Und nun war ich natürlich ganz gespannt, ob die französische Flugsicherung mich wohl entlang der "Touristenroute", die offiziell "Transit-Route" heißt, von Toulon entlang der Küste bis nach Monte Carlo fliegen lässt. Und zu meiner nicht geringen Überraschung lief alles wie am Schnürchen. Die französischen FIS-Sektoren sind zwar viel enger als bei uns, ich musste auf rd. 200 km bestimmt 6x die Frequenz wechseln, aber unterm Strich verlief alles nach Plan. Hier ein Blick auf Toulon.
Dass wir nicht die einzigen sind, die hier mitten in den Sommerferien fliegen, das war mir ja schon vorher klar, aber diese Verkehrsdichte ist schon bemerkenswert. Alle 5 min kam uns irgendein Heli oder anderer Flieger entgegen!!! Die fliegen zwar alle unter denselben Frequenzen, werden aber nicht gestaffelt, d.h. die Verantwortung verbeibt zu 100% bei den Piloten.
Ein wirklich traumhafter Blick kam dann ganz am Ende der Route noch auf uns zu: Monaco!!! Meine Güte, ist das schön!!! Mussten wir vor der Küste ein paarmal nur ganze 500ft tief fliegen, konnten wir nun wieder etwas mehr Sicherheit durch mehr Höhe gewinnen. Belohnt wurde das durch faszinierende Blicke auf Monaco und die beginnende italienische Rivieraküste.
Aber auch das größte Highlight dieses Frankreich-Flieger-Urlaubs möchte ich Euch nicht vorenthalten. Zur Flieger-Gemeinde des Vereins in Chamond gehört auch ein Kunstflieger. Claude Roux war früher Airliner-Pilot und in den 80er Jahren auch Mitglied der französischen Kunstflugstaffel und ist darüber hinaus auch der Erfinder einer eigenen Kunstflugfigur:
https://www.aerobuzz.fr/debat/il-y-a-30-ans-claude-roux-inventait-la-ruade/
Er hat natürlich einen eigenen Kunstflieger, eine rote "Cap 10" (gesprochen >Kapp Diess<) und fliegt gelegentlich auch Fluggäste damit. Ich weiß gar nicht, wie ich zu der Ehre gekommen bin, aber ich durfte seinen roten Baron, den er wertschätzend "Le Baron Rouge" nennt, tatsächlich selbst fliegen. Und nicht nur das! Claude zeigt mir ein paar elementare Figuren und ich darf sie nachfliegen!!! Wir trainieren Looping, Trudeln, Rolle und Rückenflug. Dieses Erlebnis dürft Ihr Euch mit "absolut saugeil" weit unter Wert beschrieben vorstellen.
Ich muss daher wohl nicht extra schreiben, was uns das für einen Heiden-Spaß gemacht hat. Hier ein Foto an der höchsten Stelle des Loopings:
Und hier zeigt er mir, wie man den Rückenflug am besten konstant hält.
Wißt Ihr was? Ich glaube, einen A380 nach Südafrika zu fliegen, ist langweilig dagegen...
Viele Grüße, Herbert