AW: Wechselkennzeichen
Woher stammt denn Deine Information?
Das ist schon direkt und unmittelbar aus dem entsprechenden Bereich :)
Breites Nummernschild ans Motorrad hängen? Oder gibt es dann nur ein schmales hohes Nummernschild,
Das ist das einzige Problem dabei, eine machbare technische Lösung.
Da aber ein zweigeteiltes Kennzeichen in der Diskussion ist - vordere Hälfte mit Zulassungsbezirk, Zulassungs- und HU-Plakette fest am Fahrzeug, "hintere" Hälfte mit der eigentlichen Kombination zum Austausch - könnte die hintere Hälfte bei entsprechender mechanischer Ausfertigung und (Wechsel)-Halterung auch die untere Hälfte für das Möp sein.
Damit würde dem Staat auf einen Schlag die Steuer vieler der bisher angemeldeten Zweit- und Drittwagen entgehen. Da wird mit Sicherheit noch gut diskutiert werden.
Genau da hat das Finanzministerium auch noch Zuckungen.
Da werden viele Rechnungen gemacht, wie eine Kompensation über tatsächlich zusätzlich vorhandene Fahrzeuge (Mehrwertsteuereinnahmen) oder dann doch nicht Aufnahme in den Pool erfolgt.
Viele dieser Drittfahrzeuge haben derzeitig oft keinen Stellplatz auf Privatgrund, es müsste jetzt ein Stellplatz angemietet werden und das kostet auch. Zusätzlich das regelmäßige Umschrauben vom Kennzeichen ist auch nicht sonderlich bequem. In vielen Fällen wird sich keine Kosteneinsparung beim Fahrzeughalter ergeben oder die Einsparung so gering sein, dass sich "die Mühe des Umschraubens" nicht lohnt.
Ich persönlich habe 2 Autos und ein Möp, ein Auto in der Tief-Garage und der Rest öffentliche Laterne, das Möp im Winter etwa 100 Kilometer weg in einer Scheune. Die Versicherung vom ADAC hatte mal kalkulierte Zuschläge der Haftpflicht veröffentlicht, waren zwar nicht dolle aber nach dem gerechnet, zuzüglich ein zusätzlicher Tiefgaragenplatz und mit meinen SF-Klassen hätte ich sogar einen finanziellen Nachteil plus das Umschrauben. Für 200 Euro Einsparung im Jahr (16,70 im Monat) werde ich nicht jedes mal vor dem Losfahren großartige Rangier- und Umsteckaktionen in der Tiefgarage vornehmen.
Wenn man spart, dann nicht beim teuren Fahrzeug, sondern nur beim Billigen. Da sollte man schon rechnen, ob das für einen persönlich wirklich billiger wird. Andererseits, wenn man sich so umschaut, wie viel manche ausgeben, um zu sparen - der Polo für die Ehefrau, 4.000 Kilometer Jahresfahrleistung und dann aus Spargründen ein Diesel - werden sich sicherlich auch viele finden, die 600 Euro jährlich für einen Stellplatz ausgeben, um dann 300 Euro Steuer und Versicherung sparen zu können.
Auch die Versicherer werden hier sehr viel einbüßen. Ob die das kompromisslos hinnehmen werden?
Lerne klagen ohne zu leiden.
Welcher Verlust wird denn bei der Versicherung eintreten, wenn Dein Vollkasko-versicherter "Edel"-Wagen (zumindest von der Typklasse) trocken und sicher in der Garage steht und Du den selbstverschuldeten Unfall mit dem nun zusätzlich gekauften, nur Teilkasko-versicherten Zweitwagen verursachst?
Welcher Verlust wird denn bei der Versicherung eintreten, wenn Du für Deinen mit Typklasse 22 Haftpflicht-versicherten "Edel"-Wagen bezahlst, aber nun der Haftpflichtschaden mit einem Typklasse 14 Kleinwagen ausgeführt wird.
Natürlich wird es auf der einen Seite Mindereinnahmen geben, wenn Zweitwagen "in den Erstwagen" durch Wechselkennzeichen integriert werden, aber so viele sind das nicht.
Mehrheitlich wird bereits ein "großes" Auto gefahren und es wird mit dem Wechselkennzeichen ein zusätzlich kleines Fahrzeug, sparsam, für den Arbeitsweg, angeschafft. Es wird nun ein billiges Fahrzeug gefahren und für ein teures bezahlt.
Ist doch eher selten, dass ein Fahrer einer Mercedes A-Klasse oder Corsa sich aufgrund des Wechselkennzeichens nun endlich zusätzlich einen 35is kaufen wird. Aber auch selbst dann wird wieder permanent das teure Fahrzeug bezahlt obwohl man mit dem billigen Fahrzeug (geringeres Risiko für die Versicherung) fährt.
Der klassische Zweitwagen der Ehefrau kann ohnehin nicht in den Pool. Sie muss weiterhin die Kinder durch die Gegend fahren und einkaufen können. Bleibt somit nur der Drittwagen, "Papas Spielzeug". Diese "Spielzeug" könnte auch jetzt schon über Saisonkennzeichen zugelassen werden und würde dann nur 7-8 Monate im Jahr Steuer und Versicherung kosten.
So sehr sehe ich für den "kleinen Mann" nun keine Vorteile von diesem Wechselkennzeichen. Es wird einige wenige Leute geben, die werden "zum Nachteil" des FA und der Versicherung Geld sparen können, aber mehrheitlich, insbesondere, wenn es tatsächlich 1-1,5 Millionen zusätzliche Fahrzeuge dadurch geben sollte, werden viele draufzahlen und es wird insgesamt ein gutes Geschäft für das FA und die Versicherung sein.
Aber mein "Schlechtreden" nicht falsch verstehen, ich bin für das Wechselkennzeichen. Was auch so einfach und anwenderfreundlich wie möglich sein sollte. Was letztendlich die Juristen im Justizministerium dann verstümmelnd daraus machen werden - wir werden es erleben.