Tucholsky zur Weltwirtschaftskrise

Peter_S

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3 November 2003
Ich weiß nicht, ob wir das hier schon mal hatten...

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"
(immerhin ist dieses Gedicht 78 Jahre alt!)

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
 
AW: Tucholsky zur Weltwirtschaftskrise

kann passieren , Asche auf mein Haupt :M

lesenswert und auf den Punkt ist es trotzdem :t
 
AW: Tucholsky zur Weltwirtschaftskrise

kann passieren , Asche auf mein Haupt :M

...

wer seinen Tucholsky kennt, der fällt darauf nicht rein ...




















ich kenn ihn leider nicht so gut, sondern hab die Geschichte auch nur im Radio gehört. :d



Klasse ist aber, dass die Sache zunächst einem User hier in die Schuhe geschoben werden sollte:

Am Ende des Artikels

http://diepresse.com/home/wirtschaft/finanzkrise/426781/index.do

steht zu lesen, das Gedicht sei von vielen Internetseiten wieder gelöscht worden, ... "als man gemerkt hat, dass es nicht aus dem linken Eck kommt."
 
AW: Tucholsky zur Weltwirtschaftskrise

..., das Gedicht sei von vielen Internetseiten wieder gelöscht worden, ... "als man gemerkt hat, dass es nicht aus dem linken Eck kommt."
Spielst du damit auf meine Schizophrenie an? Da streite ich mich eh immer mit mir selbst, ob ich der linke oder der rechte bin. :d
 
AW: Tucholsky zur Weltwirtschaftskrise

Spielst du damit auf meine Schizophrenie an? Da streite ich mich eh immer mit mir selbst, ob ich der linke oder der rechte bin. :d

jetzt aber wirklich Kurt Tucholsky:

" Deutschland ... eine anatomische Merkwürdigkeit: es schreibt mit der Linken und tut mit der Rechten"

:M
 
AW: Tucholsky zur Weltwirtschaftskrise

jetzt aber wirklich Kurt Tucholsky:

" Deutschland ... eine anatomische Merkwürdigkeit: es schreibt mit der Linken und tut mit der Rechten"

:M

ha, das is natürlich auch gefälscht. Tucholsky gabs gar nicht. Ist genau so ein Fake wie Shakespeare. :d :d :d
 
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