AW: Z4 Racing in 2008
Am 1.1.2008 habe ich diesen Thread gestartet, und am 31.12.2008 möchte ich ihn dann ordnungsgemäß schließen, damit wenigstens irgendwas in diesem Jahr ordnungsgemäß verläuft.
Mit wilden Hoffnungen haben wir uns in ein Projekt gestürzt, das bisher doch das eine oder andere an Nerven und Geld gekostet hat. Unser "Dicker" hat schon etwas herumgezickt, so daß wir die Weltmeisterschaft leider knapp verpaßt haben. Ävver schön wor et doch, ne. Oder so. :)
Jeder hat so sein Herzensprojekt, für den einen ist es der besondere Zylinderkopf im Motorraum, für den anderen ein funktionierender Golf, für mich ist es eben der SP5-Z4. Einmal so ein Auto fahren zu dürfen, bedeutet mir schon Einiges. Und wenn dann jedes Rollout mit einem kapitalen Schaden endet, schmerzt das ziemlich. Besonders schlimm sind die Folgeschäden im Motorenbereich. Tatsächlich sind hervorragende Motoren kaputtgegangen, weil kleine Peripherieteile Probleme bereiteten, z.B. ein Rückschlagventil im Ölfilterbock, Totalverlust durch Pleuelabriß. Und der nachfolgende Brand hatte auch nur einen einzigen positiven Effekt: ich durfte mich selbst damit überraschen, wie schnell ich meinen Astralkörper aus dem Auto bekomme, wenn es angebracht ist.
Aber das haben wir schon alles lange hinter uns gelassen. Der SP ist weitgehend zerlegt derzeit, die Elektrik wird komplett überarbeitet, Bremskraftverstärker und DSC wird eingebaut, natürlich ein neuer Motor. Viel Detailarbeit, um die Zuverlässigkeit sicherzustellen. Zum Beginn der Saison soll er fertig und auch bereits gefahren sein.
Das Jahr 2008 sollte im Zeichen des Dicken stehen, und das ist ja auf etwas unerwartete Weise auch so gekommen. Zum Glück hatten wir aber das Vergnügen, derweil unser V5-Coupé benutzen zu dürfen. Leider blieb keine Möglichkeit der Weiterentwicklung, so daß wir praktisch über die gesamte Saison hin mit recht schlechten Fahreigenschaften kämpfen mußten (starkes Untersteuern). Das hat auf die Zeiten gedrückt, die im Bestfall fast 10 Sekunden unter dem Ende von 2007 lagen.
Aber mit dem V5-Coupé hatten wir auch einige schöne Momente in diesem Jahr. Dazu zählte natürlich nicht der unschöne Unfall beim 6h-Rennen, bei dem Michael in der Hohenrain-Schikane gelb-schwarz und sehr unnötig abgeschossen wurde. Aber das 24h-Rennen war sicherlich eine einmalige Erfahrung.
Alle Höhen und Tiefen des Rennsports bekamen wir zu spüren. Am Freitag morgen lief das Auto nicht, fiel immer wieder ins Notprogramm. Damit war es Essig mit dem ersten Training. Am Abend dann verlor Michael das Auto in der ersten Runde des Nachttrainings mit kapitalem Schaden an der Hinterachse. Nur in letzter Minute konnte die Bonk-Mannschaft mit erheblichem Einsatz unsere Teilnahme retten. Mit schief laufendem Auto fuhren wir dann die 24h und wurden Zweite in unserer Klasse, eine tolle Erfahrung, verbunden mit enormen Emotionen.
Gegen Ende der Saison wurde es dann schon schwieriger. Bei den Regenrennen kamen wir mit den Regenreifen nicht zurecht. Ich schaffte es nicht, die Reifen auf Temperatur zu halten, und rutschte nur wild in der Gegend rum. Da steht jetzt auf jeden Fall ein Wechsel der Reifenmarke an.
Interessant waren noch ein paar Details in den letzten beiden Läufen: Beim letzten RCN-Lauf über die Gesamtstrecke hieß es erst, daß wir disqualifiziert seien wegen einer fehlenden Runde. Wir fanden das als Abschluß der Saison gar nicht angemessen und suchten den Rennleiter und mit ihm die Zeitnahme auf. Dort wurde uns das Computerprotokoll präsentiert: 1 Runde zu wenig. Wir hatten das Ganze schon fast abgehakt, da schauten wir auf unserer eigenen Zeitentabelle noch mal nach: da waren alle Runden drauf. Also nochmal zur Zeitnahme, und siehe da, die allererste Durchfahrt war übersehen worden. Das Ergebnis wurde dann auf Klassensieg korrigiert.
Ein weiteres interessantes Fahrerlebnis hatte ich im letzten VLN-Lauf. Während der Fahrt hatte ich schon ein irritierendes Gefühl im rechten Unterarm, das ich mir nicht erklären konnte. Nach dem Stint zog ich mir dann eine Jacke über den Overall, was zu heftigen Schmerzen im Arm führte. Vorsichtig untersuchte ich den Arm und stellte fest, daß eine Nähnadel von ca. 8 cm Länge (!) ca. 3 cm tief in meinem Unterarm steckte. Sie mußte beim Aufsticken von irgendwas im Overall vergessen worden sein. Da ich keine weitere Verwendung für die Nadel hatte, zog ich sie heraus, was sich sehr positiv auf die Schmerzen auswirkte.
Ich wußte zwar, daß ich einen bestechenden Fahrstil habe, aber nicht, daß er so "bestechend" ist.
Auch das V5-Coupé ist auf Kur. Ein Dom war gerissen und mußte geschweißt werden. Das Fahrwerk wird getauscht, dazu kommen wohl andere Reifen. Etliche Teile werden überholt für die neue Saison, damit das Auto zeitenmäßig vorne mitfahren kann.
Durch all diese Erfahrungen zieht sich aber eine sehr positive Geschichte, und das ist die Zusammenarbeit im Team selbst. Mit Uwe, Thomas und Michael hat sich ein tolles Fahrerteam gebildet, das einfach nur gut war. Es gab keinen Streß, sondern nur ein erfreuliches Miteinander, zu dem natürlich die jeweiligen Damen Einiges beigetragen haben. Auf der technischen Seite wurden wir wieder von Bonk Motorsport unterstützt, dieses Mal ergänzt um Oliver Nowack, der mit großem Einsatz die Motorenarbeit übernahm. An dieser Stelle noch einmal ein großer Dank an alle im Team, Ihr wart eine tolle Truppe.
Ab jetzt wird das z•racing•team als eigenständiges Team auftreten und auch die technische Seite selbst abwickeln. Dazu haben wir uns mit einer Reihe von erfahrenen Leuten zusammengeschlossen, die bereits seit Jahren erfolgreich in der VLN unterwegs sind. Mehr dazu am Anfang der Saison.
Beide Coupés werden 2009 in der VLN laufen, ein Auto in den RCN-Läufen (wahrscheinlich der SP). Für das 24h-Rennen werden ebenfalls beide Autos genannt.
Soweit die Planung, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir werden sehen, ob dann alles so klappt wie geplant.
Einen weiteren Dank möchte ich unseren Fans aussprechen, die sich hier und auch in anderer Form für unsere Autos und Ergebnisse interessiert haben. Wir haben uns bemüht, alle Interessierten so nahe wie möglich am Geschehen teilhaben zu lassen.
So, und jetzt wird es Zeit für die neue Saison.
