Wie heißt dieses Musik-Genre?

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Gelöschtes Mitglied 1475

Guest
Es gibt Orte, da kann man einer "Musik"- Beschallung nicht entgehen. Das kann zum Beispiel den Einkauf beschleunigen.

Ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen, habe ich neulich kopfschüttelnd (innerlich, weil ich zahlenmäßig in der Minderheit war) eine Musik hören müssen, die von den Anwesenden klaglos verarbeitet wurde, ja ich meine sogar Freude erkannt zu haben. Diese Art von Musik hätte ich bis gestern als "Hütten-Gaudi" etikettiert, "Stimmungs-Musik" wäre mir auch noch eingefallen, wobei ich mich gegen den 2ten Begriff nicht so sehr sperre, behauptet er immerhin nicht, eine POSITIVE Stimmung zu verbreiten.

Mittels unauffälligen Scans bekam ich raus, dass es sich um Interpreten wie
Clipz (Kung Fu)
http://www.4shared.com/mp3/n6sOAkmL/Clipz_-_Kung_Fu.htm

oder
De Alpenzusjes (De Jungledans)
http://www.4shared.com/mp3/pjeo2yZd/alpenzusjes_-_jungle_dans.html

handelt.

Was ist das?

Wie schaffen es die Produzenten (ich vermeide bewusst den Begriff Komponisten) zwei Generationen von Menschen auf ihre Seite zu ziehen, obwohl so ein Mist nicht einmal im Radio oder der Disco gespielt wird?
Und vor allem: Warum? Warum neue schlechte Musik schaffen, wenn von der alten noch nicht alles gespielt wurde (Space Oddity
fasziniert heute genauso die Menschen wie vor 40 Jahren)? Wie fließt das Geld in die Taschen der Hersteller? Die Kosten der Herstellung dürften minimal sein, aber wie steht es um den Vertrieb, um den Schutz der Rechte?

Wie immer habe ich schon ein paar Theorien, möchte damit aber nicht Eure Antworten in eine bestimmte Richtung lenken.
 

das ist drum and bass

De Alpenzusjes (De Jungledans)

das läuft offiziell unter pop, ist aber ne abwandlung bzw. weiterentwicklung des eurodance

Wie schaffen es die Produzenten (ich vermeide bewusst den Begriff Komponisten) zwei Generationen von Menschen auf ihre Seite zu ziehen, obwohl so ein Mist nicht einmal im Radio oder der Disco gespielt wird?

ich will nix sagen, aber diese songs laufen im radio UND in discos -> den rest übernimmt das internet.

Und vor allem: Warum? Warum neue schlechte Musik schaffen, wenn von der alten noch nicht alles gespielt wurde

weil geschmäcker nunmal unterschiedlich sind. so wie du obiges schrecklich findest, kenne ich genug leute, die z.b. space oddity schrecklich finden.

Wie fließt das Geld in die Taschen der Hersteller?

gema, livegigs und plattenverkäufe -> wie es in deutschland bei jeder art von musik üblich ist.

Die Kosten der Herstellung dürften minimal sein,

nur weil ein "stück" in 10 minuten komponiert ist, sagt das noch lange nichts über die herstellungskosten aus. bedenke, dass an so nem "track" mindestens 25 leute arbeiten (wenn man von der schreibkraft über den tontechniker, zum vertriebler bis zum marketing alle bedenkt) und die wollen alle ihren lohn am monatsende.
beim zweiten track hast etwa die gleiche "studiozeit" die für space oddity nötig wäre -> ergo wären auch die herstellungskosten gleich.

aber wie steht es um den Vertrieb, um den Schutz der Rechte?

musikrechte werden über §85 urhg geregelt...


da sowas mein täglich brot ist und ich davon lebe, könnte ich ganze romane drüber schreiben - aber ich bin mir gerade nicht sicher, was du mit dem fred bezwecken willst....

gehts dir nur drum, dass andere nen anderen musikgeschmack haben? -> geschmäcker sind nunmal unterschiedlich...

wunderst du dich nur, warum sowas "absatz" findet? -> wir kommen wieder zu unterschiedlichen geschmäckern...
 
Ich fasse mir zwar auch öfters mal an den Kopf und wundere mich, was alles als Musik bezeichnet wird (ganz besonders im Bereich Dance, Drum&Bass, Dubstep) und kann mir auch nur schwer vorstellen, dass das jemand freiwillig hört. Wenn ich mich aber in meinem Bekanntenkreis umsehe, ist das ein Großteil, die sowas hören. Auch in ihrer Freizeit, nicht nur in der Disco.
Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass viele Leute nichts mit meinem Musikgeschmack anfangen können. Als Gitarrist stehe ich, wie viele meiner Artgenossen, eher auf alles, was in Richtung Metal/Rockmusik geht. Ist halt alles Geschmacksache.

Edit: Den Produktionsaufwand würde ich bei Electro/Dance Musik eher höher einschätzen, als bei "normaler" Musik
 
Edit: Den Produktionsaufwand würde ich bei Electro/Dance Musik eher höher einschätzen, als bei "normaler" Musik

fragt sich nur, warum ich dann noch nicht reich bin &:

bei nem dancetrack kommen beats und melodie zu 90% ausm rechner, weshalb man das mitm laptop aufm klo innerhalb von 2 stunden erledigen kann (überspitzt ausgedrückt).

bei "normaler" musik kannst erstmal die instrumente einspielen, was pro instrument mindestens ne stunde dauert. dann kommen noch die vocals, die sich meist richtig ziehn und dann gehts ans abmischen und mastern.

selbst wenn bei electro paar instrumente händisch einspielst und noch vocals bei sind, ist die studiozeit um einiges geringer als bei "normaler" musik und somit auch die kosten.
 
fragt sich nur, warum ich dann noch nicht reich bin &:

bei nem dancetrack kommen beats und melodie zu 90% ausm rechner, weshalb man das mitm laptop aufm klo innerhalb von 2 stunden erledigen kann (überspitzt ausgedrückt).

bei "normaler" musik kannst erstmal die instrumente einspielen, was pro instrument mindestens ne stunde dauert. dann kommen noch die vocals, die sich meist richtig ziehn und dann gehts ans abmischen und mastern.

selbst wenn bei electro paar instrumente händisch einspielst und noch vocals bei sind, ist die studiozeit um einiges geringer als bei "normaler" musik und somit auch die kosten.

Ja, ok.. Stimmt schon. Und der Großteil an Electro ist auch recycled und es werden nur neue Beats in bestehende Lieder eingemischt.. Da braucht's teilweise wahrscheinlich nicht mal nen Studio..
 
das läuft offiziell unter pop, ist aber ne abwandlung bzw. weiterentwicklung des eurodance

Danke, jetzt weiß ich, wo ich ansetzen muss!

Habe mal bei Wiki geschaut und Relevantes zum Thema kopiert:

"Eurodance [ˈjʊrəʊˌdæns] (engl. „Eurotanz“, auch Dancefloor [ˈdænsflɔː], engl. „Tanzfläche“) bezeichnet eine Stilrichtung innerhalb der elektronischen Tanzmusik, die zwischen 1992 und 1995 vor allem in Europa sehr populär war und zahlreiche Charterfolge hervorbrachte. Charakteristisch ist eine Kombination aus Dance-Rhythmus, Pop-Refrain und Rap-Strophe.

2003 veröffentlichten mehrere Eurodance-Interpreten wie etwa SNAP! (Rhythm Is a Dancer 2003), Culture Beat (Mr. Vain Recall) oder Masterboy (Feel the Heat of the Night 2003) neue Versionen oder Remixe ihrer größten Hits. Ein richtiges Comeback gelang aber niemandem.
Aus der Eurodance-Zeit sind DJ BoBo und Scooter zwei der wenigen Künstler, die bis heute erfolgreich in regelmäßigen Abständen Singles und Alben veröffentlichen, welche aber großteils anderen Genres der elektronischen Tanzmusik wie z. B. Hands up oder Jumpstyle angehören.
Ähnlich wie die 1980er-Jahre oft mit dem Synthie Pop assoziiert werden, wird Eurodance heute oft – neben anderen Stilrichtungen wie Techno – als typische Musik der 1990er-Jahre angesehen. Dies äußert sich beispielsweise auf sogenannten „90er Jahre-Partys“, auf denen Eurodance eine der meistgespielten Stilrichtungen ist. Im Radio jedoch ist die Musikrichtung aus den Programmen der großen Radiosender praktisch vollkommen verschwunden.

Technolastiger sind The KLF (What Time Is Love?) und The Shamen (Love Sex Intelligence).

In den frühen 2000ern entstand aus Eurodance und Elementen des Hard Trance die Musikrichtung Hands up. "

Demnach ist Eurodance eine Spezialität der frühen 90er. Wie würdest Du die Weiterentwicklung dessen also heute nennen?
Es muss ja etwas sein, was heute im Radio gespielt wird.

Die genannten "Bands" aus den 90ern (The KLF, SNAP) finde ich übrigens besonders gut! Auch habe ich schon House Platten aus den USA importiert, als es hier noch gar keine gab. Es ist also nicht die Primitivität (im Sinne von Archaik) die mich so abstößt (die finde ich beim Tanzen und Autorasen absolut angemessen), sondern die Fantasielosigkeit, Reproduzierbarkeit und Beliebigkeit. Auch die Werkzeuge (um nicht "Instrumente" schreiben zu müssen) schrecken mich nicht ab, ich kann genausogut Synthesizer mögen, wie Bach-Trompeten.
Ich kann auch milde sein, wenn sich Millionen dank Internet mit wenig Talent und ohne Unterstützung der Majors eine eigene Fangemeinde rekrutieren.

Was ich halt schlimm finde, ist das den Menschen durch das Hören dieser Musik die Zeit genommen wird, andere zu hören. Mich interessiert, wie es so weit gekommen ist. Jugend ist doch immer auch Ablehnung, kritisches Hinterfragen usw. ?!

@ Z on Speed, Romanpul

Als einer, der die Gitarre schon schlimm gewürgt hat, möchte ich zu bedenken geben, dass es wesentlich leichter sein dürfte, ein erlerntes Instrument beiseite zu legen und sich am Computer zu schaffen zu machen und dann ein Lied zu konstruieren als andersrum.
Ich finde manche bekannte Songs zwar auch blöd, erkenne aber an, dass dahinter mehr Können steht als hinter dem von mir oben verlinkten Songs.
 
Ja, ok.. Stimmt schon. Und der Großteil an Electro ist auch recycled und es werden nur neue Beats in bestehende Lieder eingemischt.. Da braucht's teilweise wahrscheinlich nicht mal nen Studio..

wenn mans genau nimmt, brauchst für alles was keine aufnahme aus der "box" erfordert, auch kein studio sondern nur nen rechner und die passende software - was denkst, wieviele tracks ich schon bei nem glas caipi abends auf der terrasse gemacht hab :D

Im Radio jedoch ist die Musikrichtung aus den Programmen der großen Radiosender praktisch vollkommen verschwunden.

und nun definiere "grosse radiosender". klar, dass radiosender ihre musikauswahl an die zielgruppe anpassen. dass auf bayern3 mehr mainstream kommt (um die breite masse abzudecken), als bei njoy z.b. die auf die jugend abzielen. ich denke nicht, dass dem wikischreiberling das bewusst war ;)

Demnach ist Eurodance eine Spezialität der frühen 90er. Wie würdest Du die Weiterentwicklung dessen also heute nennen?
Es muss ja etwas sein, was heute im Radio gespielt wird.

nee, das ist auch heute noch ne spezialität bzw. besser ausgedrückt -> allgegenwärtig
da sich in "modernen" stücken immer mehr verschiedene stile mischen, kannst das so genau nimmer sagen, aber auch heute würde ich das noch eurodance und/oder pop nennen (weils eben noch deren struktur und stilelemente enthält). bekannte und viel gespielte (ob radio oder club) beispiele gibts da doch genug: fängt bei cascada an, geht über groove coverage und hört irgendwo bei lasgo auf


Als einer, der die Gitarre schon schlimm gewürgt hat, möchte ich zu bedenken geben, dass es wesentlich leichter sein dürfte, ein erlerntes Instrument beiseite zu legen und sich am Computer zu schaffen zu machen und dann ein Lied zu konstuieren als andersrum.

auch das kannst so nicht sagen, weil zwischen reinem spielen und komponieren ein himmelweiter unterschied ist und nicht alle, die ein instrument spielen können, können auch ein lied komponieren.
dann solltest auch bedenken, dass ein computer (ebenso wie plattenspieler) wie instrumente zu sehen sind, welche man auch erstmal erlernen muss und da ist es wie so oft -> die einen lernen ein instrument schnell, die nächsten tun sich schwer und wieder andere schaffens nie (egal welche vorkenntnis vorhanden ist)

ach ja, ich hab vor meiner richtungsänderung zu "elektronischer tanzmusik" schon zwei instrumente gespielt und nach meinem wechsel ein drittes erlernt. ich empfand die umstellung auf computer NICHT einfacher, als das erlernen eines dritten instruments ;)
 
auch das kannst so nicht sagen, weil zwischen reinem spielen und komponieren ein himmelweiter unterschied ist und nicht alle, die ein instrument spielen können, können auch ein lied komponieren.
dann solltest auch bedenken, dass ein computer (ebenso wie plattenspieler) wie instrumente zu sehen sind, welche man auch erstmal erlernen muss und da ist es wie so oft -> die einen lernen ein instrument schnell, die nächsten tun sich schwer und wieder andere schaffens nie (egal welche vorkenntnis vorhanden ist)

ach ja, ich hab vor meiner richtungsänderung zu "elektronischer tanzmusik" schon zwei instrumente gespielt und nach meinem wechsel ein drittes erlernt. ich empfand die umstellung auf computer NICHT einfacher, als das erlernen eines dritten instruments ;)

Oh bei Gott... die Diskussion habe ich mit meinem Kollegen auch immer, seinerseits Gitarrist... nach seiner Meinung ist ein DJ und auch ein Produzent elektronischer Musik kein Musiker.... Ich hab Ihm mal ein Video gezeigt, wo einer mit mehreren Chaozpads Musik macht, lediglich mit Samples die er selber eingesungen/gebeatboxt hat... auch das war nach seiner Meinung kein Musiker... nach seiner Meinung könnte er das auch, wenn man Ihm das selbe Equipment hinstellt... diese Ignoranz gegenüber elektronischer Musik geht mir manchmal echt auf den Sack...
 
ach ja, ich hab vor meiner richtungsänderung zu "elektronischer tanzmusik" schon zwei instrumente gespielt und nach meinem wechsel ein drittes erlernt. ich empfand die umstellung auf computer NICHT einfacher, als das erlernen eines dritten instruments ;)

Ich kann dem Manu hier nur zustimmmen. Die Arbeit mit Musik auf dem Computer ist genau so komplex wie ein Instrument zu spielen. Der einzige Unterschied ist, dass man für ein Instrument motorische Fähigkeiten erlernen und perfektionieren muss.
 
Ich fasse mir zwar auch öfters mal an den Kopf und wundere mich, was alles als Musik bezeichnet wird (ganz besonders im Bereich Dance, Drum&Bass, Dubstep) und kann mir auch nur schwer vorstellen, dass das jemand freiwillig hört. ....

Naja,was hast Du gegen Dubstep... höre ich auch enorm gerne.....

Aber andere Geschichte, zum Thema elektronischer Musik... hier hat sich jemand mal Mühe gemacht, die ganzen Musikrichtungen die es da so gibt zu Kategorisieren und hat alles auch mit Musikbeispielen belegt (unten im schwarzen Kasten kommen die Erklärungstexte und wenn man die Zahlen im Kasten anklickt kommen die Samples)...
Ob das so alles richtig ist, was die da hin getackert haben sei mal dahingestellt... keine Ahnung...

http://techno.org/electronic-music-guide/
 
Naja,was hast Du gegen Dubstep... höre ich auch enorm gerne.....

Aber andere Geschichte, zum Thema elektronischer Musik... hier hat sich jemand mal Mühe gemacht, die ganzen Musikrichtungen die es da so gibt zu Kategorisieren und hat alles auch mit Musikbeispielen belegt (unten im schwarzen Kasten kommen die Erklärungstexte und wenn man die Zahlen im Kasten anklickt kommen die Samples)...
Ob das so alles richtig ist, was die da hin getackert haben sei mal dahingestellt... keine Ahnung...

http://techno.org/electronic-music-guide/

Größtenteils ist das irgendwie einfach nicht meine Welt. Natürlich sind ein paar Sachen dazwischen, die nicht schlecht sind.
 
hier hat sich jemand mal Mühe gemacht, die ganzen Musikrichtungen die es da so gibt zu Kategorisieren und hat alles auch mit Musikbeispielen belegt ...
http://techno.org/electronic-music-guide/

Sowas habe ich gebraucht! :) :-):t

Nach den Hörbeispielen handelt es sich bei den von mir als schlimm eingestuften Beats um Happy House, Nu Italia, Eurobeat.

Die Beschreibungen decken sich 100%ig mit meiner Einschätzung. Jetzt müsste nur noch einer darlegen, dass dieser Mensch keine Ahnung von dem hat, was er schreibt.


The official music genre of Dance Dance Revolution, this is by far the most syrupy, saccharine music known to mankind. I bet they play this kind of stuff to calm lunatics at insane asylums locked in padded rooms with pink walls. Bubblegum pop so childish, with lyrics so inane and non-sensical that you can't possibly take it seriously, so it's best that you don't. Just keep nodding politely, and step away carefully, with slow, controlled movements. Or the Japanese schoolgirls might sic their giant robots on you.

oder

With Jpop and Eurodance as its parents, Eurobeat is truly in a class of its own, with maybe Happy Hardcore as its stupid step-sister. Unlike other genres, Eurobeat knows what its limitations are. It's not trying to save the world or convert everyone over to its spastic, sped-up euro disney cheese. It doesn't foster any illusions about its tweaker formula and erratic sensibilities.
 
... nach seiner Meinung ist ein DJ und auch ein Produzent elektronischer Musik kein Musiker.... Ich hab Ihm mal ein Video gezeigt, wo einer mit mehreren Chaozpads Musik macht, lediglich mit Samples die er selber eingesungen/gebeatboxt hat... auch das war nach seiner Meinung kein Musiker... nach seiner Meinung könnte er das auch, wenn man Ihm das selbe Equipment hinstellt... diese Ignoranz gegenüber elektronischer Musik geht mir manchmal echt auf den Sack...

Die "Ignoranz" richtet sich womöglich weniger gegen elektronisch erzeugte Musik (die du wohl meinst und mit dem Begriff der "elektronischen Musik" nicht vollständig deckungsgleich ist) als solche, sondern eher gegen Niveau und Anspruch zahlloser Titel und "Komponisten" dieses "Genres" und die Art und Weise, wie diese Titel entstehen.

Es dürfte ohne Weiteres konsensfähig sein, dass Komposition und Produktion von (auch zeitgenössischen) Werken mittels elektronischer Klangerzeugung musikalisch hoch anspruchsvoll und komplex sein können. Damit meine ich weniger solche - durchaus anerkennenswerten - Größen der elektronischen "Pop"-Musik (ich ordne das alles hier mal - vereinfachend und unpräzise - diesem Bereich zu) wie Depeche Mode, Kraftwerk oder auch Jean Michel Jarre und Kitaro (freilich gibt es zahllose weitere Beispiele), die zwar durchaus sehr solide und massenkompatible Kompositionen produzieren, deren Leistung aber zu einem nicht unerheblichen Teil in der hochprofessionellen Bedienung einer (sehr teuren und komplexen) Klangerzeugungstechnik besteht. Sondern ich meine eher - um bei allseits bekannten zeitgenössischen Werken zu bleiben - viele Kompositionen der Filmmusik, die zwar unter mehr oder minder intensiver Zuhilfenahme elektronischer Klangerzeugung entstehen, deren Basis aber häufig hochanspruchsvolle Kompositionen sind, die durchaus auch den "klassischen" Anspruch an musikalische Werke erfüllen.

Dem gegenüber stehen zahllose Songtitel der letzten Jahre aus dem Pop-, Dance-, Trance-, Electro- Techno- oder sonstwas-Bereich, die - für eigentlich jeden klassisch ausgebildeten (Hobby-)Musiker deutlich erkennbar - mehr oder weniger schnell, lieblos und unoriginell am Computer zusammengebastelt werden. Das mag kommerziell hochattraktiv sein, hat aber häufig - so ungern es (sich) manch einer zugestehen möchte - herzlich wenig mit dem zu tun, was anspruchsvolle Musiker unter Musik verstehen. Bei derartigen "Werken" - ich möchte sie eher "Stücke" nennen - kann man zumeist auch in keiner Weise von dem Computer als "Musikinstrument" sprechen. Wer die Möglichkeiten mehr oder minder aktueller Technik der elektronischen Musikerzeugung kennt, der weiß, welche erheblichen Hilfsmittel diese Technik - auch und insbesondere für musikalisch unbegabte Zeitgenossen - bietet. So ist der Computer eben häufig nicht mehr als ein Handwerkszeug und Hilfsmittel.

Bei derartigen Stücken kann man meiner Meinung nach kaum erwarten, dass ein Mensch, der (echte) Instrumente beherrscht, eine klassische Musikausbildung genossen hat und/oder anspruchsvolle Werke der Klassik, des Jazz oder Ähnliches liebt, versteht und ggf. spielt, diese Stücke als Musik und deren Hersteller als Komponisten bezeichnet. :s Unter der Prämisse, dass auch gewisse Laute der Aborigines unter den Musikbegriff fallen, mag man das wohl anders sehen.

Diesen Beitrag abschließend empfehle ich einen kleinen Praxistest: Wer über ein iPad verfügt, der setze sich mit der App "GarageBand" einmal ein paar Stunden hin und bastele ein wenig. Das Ergebnis wird, auch nur eine kleinste Nuance Musikalität vorausgesetzt, ein Musikstück sein, das besser klingt als das, was man vor ein paar Jahren noch aufwändig "manuell" komponieren und produzieren musste. :w

Man kann es freilich auch positiv ausdrücken: Bisweilen - und dieser Tage womöglich gar nicht so selten - ist der Computer nicht nur "Musikinstrument", sondern auch gleich noch Komponist. :) :-)
 
Dem gegenüber stehen zahllose Songtitel der letzten Jahre aus dem Pop-, Dance-, Trance-, Electro- Techno- oder sonstwas-Bereich, die - für eigentlich jeden klassisch ausgebildeten (Hobby-)Musiker deutlich erkennbar - mehr oder weniger schnell, lieblos und unoriginell am Computer zusammengebastelt werden.

...Das mag kommerziell hochattraktiv sein, hat aber häufig - so ungern es (sich) manch einer zugestehen möchte - herzlich wenig mit dem zu tun, was anspruchsvolle Musiker unter Musik verstehen.

...Unter der Prämisse, dass auch gewisse Laute der Aborigines unter den Musikbegriff fallen, mag man das wohl anders sehen.

Auf einen entscheidenen Unterschied möchte ich noch abheben: Das, was die Aborigines in Jahrhunderten entwickelt haben ist zwar primitiv (im positiven Sinne!), aber nicht von einem kurzlebigen kommerziellen Wunsch geprägt und alles andere als lieblos! Die archaische Musik hat immer auch einen religiösen Hintergrund und wird deshalb spürbar mit Herz arrangiert.

Zur Beherrschung von klasischen Instrumenten: Mich wundert, dass sich hier kein (Hobby-) Musiker dazu äußert &:
Alleine die Möglichkeit, die GESCHWINDIGKEIT des Spiels nahe 0 ablaufen zu lassen (und die Wiedergabe der Aufnahme zu beschleunigen), sowie die Möglichkeit ein Stück in jeweilige Mikro-Stücke zu zerlegen und hinterher zusammen zu schweißen, eröffnet ganz neue Möglichkeiten.
Um mal auf Dein Beispiel der Filmmusik einzugehen: Ich vergleiche das mit dem Talent eines Theaterschauspielers, der zwei Stunden lang seinen Text behält und sekundenschnell Stimmungen darstellt im Unterschied zu einem Film- Schauspieler, der sich so lange verhaspeln darf, bis "alles im Kasten" ist.

Um es nochmal deutlich zu sagen: Es GIBT auch gute elektronische Musik und ich bin froh, dass es sie gibt. Die Ausgangsfrage war:
"Wie kann eine Branche es schaffen mit so wenig Können, so viele Menschen zu begeistern?"
 
Auf einen entscheidenen Unterschied möchte ich noch abheben: Das, was die Aborigines in Jahrhunderten entwickelt haben ist zwar primitiv (im positiven Sinne!), aber nicht von einem kurzlebigen kommerziellen Wunsch geprägt und alles andere als lieblos! Die archaische Musik hat immer auch einen religiösen Hintergrund und wird deshalb spürbar mit Herz arrangiert.

Ich wollte derartige Musik auch in keiner Weise abwerten, sondern nur ein schnelles Beispiel für den anerkanntermaßen weiten Musikbegriff geben. :) :-)

... Alleine die Möglichkeit, die GESCHWINDIGKEIT des Spiels nahe 0 ablaufen zu lassen (und die Wiedergabe der Aufnahme zu beschleunigen), sowie die Möglichkeit ein Stück in jeweilige Mikro-Stücke zu zerlegen und hinterher zusammen zu schweißen, eröffnet ganz neue Möglichkeiten.
Um mal auf Dein Beispiel der Filmmusik einzugehen: Ich vergleiche das mit dem Talent eines Theaterschauspielers, der zwei Stunden lang seinen Text behält und sekundenschnell Stimmungen darstellt im Unterschied zu einem Film- Schauspieler, der sich so lange verhaspeln darf, bis "alles im Kasten" ist.

Ja, und man könnte noch zahllose weitere technische Hilfsmittel nennen, von denen die Produzenten der hier diskutierten Stücke reichlich Gebrauch machen. Da gibt es die Möglichkeit, unsauber gespielte Noten automatisch auf den Takt - oder auch rhythmisch daneben - platzieren zu lassen, automatische Akkordfindung, vorgefertigte Drum's&Bass-Pattern und vieles mehr. All das gab es übrigens auch schon vor vielen Jahren - nur nicht ganz so komfortabel.

... "Wie kann eine Branche es schaffen mit so wenig Können, so viele Menschen zu begeistern?"

Und genau das ist eine gute Frage - die übrigens mit einer Diskussion über musikalischen Anspruch und dergleichen eigentlich sehr wenig zu tun hat. :w Es ist schlichtweg ein ganz anderes - und meiner Meinung nach durchaus anerkennenswertes - Talent, mit minimalem Aufwand den Geschmack der Massen punktgenau zu treffen. :t
 
Und genau das ist eine gute Frage - die übrigens mit einer Diskussion über musikalischen Anspruch und dergleichen eigentlich sehr wenig zu tun hat. :w Es ist schlichtweg ein ganz anderes - und meiner Meinung nach durchaus anerkennenswertes - Talent, mit minimalem Aufwand den Geschmack der Massen punktgenau zu treffen. :t

:d

ICH würde es ja auch so machen (mit anfangs schlechtem Gewissen)!

Das Ding ist: Wie kriegt man die Menschen WEG von bereits vorhandener guter Musik? Es ist ja nicht so, dass die Gagga-Mukke konkurrenzlos war, die musste sich ja ihren Platz im Gedächtnis der Menschen erst erkämpfen und alles das, was vorher war beseitigen?!

Auch die Gagga-Anhänger müssen doch Eltern haben, die ihnen die gepflegten Industrie-Klänge von Depeche-Mode oder den treibenden Beat von SNAP vorspielten?! :) :-)

Leider kann man die selbst- erhobenen Umfragen der Profiteure nicht glauben. Danach müssten zum Beispiel Sender wie "Antenne-Bayern" (der kleine Nils!) Hörer versammeln, die zu 80% hohe oder höchste Abschlüsse erreicht haben. Nichts desto trotz bin ich brennend an der Sozialisation heutiger Gagga-Freunde interessiert.
 
Wie kriegt man die Menschen WEG von bereits vorhandener guter Musik?
Musik ist da nicht anders aufgestellt als andere Medien.
Warum sehen Leute "Berlin Tag&Nacht"?
Warum lesen sie die "Bild"?

Weil die Simplizität sie nicht überfordert. Weil sie nicht denken müssen und sie sich nicht mit dem "Produkt" auseinandersetzen müssen.

Zum Thema der Musik an sich - ich habe recht lange Musik gemacht, was eine gewisse Auseinandersetzung mit dem Thema nach sich zieht...naja, bestenfalls...
...man darf durchaus die Aspekte von Komposition, Arrangement und Instrumentbeherrschung trennen und einzeln betrachten. Wenn aber in einem Musikstück alle diese Elemente unterstes Niveau haben, dann darf man getrost von Schrott sprechen.
Es gibt in jedem Genre stilbildende oder anderweitig s.o. herausragende oder wenigstens überdurchschnittliche Musikstücke.
Aber die fordern häufig auch ein gewissen Willen, Musik als Musik und nicht als Mittel zum Zweck wahrzunehmen.
Oder polemisch ausgedrückt - Wenn ich besoffenes auf und ab hüpfen und dabei was von nackten Friseusen blöken als geil empfinde, werde ich mich eher nicht mit musikalischen Feinheiten beschäftigen...können...:D
LG,
Ralf
 
Kurze Zwischenfrage: Welche Richtung genau produzierst Du

ich produziere hauptsächlich techno, elektro und house - hab aber auch paar rockbands als kunden und persönlich ist mir der stil auch egal, solange ich dabei spass hab.

Wie kriegt man die Menschen WEG von bereits vorhandener guter Musik?

wo wir wieder beim thema geschmack wären :rolleyes:
wer sagt denn, dass es "gute" musik ist? du? der produzent? mediacontroll? nein!!!! jeder entscheidet für sich, was er als gut empfindet, somit muss man diese leute auch nicht locken oder ködern.
 
Da wir ja in einem Autoforum sind...
Ich würde mal die These aufstellen, dass man Musik - als Facette der Kunst - durchaus z.T. mit Automobilbau vergleichen kann:
Bei manchen Autos findet sich die Leidenschaft eines Designers oder Ingenieurs, bei anderen überragende Fertigung, bei einigen beeindruckende Fahrleistungen. Im besten Fall alles zusammen.
Es gibt aber auch Autos, die sind verzweifelt schlampig hingebaut, Designunfälle oder einfach ohne einen Funken Leidenschaft für Fahrzeuge produziert. Im schlimmsten Fall... s.o.
Wenn man das auf Musik oder auch andere Dinge überträgt, würde ich hier auch hier von schlechter Qualität reden.
Und nur weil manche Menschen das nicht erkennen, weil es sie vielleicht auch nicht interessiert, wird das Produkt nicht besser.
Wenn mir etwas gefällt, bedeutet schließlich noch nicht, das es sich um ein gutes Produkt handelt.
Es gibt sicherlich Menschen, die fanden, ein Yugo wäre ein gutes Auto gewesen...

LG,
Ralf
 
Da wir ja in einem Autoforum sind...
Ich würde mal die These aufstellen, dass man Musik - als Facette der Kunst - durchaus z.T. mit Automobilbau vergleichen kann ...

Das sehe ich ähnlich, insbesondere wenn man auf das automobile Design abstellt. Design - nicht nur das der Autos - ist in der hiesigen Kultur nicht vollständig dem eigenen Geschmack überlassen, sondern es gibt gewisse - vereinfacht gesagt - Rahmenregeln, die gutes Design definieren und prägen. Bisweilen werden diese Regeln erfolgreich interpretiert oder gar durchbrochen. Häufig endet dieser Versuch allerdings in einem misslungenen Design.

Ganz ähnlich ist es mit Musik. Man kann bei der Komposition und Produktion eines Musikwerkes zwar die musikalischen Grundregeln mehr oder minder außer acht lassen oder ohne nennenswerte schöpferische Qualität abarbeiten. Man wird damit aber, geniale Ausnahmen einmal außen vor gelassen, häufig auf die Nase fallen. Das Ergebnis ist dann, um es mit deinem Worten zu sagen, mehr oder weniger "Schrott". :X

Anders ausgedrückt: Die Urheber zeitgenössischer Songtitel können sich häufig freuen, dass auch die sog. kleine Münze den Schutz des Urheberrechts genießt. :+
 
Verstehe ich dich richtig, dass es außer subjektivem Geschmack keinen objektivierbaren Qualitätsbegriff in der Musik gibt?

natürlich gibt es nen objektiven qualitätsbegriff, aber dafür muss man schon mehr als "radiohörer" sein, weswegen das wohl nur ein kleiner teil der menscheit kann. oder kannst du von sämtlichen musikrichtungen den aufbau nennen und anhand der kenntnis dann ein urteil bilden? :w
somit bleibt (zumindest wenn man die masse einbeziehn will) nur ne subjektive bewertung anhand des persönlichen geschmacks.

wenn es übrigens objektiv sein sollte, müssten dir doch die beiden "angeprangerten" stücke gefallen, weil vom aufbau her sind sie perfekt (zumindest fast) :s
 
Die Fassungslosigkeit von z4-Ei kann ich übrigens durchaus nachvollziehen - das rührt leider von der idealistischen Vorstellung her, das Musik von einem Musiker geschaffen wird und folglich einen Teil seiner selbst abbildet. Und somit eine gewisse Integrität besitzt, die wir ggf. bewundern können.
Nun, es heißt eben Musik-Business...
Erinnert sich jemand an die Monkees? Das war 1965...
Man muss ignorieren lernen.

Letztlich ist es zum Glück so, dass - auch wenn talentfreie Kunstprodukte im Zeitalter der geistig verflachenden Facebook-Generation immer mehr aus dem Boden sprießen - es immer noch genug wirkliche Künstler gibt, die auch entsprechend anerkannt werden.
(Persönliche Anmerkung: Rush gehören zu den erfolgreichsten Tour-Acts weltweit...und das seit Jahrzehnten. Es gibt also eine Gerechtigkeit...:t)
Nacht,
Ralf
 
nur das progressiv Rock a la Rush auch schon lange seine Zeiten hinter sich hat. Ihren Höhepunkt hatten sie mit Exit Stage Left :whistle:

Nun ist halt eben eher das Zeitalter des Elektro bzw. am PC erstellten Musik. Wobei ich ganz klar sage, dass die im Eröffnungsthread gelinkten Beispiele ganz klar einen Geschmack treffen müssen...... meine ganz jedenfalls nicht.
 
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