So, jetzt muss ich doch mal irgendwie was hier als Bericht rein schreiben.
Ich bitte um Nachsicht, da ich einen anderen Stil habe als mein Fahrerkollege Armin...
Ich habe mich am Freitagnachmittag schon aufgemacht und die Papiere für den RCN Lauf fertig gemacht. Ich habe diesmal irgendwie vergeblich auf die Fahrerwechselkarte gewartet... musste ja erst mal selber realisieren, dass ich alleine ins Lenkrad greife. Noch schnell eine Tankkarte für Samstag geholt und mit ein paar Leuten gequatscht und schon war ich fast wieder zu Hause.
Am Samstag ging es dann früh los und ich war um 08:00 Uhr bei meinem Kumpel und Chefschrauber Dirk in der Halle und habe den Rennwagen abgeholt. Auf dem Weg zum Ring war ich nochmal Sprit fassen und ich wurde an der Tankstelle von zwei Ferraristi mitleidig belächelt. Die waren wohl auch auf dem Weg zum Ring, da dort das große Fiat-Markentreffen im Rahmenprogramm der RCN statt fand. Ich will zu diesen "Motorsportfans" gar nicht mehr schreiben. War einfach nur peinlich, was die rund um den Ring gemacht haben.
BTT... mit neuen Reifen versehen ging es zur Technischen Abnahme, welche in Rekordzeit und mal wieder ohne Beanstandung erledigt werden konnte. Dadurch war für uns aber sehr viel Zeit vor der Fahrerbesprechung bzw. zum Start zu überbrücken, was in der Sonne nicht so angenehm war. Ich hatte mich zum Glück morgens für einen leichten, modischen Sommerlook mit T-Shirt und kurzer Hose entschieden, so dass ich zumindest zu dem Zeitpunkt noch nicht im eigenen Saft schmorte. Ab ca. 11 Uhr änderte sich das dann und ich zog mir die vorgeschriebene Fahrerausrüstung an. Bei der Fahrerbesprechung wurde extra das Thema trinken erwähnt, aber obwohl
@zrace-rolf mehrmals laut vernehmlich versuchte für uns zwei kalte Bier zu bestellen, kam nix. Da muss sich noch was am Service des Veranstalters ändern.
Nach der Fahrerbesprechung ging es dann zum Vorstart, dass heißt für die rote Startgruppe entgegen der Fahrtrichtung bis zur Tourieinfahrt. Dort ist dann nochmal ca. 40 Minuten warten in der Sonne angesagt und man quatscht noch mit den Leuten die man so kennt oder halt kennen lernt. Was der eine mit der Trinkflasche auf der Toilette wollte... naja... will man das wirklich wissen?
Ich habe dann in Ruhe die Kamera eingeschaltet, mich angeschnallt und den Boxenfunk nochmal getestet. Und schon ging es zum Start in den Lauf 5.
Die erste Runde, welche ja die Setzzeit bedeutet, ging ohne große Schwierigkeiten vonstatten. Ich habe versucht, die neuen Hankook Slicks auf Betriebstemperatur zu bekommen und wie immer mit kalten Reifen jede Berührung mit Curbs vermieden. Wir sind mit 4 Autos in der Gruppe recht eng zusammen gewesen bis zur Döttinger Höhe, dann wurden wir auf Grund des Verkehrs ein wenig auseinander gerissen. Die ersten Runden waren geprägt von vielen, langen Gelb- und Code60 Phasen. Im Vorfeld hatte ich schon die Vermutung geäußert, dass sich viele, gerade weil so wenige Autos auf der Strecke sind mit 133 Startern, doch recht schnell ans bzw. übers Limit begeben würden. Das ist dann auch eingetreten.
Ich konnte nicht ganz den Anschluss an die Spitze halten aber vom Gefühl her war ich gut unterwegs. Das zeigte sich dann auch in der Pause, wo mein Team mir sagte, dass ich im Moment auf P2 liegen würde. Der Kollege vor mir hatte wohl seine Bestätigungsrunde in den Sand gesetzt. Für mich war das natürlich ein Ansporn die Position nach dem Tankstopp auch zu halten.
In der zweiten Hälfte des Laufes waren am Anfang auch noch einige Abflüge und damit verbundene Beeinträchtigungen drin. Und man kann auf so einer langen Strecke wie der NOS ja entweder Glück oder Pech haben wenn man in eine Code60 rein kommt. Hat man Glück, wird diese gerade aufgelöst und man kann Zeit auf den Vordermann gut machen. Hat man Pech, kam der Vordermann vielleicht noch unter Gelb oder Doppelgelb an der Gefahrenstelle vorbei und man verliert direkt viel Zeit. Aber die Sicherheit geht ganz klar vor. Mir schwebt da die Situation am Flugplatz vor, wo ein Wagen aus der VT2 abgeflogen ist und gefühlte 2 Kubikmeter Kies auf die Strecke verteilt hat. Da war die Streckensicherung mit Laubbläsern aktiv um die Strecke zu reinigen. Ich bin da auch langsamer als mit 60 an dem Streckenposten vorbei, der mit dem Rücken zu mir dort seine Arbeit erledigt hat. Toller Job von den Jungs an und auf der Strecke.
Ich hatte dann in den letzten zwei Runden eine recht freie Strecke und konnte eine 9:00 sowie eine 9:01 fahren. Und die 9:00 ware auch eine 8:5x geworden, wenn nicht gerade am Galgenkopf noch Gelb geschwenkt worden wäre. Da fährt man blind bergauf in die Rechts und bei Gelb soll man ja Vorsicht walten lassen, daher bin ich kurz vom Gas. Der Schwung fehlt mir bei dem kleinen Wagen dann leider auf der gesammten Döttinger Höhe. Aber trotzdem war ich mit der Runde sehr zufrieden. In der 9:01 hab ich es komplett selbst versemmelt und habe fast die Wall of Fame auf der Brücke in Breitscheid näher kennen gelernt. Ich habe zum Glück den Wagen nicht nach links verrissen als die Mauer näher kam, was viele machen und dadurch ins Schleudern kommen, sondern habe die Lenkung aufgemacht und mich dezent am Curb abgestütz. Ich bin da einfach mal so 2-3 km/h über den was möglich ist in die Kurve gegangen. Und wenn das da schief geht... ie Mauer gibt nicht nach... Da waren aber dann erst mal Durchatmen angesagt, es war kurz die Konzentration und dann leider 3 Sekunden weg.
Am Ende war ich mir eigentlich sicher, dass ich zumindest P3 in der Tasche habe, doch schon im ParcFermé wurde ich zu P2 beglückwünscht. Bis zum Aushang der Ergebnisse ist das immer noch ein wenig unsicher, aber als dann meine Name bei der Siegerehrung aufgerufen wurde und ich nach vorne musste, war es dann soweit: der erste Pokal für mich bei der RCN. Platz 2 in der F2 mit dem schwächsten Auto was in der Klasse am Start war und sieben wichtige Punkte für die Meisterschaft.