So, jetzt bin ich also auch „geschmicklert“.
Zugegeben, ich hatte Anfangs in meinem Zetti nicht das Gefühl unsportlich oder eingeschnitten vom Fahrwerk her unterwegs zu sein. Meiner Meinung nach war und ist der Z4 ein sehr sportliches Fahrzeug das schnelles Fahren genauso erlaubt wie gemütliches cruisen.
Nachdem ich aber die ersten Berichte bei zroadster gelesen habe, in denen die Besitzer der Autos von einer signifikanten Änderung des Fahrverhaltens hin zur extremen Sportlichkeit, bin ich hellhörig geworden und hab mich enger mit dem Thema beschäftigt. Der Thread von Dieter und um die Firma Schmickler Performance las sich sehr interessant. Jetzt war meine Neugier geweckt. Den ersten Termin den ich machte musste ich verstreichen lassen. Familie, Freizeit und Beruf lassen sich halt nicht immer in Einklang bringen. Der zweite Termin im August konnte dann doch gehalten werden. Leider zwar erst nach dem 4tägigen Alpenglühen, aber dann doch noch vor der Großglockner Tour Anfang September. Eigentlich wollte ich ja Abends nach Ahrweiler fahren um dort zu übernachten, aber der Gedanke an unzählige Baustellen auf der A8 und später rund um Karlsruhe brachten mich auf die Idee sehr früh aufzustehen und eine möglichst leere Autobahn zu nutzen.
So war es dann auch.
Der Wecker klingelte um 3 Uhr und um halb vier war ich schon auf der AB gen Nordwesten. Fast pünktlich um 8 Uhr stand ich vor dem „Hauptquartier“ in Sachen Fahrdynamik und Abstimmung.
Markus begrüßte mich und gleich gab´ s ein Aha. Ich hatte eigentlich vor zu Fuß ein wenig durch die Gegend zu spazieren, gemütlich frühstücken und irgendwann am Nachmittag wieder in der Werkstatt zu sein. Aber Markus hat mir sofort den Werkstatt Golf zur Verfügung gestellt mit dem ich dann die Gegend „unsicher“ machen konnte. Okay, dann ab.
Zuerst ging`s frühstücken, etwas in der Innenstadt von Bad Neuenahr bummeln und dann fuhr ich, wenn ich schon mal da war, zum Ring hoch. Leider war an der Hohen Acht und am Brünnchen wenig los, abgesehen von einem CL63 Safety Car und 3 Bikes die ihre Runden drehten. Am frühen Nachmittag also wieder zurück und was essen, danach konnte ich ja mal bei Markus vorbei schaun wie weit sie waren. Und siehe da, die Rampe runter und da stand er auch schon.
Schön tief war er jetzt vorne. Die Eibach Federn sorgten dafür dass er jetzt so dasteht wie ich mir das vorgestellt hab. Hinten könnte er noch etwas tiefer, aber wird er wohl auch noch wenn sich alles endgültig gesetzt hat.
Dieter war dann auch schon da und fragte mich nach meinem „Autochen“. Der schwarze da, meinte ich. Na dann schaun wir mal wie das „Autochen“ so fährt.
Okaeiiiiiii. Schaun wir mal.
Fahr Du mal und ich schau mir das mal an. Also gut, ab ins Auto und los. Die ersten Meter noch etwas unsicher weil ich noch nicht genau wusste wie das Auto reagiert und ich zudem die Gegend ja nicht kannte.
„Ja, die Hände schön auf 10 vor 2, noch etwas runter, gut so. Du bist so der typische Straßenfahrer. Ist ja nix schlechtes.“
Dann ging`s los. Jeder der bei Schmicklers war kennt sicher die Geschichte mit dem Fuchsschwanz und dem Sack Kartoffeln. Also spar ich mir das hier.
„ Fahr mal auf die beiden nächsten Kurven zu mit dem Tempo das ich dir sag“.
Die erste Kurve dachte ich mir geht niemals so. Aber… „weich einlenken, Hände am Lenkrad lassen, nicht umgreifen schön auf Zug lassen das Auto lenken lassen und am Ausgang aufs Gas gehen und gerade stellen“. Wahnsinn. Das Auto macht tatsächlich das was Dieter vorhergesagt hatte. Die nächste Kurve wurde dann noch enger, weil sie „zugemacht“ hat. Dasselbe Spiel wieder, einlenken, nicht am Lenkrad arbeiten um den Rreifen nicht walgen zu lassen, auf Zug bleiben und raus. Ich Amateur konnte jetzt schon erkennen das dies ein wirklicher Fortschritt zur Serienabstimmung war.
Aber was danach kam waren die vermutlich geilsten 20,30 Minuten die ich jemals auf 4 Rädern verbracht habe. Das weiße Z4 Wendehaus kennt ihr sicher auch, dort wurden die Plätze getauscht.
Was jetzt kam kann man nur schwer in Worte fassen.
„So, jetz gucken wir mal was er Grip hat“. Und die erste Kurve flog auf uns zu das ich dachte das war`s jetzt. Die geht niemals und wir liegen im Graben. Aber was macht dieser Dieter? Er zirkelt meinen Zetti so punktgenau und ohne ein zittern, versetzen oder wanken um die Kurve das es ein wahre Freude war dabei zu zusehen. Die nächste Kurve und Dieter immer noch seelenruhig. „ Schön das Auto ablegen, lenken und Gas geben“. So flog eine Kurve nach der andern auf uns zu und mit der nun gewonnen Sicherheit des Autos und dem Grip auf der Vorderachse, so stieg auch mein Vertrauen in Dieters ausserordentliches fahrerisches Können. Millimetergenau am weißen Seitenstreifen hat er den Wagen abgelegt und um die Kurve gesteuert. Keine hektischen Bewegungen und keinerlei aufgeregtes Wanken des Wagens. Absolut Neutral mit ungeheurem Grip so wie ich mein Auto noch nie erlebt habe fuhren wir die Strecke wieder zurück zu Schmicklers.
Ach ja, kurz vorher gabs noch als Zugabe, 3 Kurven auf die AB und wieder runter. Wieder absolut ruhig ohne aufgeregtes hin und her. Auf meine Frage nach den Bremsen im Z4 meinte Dieter übrigens nur: „Bremsen tu ich nur wenn ich schnell fahr“. Aha. Alles klar.
Dieter das war nur noch GEIL.
Wieder bei Schmicklers ging`s dann noch zu Markus zum zahlen, was ich ob dieses Ergebnisses sehr gerne tat. Noch kurz das Blatt mit den Tipps zu Luftdruck etc. ausgehändigt und es ging ab nach Hause. Leider hat es auf dem Weg zurück viel """" und ich konnte nicht so fahren wie ich wollte, aber was mir gleich auffiel war der Geradeauslauf. War der ab 200 vorher doch recht schwammig so fährt das „Autochen“ jetzt als ob ich zum Eis holen oder auf dem Weg ins Training wäre. Und das aber bei Tempo weit über 200. Gratulation, was ihr da jetzt aus meinem Z4 gemacht habt ist für mich fast schon ein Rennwagen.
Hut ab und Danke.
Gruß Volker