Warum sind alte Autos aktuell so teuer?

QP1999

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30 Mai 2007
Ort
NRW
Wagen
BMW Z4 e86 coupé 3,0si
Hallo zusammen,
mich würde mal Eure Meinung zu obiger Frage interessieren die mich auch beschäftigt.

Bleiben wir mal bei dem Beispiel e46 M3 oder Z4 M. Vor 10 Jahren waren die Autos noch 10k günstiger und die Autos standen sich die Reifen in die Karosse. Oder auch e34 M5 oder e39 M5. Alles Autos die ich damals gerne gekauft hätte und nicht als Geldanlage, sondern als Liebhaber. Vor 10-15 Jahren super erschwinglich, aber mittlerweile nicht mehr.

In meinem Bekannten- und Freundeskreis und Leuten mit wenig Auto Bezug ist es noch immer so, dass die Meinung "alt = schlecht = billig= will ich nicht" herrscht. Und wer kauft die Autos dann zu so hohen Preisen? Gibt es immer mehr Leute mit viel Geld aufgrund der Negativzinsen die sich vor 10-15 Jahren diesen Traum nicht erfüllen konnten? Soll es als Wertanlage dienen aufgrund dessen, dass es keine Zinsen mehr gibt? Gibt es immer mehr Leute die sich auf einmal für alte Autos interessieren?

Mir hat jemand mit einer Glaskugel gesagt, dass es auch nicht besser wird, weil ein Verbrenner in der Elektro Zukunft noch mehr geschätzt wird. Trotzdem finde ich es krass was aktuell bezahlt wird. M3 e46 mit 80tkm gehen für 35k weg. 2010 stand der erstmal eine Weile bis er dann für 22k vom Hof ging. Oder die Z4 M Coupès. 2010 für 22k mit 50tkm wenn ich mich recht erinnere. Und die Autos machen doch jetzt nicht mehr Spaß als damals, oder? Bei anderen Marken natürlich das gleiche.

Finde das alles jedenfalls verrückt und kann das teilweise nicht nachvollziehen warum es aktuell so krass ist. Wie seht Ihr das? :)
 
Wer jetzt ein neues / gebrauchtes Auto kaufen will, der steht vor dem Dilemma was mach ich?

- Gehe ich nochmal auf Verbrenner und riskiere in ein ein paar Jahren beim Weiterverkauf nix zu bekommen, oder wird er deswegen extrem gut in Weiterverkauf (Sammlerstück Verbrenner)?
- Riskiere ich jedes Jahr eine Steigerung der Kfz- und Benzin/Dieselsteuer?
- Riskiere ich Vandalismus (ich fahre ja eine Dreckschleuder, die muss weg und wird von Chaoten zerstört)?
- Riskiere ich jetzt schon einen Stromer zu nehmen, obwohl ich weiß, dass der wohl in 10 Jahren wirtschaftlicher Totalschaden ist? (jetziger stand Batterietechnik)
- Nehme ich trotzdem einen Stromer, da der steuerliche Anreiz genau ins Kaufgeschehen passt und ich selbst laden könnte?
- kommt ne ganz andere Schiene, z.B. Wasserstoff als Alternativangebot?


Ich habe mich vor einem 1 1/4 Jahren für einen Jahreswagen entschieden und fahre den so lange es wirtschaftlich tragbar ist und entscheide dann was zu tun ist.
Heute, also nur kurze Zeit später, wüsste ich grad nicht was ich machen sollte.
Da ist der Markt aktuell stark aufgewühlt und die Verkäufer wollen natürlich immer das Optimum für sich selbst rausholen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass die Verkäufer immer das Optimum für sich selbst herausholen wollen, ist nicht zu beanstanden. Der Käufer will ja für sich selbst auch das Optimum herausholen. Das nennt man Markt.

Meiner Ansicht nach hängen die Gebrauchtwagenpreise von stärkeren Autos an den Preisen für vergleichbar starke Neuwagen. Da sind die Preise auch kräftig angezogen.

Ich glaube im übrigen nicht, dass das Auto mit Verbrennungsmotor als solches zum Sammlerstück wird, jedenfalls nicht in überschaubarer Zeit. Dafür gibt es einfach zu viele davon und es werden ja auch derzeit mehr Autos mit Verbrennungsmotor gebaut und verkauft als irgendetwas sonst; in Deutschland, in Europa und weltweit. Es ist auch klar, dass man heute nicht die Kosten für ein Auto auf 15 Jahre im Voraus berechnen kann.
 
Sehr viele wollen einen Oldtimer haben (meine Wenigkeit eingeschlossen) und bestimmte "Klassiker" sind halt irre beliebt und fast nicht mehr bezahlbar: E46 M3, 911er, Audi Quattro, alte Supras usw.. Kann man mit H-Kennzeichen halt für wenig Geld nebenbei als Spaßauto nutzen auch in Umweltzonen.
Aber auch für frühere Brot-und-Butter-Autos werden teilweise heftige Preise aufgerufen, z.b. gut erhaltene Opel Kadett's oder Fiesta MK1 & Co, und ich befürchte, dass sich dieser Trend auch nicht mehr umkehren wird :(
 
Die echten Preise liegen sehr oft deutlich unter den angegebenen Preisen... :whistle:

Derzeit glauben offenbar viele Eigentümer älterer Fahrzeuge, dass alles Neue Teufelswerk sei und sich deshalb doch alle sicherlich auf das gute Alte stürzen werden. Die Realität sieht häufig anders aus, und das alte Fahrzeug geht dann doch für deutlich weniger Geld zum neuen Eigentümer.

Das wird m. E. noch schlimmer werden, sobald sich flächendeckend die Auffassung geprägt hat, dass "Elektro" einfach viel cooler sei als stinkendes Benzin.
 
Ich schreibe mal, was mich dazu in 2020 bewegt hat, viel Geld für ein "altes" Auto (verzeih mir Petra) auszugeben.

  • Ich habe immer von einem schnellen Flitzer geträumt
  • Ich hatte das Geld übrig
  • Ich wollte mir in den bescheidenden Corona Zeiten etwas Schönes gönnen
  • Noch darf man solche Autos fahren, ohne gesteinigt zu werden
  • Elektronik Firlefranz wie zig Assistenten und regelmäßige Software Updates...nur im geleasten Firmenwagen
  • Viele Designs der Neufahrzeuge sind mir zu schnelllebig, nicht zeitlos genug, wirken nach 3 Jahren schon wieder alt
  • Das meine Generation schon von Kind an ziemlich Auto verrückt war und man sich jetzt seinen Jugendtraum erfüllen kann.
 
Ein weiterer Grund ist auch, dass die Zinsen bei 0 % sind und somit andere Formen - materielle Formen - der Geldanlage/Ausgabe gesucht werden - wie z.B. Autos, Uhren, Immobilien. Da steigt dann die Nachfrage und somit auch die Preise.
 
Meine Sicht:

Auf der einen Seite stehen halt die seltenen Modelle (sei es, weil diese halt nicht so häufig produziert wurden oder als Massenauto runtergewirtschaftet wurden) und auf der anderen Seite steht viel Geld (Erbe, gesicherte Existenz etc.) und man will sich halt seinen Traum von früher erfüllen (M, Porsche, SL, ...) oder sich an seine Jugend (Käfer, D-Kadett, Fiesta, ....) erinnern.

Ensprechend wird bei geringen Angebot eher zu einem höheren Preis verkauft.

Hinzu kommt sicherlich auch eine Art von Torschlusspanik, bevor der "Zeitgeist" die Verbrenner für die meisten unattraktiv machen wird.
 
Ein weiterer Grund ist auch, dass die Zinsen bei 0 % sind und somit andere Formen - materielle Formen - der Geldanlage/Ausgabe gesucht werden - wie z.B. Autos, Uhren, Immobilien. Da steigt dann die Nachfrage und somit auch die Preise.
Bis wieder mal eine Blase platzt - nachfolgende Generationen gehen anders mit dem Thema Auto / will ich haben um.

Der FS steht nicht mehr unbedingt an erster Stelle beim erwachsenwerden.

Neue Mobilitätskonzepte, Raumkonzepte in den Großstädten usw. verändern auch den Drang, die Notwendigkeit, das eigene Auto in der Garage zu haben.

Und bei den Oldtimern (da kennen sich einige hier ja viel besser aus, wenn ich mir den entsprechenden Thread anschaue, z.B. das Bilder-/Modellraten, da sind einige ja sowas von fix 👍) wird sich eine Wertsteigerung eher auf die eh schon hochpreisigen auswirken, die einfachen werden (wie in anderen Blasen auch) bei zurückgehender Nachfrage auch wieder an Wert verlieren, denke ich.
Der Markt wird es regeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
mich würde mal Eure Meinung zu obiger Frage interessieren die mich auch beschäftigt.

Bleiben wir mal bei dem Beispiel e46 M3 oder Z4 M. Vor 10 Jahren waren die Autos noch 10k günstiger und die Autos standen sich die Reifen in die Karosse. Oder auch e34 M5 oder e39 M5. Alles Autos die ich damals gerne gekauft hätte und nicht als Geldanlage, sondern als Liebhaber. Vor 10-15 Jahren super erschwinglich, aber
Also nen M3 e46 bekommt man heute ab 15.000€. Ich kann mir nicht vorstellen daß man den mal für 5.000€ bekommen hat. In dem 3er M Bereich würde ich eh nur den E30 mit Potential sehen. Als wirkliche Anlage aus meiner Sicht nur ratsam, wenn das Ding absolut original ist, wenig Kilometer auf dem Tacho hat und auch in Zukunft nicht sehr oft bewegt wird. Unter den Kriterien kostet das eben ein paar Scheine. Aber wo ist der Spaß, wenn ich das Ding nur Anschauen darf?
 
Brauchbar im Sinne von kein totaler Schrott. Restaurieren ist nochmal eine andere Geschichte.
 
Einen Z4M für 35k empfinde ich weniger verrückt als einen 996 Carrera für >60k. Bei uns stand 2010 ein 996 Turbo mit 100tkm für 35k. Hatte mich aber dann für einen Z4M mit unter 50tkm entschieden für gut 10k weniger.
Ein Turbo wird heute für fast 100k gehandelt.

Die vermutlichen Gründe für die heutigen Preise wurde ja schon genannt:
- Die Leute haben mehr Geld als je zuvor auf der hohen Kante.
- Zinsen gibt es keine mehr.
- Man möchte nochmal einen Jugendtraum besitzen.
- Wie lange kann/darf man so etwas noch fahren.
- Spaßfaktor und Abwechslung von den modernen rollenden Computern.
- Vermeintliche Wertstabilität oder Wertsteigerungspotential.
 
Also nen M3 e46 bekommt man heute ab 15.000€. Ich kann mir nicht vorstellen daß man den mal für 5.000€ bekommen hat. In dem 3er M Bereich würde ich eh nur den E30 mit Potential sehen. Als wirkliche Anlage aus meiner Sicht nur ratsam, wenn das Ding absolut original ist, wenig Kilometer auf dem Tacho hat und auch in Zukunft nicht sehr oft bewegt wird. Unter den Kriterien kostet das eben ein paar Scheine. Aber wo ist der Spaß, wenn ich das Ding nur Anschauen darf?
In den 15k e46 M3 kannst du auch nochmal 10k reinstecken, wenn er schön sein soll. Wenn du mit den 10k rauskommst...

Und auch dann hast du noch immer einen Unfaller, Import, Rechtslenker, 10. Hand Auto.

@darkwood Sehr interessant. Und dann ist es doch heftig, wenn ich jetzt 65k mehr ausgeben muss/ darf.

Ist da nicht auch eine Hemmschwelle, wenn die Autos mal so günstig waren? Bei Gewissen Steigerungen ist es ja okay, aber das dreifache?

Aber wahrscheinlich geht es auch vielen so wie mir. Fahre lieber Alteisen statt neuen Autos.
 
Die Frage ist, kennen die heutigen Käufer immer die Preisentwicklung bzw. wie deuten sie diese. Bezahlt wird ja nur, was als fair bewertet wird. Also ist immer eine gewisse Erwartungshaltung damit verbunden. Ich muss zugeben, die Preisentwicklung beim Z4M hatte ich dann doch mitgenommen und meinen vor einiger Zeit verkauft. Als Alteisen steht bei mir noch ein E30 Cabrio, das erst einmal bleiben darf. Persönlich würde ich aber weder die aktuellen Preise für Z4M noch für E30 bezahlen.
 
Billig oder teuer, das ist alles relativ.
Das Grundprinzip der Marktwirtschaft gilt noch immer, den Preis bestimmen Angebot und Nachfrage.
Bei Autos, die in die Jahre kommen, sinkt naturgemäß das Angebot, insbesondere an gut erhaltenen und originalen Autos mit wenig km etc. Insofern steigen üblicherweise nach ca. 15 Jahren des Wertverfalls, die Preise für die noch erhaltenen Autos langsam an, je nach Zustand und Seltenheit des Fahrzeugs. So kann es sein, dass ein 20 Jahre altes Auto teurer ist, als es 5 Jahre vorher war und so gesehen "relativ" teuer ist.
Mein persönlicher Eindruck ist allerdings nicht, dass in den letzten Jahren eine deutliche Veränderung bzw. Erhöhung der Dynamik des Preisanstieges für ältere Auto eingesetzt hat. Klar sind nach der Finanzkrise durch die bis heute bestehende die Politik des billigen Geldes (0 Guthabenzinsen - sehr niedrige Kreditzinsen) auch Young und Oldtimer als Anlageobjekt wiederentdeckt worden, was die Preise deutlich hat steigen lassen. Dies betrifft allerdings m.E. im Wesentlichen die wirklich seltenen Schmuckstücke.

Allerdings stehen wir gerade vor einem Paradigmenwechsel, der dazu führen wird, dass die Preise für Verbrennerautos stark fallen werden. Das Thema Klimaschutz, das vor Corona schon politisches Thema Nr. 1 war, erlebt im Angesicht des Höhenfluges der Umfragewerte der Grünen und des Urteils des Bundesverfassungsgerichts gerade ein kometenhaftes Comeback. Heute wurde von der Regierung beschlossen, dass die Klimaschutzziele bis 2030 nochmals deutlich erhöht werden sollen und zwar noch vor der Bundestagswahl. Was das für die Kraftstoffpreise, (KFZ) Steuern, (Fahr- und Park) Verbotsregelungen etc. für Verbrenner KFZ bedeutet, sollte auf der Hand liegen, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Grünen noch garnicht an den Entscheidungen beteiligt waren. Man kann also davon ausgehen, dass die Daumenschrauben hier in den nächsten Jahren noch deutlich stärker angezogen werden (CO 2 Steuer, Tempolimit, Fahrverbote etc.).
Insofern kann ich nur jedem raten, der gerne einen nicht mehr ganz neuen (und somit nicht sauberen) Verbrenner kaufen will, sich noch 2 oder 3 Jährchen zu gedulden, dann werden die Preise für unsere Schätzchen beginnen zu schmelzen, wie Eis in der Sonne...

 
Zuletzt bearbeitet:
@qpdennis:
Ja, war zu faul bis ins Detail alles zu durchsuchen. :D

Dann nehm halt den nächsten und lass den 20.000€ kosten. Der hat sicher keinen Sprung um 10.000€ nach oben gemacht, oder?
 
Schon etwas heftig für so ne alte Schlurre...

Sowas muss man kaufen, wenn das Tal der Tränen erreicht ist. Erinnere mich an den W210 von Daimler, da waren E55 AMGs für 5.000 Euro zu haben, für gute sind wir mittlerweile auch wieder meilenweit von entfernt...

Das Spiel geht immer so weiter. Wenn jemand mal einen ordentlichen Oldie haben möchte, kauft er sich diesen am besten im Alter von 10 Jahren +-2 Jahre. Danach trennt sich die Spreu vom Weizen, von einigen Ausnahmen abgesehen. Miese Kisten werden runtergerockt und verlieren dadurch massiv an Wert. Gute verschwinden in der Garage oder werden als Daily gefahren und gepflegt.
200tkm sollten für einen M3 doch keine Laufleistung sein, der läuft 99% seines Lebens im unteren Teillastbereich...
 
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