Radhaus bearbeitung (do it yourself)

Steve01088

macht Rennlizenz
Registriert
22 Juni 2010
Ort
Bodensee
Wagen
BMW Z4 e89 sDrive35i
Ladies and Gentlemen,

Ich möchte euch die Bearbeitung der hinteren Radkästen zeigen und damit eine Hilfestellung geben für diejenigen die diesen Arbeitsgang selbst vornehmen möchten. Warum das Ganze? Meine Hinterräder (10Jx20 ET35 mit 285/25) schleifen am Kunststoff.

Verbaut war zu dem Zeitpunkt noch das normale Serienfahrwerk ohne "M" Tieferlegung. Hinten sind die Räder genau bündig, es passt allerdings nicht "reibungslos".

Benötigtes Werkzeug:

Heißluftfön (ca. 80-100°C) nicht zu lange auf einer Stelle bleiben. Wenn man den Kunststoff mit der Zange bewegt und er sich nicht mehr in seine Ursprungsposition begibt ist die richtige Temperatur erreicht (elastisch => plastisch). Den Kunststoff in der gewünschten Position halten bis er abgekühlt ist, dann bleibt er auch da wo er hin soll.
8er und 10er Nuss (am besten mit Schraubenzieher-Griff) für die Schrauben im/am Radkasten.
ein Schneidewerkzeug. Eine stabile Schere z.B. (optimal) Blechschere, vielleicht geht auch eine Rosenschere vom Frauchen, oder zur Not eine Säge.
eine (flach)Zange um den heißen Kunststoff zu bearbeiten. Die geriffelten Flächen der Zange sollten mit einem Schrumpfschlauch oder Klebeband abklebt werden weil man sonst ein Muster der Backen im Kunststoff hat.
empfohlen wird ein Unterbodenschutz aus der Dose mit Pinsel um den Kotflügel auf der Innenseite zusätzlich zu schützen. Ein Spray ist zu aufwändig da man alles abkleben und abdecken muß und die Position ist sehr ungünstig.
optional noch grobes Schmirgelleinen oder ein Deltaschleifer (Diese Tätigkeit muß nicht unbedingt sein und gilt nur der "Verschönerung" wenn vorher bereits Schleifspuren zu sehen waren.)
Dauer ca. 1 bis 1,5 Stunden pro Seite

Mittlerweile habe ich drei paar Radkästen bearbeitet und noch etwas Erfahrung sammeln können. Wenn der Reifen bei euch hinten schleift wartet nicht lange und beginnt die Arbeit sofort! Wenn schon zu viel weggeschliffen ist kann man diese Arbeiten womöglich nicht mehr optimal durchführen weil einem dann der Kunststoff gerne an der Kante (siehe Skizze in Bild 3 zwischen grün und türkis) einreißt. Je neuer der Radkasten ist desto besser. Der Kunststoff ist zwar selbst nach zwei Jahren noch unter Hitze plastisch verformbar kann sich aber etwas leichter von dem Filzgewebe lösen was wieder neue Arbeit bedeutet (Kleben). Also gerade ältere Kunststoffradkästen gleichmäßig und grosflächig aufwärmen. Meine Radkästen waren bei der Bearbeitung 5 Monate alt, leicht angeschliffen und es hat problemlos funktioniert.

Falls der "Lochfraß" schon zu weit fortgeschritten ist kann man eigentlich nur noch das restliche Kunststoff abschneiden was eine Lücke zu dem Blech hinterlässt in die Dreck und im Winter Salz geschleudert wird. Wer sich neue Kunststoffradkästen zulegen möchte, hier sind die Teilenummern (für alle Motorisierungen gleich).

Abdeckung Radhaus hinten links --51777191031 für ca. 50,25€
Abdeckung Radhaus hinten rechts 51777191032 für ca. 50,25€

P1030390.JPG


Hier sieht man innen am Kunststoff die Schleifspuren. Der Ausbau der "Abdeckung Radlauf" ist nicht so schwer. Dazu müssen alle sichtbaren Schrauben gelöst werden. Links und rechts vom Radkasten aus gesehen sind jeweils noch eine Blechschraube unten im Schweller und von unten in der Heckschürze versteckt. Wenn alle Schrauben und die Steckverbindung am Schweller gelöst sind kann der Radlauf "rausgefriemelt" werden. Wenn man unter Zeitdruck steht empfielt es sich zuerst beide Kunststoffradkästen auszubauen und den Unterboden Schutzlack innen auf das Blech im Radkasten aufzutragen, damit es in der Zwischenzeit trocknen kann.

P1030528.JPG


Der Kunststoffradkasten von innen mit zwei Skizzen von dem jeweiligen Profil:

1. Serienzustand
2. bearbeitet

P1030500.JPG


Die Kante (in der Skizze orange) die am Blech anliegt habe ich mit einer Blechschere (die auch Kunststoff schneidet) abgetrennt. EDIT: jetzt nach drei bearbeiteten Sätzen würde die Kunststoffflippe nicht mehr komplett abschneiden sondern auf der Seite (in Fahrtrichtung vorne) zum Seitenschweller hin noch ca. 15 cm stehen lassen damit es eine bessere Führung durch das Blech bekommt. So tief unten schleift der Reifen auch nicht mehr.

P1030505.JPG


Der Kunststoff wurde mit einem Heißluftfön bei ca. 70+°C erwärmt bis er plastisch wurde und mit einer Zange flach gedrückt. Gleichzeitig habe ich die Fläche etwas nach oben, in richtung Blech gezogen und gehalten bis es abgekühlt ist. Damit hat der Reifen später noch ein paar mm mehr Platz.

P1030506.JPG


Von oben sieht man die Spuren der Zange, aber man kann auch erkennen das aus den zwei Kanten eine Rundung geworden ist.

P1030514.JPG


Die Innenseite ist glattgeschliffen und man sieht keine Schleifspuren mehr. Die Kanten sind komplett verschwunden.

P1030512.JPG


Vor dem Einbau sollte man innen am Blech einen Korrosionsschutz auftragen.

Der Einbau des Kunststoffradkasten erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie der Ausbau. Ich würde mit den drei Kunststoffmuttern am Himmel beginnen dann hält sich das Teil selber und ist auch gleich richtig zentriert.

P1030517.JPG


Bei der DEKRA haben wir gesehen das eine der kritischen Stellen die in dem orangen Kreis ist. Man kann die Stelle leider kaum verändern da wenige mm dahinter bereits eine Blechkante verläuft. Also besonders dort versuchen das Material möglichst nahe an das Blech zu bekommen.

Der Schwarze Lack ist nicht abgeschliffen, auch wenn es duch die Spiegelungen so aussieht. Am Schatten oberhalb der Blechkante kann man erkennen das jetzt mehr Platz ist und gleichzeitig schließt es am Blech ab damit kein Dreck eindringen kann.

Beste Grüsse Steve
 
Saubere Arbeit Steve, aber war ja klar. ;)
Bei mir mit den 9" denk ich brauch ich das nicht trotz der H&R Spurverbreiterung. Eibach pro kommt nächstes Jahr in Verbindung mit den Stabis.( Und der Anhebung auf 280 PS :b )

Gruß Volker
 
Super Arbeit :t

Die Kante liegt nun am Innenblech des Kotfügels und dadurch bekommst Du ein Schmutz-Problem auf der Blechkante und womöglich scheuert das Radhaus nun an der innenliegenden Grundierung.

Wenn Du das Auto noch viele, viele Jahre fahren willst, empfehle ich eine Grundreinigung dieser Stelle vor Montage des Radhauses und dann mit einem Unterbodenschutz zu behandeln (zum Sprühen in einer dünnen Schicht reicht das ja schon ... gut abkleben - logisch.
 
Danke euch. Das mit dem Unterbodenschutz hatte ich mir auch schon überlegt und muß wohl auch sein (war nur zu faul). Solche Teile können wirklich stark scheuern was ich an meinem Leon erfahren musste. Dort hat sich einen nachgerüsteter Seitenschweller nach 10 Jahren bis auf das blanke Blech durchgerubbelt. Vielleicht bringt ein Streifen Panzertape zwischen Kunststoff und Blech noch etwas Schutz.
 
Ich würd's dann eher doch grundieren / Unterbodenschutz draufmachen und nochmal eine Acryl-Raupe auf den inneren Falz legen. Damit sind aber jegliche Möglichkeiten verbaut später doch nochmal zu bördeln ... also auch nicht so doll ...
 
Damit sind aber jegliche Möglichkeiten verbaut später doch nochmal zu bördeln.

Damit werde ich besser noch bis zum TÜV warten, wenn er in Verbindung mit dem Fahrwerk sagt: "bördeln" wäre es ungeschickt. Ich werde deinen Ratschlag aber beachten. :t Meinst du die Tuner würden das ebenfalls so gut versiegeln? Könte mir vorstellen das es so abläuft: Geld her und nach mir die Sintflut.
 
Saubere Arbeit Steve, aber war ja klar.

Die Augenoptiker halt ;) Es ist kein großer Unterschied zu einer Kunststoffbrille, nur sollte die anschließend keine Dellen von der Zange haben :rolleyes5

Und der Anhebung auf 280 PS

Und das geht so einfach bei dem 30i Sauger? Sind immerhin 10%. Das Chiptuning beim Leon damals hat sogut wie nichts gebracht trotz Sportluftfilter (kein Pilz), 100 Oktan Sprit und einer Art Cold-Air-Intake. Geh besser vorher und nachher auf einen Leistungsprüfstand, nicht das du (so wie ich) enttäuscht bist.
 
Meinst du die Tuner würden das ebenfalls so gut versiegeln? Könte mir vorstellen das es so abläuft: Geld her und nach mir die Sintflut.
Naja, kommt darauf an wie gut es abgesprochen ist und wie weit der Tuner vom Kunden runtergehandelt wurde - ist leider oft so, dass die Kunden das schnell und billig, aber dafür perfekt bekommen wollen.

Das mit diesem riesigen Kunststoffradhaus ist mir beim E89 auch schon aufgefallen. Deine Lösung ist sehr elegant und schön einfach - wird in wenigen Jahren, wenn der E89 das Preisniveau der jüngeren Fahrer erreicht hat bestimmt oft als Vorlage genutzt.
 
Die Augenoptiker halt ;) Es ist kein großer Unterschied zu einer Kunststoffbrille, nur sollte die anschließend keine Dellen von der Zange haben :rolleyes5

Und das geht so einfach bei dem 30i Sauger? Sind immerhin 10%. Das Chiptuning beim Leon damals hat sogut wie nichts gebracht trotz Sportluftfilter (kein Pilz), 100 Oktan Sprit und einer Art Cold-Air-Intake. Geh besser vorher und nachher auf einen Leistungsprüfstand, nicht das du (so wie ich) enttäuscht bist.
Hier gibst eine interessante Zusammenfassung zum Thema Leistungsmessung. http://www.e90-forum.de/e90-e91-e92...on-der-rolle-fakten-zur-leistungsmessung.html Der Kommentar Nr. 9 zu diesem Artikel könnte auch interessant sein.
 
der jüngeren Fahrer.

Zähle ich mit 29 Jahren nicht mehr dazu? :( Aber ich kann zu meiner Verteidigung sagen: "Ein Mann ist so alt wie er sich fühlt und eine Frau so alt wie sie sich anfühlt" oder "Männer werden nicht älter nur ihre Spielzeuge werden teurer" ;)

Der Kommentar Nr. 9 zu diesem Artikel könnte auch interessant sein.

Danke, der Bericht ist interessant. Der #9 hyped doch eigentlich nur den Motor vom M3 und macht gleichzeitig den N54 schlecht. Warscheinlich wurde der selber einmal von einem N54 abgezogen und hat seitdem einen Knacks weg. Und wenn man von einem Motorschaden nach 14.000 Km ausgehen muß dann sollten sich unsere Vishnu Freunde hier aus dem Forum und hunderte andere N54 Fahrer aber langsam Sorgen machen.
 
Ich kenne die einschlägige DIN nicht. Keine Ahnung, ob 14000km unter diesen Bedingungen viel ist.
 
Wenn wir schonmal dabei sind würde es mich interessieren ob noch andere e89 Fahrer veränderungen an den Radkästen vornehmen mußten. Wenn ja was wurde gemacht und für welche Felgen/Reifenkombination bzw. mit welchen Distanzscheiben. Eventuell auch noch der Preis. Wenn ich mich recht erinnere wollte Breyton um die 150€ (für das Ausschneiden) haben.
 
Moin@all !! Da meinen hinteren Rädern noch 10mm bis zur Radhauskante fehlten, habe ich dies nun durch 10 ér Platten ausgeglichen;)
Somit wurde auch bei mir eine Maßnahme im Radhaus notwendig. Ich habe die Kunststoffkante ebenfalls wie beschrieben per Blechschere entfernt.
Vorsichtshalber habe ich die Blechkante von hinten mit Unterbodenschutz besprüht und die Radhausschale nach dem Einau zum Blech hin
mit schwarzem Acryl abgedichtet. Ich denke der Winter kann kommen und mein Wagen ist perfekt geschützt...:t
Auf jeden Fall passt alles 1A und es schleift nichts. Werde das Ganze bei Gelegenheit noch vom TÜV absegnen lassen.:w

Gruß Ralf
 
Freunde der "Breitschlappenindianer",

Beim TÜV war ich heute schon, oder besser gesagt bei der DEKRA. Vorweg sei gesagt, ich habe alles eingetragen bekommen, also Rad/Reifen + Federn + Stabis für 101€ :confused: .

Da ich nach ein paar schnellen Kurven keine Schleifspuren mehr hatte dachte ich mir jetzt kann man es mal versuchen. Als Plan B hatte ich mir vorher noch schnell bei ATU einen Satz universal Federwegsbegrenzer zum einklipsen gekauft falls es nicht reichen sollte. Als erstes gab es gleich den Verschrenkungstest bei dem man auf zwei große Keile fährt, die jeweils vorne links und hinten rechts vor die Räder kommen. Als der Z oben war und ich den hinteren Radkasten beobachtet habe war mein Gesichtsausdruck in etwa so ":eek: :o". Das Rad ging so tief in den Radkasten das der Reifen beinahe verschwunden war. Also geschätzter Federweg vom Hinterrad um die 15cm. Berührt hat es nichts aber es war zu knapp. Zwischen Reifen und Blech waren höchstens 3mm. So hat er es natürlich nicht abgenommen und ich bin nach Hause und hab meinen Wagenheber geholt um bei Ihm dann cm für cm die Spacer zu bestücken. Ausreichend war es für den Prüfer beim fünften und letzten Spacer den ich noch hatte (5cm pro Seite wohlgemerkt). Von den Spacern steht nichts in den Papieren, also ich könnte sie auch wieder entfernen, denn um den Z hinten soooo tief zu bekommen bräuchte man wahrscheinlich zwei 200Kg Personen und drei 25Kg Säcke Salz im Kofferraum und eine Runde auf der Nordschleife. Gemerkt hat man die Begrenzer allerdings nicht beim Fahren, also sie stören auch nicht.

Ich kann bestätigen, alles was breiter als 10Jx20 ET35 mit 285/25ern ist muß definitiv gebördelt werden (Blechkanten umlegen). Die höhe des Fahrwerks spielt dabei keine Rolle. Bis zu meinem Maß kommt man noch mit der Bearbeitung der inneren Kunststoffradkästen (wie oben beschrieben) und einnem Satz Spacer für den TÜV gerade so aus.
 
Conti SportContact 5 ,265/ 30 R19 auf 9,5J ET 35. Gruß Ralf

Puh, das wird höllisch knapp. Mit 10er Platten pro Seite (also HA 20mm) würden deine Räder nochmal 3,5mm weiter rausstehen als bei mir. Drei mm mehr bei mir und der Reifen hätte heute bei der DEKRA am Blech gestreift (ohne Spacer). Es kommt natürlich auch auf den Reifen an. Mein 285er Vredestein Wintrac Xtreme (ja richtig, ist ein Winterreifen ;)) baut sehr breit. Bei deinen Reifen weiß ich es leider nicht. Begünstigen könnte das dein Reifen im Durchmesser (9mm) bzw. 0,45 cm pro Lauffläche kleiner ist als meiner. Also mir hat die Packung heute gereicht und ich würde mich freuen wenn du uns berichtest ob es geht mit deiner Kombi.
 
Ach weist Du , wenn ich das so lese, schenke ich mir das vielleicht auch. Mal sehen, wenn dann macht das eh der Tuner meines Vertrauens,
bei dem auch Fahrwerk und Räder verbaut und eingetragen wurden. Ich denke aber, dass es passen müsste, da der Conti von Haus aus schmaler
aufbaut.....wir werden sehen. Gruß Ralf
 
Was kosten die Distanzscheiben? Könntest du sie im Notfall nicht zurückgeben bzw. in zwei 5mm umtauschen? Zwei 5er sollten schon noch gehen.
 
Also 5mm wären mir zu wenig....Die 10 èr Distanzen passen schon perfekt. Wie gesagt, werde bei Gelegenheit mal den Prüfer meines Tuners
aufsuchen und seine Meinung abfragen. Wenn er es einträgt ok, wenn nicht auch ......;)
Ein Rückbau steht nicht zur Debatte. Das Wichtigste ist, dass ich ein sicheres Gefühl habe und nicht schleift.
Bin gestern auf der AB , mit Volldampf durch zwei mir bekannte Bodenwellen gefahren. Hier federt das Auto wirklich stark durch
und es hat nichts geschliffen. Damit bin ich persönlich voll zufrieden und beruhigt. Gruß Ralf
 
Hast du denn die zwei 10er bereits montiert gehabt bei dieser Bodenwelle?
 
Jep, habe heute die Räder nochmal runter gehabt und an zwei kleinen Stellen die Radhausschale nicht weit genug gerade gezogen.
An den Stellen waren minimale Schleifstellen. Naürlich habe ich gleich nachgebessert und die Übergänge zu den Kotflügelkanten
mit schwarzem Acryl versiegelt. Jetzt bin ich vol auf zufrieden und den TÜV lasse ich Tüv sein....;)
Gruß Ralf
 
5mm gibt es,soweit ich weiß,nicht mit Zentrierung.Das gibt nur Probleme mit Unwucht

Ohne Eintragung würde ich auch nicht fahren
 
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