Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

Chris79

Fahrer
Registriert
23 Mai 2004
Ort
Leverkusen
Wagen
BMW Z4 G29 M40i
Hallo zusammen,

vielleicht kann mir ja der ein oder andere hier im Forum auf die Sprünge helfen.
Ich möchte gerne wissen, woran ich einen Wagen erkennen kann, der als Händlererstausstattung (HEA) gebaut wurde.

Bislang habe ich immer gedacht, das eine HEA über die letzten sieben Stellen der Fahrgestellnummer identifiziert werden kann. Normalerweise sollte bei einer HEA immer eine zusätzliche Sonderaustattung mit der Nummer "999" und der Bezeichnung "Händlererstausstattung" auftauchen.

Nun ist mir heute ein Wagen untergekommen, bei dem die Getriebenummer auf ...HEA endet.
Ist das Zufall? Ich will mir unter keinen Umständen eine HEA an's Bein binden.
 
AW: Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

Moin Chris,

kannst Du diesen Begriff (HEA) vielleicht etwas erläutern?

Grüssle
Marcel
 
AW: Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

Händlererstausstattungen sind die Fahrzeuge, die BMW direkt zum Produktionsstart für die offizielle Vorstellung zusammenhämmert...ich schreibe hier extra zusammenhämmert, denn in der Regel machen HEAs nur Probleme!

Für den Z4 gab es z.B. pro Händler 2 HEAs - einen 2.5er und einen 3.0er...
In den USA war der 2.5er maledivenblau mit Schalter, der 3.0er sterlinggrau mit Automatik.

Die Ausstattung einer HEA kann der Händler *nicht* vorgeben oder verändern - es sind also alle HEAs identisch ausgestattet. Das erleichtert die Montage am Band und erhöht somit zwangsläufig die Taktzahl. BMW kann also mehr Modelle in kurzer Zeit bauen...

Um es kurz zu machen:
Eine HEA wird unter hohem Zeitdruck bei nicht gespielten Prozessen zusammengebaut - das sind keine guten Voraussetzungen für ein sorgenfreies Leben mit dem Wagen...
 
AW: Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

Danke, da habe ich wieder was dazu gelernt...

Ich gehe mal davon aus, dass Fahrzeuge als "HEA" auch direkt an Kunden gegangen sind, ohne als Vorführer zu laufen und Du deshalb noch einem Zuordnungskriterim suchst...?

Als ich Ende 2005 nach gebrauchen 3.0i gesucht hatte, kamen mir einige frühe 2003er unter, die die Ausstattungsmerkmale der ersten Probewagen hatten... in jedem Fall war Ersthalter BMW... aber ich vermute, so schlau warst Du jetzt auch schon, oder?
 
AW: Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

HEAs müssen nicht zwingend auf BMW zugelassen werden - die können auch direkt aus der Austellung raus an einen Kunder verkauft werden.

Ebenso kann ein Händler eine HEA ausschliesslich mit einer roten Nummer als Vorführwagen laufen lassen, um die Historie im Fahrzeugschein nicht mit einem weiteren Halter "vorzubelasten"...

Einige Z4 Coupe Käufer hier im Forum haben sich z.B. eine HEA geangelt - in der Hoffnung so ein paar Wochen eher an den Wagen zu kommen. Für meinen Geschmack ist diese Vorgehensweise sehr unklug/kurzsichtig...
 
AW: Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

Soweit ich weiß, ist das im herstellerinteren Produktionssystem (Prodsystem) vermerkt, in das der Händler über das Hersteller-Intranet schauen kann. Den Händler bitten, über die Fzg.-ID die Detaildaten mal einzusehen.
-
 
AW: Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

Chris79 schrieb:
Um es kurz zu machen:
Eine HEA wird unter hohem Zeitdruck bei nicht gespielten Prozessen zusammengebaut - das sind keine guten Voraussetzungen für ein sorgenfreies Leben mit dem Wagen...

So streng genommen würde ich das nicht sehen,
ein Fahrzeug aus dem Produktionsanlauf eines komplett neuen Modells würde ich evtl. auch nicht nehmen. Beim Z4 FL, oder auch Z4 QP sehe ich da keine Probleme. Die Änderungen im Fertigungsprozeß sind da doch eher gering...

GruZZZZ
 
AW: Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

gs1 schrieb:
Soweit ich weiß, ist das im herstellerinteren Produktionssystem (Prodsystem) vermerkt, in das der Händler über das Hersteller-Intranet schauen kann. Den Händler bitten, über die Fzg.-ID die Detaildaten mal einzusehen.
-

Genau das habe ich doch gemacht...
Es war keine Sonderausstattung 999 vermerkt, die Getriebenummer endet aber auf "HEA".
 
AW: Woran erkennt man eine Händlererstausstattung (HEA)?

marvin schrieb:
So streng genommen würde ich das nicht sehen,
ein Fahrzeug aus dem Produktionsanlauf eines komplett neuen Modells würde ich evtl. auch nicht nehmen. Beim Z4 FL, oder auch Z4 QP sehe ich da keine Probleme. Die Änderungen im Fertigungsprozeß sind da doch eher gering...

...hätte ich mal Deinen genommen - dann würde ich mich jetzt mit anderen Fragben beschäftigen. :M
 
Sooooo...

Jetzt wollte ich endlich mal wissen, was es mit der Ausstattung HEA auf sich hat und bin hier gelandet.

18 Jahre nachdem mein E85 das Licht der Welt erblickt hat steht hier einer der ersten FL E85 mit der berühmt berüchtigten Auftragssteuerung "HEA - Händler Erstausstattung" (0999) in der Garage.

Und was soll ich sagen... der Wagen ist weder explodiert noch auseinander gefallen. Im Gegenteil... Technisch und optisch in einem recht passablen Zustand (die, die meinen Monochromen kennen, wissen was ich meine). Ich bin froh 2018 eine so gute Basis gefunden zu haben.

Was sind nach all den Jahren Eure Erfahrungen mit Euren "Order Control First Dealer Cars"?
 
Das hier erklärte Szenario muss ja auch nicht zwingend so sein, wie man es unterstellt. Ganz im Gegenteil, oft ist gerade die Routine eine Ursache für Prozessfehler. Ich habe es schon öfters erlebt, dass Zulieferteile während der Produktionszeit überarbeitet werden um Kosten ein zu sparen. Das machte die Teile meist nicht hochwertiger. Oft steht bei Produktionsbeginn erst mal die Funktion und die Qualität im Vordergrund. Mit der laufenden Produktion und der Produkterfahrung gibt es dann Nacharbeiten, die sich positiv wie negativ auf die Qualität auswirken können. Da eine Regel abzuleiten, zu welcher Produktionszeit sich welche Fertigungs-Qualität einstellt ist eher schwierig zu beurteilen. Nach meiner Beobachtung wird meistens zum ende der Produktionszeit gespart. Gerade wenn z.b. die neue Anlage für das nächste Modell aufgebaut wird, ist der Fokus und die Prozessprüfung nicht mehr so stark auf der alten eingelaufenen Produktion. Hier würde ich viel eher mal einen Ausreißer bei der Qualität vermuten, wie bei den ersten Fahrzeugen.
 
HEA von 01/2003 mit 230tkm hier. Das ist im Grunde eine gute Ausstattungskombination gewesen. Nicht jeder hätte M-Fahrwerk, Tempomat, Xenon, Isofix, Sitzheizung, HiFi und Klimaautomatik gebucht, wenn man sich aus irgendwelchen Gründen für den damals kleinen 2.5er Motor entscheidet. Für den Ausstellungsraum wurde aber wohl reingepackt, was damals verfügbar war. Alles Dinge, die ich nicht missen wollen würde, für alles habe ich Verwendung, auch Isofix. Gut, das einfache Navi mit dem kleinen Display und Telefonvorbereitung waren auch noch dabei, aber da sehe ich heute keinen Mehrwert und es ist rausgeflogen. Die Teilledersitze treffen auch nicht den allgemeinen Geschmackkonsens, ich fand sie aber echt okay.
Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen ist natürlich der vollständige Kabelbaum, ideal für Nachrüstungen wie abblendbare Außenspiegel.

Über die ersten 150tkm / 14 Jahre Vorgeschichte kann ich jetzt leider nichts sagen, es gab keinerlei Dokumentation. Aber als unangenehm und/oder teure echte Ausfallerscheinungen hatte ich die letzten 8 Jahre / 80tkm eigentlich nur:
  • Lenkgetriebe (nicht Lenksäule)
  • Klimakompressor
  • Verschlissene Xenonprojektoren
  • Verdeckpumpe (sofern man Haralds günstigere Abhilfe mal ausklammern und die Reparaturmethode BMW = Ersatz ansetzen würde)
  • Rost an der B-Säule über dem Türfanghaken
Alles keine wirklich unerwarteten Dinge in dem Alter. Die Grundsubstanz aus Karosserie, Kabelbäume, Motor und Getriebe lebt noch. Der beseitigte Rest sind die herkömmlichen Verschleißerscheinungen wie Fahrwerk, DISA, Ölverbrauch, VANOS, ausgenudeltes Schaltgestänge, Ausgleichsbehälter, Lambdasonden oder brechende M-Federn.

Interessantes Detail: die Schachtabdeckung am Unterboden unter dem Fahrersitz. Hier gibt es kein passendes Ersatzteil, da wurden wohl recht früh die Abdeckung selbst, die Karosserieform und die Anordnung der Stehbolzen geändert. Hier vermute ich wirklich einen letzten Hauch Vorserientechnik erwischt zu haben.

Am Ende kommt aber noch die Tatsache dazu, dass es ein Unfallwagen ist und zusätzlich quasi der gesamte Innenraum wegen Abnutzungsspuren und Mangels anderer teurer Hobbys schon ersetzt wurde. Und schon steht man wie beim Schiff des Theseus vor der Frage, ob man dann eigentlich noch vom ursprünglichen Fahrzeug sprechen kann. Ich sehe HEA jedenfalls nicht als Manko.
 
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