Fußballholigans - Warum?

magicgeorge

magicgeorge

macht Rennlizenz
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14 April 2006
Gestern vor dem Länderspiel mal wieder die gleichen Bilder:
Irgendwelche Chaoten machen Randale, die Polizei schlägt zurück. Schon an den Grenzen gab es strenge Kontrollen usw.... Und das ganze wegen ein paar unbelehrbaren Vollidioten! :j:j:j

Mittlerweile habe ich echt keine Lust mehr in ein Fußballstadion zu gehen, man wird gefilzt, wie wenn man den Papst persönlich treffen würde... Ok klar das muss sein, aber nur weil ein paar Unbelehrbare Ärger machen?&:&:

Ich bin ein großer Sportfan, und habe schon in diversen Ländern verschiedene Events gesehen (von Olympia über NBA Playoffs bis zur Formel1) und nirgends gab es so viel Streß wie im Fußballstadion!
Zur Formel1 schleppen die Fans Bierkisten und Bierfäßer auf die Trübine, da es interessiert keinen was man mitbringt; da sitzt ein Schumi-Fan neben einen Alonso-Fan und der eine haut dem anderen NICHT den Schädel ein, warum funktioniert es da und im Fußball nicht?
In Amerikanischen Stadien gibt es gar keine Fanblöcke! Die Leute gehen da hin um Spaß zu haben und ein gutes Spiel zu sehen, egal was ich gesehen habe (Basketball, Eishockey oder Baseball) immer war gute Stimmung und niemand hat den anderen schief angeschaut, weil er ein anderes Trikot anhatte.
Es vermiest mir total die Sportart Fußball, wenn ich solche Szenen wie gestern (die waren ja noch harmlos) sehen muss, warum denn immer nur beim Fußball?
Hat mal jemand von Volleyball oder Handballkrawallen gehört?
Gibt es auch beim Kegeln oder Dart rivalisierende Fans die sich verprügeln möchten?
Wieso wird beim Biathlon oder Synchronschwimmen keine Polizeihunderschaften?

Ja jetzt habe ich lange genug mein Leid geklagt, vielleicht versteht der eine oder andere mich, dass ich zwar den Sport gut finde, das Drumherum mich aber total ankotzt und ich deswegen etwas gespaltener Meinung bin.

So das musste mal raus...
 
AW: Fußballholigans - Warum?

magicgeorge schrieb:
...nirgends gab es so viel Streß wie im Fußballstadion!
Zur Formel1 schleppen die Fans Bierkisten und Bierfäßer auf die Trübine, da es interessiert keinen was man mitbringt; da sitzt ein Schumi-Fan neben einen Alonso-Fan und der eine haut dem anderen NICHT den Schädel ein, warum funktioniert es da und im Fußball nicht?...
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Hmm - mal ein paar "tronsche" Vermutungen: :d
  • Bei der Formel 1 fahren alle Fahrer in die gleiche Richtung dem selben Ziel entgegen - sie sind somit keine Gegner, sondern faire Wettbewerber. :t
  • Beim Fußball stehen sich zwei Mannschaften (kriegerisch), frontal gegenüber und werden (wie bei einem Boxkampf) unter Schiedsrichteraufsicht aufeinander losgelassen! :#
  • Das Gewaltpotential darf aber anders als beim Boxen oder beim American-Football nicht auf dem Platz ausgetragen werden, daher muß es von den Fans danach durchgeführt werden. :t
  • Die Eintrittspreise sind bei der Formel1 wie auch beim Boxen höher, so dass sich das Klientel eher standesgemäß verhält! &:
  • Das enge Sitzen ohne Bewegungsfreiraum in Menschenmassen erzeugt klaustrophobische Angstzustände, welche sich später in Agressivität entlädt! :w
  • Kicken kann jedes Kind - Formel1 fahren nicht - daher meinen viele sie hätten auch den vollen Plan und wüssten wie's geht - Meinungsunterschiede fördern dabei die Agressivität!
  • Der wöchentliche Frust im Job (typische Minderwertigkeitskomplexe) lassen sich eher beim ebenfalls wöchentlichen Fußballspiel entladen, als umständlich in mehrwöchigen Formel1 Rennen - welche ja auch zusätzlich teure Flugreisen erfordern und somit den Frust im Job steigern! :#
Fazit:
  • Fußball ist notwenig, um die Gewalt der Menschen kontrolliert zu kanalisieren! :t - und es funktioniert!
Das wussten übrigends sogar schon die alten Römer: Panem Et Circenses
 
AW: Fußballholigans - Warum?

warum ausgerechnet beim fussball hab ich mich auch schon mehrfach gefragt und auch keine antwort gefunden.

jedoch muss man zwischen hools und störenfrieden unterscheiden, hools gehn ansatzweise friedlich zum spiel und haun sich nach dem spiel gegenseitig auf die ömme ohne andere zu gefährden, "störenfriede" gehn zum fussball oder sonstwo hin um stunk zu machen und interessierts nicht ob das gegenüber auch bock auf stress hat.

alles in allem is der codex der hools wie ne eigene sportart wo ja grundsätzlich nix gegen einzuwenden is solange kein unbeteiligter reingezogen wird. vor allem wären viele überrascht was für leute sich unter den hools befinden, is erstaunlicherweise vergleichbar mit dem film fight club über anwälte, banker, doktoren usw alles vertreten. boxen oder sonstigen kampfsport schaut man sich ja auch gerne an.

die proleten die nur hingehn um stunk zu machen sind auch den hools ein dorn im auge da sie negativ auffallen von den "treffen" der holls sieht man normalnichts da sie sich nach dem spiel abseits der mengen zum eigenen-"spiel" treffen.

mfg rocky
 
AW: Fußballholigans - Warum?

Na, haben wir da einen Ehemaligen? :w :d

...stimmt aber, das ist auch meine Erfahrung mit Hools aus Hamburg :d ... warum aber ausgerechnet beim Fußball so viele Hirnis rumlaufen, ist auch mir zu hoch :j
 
AW: Fußballholigans - Warum?

Rocky schrieb:
warum ausgerechnet beim fussball hab ich mich auch schon mehrfach gefragt und auch keine antwort gefunden.

jedoch muss man zwischen hools und störenfrieden unterscheiden, hools gehn ansatzweise friedlich zum spiel und haun sich nach dem spiel gegenseitig auf die ömme ohne andere zu gefährden, "störenfriede" gehn zum fussball oder sonstwo hin um stunk zu machen und interessierts nicht ob das gegenüber auch bock auf stress hat.

alles in allem is der codex der hools wie ne eigene sportart wo ja grundsätzlich nix gegen einzuwenden is solange kein unbeteiligter reingezogen wird. vor allem wären viele überrascht was für leute sich unter den hools befinden, is erstaunlicherweise vergleichbar mit dem film fight club über anwälte, banker, doktoren usw alles vertreten. boxen oder sonstigen kampfsport schaut man sich ja auch gerne an.

die proleten die nur hingehn um stunk zu machen sind auch den hools ein dorn im auge da sie negativ auffallen von den "treffen" der holls sieht man normalnichts da sie sich nach dem spiel abseits der mengen zum eigenen-"spiel" treffen.

mfg rocky
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TOP Beitrag!!! :t Ich kann auch nur jedem den Film "Hooligans" empfehlen! Hier wird das, wie ich finde, sehr schön dargestellt!
 
AW: Fußballholigans - Warum?

Gewaltpotential von Fans:
  • Na was ist mit den Hobby-F1-Fahrern am Wochenende :s die sich illegale Straßenrennen liefern oder in der City von Ampel zu Ampel. Was ist mit diversen Opel und VW Treffen? Also da ist eine Menge an Agressivität im Spiel.
  • Sportschützen die im Familienstreit den Nachbarn wegblasen :# ?
  • Boxfans die am Wochenende in der Kneipe mal ordentlich zuhauen :g ?
Ich denke das hat eigentlich nur was mit der Veranstaltungsart des Fußballs und der großen Fanmasse was zu tun.

Wenn man davon ausgeht, dass jede Sportart Fans aus jeder Schicht und jeder menschlichen Art hat, dann gibt es auch bei den Boxfans gewaltbereite Hardcoretypen. Da aber die Fangemeinde und Veranstaltungshäufigkeit gering ist, treten diese kaum zu Tage und treten nicht ins öffentliche Interesse.

Beim Fußball gibt es ein Vielfaches an Fans und deswegen auch anteilsmäßig eine größere Anzahl von Gewaltmenschen. Die treffen dann zusammen und gegeneinander und dann kracht es.

Das Risiko mit der Polizei und das gefühl der Stärke gegenüber den Anderen gibt da noch den zusätzlichen Treibstoff.

Ich habe noch nie einen gewaltbereiten Fussballfan gesehen, der alleine auf andere los gegangen ist.

Wäre Volleyball ein Massensport, dann gäbe es auch da "Action".

Bezüglich der Amis:
Als ich gesehen habe, dass die zu Konzerten auf Stühlen sitzen, da war mir alles klar. :d

Zudem, Amis brauchen keinen Fußball oder Sport um Agressionen auszuleben.
Dort nimmt man eine Pumpgun und schießt dem anderen das Hirn weg.
 
AW: Fußballholigans - Warum?

Schade um die Vorfreude auf das Fußballspiel. Schade um alle netten Erlebnisse, die durch gewalttätige oder nervende Mitmenschen ins Gegenteil gebracht werden. Hooligans und Spaßberderber gibt es in ähnlicher Form aber leider jeden Tag:

- warum z. B. das tägliche Ampelrennen/Überholmanöver bzw. Abbremsen an unsinniger Stelle
- warum z. B. heute bei der Präsi vom neuen 3er Cabrio bei BMW Rentner, die sich über ein paar Jahrzehnte jüngere andere Interessierte sinnlos aufregen (wie können sich die das nur leisten, bestimmt nicht mit Arbeit...) und dann unbeirrt mit vollem Ellenbogeneinsatz durch diese brettern (kein Geld für ne Brille? :b)
- warum z. B. immer diese Supermarkt-Raser, die einem den Einkaufswagen volle Kante in die Kniekehle rammeln
- warum z. B. diese als "Volksvertreter" betitelten Politiker, die bei öffentlichen Sitzungen eigentlich nie vor Ort sind und Entscheidungen treffen, die nicht den Interessen des "Volkes" entsprechen bzw. sich in sinnlosen Partei-Profilierungen versaften, was eh keinen interessiert
- warum z. B. heute bei mir die grenzenlose Wut, weil irgendein Knaller eine seit 13 Jahren gefütterte und versorgte Katze an einem völlig abgelegenen Ort vergiftet hat, obwohl die Mieze dort keine Sau stört, welchen Sinn hatte der qualvolle Tod dieser Kreatur?

Vielleicht etwas ungeordnete Beispiele, aber ich bin im Moment ziemlich aggressiv drauf. Und für Leute, die aus Lust an der Gewalt sportliche Veranstaltungen besuchen, habe ich nichts übrig. Allerdings auch nicht für die Kneipen-Typen mit dicken Bäuchen, die nach der Niederlage ihrer Mannschaft grundsätzlich der anderen Partei oder dem Schieri die Schuld geben. :#
 
AW: Fußballholigans - Warum?

Gerry schrieb:
Wenn man davon ausgeht, dass jede Sportart Fans aus jeder Schicht und jeder menschlichen Art hat, dann gibt es auch bei den Boxfans gewaltbereite Hardcoretypen. Da aber die Fangemeinde und Veranstaltungshäufigkeit gering ist, treten diese kaum zu Tage und treten nicht ins öffentliche Interesse.

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Gerade diese Aussage empfinde ich als falsch. Es gibt Unterschiede im Bildungsniveau bei den verschiedenen Sportarten und daraus resultieren auch Unterschiede bei den Zuschauern.
Wie weiter oben schon geschrieben wurde, Handball-Hools sind eigentlich unbekannt - und das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Als ich noch gespielt habe, bestand unsere Handballmannnschaft nur aus Gymnasiasten und auch in den anderen Teams waren Haupt- und Realschueler de facto nicht vorhanden.
 
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CUXZ4 schrieb:
Gerade diese Aussage empfinde ich als falsch. Es gibt Unterschiede im Bildungsniveau bei den verschiedenen Sportarten und daraus resultieren auch Unterschiede bei den Zuschauern.
Wie weiter oben schon geschrieben wurde, Handball-Hools sind eigentlich unbekannt - und das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Als ich noch gespielt habe, bestand unsere Handballmannnschaft nur aus Gymnasiasten und auch in den anderen Teams waren Haupt- und Realschueler de facto nicht vorhanden.
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Exakt meine Beobachtungen beim Basketball! Wobei ich nicht so weit gehen würde zu sagen, dass alle Hools Haupt-, oder Sonderschüler sind, aber ich denke die Quote der Hools mit Hochschulabschluss tendiert gegen Null.
Ich hoffe nur, dass es am Donnerstag gegen die Dänen keinen Streß gibt...

"We are red, we are white, we are danish dynamite...."
 
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Gerry schrieb:
Gewaltpotential von Fans:

  • Sportschützen die im Familienstreit den Nachbarn wegblasen :# ?
Sorry, aber das muss ich mal hinterfragen. Es ging hier die ganze Zeit um Fans und nicht um die Sportler die sich danebenbenehmen. Es liest sich leider immer wieder so als ob Sportschützen alles potentielle Mörder wären. Ich weiss ehrlich gesagt keine andere Sportart die gesetzlich so streng reglementiert ist wie der Schießsport. Wenn da jetzt einer meint er müsste den Nachbarn umbringen, dann hätte er dafür auch ein Küchenmesser, ne Axt oder sonstwas nehmen können (auch nen Zetti, aber das wär schade ums Auto).
Also bitte ganz klar unterscheiden 99,9% der Sportschützen sind gesetzestreue Bürger (wären sie das nicht wären sie ihre Sportgeräte ganz schnell los), die restlichen 0,1% wären auch bereit im konkreten Fall mit etwas anderem zu morden.

So long
Marc
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magicgeorge schrieb:
Exakt meine Beobachtungen beim Basketball! Wobei ich nicht so weit gehen würde zu sagen, dass alle Hools Haupt-, oder Sonderschüler sind, aber ich denke die Quote der Hools mit Hochschulabschluss tendiert gegen Null.
Ich hoffe nur, dass es am Donnerstag gegen die Dänen keinen Streß gibt...

"We are red, we are white, we are danish dynamite...."
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Da irrt der Herr gewaltig!

Hier ein Beispiel aus einer Soziologiehausarbeit:

Ebenso heterogen ist der Bildungsstand des deutschen Hooligans, vom Ingenieur zum Automechaniker, vom Verwaltungs-fachangestellten zum Handwerker, alle Berufs- und Bildungsschichten sind vorhanden. Ungleiche soziale Startbedingungen und die darauf aufbauenden Bildungsverläufe führen in entsprechend unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Ebenso gehören gescheiterte Existenzen, wie zum Beispiel Alkoholiker und andre Drogenabhängige zur Clique, selbst wenn dies von den Gruppenmitgliedern heruntergespielt wird. Sieht man einmal von der Gruppe der gescheiterten Existenzen ab, so zeichnen sich fast alle Hooligans durch ein pflichtbezogenes Arbeitsethos aus. Dies wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass Hooligans sich sehr stark darum bemühen Beruf und Karriere durch die gewalttätige ,,Leidenschaft" nicht zu gefährden. Die berufliche Orientierung der gewaltbereiten Hooligans geht eindeutig in die Richtung gesellschaftlicher Etablierung, und sie sind sich der Folgen ihres Prügelns auf der Fußballtribüne und außerhalb durchaus bewusst.

Desweiteren siehe Gewerkschaft der Polizei, Prof. Pilz:
Prof. Pilz warnte davor, sich unter Hooligans so genannte Modernisierungsverlierer, also junge Menschen mit schlechten Schulabschlüssen und ohne Perspektive, vorzustellen. Prof. Pilz: „Hooligans rekrutieren sich aus allen Sozialschichten. Unter ihnen sind Abiturienten, Studenten, Menschen in guten beruflichen Positionen, Akademiker. Diese Hooligans haben zwei Identitäten: eine bürgerliche Alltagsidentität und ihre subkulturelle Hooliganidentität.“


Und der Fussball wird nur deswegen als Bühne genommen weil dort die
grösste mediale Aufmerksamkeit gegeben ist! Das Interesse der Hooligans
gegenüber dem Fussball selber tendiert gegen null!
Also bitte keine weiteren Klischees.:M
 
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FRI-Z4 schrieb:
Und der Fussball wird nur deswegen als Bühne genommen weil dort die grösste mediale Aufmerksamkeit gegeben ist! Das Interesse der Hooligans
gegenüber dem Fussball selber tendiert gegen null!
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Da dürfte viel Wahres dran sein. Rivalität im Fußball hat es imho immer gegeben (siehe z.B. Dortmund <=> Schalke, Bayern <=> 1860, Frankfurt <=> Offenbach), dem "echten" Hooligan dürfte dies jedoch völlig egal sein. "Große" Spiele bedeuten ein entsprechendes Medieninteresse und wenn es dann Krawall gibt, sind dem Hooligan (im wahrsten Sinne des Wortes) die Schlagzeilen gewiss. Vielleicht sollte man über derartige Ausschreitungen überhaupt nicht mehr berichten???

Ich persönlich stehe ohnehin auf dem Standpunkt: Lieber eine PekingEnte als eine HooliGans. :w :d
 
AW: Fußballholigans - Warum?

Hier nochmal der gesamte Bericht von Prof. Pilz,
einer der renommiertesten Gewaltforscher, Gutachter
im Innenministerium und Berater des DFB:

...KLICK...
 
AW: Fußballholigans - Warum?

Hallo,
Ich persönlich denke, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang gibt zwischen
Begeisterung, Identifikation als nächste Stufe Fanatismus und dann Gewaltbereitschaft.

Nun gibt es aber in unserer Kommerzwelt das Bestreben, eine möglichs hohe Identifikation
mit dem verein zu erzeugen, um ordentlich Merchandise zu verscherbeln.
Das führt m.E. zwangsläufig zu Fanatismus und letztendlich zu Exzessen.

Aus meiner mittlerweile gut 20 Jahre zurückliegenden Zeit als aktiver Fussballfan
der Münchner Löwen kann ich mich erinnern, dass es generell dort gefährlich war, wo auch die beste Stimmung war. Schalke sag ich, Nürnberg usw.

Ich war damals in einem Fanclub in dem es eigentlich alles gab Von der totalen
Assel bis zum Arzt.
Wir hatten einen, aus meiner Sicht nach wie vor unverständlich, negativen Ruf.
In dem Fanclub mit ca. 80 Mitgliedern gab es so 5Leute, die man heute Hools nennen würde,
die waren gelegentlich in England (damals: Chelsea), und hatten einen recht extremen Geist.
Dazu kamen dann nochmal vielleicht 5 gewaltbereite Typen, der Rest wollte eigentlich nur Fussball schauen. Die 5-10 harten reichten, um einen Ruf
zu festigen.

Bereitschaft sich für den Verein zu engagieren hat halt viele Facetten,
nicht nur positive, doch die gehören m.E. auch dazu.

Ich habe es oft erlebt, dass Begeisterung aus verschiedene Gründen ( durchaus
auch Provokation, und durchaus auch durch Ordnungskräfte, dabei meine ich nicht
unbedingt die Polizei, aber durchaus auch )
umschlug in Agression.

Ich kann mich an die Spiele in Augsburg erinnern.Das waren immer Spiele vollAgressivität und Gewalt. Da wurde aus meiner Sicht sehr häufig provoziert
und die Stimmung "gemacht".

Die Hooligans beziehen ihre Motivation aus einer ganz anderen Quelle.
Gewalt beim Fussball und Hooligan-Wesen haben nur begrenzt miteinander zu tun.
Fussball ist der gemeinsame Aufhänger, aber eine vereinsidentifikation besteht nur am Rande.

Übrigens F1: Ich war mal in Hockenheim, das war durchaus nicht weit weg von Fussball:
besoffene, total agressive Schumacher.Fans gegen ebenso besoffene ebenso agressive
Hakkinen Fans.

Ich denke, diese ganzen Untersuchungen scheitern oft daran, dass die
Untersuchenden eigentlich keine echten Einblicke haben und sich auch
nicht vorstellen könnne, was hier Motivation ist.
Wenn ich diese Sachen lese, dann finde ich Aspekte, die "uns" damals bewegten,
aber viele Aussagen sind auch einfach Quatsch, ausgedacht...

Generell kann man meiner Meinung nach sagen, dass die "allgemeine" Gewalt auf dem Fussballplatz seit meiner
Zeit deutlich zurückgegangen ist. Früher war es nicht empfehlenswert mit dem Schal oder
der Fahne einer anderen Mannschaft in eine andere Fangruppe zu geraten. heute ist das relativ ungefährlich.

Grüße
Franz
 
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