Im Rahmen der Trackdays kamen dann Wünsche nach "mehr" auf, die den dortigen Rahmen gesprengt hätten. So würden einige Fahrer sicher gerne persönliches Coaching haben wollen, andere wollten sich intensiver mit der Materie Motorsport auseinandersetzen.
Vielleicht nutzen wir den Thread hier für eine offene Diskussion, was möglich ist und was nicht. Vorab der Hinweis, dass es mehrere Unternehmen gibt, die sich mit solchen Trainings auseinandersetzen. Bisher habe ich da auch keine negativen Rückmeldungen bekommen. Auch will ich hier nichts versprechen, die Dinge müssen sich ergeben und zusammenpassen.
Hier mal eine Liste, was es so alles gibt:
Touristenrunden
Dazu braucht Ihr nur ein Ticket an der Zufahrt zu lösen und könnt dann losfahren. Allerdings ist das Fahren dort bei weitem nicht so entspannt wie bei den Trackdays, da u.U. viel mehr Fahrzeuge unterwegs sind mit teilweise recht aggressivem Fahrverhalten.
Da da jederzeit bei offenem Ring möglich ist, gehe ich darauf nicht weiter ein.
Alles Weitere erfordert abgesperrte Strecke, also Trackdays oder Veranstaltungen.
Guided Laps
Wir haben das auf den Trackdays immer wieder gemacht. Es ist ein guter Weg, um sich zu orientieren, keine unbesonnenen Fehler zu machen durch Übermut, und um die Linie kennenzulernen. Das Tempo kann bei wachsender Erfahrung beliebig gesteigert werden.
Dazu muss natürlich jemand von uns voraus fahren, und die Gruppe sollte nicht zu groß sein, damit der Anschluss nicht abreißt. Bei höherem Tempo geht das nur mit 2 oder 3 Autos.
Taxifahrten
Sowas geht mit dem Auto des Teilnehmers oder im Rennwagen. Auch das haben wir bei den Trackdays schon gemacht. Natürlich ist es uns lieber, wenn der Besitzer selbst mit seinem Auto unterwegs ist, aber es ist natürlich hilfreich, mal mitzubekommen, wie man sein Auto auf der Nordschleife angemessen bewegen könnte.
Coaching
Hier sitzt dann einer von uns neben dem Fahrer und gibt Tipps zum Fahren. Das ist so mit das Kritischste überhaupt für uns, da Markus und auch ich recht schlechte Beifahrer sind. Trotzdem geht es, solange das Tempo nicht zu hoch wird. Wir setzen uns aber nur neben Fahrer, denen wir auch zutrauen, dass sie uns auch heil wieder an der Box abliefern.
Sinn macht hier eine Sequenz von drei Runden:
1. Runde: Eindämpfen der Euphorie und Abwehr des unmittelbaren Abflugrisikos durch Überschätzung
2. Runde: Kurvenrhythmus finden, rund fahren
3. Runde: Tempo erhöhen
Streckenkenntnis wird da natürlich schon vorausgesetzt.
Eine besondere Art des Coachings ist bei RCN-Läufen möglich, davon weiter unten mehr.
GLP-Teilnahme
Die Gleichmäßigkeitsprüfungen sind ein guter Weg, um mit dem eigenen Auto entspannt den Einstieg in den Motorsport zu finden. Zugelassen sind Autos, die auf der Straße fahren, Umbauten sind nicht erforderlich. Es geht hier im Wesentlichen darum, bestimmte Zeiten einzuhalten von einer Runde zur nächsten. Man ist mit recht wenigen Teilnehmern auf der Nordschleife unterwegs und lernt das Wettbewerbsumfeld schonend kennen.
Näheres unter
http://www.r-c-n.com/rcn-glp.
RCN-Teilnahme
Die Rundstrecken Challenge Nürburgring geht dann den ersten Schritt in den richtigen Motorsport. Hier wird ein Rennauto gebraucht, das dem jeweiligen Reglement entspricht. Ab hier scheiden sich also die Geister in diejenigen, denen das Fahren mit "normalen" Autos ausreicht, und diejenigen, die Rennwagen bewegen möchten. Voraussetzung für RCN und höher ist die nationale A-Lizenz des DMSB.
Nicht jeder möchte deshalb gleich ein eigenes Auto aufbauen, was mit einigen Kosten verbunden ist (V4-Auto BMW 325i auf Basis eines Gebrauchtwagens ab ca 35-40k €). Daher vermieten etliche Teams Fahrerplätze von Lauf zu Lauf.
Näheres unter
http://www.r-c-n.com/rcn-rundstrecken-challenge.
VLN-Teilnahme
Die Langstreckenmeisterschaft wird zwar als Breitensport deklariert, hier wird aber schon recht harter Motorsport gefahren. Man ist im gleichen Feld mit intenationalen Profis und Semiprofis, das ist nicht zu unterschätzen. Die Teilnahme an mehreren RCN-Läufen sollte selbstverständlich sein, bevor man sich in die VLN wagt. Auch die Kosten steigen hier an. Wie bei den RCN-Läufen kann man auch hier mit eigenem Auto antreten (macht keinen Sinn für Einsteiger), oder man mietet sich einen Fahrerplatz.
Näheres unter
www.vln.de.
Teilnahme 24h-Rennen
Davon träumt fast jeder, der sich mit Motorsport auseinandersetzt. Dieser Traum war auch für mich Ausgangspunkt für meine motorsportlichen Aktivitäten. Für das 24h-Rennen wird die internationale C-Lizenz vorausgesetzt, hinzu kommt der Nachweis von einigen Erfolgen in der VLN. Damit will man sicherstellen, dass der Fahrer qualifiziert genug ist, um in einem internationalen Starterfeld mit Werksbeteiligung überleben zu können.
Die Kosten des Rennens liegen natürlich um Einiges höher als bei einem VLN-Lauf.
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Ich bin jetzt immer mal wieder angesprochen worden zu diesen Themen, daher schreibe ich einfach mal zusammen, wie die Lage so ist.
Wir nehmen mit unseren Autos an VLN, RCN und am 24h-Rennen teil. Es gibt immer wieder Gelegenheiten, dass ein Fahrer auf einem Auto mit hinzukommen könnte, oder dass ein Auto komplett zur Verfügung steht. Es wäre zu überlegen, ob es bei denen, die sich in Richtung Motorsport weiterentwickeln möchten, nicht mehr Sinn macht, z.B. an einem RCN-Lauf teilzunehmen, als mit dem Straßenauto um den Ring zu fahren. Ich denke dabei auch an Sicherheitseinrichtungen wie Käfig etc.
Im Rahmen eines RCN-Laufs gibt es eine Besonderheit, die sonst nirgends existiert: das Auto kann mit zwei Personen besetzt sein. Dabei kann zur Halbzeit ein Fahrerwechsel durchgeführt werden. Hier bietet sich die Möglichkeit, als Beifahrer den Rennbetrieb kennenzulernen, oder aber als Fahrer mit oder ohne Beifahrer selbst unterwegs zu sein.
Und nur um klar zu sein: man fängt mit Sicherheit nicht mit einem M-Coupé an, ein 325i ist schon sehr schnell auf Slicks.
Es ist möglich, dass wir nächstes Jahr ein Auto zumindest teilweise bei der RCN einsetzen, mit dem so etwas durchführbar wäre.
Nun aber zur anderen Seite der Medaille:
Motorsport ist teuer. Früher habe ich die Geldscheine mit der Kerze verbrannt, dann habe ich mit dem Motorsport angefangen, weil es mit der Kerze zu lange dauerte.
Bei einem VLN-Lauf rechnen wir z.B. für das M-Coupé mit Kosten in der Höhe von ca. € 9.000 für ein normales 4h-Rennen. Bei drei Fahrern ergibt das eine glatte Zahl, solange nichts schiefläuft. Rennautos können nur bis zu einem gewissen Grad versichert werden. Entweder ist die Selbstbeteiligung dann hoch (mehrere Tausend €), oder aber die Abdeckung ist zu gering. Nicht abdeckbar sind Schäden im mechanischen Bereich, z.B. durch Überdrehen nach einem Verschalter.
Ich habe keine Kosten für einen RCN-Einsatz zur Hand, aber aus meiner Erfahrung weiß ich, dass die Kosten dort bei einem 325i so um die 2.000 € pro Lauf liegen werden, ohne Versicherung.
Mit diesen Zeilen möchte ich niemandem den Mut nehmen oder gar den Traum vom 24h-Rennen zerstören. Im Gegenteil, ich bin gerne bereit, bei ernstem Interesse mit Rat und Tat auszuhelfen.
Wie gesagt, nutzen wir diesen Thread, um möglichst dicht am Thema die anfallenden Fragen zu diskutieren, wenn es einen interessiert. Und nein, ein Post "Ich würde ja gerne, kann aber nicht", ist nicht dicht am Thema.