RCN 08.10.2011
Nungut, ich gebe es ja zu. Auch mir ist es nicht unbemerkt geblieben, dass hier ein paar Rennberichte fehlen. Aber ich war in letzter Zeit so schreibfaul, dass mir jetzt sogar die Energie fehlt, nach einer passenden Ausrede zu suchen. Nichtsdestotrotz ging die Saison natürlich munter weiter für uns, und das sogar mit einigem Erfolg. Das Z4 M-Coupé hat seine Feuerproben bestanden und sich als konkurrenzfähig erwiesen. Erst beim vergangenen VLN-Lauf konnten wir damit einen zweiten Platz erreichen.
Und nun, wo ich mich heroisch wieder auf Dichters Rappen schwingen will, musste ich beim RCN-Lauf am 8.10. das Auto abstellen.
Doch langsam und der Reihe nach. Geplant war eigentlich der Einsatz der Diva, allerdings kam der Motor nicht zeitgerecht aus der überraschenderweise planmäßigen Revision zurück. Also wurde das M-Coupé für die Klasse V6 vorbereitet.
Nach Wochen der brütenden Hitze in der Eifel schaffte Petrus es gerade noch, das Wetter passend zum RCN-Lauf kippen zu lassen. """" und niedrige Temperaturen - also alles klar für die Reifenwahl. So klar, dass mancher Z4-Fahrer noch nicht einmal Slicks mit zum Ring brachte. Bis dann eben kurz vor dem Start die Sonne durchkam. Die Wettermeldungen waren wie immer am Ring absolut eindeutig: Es wird Sonne und """" geben, Zeitpunkt und Reihenfolge ist unklar. In letzter Minute wechselte unser Team von brandneuen Regenreifen auf geschnittene Slicks, da wir der Sonne nicht trauten. Soweit war die Entscheidung auch gut, denn die erste Hälfte des Laufs blieb trocken.
So machte ich mich auf die Socken und die Zeitenjagd. Es ist ja doch immer wieder schön, wenn man locker an der Konkurrenz vorbeifahren kann, weil man die besseren Reifen montiert hat. So kamen dann auch direkt gute Zeiten heraus, die für einen lockeren Vorsprung sorgten. Tatsächlich schaffte ich es dieses Mal auch, die Bestätigungszeiten korrekt einzuhalten, wenn auch hart an der Grenze.
Mit den geschnittenen, weichen Slicks fuhr sich das M-Coupé wie ein Wildschwein. Anscheinend war mein Gefühl für die Weichheit der Mischung begrenzt, den Rest tat die Bremse dazu, so dass das Auto sprang, rutschte und zickte wie ein Weltmeister. Zur Pause wechselten wir daher auf Slicks, mit denen es gleich besser ging. Aber prompt fing es nun an zu """". Ich fuhr die Runde noch mit Slicks zu Ende, dann wollte ich Regenreifen holen, aber zu meiner Überraschung gab es nur wieder die geschnittenen Slicks. Auf der Fahrt im Fahrerlager bis in den Vorstart hatte ich mir eine Schraube in den Reifen gefahren, so dass er nicht mehr einsatzfähig war. Zum Glück war das nach dem Reifenwechsel auf dem Transport aufgefallen. So ging ich nochmals mit den geschnittenen Slicks auf eine Runde, stellte aber dann das Auto ab, weil der """" zu stark wurde. Das war immer noch besser, als mit guten Regenreifen irgenwo einen Platzer zu haben.
Somit bleiben jetzt noch 2 VLN- und ein RCN-Lauf für dieses Jahr. Den letzten RCN-Lauf werde ich mit der Diva fahren, zusätzlich fahre ich dann noch zusammen mit Hans-Werner Hilger das V5-Coupé. Unser doch recht geschätzter RCN-Rennleiter wagte sich auf dem Sommerfest etwas zu weit aus der sicheren Deckung, da habe ich ihn gleich zwangsverpflichtet.
Nach nunmehr 5 Rennjahren mit 3 verschiedenen Z4-Modellen ist ein Vergleich durchaus mal interessant. Banale Dinge wie Leistung, Gewicht oder Höchstgeschwindigkeit kann man aber bei Rennautos vollständig vernachlässigen. Einzig wichtig ist, dass man sich respektvoll und mit viel Verständnis mit einem Rennauto und seinem Charakter auseinandersetzt. Wehe, wer da denkt, Rennautos seien seelenlose Blechhaufen!
Nehmen wir doch mal unser erstes Auto, das 3.0si-Coupé in der Klasse V5. Es hat schon alles erduldet, mechanische Defekte, Kontakte mit anderen Autos und Leitplanken, bis hin zu streng limitierten Fahrertalenten wie mir. Trotzdem läuft er ohne Probleme, zickt nicht, ab und an wird mit dem Öl auch gleich der Motor gewechselt. Gut, das Zweimassenschwungrad ist ein wenig anfällig.
Das genaue Gegenteil ist unsere Diva, das M-Coupé mit dem 3-Liter-Motor in der Klasse SP5. In einem vierjährigen Dauermarathon hat sich dieses Auto immer wieder was Neues ausgedacht, um nicht fahren zu müssen. Erst in diesem Jahr sind die Öldruckprobleme endgültig unter Kontrolle gekommen. Wer aber dachte, nun würde sie aufgeben, lag falsch: nun bearbeitete sie den Motorenbauer, bis er vor Krankheit seine Termine nicht einhalten konnte, um dann, als es in letzter Sekunde doch noch zu klappen drohte, dem Steuergeräte-Profi Steine zwischen die Füße zu werfen. Ich bin überzeugt davon, dass dieses Auto über metaphysische Kräfte verfügt. Läuft es aber so wie in diesem Jahr, macht es unheimlichen Spass. Und wer würde schon eine Diva nach einer heißen Nacht vor die Tür setzen wollen...
Durch Zufall kam nun noch das Z4 M-Coupé in der Klasse V6 hinzu. Auch hier kann man von einem ausgeprägten Charakter sprechen. Hier liegen die Zickereien allerdings eher im Fahrwerk, das ganz gerne bei hohen Geschwindigkeiten auch mal mitlenken will. Oder aber im Spritverbrauch, der uns schon so manches graue Haar gekostet hat. Dieses Auto ist das einzige, das ich kenne, bei dem man 7 Runden fahren kann und hat noch 15 Liter Sprit im Tank. Also mal grob gesagt 8 Liter pro Runde verbraucht. 15 Liter Rest? Kein Problem, da fahren wir doch noch eine Runde. Aber jedes Mal, wenn wir es versucht haben, schlug das Coupé hinterrücks zu und soff die 15 Liter in einer Runde weg. Typischerweise kam das Auto an der Hohen Acht zu stehen, wir haben mittlerweile dort schon einen festen Parkplatz reserviert. Nun gehöre ich ja zu der Generation, die den 7. Sinn noch gekannt hat. Dort wurde man seinerzeit aufgefordert, beim Tanken zum Schluss auch ja den Schlauch hochzuhalten, weil da noch für bis zu 20 Pfennig Sprit drin sei. Aber es hilft alles nix, und mittlerweile sind wir alle schon mal ohne Sprit liegengeblieben. Jetzt fahren wir nur noch 7 Runden und geben den Restsprit wieder zurück. Aber irgendwann finden wir noch heraus, wer da in der letzten Runde mitsäuft.
Möglicherweise könnte es doch leichter sein, Frauen zu verstehen als Rennautos. Und schneller auf 200 sind Rennautos auch nicht. Allerdings gibt es an Rennautos Hauptschalter, mit denen man alles abschalten kann. Das ist ja auch nicht zu verachten...
Hier noch das Video der ersten Sprintrunde:
click
, aber ich mach das mal auf die "herkömmliche" Art, ne ...
