Aufgrund der Kürze der Fahrtzeit würde es eigentlich genügen, wenn ich meine Bericht in einen Satz fasse:
Rausgefahren, bis zum Flugplatz gekommen, abgeschossen worden, eingeschlagen..... Ende
Aber ganz so einfach war dann der Ablauf doch nicht und würde Einiges unterschlagen, zumal ich nun mal doch auch
nicht ganz unschuldig an dem Vorfall war
Um zunächst den letztgenannten Kommentar von Jürgen
@Isoklinker zu zitieren: ......,
wer nicht mal aneckt ist auch nicht schnell,
so war dies leider diesmal überhaupt nicht der Fall, sondern ganz im Gegenteil eine völlige Fehleinschätzung der Situation, bzw. eine falsche Herangehensweise an die Sache.
Vermutlich wird es der Ein oder Andere nicht zu verstehen, aber mir persönlich wäre es
wesentlich lieber, wenn ein Unfall wegen eines Fahrfehlers passiert wäre, oder wenn aufgrund zu hoher Geschwindigkeit die Straße ausgeht.
Beim fahren möglichst am Limit wird das nahezu unumgänglich sein, dass mal was passiert.
Dann hätte es auch seine Berechtigung und nicht durch soviel Dämlichkeit
Je länger ich darüber nachdenke umso mehr komme ich zu diesem Schluss und ich denke es steht mir zu, das selbst so zu benennen
Aber erst mal ganz der Reihe nach..... der Bericht soll ja schließlich dennoch etwas Inhalt haben
Und wie bislang gewohnt, schreibe ich auch noch ein wenig um das Drumherum, bevor es dann zu dem einschlagenden und für das Auto prägendem Erlebnis kam.
Aaaalso fangen wir am Freitag an:
Abends gut angekommen und wir sind erst mal herzlich von Ulli
@MSDetroit empfangen worden, die wohlgemerkt extra zu diesem Event weit angereist war, um als treue Seele und als gute Freundin dem Spektakel beizuwohnen und Marion Gesellschaft zu leisten und um meine Zeit auf der Piste für sie erträglicher zu machen. Danke nochmal für Dein Erscheinen
Samstag: In bester Begleitung also den Weg auf zum Ring gemacht und erst mal ins Fahrerlager, wo auch fast zeitgleich Achim eintraf, damit es
zur technischen Abnahme ging und im Anschluss die ganze Dokumentenabnahme usw. Das Ganze bei wunderschönen Sonnenschein und somit also unter besten Voraussetzungen
Auch war ich dieses Mal mental in top Verfassung und gut vorbereitet, um zu versuchen in Richtung 9min. zu fahren.
Das war im Übrigen auch der Grund, warum ich abweichend zu den letzten Male als zweiter Fahrer starten wollte, da nun mal
nach dem Fahrerwechsel das Feld wesentlich ausgedünnter ist und man mit gut Glück (sprich keine gelben Flaggen, oder Code 60)
2-3 freie Runden hat und ohne eine großartige Störung von anderen Fahrzeugen sich besser auf die Strecke und das Auto konzentrieren kann.
Soweit die erste Hälfte des Plans, der bis zu dieser Stelle auch noch keinerlei Haken hatte.
Jedoch die zweite Hälfte des Plans sollte mir dann zum Verhängnis werden
Um es kurz zu erläutern: Nach dem Fahrerwechsel(Runde 8+9) hat man meistens so ca. 20 Min. Zeit, um die Runde zu beenden, bevor es
dann in die Bestätigungsrunde geht, die Achim vorgelegt hatte. Da diese mit 11:59 gefahren worden war, kam mir das ebenfalls sehr entgegen.
Was auch noch sehr erfreulich war: Ich war dieses Mal absolut die Ruhe selbst. Vor dem Start steigt üblicherweise mal mehr, mal weniger die Anspannung, aber dieses Mal war ich völlig ausgeglichen und bester Stimmung.
Nun, um mehr oder weniger sicherstellen zu wollen, dass ich zum Schluss hin 2-3 freie Runden haben könnte, wollte ich diese 20Minuten
möglichst gut ausreizen und war deswegen langsam unterwegs. Und anstatt wie gewohnt auch selbst nach der Tankrunde so im Bereich
80-85% des Möglichen zu fahren, war ich nur mit vielleicht 60% unterwegs.
Ja und das brach mir fast im wahrsten Sinne des Wortes dann das Genick
Kurz vor der Zufahrt zum Flugplatz sah ich noch im Rückspiegel ein miteinander kämpfenden 3- Pulk hinter mir auftauchen.
Also denke ich machst brav Platz, damit die schön links an Dir vorbeikommen. Wäre ich in dem Bereich mit den üblichen 160km/h unterwegs gewesen, hätte das vom Timing sicher gut gepasst. Jedoch war ich wohl (laut Telefonat gestern Abend mit Achim) wohl nur mit so ca. 125 km/h unterwegs. Und so hatte in dem Moment das Timing überhaupt nicht mehr gepasst.
Und so kam es, dass mich einer der Hintermänner rechts hinten anrempelte und dann noch weitergeschoben hat, sodass es unmöglich war, das Auto noch irgendwie zu fangen.
Ich kann dem Fahrer noch nicht mal böse sein, zumal er sicher nicht davon ausgehen konnte, dass ausgerechnet an der Stelle jemand rumschleicht und er sicherlich noch gleichzeitig im Kampf mit den anderen Beiden war und sicherlich so schon genug beschäftigt war. Er hatte
wohl rechts die Lücke gesehen und wollte durch. Ganz normale Geschichte. Es hätte weiß Gott genügend andere Stellen, wo man bewusst Zeit liegen lassen kann, aber an der Stelle völlig unsinnig von mir gewesen.
Eine Situation, die ich im Übrigen sogar sehr gut nachvollziehen kann, da mir das Gleiche auch schon widerfahren ist, als bei einem anderen Rennen ein Fahrzeug aus der V4 wohl in der Auslaufrunde und langsam war. Ich jedoch noch in der Sprintrunde und somit mit Vollgas unterwegs.
Und zwar hatte der mir auch mehr oder weniger die Tür in der Mutkurve zugeworfen und ich musste damals sogar links bis über die Curbs reinziehen, um nicht voll in ihn reinzukrachen. War ebenfalls eine sehr heikle Situation, die damals zum Glück allerdings gut ausgegangen war.
Also kam es dann, dass ich erst quer zur Fahrbahn schlidderte, dann in Vorwärtsbewegung rein in die Leitplanke, abgeprallt, weitergedreht und in Rückwärtsfahrt dann die restliche Energie auf der Bremse erledigte. Das ging allerdings soo schnell, dass es schon wesentlich länger dauert, den vorangegangenen Satz zu lesen.
Also raus aus dem Auto und hinter die Leitplanke
Und es macht durchaus Sinn nicht sitzen zu bleiben. Kaum war ich hinter der Planke, kamen zwei Cayman über die Kuppe geschossen und es hatte nicht viel gefehlt, dann hätten die den Knochen auch noch auf die Hörner genommen.
Wie Achim schon geschrieben hatte, kam dann die Standartprozedur der medizinischen Untersuchungen. Da gäbe es zwar auch noch einiges dazu zu schreiben, aber ich denke das sprengt jetzt den Rahmen und ist für den eigentlichen Lauf auch irrelevant.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wohl die kürzeste und teuerste Fahrt meines Lebens war
Körperlich bin ich bis auf leichte Schmerzen in den Schultern zum Glück komplett unversehrt
Dass was ich bisher am Kopf habe, ist dadurch zum Glück auch nicht schlimmer geworden
, mental auch keinerlei negative Auswirkungen
sodass ich am liebsten sofort wieder auf den Ring fahren würde, aber jetzt heißt es erst mal Wunden lecken
Soweit für heute....