Z4M, zuverlässig oder nicht?

dwz8

Café Racer
Special Member
Registriert
2 August 2004
Wagen
BMW Z8
Nach nunmehr 2 Jahren harten Rennbetriebs mit dem Z4M Coupé kann ich recht gut abschätzen, wo die Stärken und Schwächen des Fahrzeugs liegen. Auch wenn die Anforderungen im Straßenbetrieb sicherlich erheblich geringer sind, sind unsere Erfahrungen ja vielleicht doch ganz interessant.

579445_20120608_1538557999.jpg

Ich war immer begeistert vom 3.0si Coupé, das wir in der Klasse V5 über einige Jahre gefahren haben, was die Zuverlässigkeit angeht. Beim Umstieg auf den M hatte ich einige Sorgen gerade mit Blick auf den Motor. Zum Glück haben sich diese Sorgen in der Praxis kaum bestätigt.

Zunächst zum Einsatz:
Dieses Auto bekommt nur Vollgas. Zum Aufwärmen wird es morgens vor dem Training in der Box gestartet, dort läuft es im Stand ein paar Minuten. Dann fährt man aus der Box heraus und einmal verhalten um die GP-Strecke, um dann über die Coca-Cola-Kurve eine gezeitete Runde in Angriff zu nehmen. Ab der Coca-Cola-Kurve wird voll ausgedreht.
Im Rennen wird jeder Gang jedes Mal (bis auf ganz wenige streckenbedingte Ausnahmen) bis kurz vor den Begrenzer ausgedreht. Lediglich im 24h-Rennen geben wir uns der Illusion hin, dass wir ein paar Hundert Umdrehungen früher schalten wollen.
Typische Rennen dauern 4 Stunden mit 1,5 Std Training vorher. Extrem ist natürlich das 24h-Rennen.

Motor:
Der Motor steckt das recht klaglos weg. Wir fahren jetzt schon mehr als eine komplette Saison mit diesem Motor ohne Probleme. Der Wechsel war nur nötig, weil es einen leichten Kompressionsunterschied auf einem Zylinder bei dem Vorgängermotor gab, und weil wir keine Zeit zum Nachschauen hatten und schneller ins Regal zu einem neuen Motor greifen konnten. Der alte Motor wird irgendwann geöffnet und danach weiterverwendet werden.
Der aktuelle Motor wurde ein paar Hundert KM auf der Strasse eingefahren, um dann sofort in den Rennbetrieb zu wechseln. Bisher zeigt sich hier keinerlei Leistungsabfall. Ab Beginn der Saison 2012 wurde es zulässig, ein Chiptuning innerhalb enger Grenzen durchzuführen (max. 5% Mehrleistung, keine Drehzahlanhebung). Mit einem dazu passenden, sehr drehmomentorientierten Mapping konnte unser Auto in der Beschleunigung aus den Kurven heraus jederzeit mit den stärkeren CSL und anderen Konkurrenten mithalten oder sogar schneller sein.
Am Motor wurde in dieser Zeit nichts gemacht, lediglich regelmäßige, häufige Ölwechsel. Geplant ist nun, dass die Lagerschalen nach rund 20.000 Rennkilometern geprüft und natürlich gewechselt werden sollen, außerdem wird die Ölpumpe gecheckt.

Getriebe und Hinterachse
Nach einer Laufleistung des Autos von über 90.000 km meldete sich das Getriebe mit Geräuschen. Das Getriebeöl wird über einen Wärmetauscher zusätzlich gekühlt, sonst wäre das sicher schon früher passiert. Einer der Schwachpunkte im Rennbetrieb ist die Hinterachse. Trotz Kühler überlebt die Sperre immer nur eine gewisse Zeit, dann muss das komplette Diff gewechselt werden. Auch die Aufhängungsgummis an der Hinterachse müssen beobachtet werden, da hatten wir letztes Jahr beim 24h Rennen den Fall, dass sie abgerissen waren.
Gerade die Belastungen im Antriebsstrang durch ständiges Vollgas, häufiges Schalten und die Kräfte, die über die Slicks und das harte Fahrwerk eingeleitet werden, sind erheblich höher als auf der Straße, dort werden solche Probleme sicher erst nach viel höheren Laufleistungen auftreten.

Fahrwerk
Rennfahrwerke sind mit Straßenfahrwerken nicht zu vergleichen. Alles ist viel härter, dementsprechend ist hier der Verschleiß am höchsten.
Die Querlenker vorne sind vielleicht das Teil, das wir am häufigsten ersetzt haben. Nach einem VLN-Lauf sind neue Querlenker schon derart ausgeschlagen, dass wir sie meist wechseln müssen. Spätestens nach 2 Läufen ist der Wechsel unumgänglich. Das Problem besteht in dem mittleren Lagerbolzen, der ausschlägt.
Im Vergleich dazu ist der Querlenker des E46 M3 erheblich stabiler aufgrund der besseren Auführung dieser mittleren Lagerung.
Auch die hinteren oberen Querlenker müssen ab und an getauscht werden. Die harten Federn drücken das Alu durch, so dass sich der Querlenker verbiegt. Wir haben ja leider den Nachteil, dass wir die Anordnung der Federn nicht verändern dürfen. Auf der Straße packt man einfach ein KW V3 rein, dann kann man die Federn am Dämpfer montieren und damit viel weiter außen. Ein gigantischer Unterschied.
Standardverschleiß sind natürlich Radlager, Gummis, Radbolzen und ähnliches. Felgen halten im Schnitt eine Saison, dann sind sie krumm und müssen aussortiert werden. Slicks halten auf der Vorderachse etwas mehr als 4 Stunden (600 bis 700 km), auf der Hinterachse ca. 2,5 Stunden (ca. 400 km). Da sind wir gegenüber der Straße sichtlich im Nachteil.

Karosserie
Die Karosserie ist extrem stabil. Ein Rennauto bekommt immer mal wieder was ab, dagegen ist nichts zu machen. Aber in der Regel wird nur die Außenhaut beschädigt, der eigentliche Rohbau kommt meist ungeschoren davon. In Kombination mit dem eingeschweißten Käfig fühlt man sich im Z4 immer sehr geborgen, was nicht zu unterschätzen ist, da man ja auch einmal in der Fuchsröhre bei knapp 240 einen Reifenschaden haben könnte.

Fazit
Das Märchen vom superempfindlichen M, den man nur mit Samthandschuhen anfassen sollte, entspricht nicht der Wahrheit. Das Auto braucht etwas Pflege und Aufmerksamkeit bei den Lagerschalen und der Ölpumpe, das war es dann aber auch schon. Die Reparaturen aufgrund von Verschleiß beschränkten sich auf Fahrwerksteile, die Reparaturen nach Unfall waren angemessen, da das Auto sehr stabil ist.

Ein klarer Nachteil im Rennbetrieb ist der kürzere Radstand gegenüber dem E46 M3 bzw. dem CSL. Das Auto ist und bleibt eine Zicke beim Fahren, und man sollte die Unterhosen alle eine Nummer größer kaufen, wenn man damit wirklich schnell sein will. Die Konstruktion der Hinterachse ist das Hauptproblem, da bekommt man an schnellen Stellen schon mal feuchte Hände. Da dies aber auch eine Form der Gewichtsreduktion ist, hab ich das für mich akzeptiert.

Stünden wir noch einmal vor der Entscheidung, den Z4M oder einen CSL für den Motorsport aufzubauen, würden wir mit ziemlicher Sicherheit den CSL nehmen. Vielleicht kommt das aber auch noch. ;)
 
Nun ja, zum Navi und zu Knarzgeräuschen aus dem Innenraum kann ich leider nicht viel sagen. :)

Aber für die, die es interessiert:
Supersprint Race ist im ausgeräumten M tierisch laut.
 
Wollte zwar auf den schönen Beitrag nichts schreiben, aber da andere schon angefangen haben, habe ich doch mal ne Frage.

Die Lagerschalenproblematik...

Ich dachte letzter Stand wäre, daß die lagerschalen nicht durch oder wegen hoher Laufleistung oder Belastung so schnell verschleißen, sondern es liegt/läge an der unzureichenden Ölversorgung unmittelbar nach dem Start.

Ok, so wird's auch sein, oder. Wenn der Motor 20tkm ohne Revision im Rennbetrieb läuft dürfte das 200 000 tkm bei einem Herrenfahrer im schönwetterbetrieb entsprechen.

PS: ich habe weder Knarz noch Navi Probleme.....
 
So ist es. Wir öffnen den Motor nur als Vorsichtsmaßnahme, so wie viele andere Teile auch getauscht werden, bevor sie defekt sind. Der Aufwand ist zwar so höher, aber daraus resultiert auch die hohe Zuverlässigkeit des Autos.
 
Kann ich so unterschreiben, ich bin von der Standfestigkeit des Autos auch immer wieder begeistert...
 
Hallo Dieter,

vielen Dank für diesen Bericht! :t

Auch wenn Ihr mit Euren Rennfahrzeugen selbstverständlich ein völlig anderes Nutzungsprofil habt, ist es doch schön zu lesen, dass der so häufig "gescholtene" S54 zu Recht mehrfach "Engine of the Year" war.

Irgendwie hatte man in diversen Foren fast schon den Eindruck, dass jeder S54 Fahrer offensichtlich dem totalen Irrsinn verfallen ist und auf vollem Risiko fährt...:X

Ich kann ebenfalls nur bestätigen, dass ich nun etwa 6 Jahre meinen Z4M fahre und bisher NULL-KOMMA-NULL Probleme damit hatte!

Logisch ist für mich aber auch - und das gilt für jedes Fahrzeug - dass man sorgfältig damit umgeht, die Serviceintervalle auch einhält und den Motor immer vernünftig warmfährt, bevor Leistung abverlangt wird. Ich würde auch immer einen Motor, der richtig "gefordert" wurde "kalt" fahren (auch wenn dies eigentlich etwas mehr für die Turbo & Kompressor-Fraktion gilt). So sehe ich einen Lagerschalentausch bei ca. 75 Tkm als "erweiterten Service" an und nicht als Mangel...

Wenn ich da an manch anderes Fahrzeug meiner Autofahrerkarriere denke...oh mein Gott, wenn nur alle "Normaloautos" á la Alltagsfahrzeuge so problemlos gewesen wären, wie mein Z4M!
 
.... dann sollte nach dem Lagerschalen- und Ölpumpentausch vom Frühjahr
alles i.O. sein bis 140.000km.... :D
 
Dieter, kannst du in etwa einschätzen wieviel schneller du mit nem vergleichbaren csl wärst?

Grüße.
 
Dieter, kannst du in etwa einschätzen wieviel schneller du mit nem vergleichbaren csl wärst?

Grüße.
Interessante Frage. Der CSL liegt einfach ruhiger in den schnellen Passagen, dadurch denke ich ist er einfacher zu fahren. Der Z4M ist an einigen Stellen schneller, aber nur dann, wenn man sich gehörig zusammennimmt.
Ich denke, beim Z4M ist für mich bei 9:23-9:24 Schluss, beim CSL vielleicht bei 9:20. Ist aber alles Theorie.
 
Interessante Frage. Der CSL liegt einfach ruhiger in den schnellen Passagen, dadurch denke ich ist er einfacher zu fahren. Der Z4M ist an einigen Stellen schneller, aber nur dann, wenn man sich gehörig zusammennimmt.
Ich denke, beim Z4M ist für mich bei 9:23-9:24 Schluss, beim CSL vielleicht bei 9:20. Ist aber alles Theorie.
Ob es wirklich Sekunden werden, glaube ich nicht auf einer schnellsten Runde ... bei 5x am Stück aber steigst du in dem Wissen aus, mehr BMW geht nicht ;)
 
Ich denke, dass kann man beurteilen, wenn man den M im Rennbetrieb gefahren ist.
 
Hi,

Du schreibst was davon das die Federn beim kw v3 am dämpfer sitzen was ihr nicht machen dürft.
Redest du von der hinterachse? Da sind beim v3 doch dämpfer und feder auch getrennt, oder was meinst du genau?
 
Hi,

Du schreibst was davon das die Federn beim kw v3 am dämpfer sitzen was ihr nicht machen dürft.
Redest du von der hinterachse? Da sind beim v3 doch dämpfer und feder auch getrennt, oder was meinst du genau?
Du hast Recht, ich sollte das etwas anders formulieren. Die Standard-KW-Fahrwerke haben alle die Federn separat wie in der Serie auch. Allerdings läßt sich das ohne großen Aufwand ändern, so dass die Feder dann am Dämpfer sitzt.
Laut Reglement darf die Feder nicht versetzt werden und muß also in der Serienposition bleiben. An der Diva haben wir diese Einschränkung nicht (SP-Reglement), da sitzen sie dann außen am Dämpfer.
 
kann man diese Änderung am normalen KW v3 auch machen? Mit der Serien KW Feder? Oder muss man das so bei KW bestelle?
Ist das nur interessant bei den Rennautos, da die Federraten und Kurvengeschwindigkeiten deutlich höher sind und sich so die Querlenker verbiegen oder gibt es noch ander Vorteile?
Beim normalen V3 ist die Feder ja so weich, das sich da nie was verbiegen würde.
 
Das geht bei allen KW-Fahrwerken, soviel ich weiß. Es kommen dann ganz andere Federn zum Einsatz, mit anderer Länge und anderem Durchmesser.
Die Härte ist sicher erheblich geringer als im Rennauto, ich habe da aber keine konkreten Werte für die Straße.
Ein Vorteil ist, dass die Feder länger ist und nicht so schnell auf Block geht.
Viele Fahrer bauen sich ja kürzere Federn ein, weil das so toll aussieht. Beim M steigt damit aber die Gefahr, dass die Feder auf Block geht, und dann ist das Heck blitzartig weg, wenn man gerade auf dem Gas steht.
 
Mein z4 m-roadster hat jetzt die 150 tkm erreicht und es ist alles noch in top Zustand. Bisher habe lediglich die Hydraulik-Pumpe des Verdecks auswechseln müssen und die Bresmanlage... Das Fahrzeug habe ich mit 45 tkm vor 4 Jahren gekauft und beinahe jeden Tag und bei jedem Wetter gefahren...

Zum s54 Motor: Gemäss Prüfstand bei 146 tkm: 363 Ps /// und alles Original bis auf Supersprint Race ESD. Da wurden auch nie Pleullager oder Ölpumpe getauscht oder sowas... Die vom Prüfstand haben mir gesagt das wäre der erste S54-Motor der über 350 Ps auf ihrem Prüfstand brachte...

Bin kein Mechaniker und hab da auch nicht gross Ahnung aber kann den z4 m roadster nur weiter empfehlen... Wenn nur 2 Plätze, dann wenigstens offen:))

PS: Ich hab noch nie einen Ferrari Modena mit 150 tkm gesehen. Dafür aber einige Ferrari Modena bei Autobahnfarten stehen gelassen =D

Grüsse aus CH
 
Nach nunmehr 2 Jahren harten Rennbetriebs mit dem Z4M Coupé kann ich recht gut abschätzen, wo die Stärken und Schwächen des Fahrzeugs liegen. Auch wenn die Anforderungen im Straßenbetrieb sicherlich erheblich geringer sind, sind unsere Erfahrungen ja vielleicht doch ganz interessant.

579445_20120608_1538557999.jpg

Ich war immer begeistert vom 3.0si Coupé, das wir in der Klasse V5 über einige Jahre gefahren haben, was die Zuverlässigkeit angeht. Beim Umstieg auf den M hatte ich einige Sorgen gerade mit Blick auf den Motor. Zum Glück haben sich diese Sorgen in der Praxis kaum bestätigt.

Zunächst zum Einsatz:
Dieses Auto bekommt nur Vollgas. Zum Aufwärmen wird es morgens vor dem Training in der Box gestartet, dort läuft es im Stand ein paar Minuten. Dann fährt man aus der Box heraus und einmal verhalten um die GP-Strecke, um dann über die Coca-Cola-Kurve eine gezeitete Runde in Angriff zu nehmen. Ab der Coca-Cola-Kurve wird voll ausgedreht.
Im Rennen wird jeder Gang jedes Mal (bis auf ganz wenige streckenbedingte Ausnahmen) bis kurz vor den Begrenzer ausgedreht. Lediglich im 24h-Rennen geben wir uns der Illusion hin, dass wir ein paar Hundert Umdrehungen früher schalten wollen.
Typische Rennen dauern 4 Stunden mit 1,5 Std Training vorher. Extrem ist natürlich das 24h-Rennen.

Motor:
Der Motor steckt das recht klaglos weg. Wir fahren jetzt schon mehr als eine komplette Saison mit diesem Motor ohne Probleme. Der Wechsel war nur nötig, weil es einen leichten Kompressionsunterschied auf einem Zylinder bei dem Vorgängermotor gab, und weil wir keine Zeit zum Nachschauen hatten und schneller ins Regal zu einem neuen Motor greifen konnten. Der alte Motor wird irgendwann geöffnet und danach weiterverwendet werden.
Der aktuelle Motor wurde ein paar Hundert KM auf der Strasse eingefahren, um dann sofort in den Rennbetrieb zu wechseln. Bisher zeigt sich hier keinerlei Leistungsabfall. Ab Beginn der Saison 2012 wurde es zulässig, ein Chiptuning innerhalb enger Grenzen durchzuführen (max. 5% Mehrleistung, keine Drehzahlanhebung). Mit einem dazu passenden, sehr drehmomentorientierten Mapping konnte unser Auto in der Beschleunigung aus den Kurven heraus jederzeit mit den stärkeren CSL und anderen Konkurrenten mithalten oder sogar schneller sein.
Am Motor wurde in dieser Zeit nichts gemacht, lediglich regelmäßige, häufige Ölwechsel. Geplant ist nun, dass die Lagerschalen nach rund 20.000 Rennkilometern geprüft und natürlich gewechselt werden sollen, außerdem wird die Ölpumpe gecheckt.

Getriebe und Hinterachse
Nach einer Laufleistung des Autos von über 90.000 km meldete sich das Getriebe mit Geräuschen. Das Getriebeöl wird über einen Wärmetauscher zusätzlich gekühlt, sonst wäre das sicher schon früher passiert. Einer der Schwachpunkte im Rennbetrieb ist die Hinterachse. Trotz Kühler überlebt die Sperre immer nur eine gewisse Zeit, dann muss das komplette Diff gewechselt werden. Auch die Aufhängungsgummis an der Hinterachse müssen beobachtet werden, da hatten wir letztes Jahr beim 24h Rennen den Fall, dass sie abgerissen waren.
Gerade die Belastungen im Antriebsstrang durch ständiges Vollgas, häufiges Schalten und die Kräfte, die über die Slicks und das harte Fahrwerk eingeleitet werden, sind erheblich höher als auf der Straße, dort werden solche Probleme sicher erst nach viel höheren Laufleistungen auftreten.

Fahrwerk
Rennfahrwerke sind mit Straßenfahrwerken nicht zu vergleichen. Alles ist viel härter, dementsprechend ist hier der Verschleiß am höchsten.
Die Querlenker vorne sind vielleicht das Teil, das wir am häufigsten ersetzt haben. Nach einem VLN-Lauf sind neue Querlenker schon derart ausgeschlagen, dass wir sie meist wechseln müssen. Spätestens nach 2 Läufen ist der Wechsel unumgänglich. Das Problem besteht in dem mittleren Lagerbolzen, der ausschlägt.
Im Vergleich dazu ist der Querlenker des E46 M3 erheblich stabiler aufgrund der besseren Auführung dieser mittleren Lagerung.
Auch die hinteren oberen Querlenker müssen ab und an getauscht werden. Die harten Federn drücken das Alu durch, so dass sich der Querlenker verbiegt. Wir haben ja leider den Nachteil, dass wir die Anordnung der Federn nicht verändern dürfen. Auf der Straße packt man einfach ein KW V3 rein, dann kann man die Federn am Dämpfer montieren und damit viel weiter außen. Ein gigantischer Unterschied.
Standardverschleiß sind natürlich Radlager, Gummis, Radbolzen und ähnliches. Felgen halten im Schnitt eine Saison, dann sind sie krumm und müssen aussortiert werden. Slicks halten auf der Vorderachse etwas mehr als 4 Stunden (600 bis 700 km), auf der Hinterachse ca. 2,5 Stunden (ca. 400 km). Da sind wir gegenüber der Straße sichtlich im Nachteil.

Karosserie
Die Karosserie ist extrem stabil. Ein Rennauto bekommt immer mal wieder was ab, dagegen ist nichts zu machen. Aber in der Regel wird nur die Außenhaut beschädigt, der eigentliche Rohbau kommt meist ungeschoren davon. In Kombination mit dem eingeschweißten Käfig fühlt man sich im Z4 immer sehr geborgen, was nicht zu unterschätzen ist, da man ja auch einmal in der Fuchsröhre bei knapp 240 einen Reifenschaden haben könnte.

Fazit
Das Märchen vom superempfindlichen M, den man nur mit Samthandschuhen anfassen sollte, entspricht nicht der Wahrheit. Das Auto braucht etwas Pflege und Aufmerksamkeit bei den Lagerschalen und der Ölpumpe, das war es dann aber auch schon. Die Reparaturen aufgrund von Verschleiß beschränkten sich auf Fahrwerksteile, die Reparaturen nach Unfall waren angemessen, da das Auto sehr stabil ist.

Ein klarer Nachteil im Rennbetrieb ist der kürzere Radstand gegenüber dem E46 M3 bzw. dem CSL. Das Auto ist und bleibt eine Zicke beim Fahren, und man sollte die Unterhosen alle eine Nummer größer kaufen, wenn man damit wirklich schnell sein will. Die Konstruktion der Hinterachse ist das Hauptproblem, da bekommt man an schnellen Stellen schon mal feuchte Hände. Da dies aber auch eine Form der Gewichtsreduktion ist, hab ich das für mich akzeptiert.

Stünden wir noch einmal vor der Entscheidung, den Z4M oder einen CSL für den Motorsport aufzubauen, würden wir mit ziemlicher Sicherheit den CSL nehmen. Vielleicht kommt das aber auch noch. ;)

Hallo Dieter, ich lese gerade das Forum von hinten nach vorne durch... bin dabei auf diese schöne Zusammenfassung gestoßen, die einen als eh schon glücklicher S54er Fahrer nochmals mehr Freude bringt.

Wie hat sich der weitere Verlauf denn eigentlich entwickelt? Ich habe kein Tracktool und will meinen dafür auch nicht nutzen. Aber mich interessiert es immer total, wie Motoren, die unter extremen Belastungen nahezu dauerhaft im Betrieb sind, nach Kilometer xyz aussehen. Ich finde das einfach super interessant.... vor allem wie sich der S54 so im Vergleich zu anderen Rennmotoren ähnlicher Klasse und Serienmotoren so schlägt/geschlagen hat. Nicht nur Lagerschalen, sondern z.B. auch Nockenwellen, Schlepphebel, und vor allem Kolben und Zylinder...
Denn ich finde das ohnehin schon immer ernsthaft "unvorstellbar" wie bei knapp 8000 Umdrehungen der Ölfilm nahezu immer "keinen" Kontakt zwischen Metal und Metal zulassen kann. Ich kann das Theoretisch nachvollziehen,... bin aber dennoch bei den Gedanken daran, wie bei solch vielen Bewegungen kein Metalkontakt (zumindest nahezu keinen) entstehen kann - perplex.

Wäre super, wenn - auch wenn dieser Threat 8 Jahre alt ist - du bei Lust und Zeit mal kurz dazu was sagen wollen würdest.
 
Zurück
Oben Unten