“ und Monaco nach Nizza oder alternativ vor der Anreise nach Korsika ein paar Tage in der Provence verbringen und dann über Toulon nach Ajaccio.
Ost- vs. Westküste
Hier scheiden sich die Geister. Korsika-Neulinge mit Kindern wählen meist die Ostküste, da dieses Gebiet touristisch mehr erschlossen ist.
Korsika hat zwei größere Städte – an der Ostküste liegt Bastia, an der Westküste die Hauptstadt Ajaccio, welche die Geburtsstadt Napoleons ist.
Ich bevorzuge die Westküste. Die Landschaft ist etwas rauer, aber die wunderschöne Natur umso schöner.
Meer und Baden
Korsika bietet an ca. einem drittel der Küste meist wunderschöne Bilderbuch-Sandstrände und zahlreiche einsame Buchten. Durch die verhältnismäßig wenigen Touristen sind diese auch in der Hochsaison ohne Platzangst zu besuchen.
Das Wasser ist klar und die Strände sind sauber (Achtung: nach dem Mistral können angespülte Gegenstände dieses Bild für einige Tage trügen).
Viele der Strände sind allerdings unbewacht und Liegenverleihe sowie öffentliche Duschen oder gar Umkleiden sind so gut wie nie vorhanden.
Ostküste:
An der Ostküste ist das Meer durch die Insel zum offenen Mittelmeer hin geschützter und ruhiger.
Die Strände sind seichter und die Landschaft etwas flacher.
Westküste:
Auch die Westküste hat wunderschöne lange Sandstrände. Hier herrscht mehrmals im Monat (meist alle 2 Wochen) der Mistral. Bei diesem Wind, welcher aus dem Rhone-Tal aufs Meer hinaus weht, entstehen bis zu mehrere Meter hohe Wellen, welche die Überfahrten auch schon mal etwas ungemütlicher machen können. Meist sind bei Mistral die Wellen aber nur 1 bis 3 Meter hoch. Dies reicht schon für erhöhten Badespaß und Boogie-Boarden - Wellenreiten ist auch an manchen Stränden möglich. Wenn kein Mistral weht ist das Meer mittelmeer-typisch ruhig.
Ansonsten lädt die Felsenküste vor allem an der Westküste zum Schnorcheln ein.
Da die Franzosen das Meer und die Küste als Gemeingut ansehen, gibt es auch in besiedelten Gebieten immer wieder Abgänge zum Meer („Acces a la mer“). In unbewohnten Gebieten gibt es immer wieder Trampelpfade zu einsamen Buchten. Hier einfach das Fahrzeug am Wegesrand stehen lassen, wenn man sich traut (Wertgegenstände nicht offen im Wagen liegen lassen).
Leider ist in den letzten Jahren auch auf Korsika eine Verminderung der Fischbestände zu erkennen, aber es ist noch keine Überfischung zu sehen. In Naturschutzgebieten (z.B. um Porto) kann man beim Schnorcheln noch viele Arten sehen, welche in anderen Mittelmeer-Regionen leider kaum noch zu sichten sind.
Gumpen:
Korsika hat aufgrund der vielen Berge schöne Bergbäche. Diese haben über die Zeit Gumpen in den Fels geschliffen (Naturwannen). Man erreicht diese über Trampelpfade oder offiziell angelegte Wanderpfade.
Auto-Touren
Korsika gilt als eines der Motorrad-Paradiese schlechthin. Kurve folgt auf Kurve bei phänomenalen Aussichten! Auch für die Cabrio- und Sportwagen-Fahrer ist Korsika eine Reise wert. Letztes Jahr waren wir z.B. mit unserem BMW 125i Cabrio dort und haben es genossen!
Negativen Berichten, dass man diese Insel mit sportlichen Wagen meiden sollte, kann ich widersprechen – die größten Bedenken muss man auf der Fähre wegen Kratzern haben. Diese können entstehen, wenn unachtsame Touristen mit Ihrem Gepäck an den Wagen kommen, da die Fahrzeuge eng aneinander geparkt werden (aber das ist auf jeder Fährüberfahrt der Welt der Fall).
Auf der Insel machen viele Clubs hochwertiger Sportwagen a la Ferrari, Lamborghini und Co. regelmäßig Touren – also kann man wohl auch getrost mit einem Z diese Insel besuchen...
Schlaglöcher gibt es auf der ganzen Welt – so natürlich auch auf Korsika.
Die Straßen sind nicht perfekt, werden aber immer besser. Meiner Meinung nach vergleichbar mit den Straßen in Nord-Italien, der Provence und Kroatien.
Franzosen und Parken: Hier habe ich zum Glück noch keine negativen Erfahrungen gemacht - wenn man sich seinen Parkplatz mit Bedacht aussucht und auch ein paar Meter mehr für eine etwas breitere Parklücke in kauf nimmt oder nicht unbedingt neben einem herunter gekommenen Auto parkt, so hat man gute Chancen Beulen- und Kratzerfrei durch den Urlaub zu kommen.
Außerhalb geschlossener Ortschaften gilt Tempo 90 – diese Geschwindigkeit reicht aber häufig auf den kurvigen Strecken. Zudem gibt es nicht so viele Geschwindigkeitskontrollen (im Hinterland habe ich noch keine Kontrolle erlebt – also meist an den Küstenstraßen, auf denen die ortsfremden Touristen unterwegs sind). Vor Kurven gibt es zudem keine nervigen Geschwindigkeitsreduktionen, weshalb man theoretisch selbst Spitzkehren mit dieser Geschwindigkeit durchfliegen könnte, sofern dies die Physik zulassen würde.
Auf dieser Insel kann also der Spieltrieb ziemlich ausgelebt werden. Trotz der vielen Kurven gibt es noch genügend Stellen zum überholen von langsam fahrenden Fahrzeugen. Die beste Zeit ist auch hier die Nebensaison, also Mai/ Juni oder September/Oktober, da dann weniger Touristen den zügigen Verkehrsfluss beeinträchtigen.
Häufig begegnet man auf den Nebenstraßen im bergigen Hinterland über viele Kilometer keinem anderen Fahrzeug.
ACHTUNG 1: Die Korsen zählen eher zu den rasanten Fahrern und überholen auch schon mal gerne in nicht überschaubaren Kurven.
ACHTUNG 2: Die Straßen sind nicht immer durch Leitplanken gesichert und die Hänge kurz neben der Strecken sind ziemlich steil und tief.
ACHTUNG 3 - TIERE: Die Korsen sind ein ein sehr naturverbundenes Volk. Aus diesem Grunde halten die Bauern Ihre Tiere auch meistens halb wild, weshalb es nicht selten vorkommt, dass plötzlich Kühe, Ziegen oder Halb-Wildschweine plötzlich auf der Straße vor einem stehen können. Dafür schmecken die daraus resultierenden Coppa-Schinken und die anderen einheimischen Spezialitäten umso besser. ;-)
Typische Bilder:
Je nachdem wie man die Fähre wählt, sind bei der Überfahrt von Bastia an die Westküste die Nebenstrecken zu empfehlen, statt über die Hauptstrecke nach Ajaccio zu fahren.
An der Westküste bring selbst die Fahrt zum Supermarkt richtigen Fahrspaß!
Nicht umsonst führ(t)en viele Etappen der Rallye Corse durch diese Region.
Touren:
Einen konkreten Auto-Touren-Plan kann und möchte ich nicht abgeben. Zu groß ist die Insel und zu viel gibt es zu erkunden.
Ich empfehle ein Ferien-Domizil an der Westküste – meiner Meinung nach am besten am Golf von Sagone. Von dort kann man viele schöne Halb-/ und Ganztagestouren unternehmen.
Bsp: Tagestouren nach Corte über den Col de Pinto zum Col deVergio:
(hier habe ich wohl das Negativ-Beispiel schlechthin gefunden und die wohl schlechteste Straße der Insel hoch zum Funkstation erklommen – nie wieder mit dem Auto!)
...auf dem Rückweg über Porto (Pause am Steinstrand zu empfehlen) durch die Calanche (für Neulinge ist diese Tour besser auf zwei Tagestouren zu splitten)
Tagesausflug:
Eine Tagestour nach Bonifacio – hier unbedingt früh los und Zeit für Bonifacio inkl. tollem Mittagesen am steilen Abhang nehmen.
Eine Schiffstour ist unbedingt zu empfehlen (mit Ausflugsboot oder geführte Jet-Ski-Touren) – Parken auf einem Parkplatz der Schiffstourem-Anbieter. Touren sind am schönsten nachmittags – also zunächst die Stadt und die Umgebung zu Fuß erkunden.
Tagesausflug: Ajaccio und die Iles des Sanguinaires. In Ajaccio am Hafen parken, an den Iles nicht den kostenpflichtigen Parkplatz nehmen – ein paar Meter davor gibt es massig kostenlose Parkplätze.
Wandern:
Korsika ist auch für Wanderer ein Paradies. Der berühmteste Wanderweg ist der „GR20“, welcher sich über 170 km quer über das Gebirge der Insel erstreckt.
Auch Teilstücke sind zu empfehlen – z.B. bei einer kleinen Pause der oben genannten Tour am Col de Vergio.
Eine kleine Halbtagestour zum Lac de Creno mit seinen Seerosen (ca. 1,5 h wandern) ist ebenfalls zu empfehlen – inkl. schöner Anfahrt.
Fahrrad:
Die vielen Berge möchten natürlich nicht nur mit dem Auto erklommen werden. Wer die nötige Fitness und dazu noch eine ordentliche Prise (oder eher mehrere Hände voll) Ehrgeiz mitbringt, der sollte sich mit dem Fahrrad an einem der zahlreichen Passfahrten versuchen.
Unterkünfte und Menschen:
Die Korsen sind durch die vielen verschiedenen Belagerungen von Griechen, Italienern und Franzosen ein sehr stolzes mediterranes Volk, welches seine Insel und auch die Natur liebt.
Als Unterkunft bevorzuge ich Privatanbieter von Ferienwohnungen oder -Studios. Diese sind über die Internetportale einfach zu buchen. Mit Hotels wollte ich keine Erfahrungen sammeln. Camping ist nicht mein Ding, aber häufig vorhanden.
Wenn man ein kontaktfreudiger Mensch ist, den Korsen offen und freundlich gegenübertritt und auch der französischen Sprache mächtig ist, lernt man sehr schnell äußerst gastfreundliche Menschen kennen und hat oft zusammen mit anderen Gästen tolle internationale Abende mit selbst gefangenem, gegrillten Fisch, selbst geschossenem Wildschweinen und viel Wein. Wie oben bereits geschrieben empfehle ich den Golf von Sagone von Pevani bis nach Cargese.
Preise
Hier gehört Kosika zu den etwas höherpreisigen Urlaubsdestinationen. Die Preise sind mit denen der Cote d'Azur zu vergleichen. Da die meisten Lebensmittel teuer angeschifft werden müssen, sind diese ziemlich hoch.
Kraftstoff
Achtung an alle SuperPlus-Fahrer. Auf Korsika gibt es keine einzige Tankstelle, welche den Premium-Kraftstoff anbietet. Also auf 95 Oktan downgraden, einen Kanister mitbringen und frühzeitig mischen.
Es empfielt sich vor der Überfahrt auf jeden Fall, den Tank voll zu machen, da der Sprit teurer ist als auf dem Festland.
Résumé
Ich würde mich freuen, wenn ich mit meinem Reisebericht den ein oder anderen Leser für diese Insel begeistern konnte.
Ich mag diese Insel ausgesprochen gerne, da ich sowohl die Natur- als auch die Korsen und das Essen mag. Eine reine Tour-Fahrten-Reise fände ich zu schade, da die Insel sehr viel zu bieten hat. Man sollte den Aufentalt auf jeden Fall mit ein wenig Aktivurlaub und natürlich viel Entspannen an einem der vielen Strände verbinden.
Für Pauschaltouristen, Club-Urlauber sowie Promenaden-Bummler möchte ich allerdings von dieser Insel abraten, da diese hier sicherlich nicht glücklich würden.
auch wenn es schon einen alten Beitrag zu Korsika gibt, so finde ich gebührt dieser Insel mehr Aufmerksamkeit. Ich liebe diese Insel und bin seit meiner Kindheit schon >10 Mal dort gewesen.
Auf der Suche nach noch nicht überlaufenen Feriendestinationen im Mittelmeerraum gilt Korsika zwar nicht mehr als Geheimtipp, ist aber verglichen mit den meisten anderen Ferienregionen nicht Überlaufen und auch ohne weiteres in der Hauptsaison zu bereisen.
Dies liegt zum Einen an der eher höher angesiedelten Preisen für Unterkünfte und Verpflegung, andererseits sind große Hotelanlagen oder Party-Orte Mangelware. Somit ist ein unbeliebtes Ballermann-Publikum auszuschließen und eher Individualurlauber mit einem gewissen Niveau anzutreffen.
Viele Touristen meiden die viertgrößte Mittelmeer-Insel aus dem Grund, da die Franzosen generell – und noch viel mehr die Korsen – fremden Sprachen gegenüber nicht wirklich aufgeschlossen sind. Daher sind die meisten Touristen Franzosen oder Italiener. Französisch sollte zumindest in Grundkenntnissen vorliegen – oder Italienisch, da die ursprüngliche Sprache Korsisch mit dem Nord-Italienischen verwandt ist. Die Jungen Leute versperren sich dem Englischen aber nicht mehr so, wie es ältere Generationen tun/ getan haben.
Auch wenn man in der Außendarstellung noch immer vom „gefährlichen Korsika“ hört, so richten sich die Anschläge der korsischen Unabhängigkeits-Bewegung niemals gegen Touristen, da der Tourismus die Haupteinnahmequelle für die korsische Wirtschaft darstellt. Die Korsen streben die Autonomie gegenüber Frankreich an und sind gegen einen zu großen Einfluss von französischen Investoren – auch mit ein Grund, warum der Massentourismus wohl nie nach Korsika kommen wird.
Anreise
Entweder mit dem Flugzeug (z.B. Air France bis Ajaccio oder Bastia oder Germanwings bis Bastia) oder mit dem eigenen Auto/ Motorrad und der Fähre.
Aus Italien mit der Korsika-Ferries oder Moby Lines (Genua, Savona, Livorno, etc.) bis nach Bastia
Aus Frankreich mit der Korsika-Ferries oder SNCM von Toulon oder Nizza nach Ajaccio oder Bastia.
Die Fähren fahren mehrmals in der Woche entweder über Tag oder über Nacht.
Ich bevorzuge die Nachtfähre, da man so keinen Urlaubstag verliert.
Für einen normalen PKW und zwei Personen inkl. akzeptabler Außenkabine mit Bad zahlt man bei Korsika-Ferries etwa 300 bis 500 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Mobylines ist etwas günstiger, SNCM etwas teurer.
Wenn kein Zeitdruck herrscht, so empfehle ich die Anreise vom Genfer See über die „Route des Grandes Alpes“ und Monaco nach Nizza oder alternativ vor der Anreise nach Korsika ein paar Tage in der Provence verbringen und dann über Toulon nach Ajaccio.
Ost- vs. Westküste
Hier scheiden sich die Geister. Korsika-Neulinge mit Kindern wählen meist die Ostküste, da dieses Gebiet touristisch mehr erschlossen ist.
Korsika hat zwei größere Städte – an der Ostküste liegt Bastia, an der Westküste die Hauptstadt Ajaccio, welche die Geburtsstadt Napoleons ist.
Ich bevorzuge die Westküste. Die Landschaft ist etwas rauer, aber die wunderschöne Natur umso schöner.
Meer und Baden
Korsika bietet an ca. einem drittel der Küste meist wunderschöne Bilderbuch-Sandstrände und zahlreiche einsame Buchten. Durch die verhältnismäßig wenigen Touristen sind diese auch in der Hochsaison ohne Platzangst zu besuchen.
Das Wasser ist klar und die Strände sind sauber (Achtung: nach dem Mistral können angespülte Gegenstände dieses Bild für einige Tage trügen).

Viele der Strände sind allerdings unbewacht und Liegenverleihe sowie öffentliche Duschen oder gar Umkleiden sind so gut wie nie vorhanden.
Ostküste:
An der Ostküste ist das Meer durch die Insel zum offenen Mittelmeer hin geschützter und ruhiger.
Die Strände sind seichter und die Landschaft etwas flacher.
Westküste:
Auch die Westküste hat wunderschöne lange Sandstrände. Hier herrscht mehrmals im Monat (meist alle 2 Wochen) der Mistral. Bei diesem Wind, welcher aus dem Rhone-Tal aufs Meer hinaus weht, entstehen bis zu mehrere Meter hohe Wellen, welche die Überfahrten auch schon mal etwas ungemütlicher machen können. Meist sind bei Mistral die Wellen aber nur 1 bis 3 Meter hoch. Dies reicht schon für erhöhten Badespaß und Boogie-Boarden - Wellenreiten ist auch an manchen Stränden möglich. Wenn kein Mistral weht ist das Meer mittelmeer-typisch ruhig.
Ansonsten lädt die Felsenküste vor allem an der Westküste zum Schnorcheln ein.
Da die Franzosen das Meer und die Küste als Gemeingut ansehen, gibt es auch in besiedelten Gebieten immer wieder Abgänge zum Meer („Acces a la mer“). In unbewohnten Gebieten gibt es immer wieder Trampelpfade zu einsamen Buchten. Hier einfach das Fahrzeug am Wegesrand stehen lassen, wenn man sich traut (Wertgegenstände nicht offen im Wagen liegen lassen).

Leider ist in den letzten Jahren auch auf Korsika eine Verminderung der Fischbestände zu erkennen, aber es ist noch keine Überfischung zu sehen. In Naturschutzgebieten (z.B. um Porto) kann man beim Schnorcheln noch viele Arten sehen, welche in anderen Mittelmeer-Regionen leider kaum noch zu sichten sind.
Gumpen:
Korsika hat aufgrund der vielen Berge schöne Bergbäche. Diese haben über die Zeit Gumpen in den Fels geschliffen (Naturwannen). Man erreicht diese über Trampelpfade oder offiziell angelegte Wanderpfade.
Auto-Touren
Korsika gilt als eines der Motorrad-Paradiese schlechthin. Kurve folgt auf Kurve bei phänomenalen Aussichten! Auch für die Cabrio- und Sportwagen-Fahrer ist Korsika eine Reise wert. Letztes Jahr waren wir z.B. mit unserem BMW 125i Cabrio dort und haben es genossen!


Negativen Berichten, dass man diese Insel mit sportlichen Wagen meiden sollte, kann ich widersprechen – die größten Bedenken muss man auf der Fähre wegen Kratzern haben. Diese können entstehen, wenn unachtsame Touristen mit Ihrem Gepäck an den Wagen kommen, da die Fahrzeuge eng aneinander geparkt werden (aber das ist auf jeder Fährüberfahrt der Welt der Fall).
Auf der Insel machen viele Clubs hochwertiger Sportwagen a la Ferrari, Lamborghini und Co. regelmäßig Touren – also kann man wohl auch getrost mit einem Z diese Insel besuchen...
Schlaglöcher gibt es auf der ganzen Welt – so natürlich auch auf Korsika.
Die Straßen sind nicht perfekt, werden aber immer besser. Meiner Meinung nach vergleichbar mit den Straßen in Nord-Italien, der Provence und Kroatien.
Franzosen und Parken: Hier habe ich zum Glück noch keine negativen Erfahrungen gemacht - wenn man sich seinen Parkplatz mit Bedacht aussucht und auch ein paar Meter mehr für eine etwas breitere Parklücke in kauf nimmt oder nicht unbedingt neben einem herunter gekommenen Auto parkt, so hat man gute Chancen Beulen- und Kratzerfrei durch den Urlaub zu kommen.

Außerhalb geschlossener Ortschaften gilt Tempo 90 – diese Geschwindigkeit reicht aber häufig auf den kurvigen Strecken. Zudem gibt es nicht so viele Geschwindigkeitskontrollen (im Hinterland habe ich noch keine Kontrolle erlebt – also meist an den Küstenstraßen, auf denen die ortsfremden Touristen unterwegs sind). Vor Kurven gibt es zudem keine nervigen Geschwindigkeitsreduktionen, weshalb man theoretisch selbst Spitzkehren mit dieser Geschwindigkeit durchfliegen könnte, sofern dies die Physik zulassen würde.
Auf dieser Insel kann also der Spieltrieb ziemlich ausgelebt werden. Trotz der vielen Kurven gibt es noch genügend Stellen zum überholen von langsam fahrenden Fahrzeugen. Die beste Zeit ist auch hier die Nebensaison, also Mai/ Juni oder September/Oktober, da dann weniger Touristen den zügigen Verkehrsfluss beeinträchtigen.
Häufig begegnet man auf den Nebenstraßen im bergigen Hinterland über viele Kilometer keinem anderen Fahrzeug.

ACHTUNG 1: Die Korsen zählen eher zu den rasanten Fahrern und überholen auch schon mal gerne in nicht überschaubaren Kurven.
ACHTUNG 2: Die Straßen sind nicht immer durch Leitplanken gesichert und die Hänge kurz neben der Strecken sind ziemlich steil und tief.
ACHTUNG 3 - TIERE: Die Korsen sind ein ein sehr naturverbundenes Volk. Aus diesem Grunde halten die Bauern Ihre Tiere auch meistens halb wild, weshalb es nicht selten vorkommt, dass plötzlich Kühe, Ziegen oder Halb-Wildschweine plötzlich auf der Straße vor einem stehen können. Dafür schmecken die daraus resultierenden Coppa-Schinken und die anderen einheimischen Spezialitäten umso besser. ;-)
Typische Bilder:


Je nachdem wie man die Fähre wählt, sind bei der Überfahrt von Bastia an die Westküste die Nebenstrecken zu empfehlen, statt über die Hauptstrecke nach Ajaccio zu fahren.
An der Westküste bring selbst die Fahrt zum Supermarkt richtigen Fahrspaß!
Nicht umsonst führ(t)en viele Etappen der Rallye Corse durch diese Region.
Touren:
Einen konkreten Auto-Touren-Plan kann und möchte ich nicht abgeben. Zu groß ist die Insel und zu viel gibt es zu erkunden.
Ich empfehle ein Ferien-Domizil an der Westküste – meiner Meinung nach am besten am Golf von Sagone. Von dort kann man viele schöne Halb-/ und Ganztagestouren unternehmen.
Bsp: Tagestouren nach Corte über den Col de Pinto zum Col deVergio:


(hier habe ich wohl das Negativ-Beispiel schlechthin gefunden und die wohl schlechteste Straße der Insel hoch zum Funkstation erklommen – nie wieder mit dem Auto!)
...auf dem Rückweg über Porto (Pause am Steinstrand zu empfehlen) durch die Calanche (für Neulinge ist diese Tour besser auf zwei Tagestouren zu splitten)


Tagesausflug:
Eine Tagestour nach Bonifacio – hier unbedingt früh los und Zeit für Bonifacio inkl. tollem Mittagesen am steilen Abhang nehmen.

Eine Schiffstour ist unbedingt zu empfehlen (mit Ausflugsboot oder geführte Jet-Ski-Touren) – Parken auf einem Parkplatz der Schiffstourem-Anbieter. Touren sind am schönsten nachmittags – also zunächst die Stadt und die Umgebung zu Fuß erkunden.

Tagesausflug: Ajaccio und die Iles des Sanguinaires. In Ajaccio am Hafen parken, an den Iles nicht den kostenpflichtigen Parkplatz nehmen – ein paar Meter davor gibt es massig kostenlose Parkplätze.

Wandern:
Korsika ist auch für Wanderer ein Paradies. Der berühmteste Wanderweg ist der „GR20“, welcher sich über 170 km quer über das Gebirge der Insel erstreckt.
Auch Teilstücke sind zu empfehlen – z.B. bei einer kleinen Pause der oben genannten Tour am Col de Vergio.
Eine kleine Halbtagestour zum Lac de Creno mit seinen Seerosen (ca. 1,5 h wandern) ist ebenfalls zu empfehlen – inkl. schöner Anfahrt.
Fahrrad:
Die vielen Berge möchten natürlich nicht nur mit dem Auto erklommen werden. Wer die nötige Fitness und dazu noch eine ordentliche Prise (oder eher mehrere Hände voll) Ehrgeiz mitbringt, der sollte sich mit dem Fahrrad an einem der zahlreichen Passfahrten versuchen.
Unterkünfte und Menschen:
Die Korsen sind durch die vielen verschiedenen Belagerungen von Griechen, Italienern und Franzosen ein sehr stolzes mediterranes Volk, welches seine Insel und auch die Natur liebt.
Als Unterkunft bevorzuge ich Privatanbieter von Ferienwohnungen oder -Studios. Diese sind über die Internetportale einfach zu buchen. Mit Hotels wollte ich keine Erfahrungen sammeln. Camping ist nicht mein Ding, aber häufig vorhanden.
Wenn man ein kontaktfreudiger Mensch ist, den Korsen offen und freundlich gegenübertritt und auch der französischen Sprache mächtig ist, lernt man sehr schnell äußerst gastfreundliche Menschen kennen und hat oft zusammen mit anderen Gästen tolle internationale Abende mit selbst gefangenem, gegrillten Fisch, selbst geschossenem Wildschweinen und viel Wein. Wie oben bereits geschrieben empfehle ich den Golf von Sagone von Pevani bis nach Cargese.
Preise
Hier gehört Kosika zu den etwas höherpreisigen Urlaubsdestinationen. Die Preise sind mit denen der Cote d'Azur zu vergleichen. Da die meisten Lebensmittel teuer angeschifft werden müssen, sind diese ziemlich hoch.
Kraftstoff
Achtung an alle SuperPlus-Fahrer. Auf Korsika gibt es keine einzige Tankstelle, welche den Premium-Kraftstoff anbietet. Also auf 95 Oktan downgraden, einen Kanister mitbringen und frühzeitig mischen.
Es empfielt sich vor der Überfahrt auf jeden Fall, den Tank voll zu machen, da der Sprit teurer ist als auf dem Festland.
Résumé
Ich würde mich freuen, wenn ich mit meinem Reisebericht den ein oder anderen Leser für diese Insel begeistern konnte.
Ich mag diese Insel ausgesprochen gerne, da ich sowohl die Natur- als auch die Korsen und das Essen mag. Eine reine Tour-Fahrten-Reise fände ich zu schade, da die Insel sehr viel zu bieten hat. Man sollte den Aufentalt auf jeden Fall mit ein wenig Aktivurlaub und natürlich viel Entspannen an einem der vielen Strände verbinden.
Für Pauschaltouristen, Club-Urlauber sowie Promenaden-Bummler möchte ich allerdings von dieser Insel abraten, da diese hier sicherlich nicht glücklich würden.