Heureka 2
Mittlerweile habe ich auch verstanden, wann diese Scharniere überlastet werden und warum dieser Bruch nicht so häufig passiert:
Die je 3 verschweißten Plastiknieten der Deckelbefestigungen brechen aufgrund minderer Qualität dieser konstruktiven Frickelei, die möglicherweise sogar mit einem Heizstäbchen von Hand gefertigt worden sind .
Die Scharniere hingegen brechen, wie in meinem Fall, wenn der Deckel zu hohen Zugkräften ausgesetzt wird. Diese werden beim Einrasten des Deckels im Boden durch die Scharnierdeckel über die silbernen Anschlagsnieten in das Alurohr eingeleitet.
Wir erinnern uns:
links 2 Alunieten, rechts 1 Aluniete
Durch die Kinematik des Deckels beim Einrasten im Boden werden die Zugkräfte ziemlich gleich verteilt, also 50 : 50% links bzw. rechts.
Vom Scharniergehäuse werden diese Kräfte über die Alunieten in das Gestänge eingeleitet, daß am Ende fest in der Bordwand eingeklemmt ist und nicht nachgeben kann.
Die Übertragung der 50% Kräfte je Seite erfolgt über den Berührungspunkt der Aluniete (die durch einen Abstandshalter/Zylinder gefädelt wurde) mit dem Kunsstoffscharnier. Diese Fläche ist ca. 1mm x 0.5mm groß, also max. ein 1/2 mm2.
Weil rechts nur 1 Aluniete verbaut wurde, wirken somit dort auf den halben Quadratmillimeter die doppelten Zugkrafte wie auf der linken Seite.
Anhand des Rißverlaufs ist dies sehr schön zu erkennen:
der 45° Winkel des Risses ist ein typisches Signal für eine Materialüberlastung, das wissen wir aus dem Ingenieurwesen. Egal ob Plastik, Metall oder Mauerwerk, es deutet auf eine Überlastung und einen drohenden Bruch hin.
Das war mein erster Gedanke, als ich das auf meinen Fotos im letzten Herbst gesehen hatte. Insofern widerspreche ich
@germinator und
@FlyingFH , die diesen Miniriß als unbedenklich bewertet haben.
Aber wann oder warum entsteht nun diese Überlastung?
Ganz eindeutig - die
ist schuld
Spaß beiseite - diese hohe Last entsteht beim Schließen des Deckels bei vollem Kofferraum!
Wenn wir zu zweit verreisen nutzen wir die RoadsterBags, die natürlich randvoll gepackt werden. Zusätzlich haben wir dann im Kofferraum noch ein paar Kleinigkeiten drauf gepackt, zum Beispiel weiche Jacken.
Und zum Schluß muß der Deckel da noch drüber gezogen werden, bis er im Boden einrastet, damit das Dach geöffnet werden kann.
Und genau bei diesem Schließvorgang entstehen die ungewöhnlich hohen Zugkräfte, die das rechte Scharnier zum Zerreißen bringen, weil das der schwächste Punkt der Konstruktion ist.
Durch das Gepäck wölbt sich der Deckel nach oben und wehrt sich gegen das Einrasten im Boden.
An diese Situationen kann ich mich gut erinnern, daß ich dann den Deckel mit Nachdruck zum Einrasten "überredet" habe. Den lauten Hilfeschrei des rechten Scharniers hinterm Koffer habe ich dabei überhört.
"Und es hat Zzzzzzummm gemacht"
Diese Situation konnte der arme Jungingenieur, dem die Deckelkonstruktion als erste Aufgabe nach Studienabschluß zugewiesen wurde, nicht vorhersehen.
Der hatte noch keine Familienerfahrung, keine
und reiste
"nur mit leichtem Gepäck"