AW: Beschleunigungsverhalten 3.0si
Das gezeigte oder am gängigen Leistungsprüfstand ermittelte Motorkennfeld ist ein quasi-stationäres Kennfeld. D.h. einzelne Punkte im Kennfeld werden langsam angefahren, sodass sich alle Zustandsgrößen/Regelgrößen im Motor nur noch langsam oder gar nicht verändern.
Wenn man mit Volllast vor allem in den unteren Gängen beschleunigt, dann stellt sich im Motor kein stationärer Zustand ein, weshalb die Drehmomentkurven von den stationär ermittelten abweichen.
Außerdem werden durch das (beim 3.0 si 3-fach verstellbare) Schaltsaugrohr nicht-stetige Momentenübergänge erzeugt. Das Schaltsaugrohr schaltet über der Drehzahl um, damit eine optimale Zylinderfüllung über den gesamten Drehzahlbereich erreicht wird (Die Drehmomentkurve hat 3 Hügel). Außerdem erfolgt eine Phasenverstellung der Nockenwellen über der Drehzahl. Es gibt also sehr viele Parameter im Motor, die sich sehr instationär beim Beschleunigen ändern können und damit die Drehmomentkennlinie beeinflussen.
Trotzdem: Eine deutlich spürbare Momentenänderung sollte nicht auftreten, sonst ist evtl. etwas defekt.
Außerdem stimmt es nicht, dass die neuen BMW-Motoren erst ab 3500-4000 U/min ihr maximales Drehmoment erreichen. Das war früher so, als es noch keine Nockenwellenverstellung und kein Schaltsaugrohr gab. Damit konnte man nur ein absolutes Maximum in der Drehmomentlinie erreichen, das man bei BMW möglichst weit nach hinten gelegt hat, um eine hohe Nennleistung zu erreichen. Die Zeiten sind vorbei, durch die genannten Systeme lässt sich ein Kennlinie in weiten Drehzahlbereichen auf nahezu konstantem Niveau erreichen.