Die Situation wird sich in der Zukunft unter der zu erwartenden Regierungszusammensetzung der kommenden Legislatur deutlich verschärfen. Dass Rennen in der Stadt mit grober Gefährdung anderer Menschen streng geahndet werden, finde ich völlig in Ordnung und auch erforderlich. Und auch das Fahren in Gruppen bei Touren entwickelt manchmal eine Eigendynamik, die schon gewisse Grenzen überschreitet. Gleichsetzen möchte ich diese zwei Dinge aber keineswegs. Aber man lässt es schonmal ordentlich laufen und kommt dabei mit Menschen in Kontakt, denen das missfällt und denen auch im Hinterkopf klar ist, dass "Rennen" nach der neuen Gesetzeslage streng geahndet werden.
Dabei ist es für diese Personen von nachrangiger Bedeutung, dass es sich um eine "flotte Ausfahrt" und nicht um ein "Rennen" gehandelt hat. Die Äußerung Ihrer subjektiven Einschätzung gegenüber der Polizei oder einfach der Missbilligung des "dynamischen Fahrstils" reichen aus, um in der aktuell hitzigen Debatte um Klimaschutz, den Wandel in der Mobilität, des potenziell zunehmenden "rowdyhaften" Verhaltens im Straßenverkehr und dem generellen Trend zur Überregulierung zwecks Eindämmung dieser "Freiheiten" die Vorverurteilung der Fahrer zu erreichen und sie in diese Situation zu bringen.
Ich möchte das nicht Schönreden und mache auf Ausfahrten auch gerne mal den Bremser, denn mir wird das irgendwann selbst zu gefährlich. Wenn aber künftig nicht wieder zu mehr Sachlichkeit gefunden wird (und da nehme ich Gesellschaft UND Politik gleichermaßen und die Pflicht) und sich das Feindbild "Autofahrer, der auch mal zum Genießen Auto fährt" manifestiert, ist der Kanal voll und eine Grenze überschritten! Und eine Partei in diesem Land spielt in besonderem Maße mit diesem Feuer. Über kurz oder lang wird es für uns enger werden, unserem Hobby nachzugehen. Selbst, wenn wir das verantwortungsbewusst tun. Wir werden mit in diesen Topf geworfen und werden mit den Einschränkungen und Strafen leben und zurechtkommen müssen.
Wo sind wir bloß hingekommen und wie kam es soweit? Ich verstehe es nicht. Gefühlt hat der 22.September 2015 mit der Offenlegung der Dieselthematik den Feldzug gegen das Auto auf eine neue Stufe gehoben, auf der eine sachliche Debatte nicht mehr möglich war. Der planwirtschaftlich verordnete Schwenk zur Elektromobilität soll diesem "Umdenken" ein Gesicht geben. Wir treten in eine neue Ära ein, in der persönliche Mobilität fast schon erklärungsnotwendig ist, mit konventionellen Antrieben gar als verachtenswert angesehen wird. Teilweise schäme ich mich in einem Land zu leben, in dem so mit diesem Thema umgegangen wird.
Gruß Olli