Ein weiteres M-Coupé wies als Besonderheit einen HMS-Klappenauspuff auf. Hierbei handelt es sich um Endschalldämpfer, die praktisch ein durchgehendes Rohr darstellen, wenn die Klappen geöffnet sind. Sind die Klappen geschlossen (sie sitzen direkt hinten vor den Endrohren), wird der Luftstrom reflektiert und kann erst auf Umwegen zu den Endrohren.
Zunächst die Serienleistung:
Der Motor machte einen "gut freigefahrenen" Eindruck und zeigte rund 346 PS auf der Rolle. Es waren gerade die Lager gewechselt worden, danach wurde der Motor behutsam etwas auf der Landstraße eingefahren, bevor er auf die Rolle kam. Das Auto wurde sowohl mit geschlossener wie mit offener Klappe gemessen. Mit offener Klappe hatte er in mehreren Läufen höchstens knapp 2 PS mehr Leistung.
Das Aufspielen des Mappings für einen M mit Serienauspuff hatte keinen besonders positiven Effekt. Offensichtlich reagiert der S54 äußerst empfindlich auf Änderungen an der Auspuffanlage, und zwar insbesondere auf Änderungen des Staudrucks. Ich hätte nicht erwartet, dass die ESDs noch solche Auswirkungen hätten, aber bitte, man lernt ja jeden Tag dazu.
Hier nun ein komplett für dieses Auto geschriebenes Mapping:
Ein Zuwachs auf 364 PS ist gut und läßt sich auch entsprechend nachvollziehen beim Fahren. Was ist nun anders aufgrund des ESDs?
Wie gesagt wird der Staudruck in der Anlage reduziert. Das bedeutet eigentlich, dass mehr "rauskommen" könnte. Beim Serienmapping geht das aber nicht, weil natürlich keiner damit rechnet, dass da hinten weniger Gegendruck ist als erwartet. Deshalb macht es auch keinen Unterschied, ob die Klappe offen ist oder nicht. (Dies dürfte übertragbar sein auf ähnliche ESDs).
Entprechend wurden bei diesem Mapping die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass eben "hinten mehr ankommt", so dass die reduzierte Staudrucksituation ausgenutzt werden kann. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich hier natürlich jetzt nicht im Einzelnen darüber sprechen möchte, was genau diesen Effekt auslöst, aber es dürfte offensichtlich sein, dass es mit einfachem Hochschreiben von Zündung und Einspritzdauer nicht getan ist.
Nun sprach ich schon davon, dass gewisse Leute recht pingelig sind, also gaben sie sich daran, die Möglichkeiten der Klappe mal auszuprobieren. Die 364PS-Lösung wurde bei geschlossener Klappe gemessen. Bei offener Klappe kam dann das hier heraus:
Das Öffnen der Klappe zieht also - bei identischem Mapping natürlich - einen Zugewinn von 10 PS nach sich. Wie oben gesagt, macht es für das Serienmapping kaum einen Unterschied, ob die Klappe geöffnet ist oder nicht. Mit diesem individuellen Mapping wird aber dafür gesorgt, dass die Möglichkeiten konsequent ausgenutzt werden, und dann macht es eben einen Unterschied.
Ein sehr schönes Ergebnis, dass den Besitzer sicher erfreuen wird, denn das Auto geht los wie eine angestochene Sau, wenn mir der hinkende Vergleich gestattet ist.
Hier noch der Vergleich Serie zu 374 PS:
Der Zuwachs im Drehmoment ist auch bedeutsam. Hat das Serienmapping seinen höchsten Wert bei 349 Nm bei 6.070 1/min, so liegen nun 378 Nm allerdings bereits bei 4.765 1/min an. Übrigens wurde auch hier die maximale Drehzahl nicht über 8.100 1/min erhöht.
Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses wird vielleicht auch klar, warum ich ein paar Posts weiter oben geschrieben habe, dass ich wohl kaum in Airbox und Nockenwellen investieren würde. :)
Allerdings zeigt sich hier auch mehr und mehr, dass ein M individuell auf dem Prüfstand abgestimmt werden sollte, besonders dann, wenn irgendwas am Auspuff verändert wurde.