Restaurierung unseres Familien-Volvo

theosincu

macht Rennlizenz
Registriert
12 Juni 2023
Ort
München
Wagen
BMW Z4 e85 roadster 2,5i
Hier ist die Geschichte unseres Volvo S40 von 2008.
Seitdem er neu war gehört er der Familie, da er von meiner Mutter als Firmenwagen bestellt wurde. Nachdem der vierjährige Leasingvertrag abgelaufen war, bot die Leasinggesellschaft die Option an, das Auto zu einem supergünstigen Preis zu kaufen, also wurde es von meinem Vater gekauft. Aktuell haben wir im Volvo mehr als 275.000 km zurückgelegt.
Im Jahr 2023 war die Karosserie des Wagens jedoch in einem schlechten Zustand.
Meine Mutter hatte aufgrund ihrer fehlerhafter Fahrweise jede Ecke zerkratzt. Das Auto war 2017 von einer wirklich schlechten Karosseriewerkstatt neu lackiert worden und der Klarlack blätterte sehr schnell ab. Und außerdem hatte meine Mutter den neuen Lack beim Einparken schon wieder zerkratzt. Aufgrund der langen Winter, in denen Salz und Schlamm nur selten abgewaschen wurden, zeigten auch die hinteren Kotflügel die ersten Rostblasen. Auch die Unterseite war mit oberflächlichem Rost bedeckt.
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So sah das Auto aus. Ich weiß, dass der S40 in diesem Bild in Ordnung aussieht, aber er war noch nass von der Wäsche. Glaubt mir, von nah war es schlimm.
Wir entschieden uns trotzdem, die Karosserie des alten Volvos zu restaurieren und das Auto noch ein paar Jahre weiter zu nutzen.

Wir brachten das Auto zu einer guten Lackiererei, wo sie anfingen, den Wagen auseinanderzunehmen. Sie fanden massiven Rost in den hinteren inneren und äußeren Radkästen sowie in den unteren Schweller.

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Die Fachmänner begannen langsam, das verrostete Metall herauszuschneiden, und sie schweißten neue Stahlbleche an dessen Stelle ein.

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Es wurde viel geschliffen und geschweißt :)
Für die hinteren Kotflügel haben sie Ersatzteile gefunden und eingeschweißt.

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Nachdem der große Rost beseitigt wurde, war es die Zeit, den Unterboden des Autos zu reparieren, der mit Oberflächenrost bedeckt war. Die Unterseite wurde sandgestrahlt und neu versiegelt. Schließlich füllten sie die Hohlräume mit Wachs und dichteten die Blechverbindungen mit Nahtabdichtung ab.
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Sogar der Auspuff wurde mit hitzebeständiger Lack beschichtet!

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Ich habe jetzt leider das Limit von 10 Bildern pro Beitrag erreicht, aber der zweite Teil der Geschichte folgt in der nächsten Antwort :)
 
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Nachdem der Unterboden instandgesetzt wurde, ist die Zeit gekommen, die alte Farbe mit dem abblätternden Klarlack abzuschleifen.

Lustige Geschichte: Meine Mutter wollte ursprünglich Passion Red bestellen, aber sie hat versehentlich das Kästchen für Flamenco Red im Jahr 2008 angekreuzt. Also haben wir uns jetzt entschieden, das Auto in der Farbe zu lackieren, die sie eigentlich wollte.
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Nachdem die alte Farbe abgeschliffen war, war es Zeit für den neuen Primer.

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Jetzt sah es aus wie diese sauhässlichen neuen Autos in Nardo-Gray 😂

Aber keine Sorge, denn das Passion Red wurde dann aufgesprüht und es sah unglaublich gut aus! Wir haben uns auch entschieden, die Kunststoff-Schwellerabdeckungen zu lackieren, die ab Werk ohne Farbe kamen (siehe das erste Bild im Thread).
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Als krönender Abschluss wurden die Lichter geschliffen und mit Klarlack besprüht, um einen langanhaltenden UV-Schutz sicherzustellen.

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Dann wurde alles wieder zusammengebaut. Ich finde, es sieht fantastisch aus!

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Und das ist die Geschichte, wie wir unser alter S40 gerettet haben.
Wenn man es rational betrachtet, ist es eigentlich kein besonderes Auto. Es ist nicht einmal ein echter Volvo. Es hat einen französischen Peugeot-Dieselmotor, ein deutsches Ford-Focus-Fahrgestell und wurde in Belgien gebaut. Aber es hat mich tausendmal zur Schule gebracht, wir haben es in viele Familienurlaube quer durch Europa mitgenommen, ich habe damit fahren gelernt und jetzt nutze ich es, um zur Uni zu fahren. Ich bin sogar auf einer Rennstrecke damit gefahren. Und trotz seiner 275.000km hat er nie einen Tropfen Öl oder Wasser verbraucht.
Auch wenn er nichts Besonderes ist, hat er unserer Familie in den letzten Jahrzehnten gut gedient.
Zwei Jahre nach der Restaurierung sieht der Lack immer noch makellos aus und der Rost ist nicht zurückgekommen. Ich habe aus unseren vergangenen Fehlern gelernt und wasche jetzt im Winter immer das Salz und den Schlamm ab.
Leider ist es jetzt ein altes Auto und viele Kunststoffteile sind kaputt gegangen oder einfach abgeflogen, aber ich habe sie mit ein paar Schlachtfest-Einkäufen repariert.
Der Volvo brauchte auch einige mechanische Reparaturen, aber unser Volvo-Mechaniker hat uns nie im Stich gelassen.
Wir werden den S40 noch viele Jahre behalten und genießen.
 
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In finde solche Aktionen einfach nur toll :t ! Danke für den Bericht!

Ja, der Volvo ist sicherlich kein besonderes Auto. Aber wie beschrieben, ist der emotionale Wert eine ganz andere Sache. Und noch etwas kommt dazu: Diese Autos werden nicht mehr! In Zeiten von erzwungener Elektromobilität und dem immer weiter fortschreitenden Alter dieser Verbrenner-Fahrzeuge, werden solche Modelle immer mehr aus dem Straßenbild verschwinden.

Aus diesem Grunde überlege ich gerade, ob ich einen Alfa 75 restaurieren werde.
 
In finde solche Aktionen einfach nur toll :t ! Danke für den Bericht!

Ja, der Volvo ist sicherlich kein besonderes Auto. Aber wie beschrieben, ist der emotionale Wert eine ganz andere Sache. Und noch etwas kommt dazu: Diese Autos werden nicht mehr! In Zeiten von erzwungener Elektromobilität und dem immer weiter fortschreitenden Alter dieser Verbrenner-Fahrzeuge, werden solche Modelle immer mehr aus dem Straßenbild verschwinden.

Aus diesem Grunde überlege ich gerade, ob ich einen Alfa 75 restaurieren werde.
Den Alfa würde ich sicherlich restaurieren, besonders wenn es sich um einen V6 Modell handelt. Ich empfehle dir aber, eine Werkstatt in Osteuropa zu finden und das Auto dort restaurieren zu lassen. Wird am Ende viel billiger sein.
 
Ja, ich würde den Wagen dann nach Rumänien bringen und dort die wesentlichen Karosseriearbeiten durchführen lassen. Lackieren hingegen würde ich ihn gerne bei dem Lackierer meines Vertrauens vor Ort.
 
Tolle Aktion. Ich mag Menschen, die etwas wertschätzen und erhalten. Aus welchen Gründen auch immer👍

Erinnert mich an meine Instandhanhaltungen an unserem T4, Bj. 1999. Seit 2017 in unserem Besitz und auch wir haben emotionale Erinnerungen an dieses Auto. 2016 haben wir uns einen Wohnwagen gekauft und unsere ersten Urlaube mit unseren mittlerweile erwachsenen Kinder unternommen. Jetzt fahren wir mit unseren jüngsten beiden los.

Damals war ich auf der Suche nach einem adäquaten Zugfahrzeug mit viel Platz. Nach einjähriger Suche haben wir ihn gekauft. 2.5l, 5 Zylinder, 151 PS.

Die erste große Reparatur war nach 3 Jahren. Fahrerseite Radkasten und Schweller vom Rost zerfressen.
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Schadhafte Stellen entfernt.
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Reparaturbleche eingeschweißt. Ein Blech mussten wir uns anfertigen.
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Grundiert und lackiert habe ich in beengten Raum in meiner Garage.
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So sah es hinterher aus.
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Damit mir dieses Dilemma nicht wieder passiert, habe ich hinter beiden Kotflügeln Aquariumschläuche angebracht. Somit kann das Wasser gezielt von der Regenrinne nach vorne abfließen und nicht durch Dreck und Laub vestopft nach links oder rechts Richtung Schweller.
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Letztes Jahr die nächsten größeren Reparaturen am Fahrwerk, besonders schlimm war die HA betroffen. Beide Federteller unten hatten sich verabschiedet, somit hatten die Federn direkten Kontakt zum Blech und dementsprechend sahen sie auch aus. An der VA mussten die Traggelenke und die Radlager neu. Dazu kam noch, dass der komplette Auspuff ab Krümmer neu musste.

Da habe ich zum ersten Mal darüber nachgedacht das Auto abzustoßen und einen Amarok zu kaufen. Ich war nicht mehr bereit dazu meine Zeit, Energie und Geld in dieses alte Auto zu investieren. Dazu kommt, dass ich bis auf wenige Ausnahmen (Getriebe ausbauen z.B. um das Ausrücklager zu tauschen) alle Reparaturen selber mache. Meine Frau meinte allerdings: der Bus bleibt, also mach ihn heile😂

Projekt HA revidieren.
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Federteller und Mittenzentrierung für die Feder weggegammelt. Glücklicherweise gibts dafür ein Reparaturblech. Also unterm aufgebockten Auto ohne Bühne mit elektrischer Säge, Flex und Stemmeisen das alte Blech raus und Reparaturblech angeschweißt, danach die komplette HA mit BK 3in1 behandelt. Danach folgten verbesserte hochwertige Federteller von Volkswagen Classic, neue Federn und Stoßdämpfer.
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Die VA folgte danach. Hier allerdings nur neue Dämpfer weil vorne Drehstabfedern verbaut sind und die schon erwähnten Traggelenke und Radlager.

Fazit: nach nun mittlerweile fast 8 Jahren habe ich das Auto von vorne bis hinten durchrepariert und in 4 Jahren soll er ein H Kennzeichen bekommen.
 
Tolle Aktion. Ich mag Menschen, die etwas wertschätzen und erhalten. Aus welchen Gründen auch immer👍

Erinnert mich an meine Instandhanhaltungen an unserem T4, Bj. 1999. Seit 2017 in unserem Besitz und auch wir haben emotionale Erinnerungen an dieses Auto. 2016 haben wir uns einen Wohnwagen gekauft und unsere ersten Urlaube mit unseren mittlerweile erwachsenen Kinder unternommen. Jetzt fahren wir mit unseren jüngsten beiden los.

Damals war ich auf der Suche nach einem adäquaten Zugfahrzeug mit viel Platz. Nach einjähriger Suche haben wir ihn gekauft. 2.5l, 5 Zylinder, 151 PS.

Die erste große Reparatur war nach 3 Jahren. Fahrerseite Radkasten und Schweller vom Rost zerfressen.
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Schadhafte Stellen entfernt.
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Reparaturbleche eingeschweißt. Ein Blech mussten wir uns anfertigen.
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Grundiert und lackiert habe ich in beengten Raum in meiner Garage.
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So sah es hinterher aus.
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Damit mir dieses Dilemma nicht wieder passiert, habe ich hinter beiden Kotflügeln Aquariumschläuche angebracht. Somit kann das Wasser gezielt von der Regenrinne nach vorne abfließen und nicht durch Dreck und Laub vestopft nach links oder rechts Richtung Schweller.
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Letztes Jahr die nächsten größeren Reparaturen am Fahrwerk, besonders schlimm war die HA betroffen. Beide Federteller unten hatten sich verabschiedet, somit hatten die Federn direkten Kontakt zum Blech und dementsprechend sahen sie auch aus. An der VA mussten die Traggelenke und die Radlager neu. Dazu kam noch, dass der komplette Auspuff ab Krümmer neu musste.

Da habe ich zum ersten Mal darüber nachgedacht das Auto abzustoßen und einen Amarok zu kaufen. Ich war nicht mehr bereit dazu meine Zeit, Energie und Geld in dieses alte Auto zu investieren. Dazu kommt, dass ich bis auf wenige Ausnahmen (Getriebe ausbauen z.B. um das Ausrücklager zu tauschen) alle Reparaturen selber mache. Meine Frau meinte allerdings: der Bus bleibt, also mach ihn heile😂

Projekt HA revidieren.
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Federteller und Mittenzentrierung für die Feder weggegammelt. Glücklicherweise gibts dafür ein Reparaturblech. Also unterm aufgebockten Auto ohne Bühne mit elektrischer Säge, Flex und Stemmeisen das alte Blech raus und Reparaturblech angeschweißt, danach die komplette HA mit BK 3in1 behandelt. Danach folgten verbesserte hochwertige Federteller von Volkswagen Classic, neue Federn und Stoßdämpfer.
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Die VA folgte danach. Hier allerdings nur neue Dämpfer weil vorne Drehstabfedern verbaut sind und die schon erwähnten Traggelenke und Radlager.

Fazit: nach nun mittlerweile fast 8 Jahren habe ich das Auto von vorne bis hinten durchrepariert und in 4 Jahren soll er ein H Kennzeichen bekommen.
Wow, echt cool!! Schön, dass du die Reparaturen selber machst.
 
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