Wie versprochen, möchte ich nun noch etwas zur Quaife im Schnee bzw. bei winterlichen Straßenbedingungen schreiben - außer, dass man vergisst, dass es glatt sein könnte und sich dann selbst hinlegt.
Da der Schnee nicht zu mir kommt, komme ich halt zum Schnee. Es ging also als Tagesausflug ins Erzgebirge/Fichtelberg-Region. Dort gab es im Vorland Eis (
) und Schnee (
) im ausreichenden Maße. Und ich wollte sowieso einmal offen durch den Schnee fahren.
Also warm angezogen, ab in den Zetti, vollgetankt und auf ging's. Dabei gleich noch auf halber Strecke einen alten Studienfreund besucht. Erstaunlicher Weise fühlten sich die 3-5°C kälter an als die späteren -5 - 0°C an.
Im normalen Fahrbetrieb merkt man wie gesagt nicht wirklich etwas von der Sperre. Man kann auch auf nasser Fahrbahn normal beschleunigen, ohne dass das ASC eingreift. Selbst bei schnellerem Beschleunigen merkt man kaum etwas, wenn man nicht aufs Lämpchen starrt. Zügiges Einfädeln ist also auch bei Nässe machbar. Soweit war es alles aber auch schon bekannt. Wenn man vorsichtig auf Schnee/Eis beschleunigt, merkt man auch kaum etwas. Unmerklich verrichtet die Sperre ihren Dienst und ASC hat Pause - das Resultat ist ebenso bekannt.
Hierbei fällt aber deutlich auf, dass man den
Fahrstil anpassen muss. Ähnlich wie beim Allrad ist nicht mehr das rasche Durchdrehen der Antriebsräder Indiz für Glätte. Man sollte sich daher tatsächlich mittels Testbremsungen an die Straßenverhältnisse herantasten. Umdenken ist also durchaus gefragt.
Aus dem Tal empor kam dann auch endlich Schnee(matsch) auf der Fahrbahn. Das ASC trifft nun wieder häufiger auf, was allerdings nur durch die Lampe signalisiert wird. Eine Leistungsrücknahme erfolgt bei Halbgas nicht; bei mehr Gas nur ganz selten. Mit DSC komplett an kann man also "bedenkenlos" fahren und beschleunigen. Aber Testbremsung nicht vergessen! Denn es kann wirklich sehr glatt sein, was man nur bedingt merkt. Ansonsten ist der Zetti etwas untersteuernder. Passt also für den unbedarften Fahrer sehr gut. Die Zickigkeit ist weg und bloßes Gaslupfen stabilisiert den Wagen schnell wieder.
Die Straße auf den Fichtelberg hoch war dann komplett mit Schnee bedeckt. Dürften zwischen 2-5cm gewesen sein. Die Beschleunigung funktioniert auch an Steigungen von ca. 8-10% ganz passabel. Das ASC greift auch hier jetzt ganz sanft ein. Kein Vergleich zum vorherigen Agieren.Dem vorausfahrende Mercedes ML350 CDI 4-matic (W166) konnte ich jedenfalls folgen.
Das Video zeigt die Beschleunigung bei ca. 50-60% Gas an einer Steigung.
(Ich bitte um Nachsicht, dass ich weder ein Kamera-, noch Regiegenie bin. Hab mir extra hierfür einen VIMEO-Account zugelegt und mich in Videoschnitt versucht, damit man nicht noch etliche Sekunden den Airbag am Ende anstarren muss. Ansonsten ungeschnittene Beschleunigung in beiden Videos!)
Auf dem vereisten Parkplatz konnte man auch ganz passabel in einem Zug wenden. Bei der Bergabfahrt macht sich wieder einmal die stabiler wirkende Hinterachse positiv bemerkbar. Angeblich sollen Torsensperren sich da nicht bemerkbar machen, aber der Zetti wirkt tatsächlich satter und ruhiger.
Anschließend ging es ins Nachbarland. Dort ist der Winterdienst - in diesem Fall zum Glück - nicht ganz so aktiv. Die B95 zwischen Oberwiesenthal und Fichtelbergzufahrt/Grenze wurde jedenfalls innerhalb meiner Fahrten mindestens 4x geräumt und gestreut - trotz nur leichten Schneefalls.
Bereits im ersten Kreisverkehr aktivierte ich den DTC-Modus. Ab jetzt schwänzelte das Heck fröhlich hin und her, sobald man das Gas bestätigte. Man merkt deutlich, wie nach kurzer Bedenkzeit die Sperre greift und im zweiten Schritt das Rest-ASC (mit ca. 0,5-1 Sekunde Verzögerung) eingreift. Die Kurvenfahrten haben jedenfalls reichlich Spaß gemacht.
Man sollte allerdings gut bei der Sache sein. Denn dem verbliebenen DSC würde ich nicht mehr allzu viel zutrauen. Gerade wenn das Heck von links nach rechts und wieder zurückschwenkt. Da sollte man doch lieber das Gas lupfen und/oder selber Gegenlenken. Ich selbst bin zwar bei Weitem kein Profi, allerdings auch nicht ganz ohne Erfahrung. Unerfahrene Fahrer sollte ganz gewiss die Finger vom Deaktivierungknopf lassen! Erst recht im Straßenverkehr. Daher habe ich es auch nur am Kurvenausgang etwas schwenken lassen, wenn niemand anderes da war.
Zwischenzeitlich waren auch meine Sachen wieder soweit getrocknet, dass ich wieder mit offenen Verdeck fahren konnte. Die Blicke der Leute sind schon echt putzig.
Erstaunlich war jedoch, dass ich dann wieder auf deutscher Seite von zwei Rettungswagen ohne Blaulicht oder gar Martinhorn "verfolgt" wurde. Diese waren trotz verschneiter Straße auch nicht wirklich auf Sicherheitsabstand bedacht.
Nur in bzw. nach Kurven konnte ich mich etwas absetzen. Gerade diejenigen sollten es doch eigentlich besser wissen.
Also raus auf einen Parkplatz, die vorbeilassen, in einem Zug gewendet und wieder zurück die Kurven berghoch zu genießen. Da kein Verkehr war, habe ich mal testweise an der Steigung (ca. 8-12%) angehalten und beschleunigt. Sanft einkuppeln und dann Gas zwischen ca. 40 und 75% sowie ab und an mal gelupft, damit wieder etwas mehr Ruhe ins Heck kommt.
Für ein Fahrzeug ohne Allrad finde ich das ganz ordentlich.
Höhere Drehzahlen braucht man eigentlich nicht. Driften geht fernab des Drehzahlendes zwischen 2500-4500 rpm ganz gut. Darüber flackert dann die Lampe dauerhaft und ohne DTC/DSC fahre ich im öffentlichen Verkehrsraum garantiert nicht so. Das kann man sich wirklich für freie, abgesperrte (Park-) Plätze aufheben.
Fazit:
Im Wintereinsatz lohnt sich die Sperre auf jeden Fall aus technischer Sicht. Gerade hierauf kam es mir entscheidend an, dass der Zetti bei Nässe und Schnee(matsch) souveräner zu fahren ist. Durch die Quaife-Sperre hat sich das Fahrverhalten verändert und vor allem deutlich verbessert.
Allerdings sollte man auch die Winterreifen deswegen nicht vernachlässigen. Die neuen Continental WinterContact TS850 (225/45R17H non-RFT aus DOT XX14) bedurften zwar deutlicher Einfahrstrecke (ca. 500km), sind jetzt aber sehr angenehm zu fahren. Leise Abrollgeräusche, guter Grip bei Nässe mitsamt geringer Aquaplaningneigung und sie bremsen auch auf Schneematsch sehr ordentlich. Der Grenzbereich ist ebenso ordentlich und es erfolgt kein schlagartiger Abriss, wenn man es nicht darauf anlegt. Die Winterreifen sind also definitiv ihr Geld (ca. 480€) wert.
Bei der Sperre muss es jeder selbst wissen. Sie wird definitiv weniger als gute Reifen benötigt, ist auf diese sicherlich gleichermaßen angewiesen, kostet dafür aber auch das 3,5-fache.
Für mich ist der Zetti ein spaßiges Alltagsfahrzeug mit hoher Leistung und daher lohnt es sich schon. Meinem Studienfreund habe ich von diesem Investment dagegen abgeraten. In einem BMW 116i erachte ich es schlichtweg für viel zu unverhältnismäßig. Beim Zetti mit größerem R6 aber durchaus eine Überlegung wert, wenn man von der Idee grundsätzlich angetan ist und so sehr viel Geld auch tatsächlich in die Hand nehmen kann und möchte.
EDIT:
Anbei auch noch ein paar Bilder.