RCN 23.10.2011
Nun wurde es doch nichts mit dem Klassensieg im letzten RCN-Lauf der Saison 2011. Nach gut der Hälfte des Rennens beendete eine durchgebrannte Sicherung die durchaus bestehenden Chancen auf Erfolg. Wenigstens liegt der Schaden dieses Mal im 1-Euro-Bereich.
Unser Fahrerkollege Friedhelm grummelte nach dem morgendlichen Youngtimer-Training etwas von "unfahrbar... lebensgefährlich... nichts für mich". Und dabei konnte man sich in der Sonne wunderbar die Frostbeulen auftauen lassen, solange man eine windgeschützte Ecke fand. Über Nacht waren die Temperaturen gefallen, die Strecke wie auch das Fahrerlager waren mit Rauhreif überzogen. Eigentlich ein schönes Bild der Eifel, wenn man es auf einer Postkarte betrachten darf.
Unsere Diva war bestens vorbereitet. Der Motor war nach der überfälligen Revision gerade eingebaut worden und zeigte endlich wieder die Leistung, die er haben sollte. Ein paar Änderungen an der Trockensumpfanlage und der Airbox taten ein Übriges, um die Freude auf den Lauf zu steigern. Nun kenne ich aber natürlich unsere Diva, deshalb habe ich mich nur im Geheimen gefreut, damit sie es nicht mitbekommt. Man kann ja nie wissen. Hat aber alles nichts genutzt, aber davon später.
Zur Unterstützung fuhr noch unser Z4 in der Klasse V5 mit. Als vielversprechendes Fahrertalent konnten wir Hans-Werner Hilger gewinnen, seines Zeichens Rennleiter der RCN. Er teilte sich das Auto mit Marco Zabel, der sich die Gelegenheit zu ein paar schönen Runden nicht entgehen ließ.
Natürlich hatten wir ein großes "L" auf die Heckscheibe geklebt, um allen Nachfolgenden anzudeuten, dass Hans-Werner - wenn überhaupt - dann nur links überholt werden möchte...
Doch die Sorge war unnötig, er schlug sich unter schwierigen Bedingungen sehr wacker und ließ alles heil. Die Beiden belegten unter sieben Autos den zweiten Rang in der Klasse, ein schöner Erfolg. Gerüchte, dass Hans-Werner einen Notizblock auf dem Lenkrad kleben hatte, um Falschblinker aufzuschreiben, erwiesen sich als unbegründet.
Ich durfte mit der Diva recht weit vorne starten und hatte in der ersten Runde schon einige Autos überholt, so dass ich ungefähr ab der Fuchsröhre unter den ersten war, die die Strecke befahren mussten. Grundsätzlich ist das immer ein schönes Gefühl, weil man dann Platz hat. An diesem Morgen stellte sich dieses Gefühl aber nur begrenzt ein, da Licht und Schatten sehr hart aufeinandertrafen auf den Streckenteilen, und wo Schatten war, war es zumindest feucht, an vielen Stellen gab es aber auch noch Rauhreif.
So schimmerte es in der Fuchsröhre recht verdächtig, was einem bei über 150 km/h doch schon zu denken gibt. Noch ungemütlicher wurde es ab der Kallenhard-Kurve: im schönsten Sonnenschein fuhr ich auf trockener Strecke hinein, um auf der anderen Seite in einer Winterlandschaft herauszukommen. Nein, feucht war das nicht, die Strecke war mit einem Belag überzogen. Gewiss, es gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man da zwei einsame Fahrspuren im Schnee sieht. Jemand musste also schon lebend da durchgekommen sein, da es keine Einschlagspuren gab. Natürlich war ich aber nicht auf der bestehenden Langlaufspur gefahren, sondern prompt auf das Glatte geraten, so dass ich nur den Fuß zum Spritsparen leicht vom Gas nehmen konnte, um dann abzuwarten, wie ich auf der anderen Seite ankommen würde. Zum Glück ging es gut, aber vielleicht wäre es mit den M+S Reifen besser gegangen, die wir im LKW hatten.
Auch andere Abschnitte waren nur mit zusammengepressten Beinen zu fahren, aber ab der zweiten Runde wurde es dann immer besser. Die Diva lief blendend, und die Zeiten wurden trotz des Fahrbahnzustands immer besser. Mit einer 9:23 im Verkehr schloss ich die erste Hälfte des Laufs ab und fuhr in die Box zum Tanken.
Nach dem Tanken kam ich gerade noch bis in die Hatzenbach, wo schlagartig alles aussetzte. Genau am Einlenkpunkt für die Hocheichen-Kurve war alles aus, was keinen günstigen Einfluss auf meinen Lenkvorgang hatte. Immerhin ist man darauf eingestellt, mit Servo-Unterstützung zu lenken und hält das Lenkrad gefühlvoll in der Hand. Auf einen Schlag hat man aber eine Planierraupe zu fahren, wozu man alle in meinem Alter nur noch spärlich vorhandenen Kraftreserven auspacken muss. Bis dahin war ich aber schon in den Schatten und damit auf den Rauhreif geraten, so dass jetzt auch noch ein Einschlag drohte. Ich hielt das aber für unnötig und konnte gerade noch der Straße folgen. Immerhin reichte die Geschwindigkeit noch aus, um bis zum Hauptposten auf der Quiddelbacher Brücke zu rollen, wo ich dann stehen blieb. Ein hilfreicher Streckenposten half mir dabei, das Auto zurückzuschieben in die Tasche. Leider übersahen wir dabei, dass es dort etwas abwärts geht, so dass ich die Diva dann ca. 100 m weiter mitten auf einer Wiese wiederfand. Zum Glück ging nichts zu Bruch dabei, und ich durfte in wunderbarem Sonnenschein auf meine Abholung warten.
Was war nun geschehen? Eine wichtige Sicherung war durchgebrannt, die das Steuergerät und eine der vielen Benzinpumpen im Auto mit Strom versorgte. Die Diagnose war aber vor Ort nicht so ganz einfach, erst die schnelle Fehlersuche beim Abholen brachte das heraus. Das Auto lief zwar mit einer anderen Sicherung wieder, aber wir hatten nichts in der passenden Stärke da, so dass ich wohl an der nächsten Ecke wieder stehengeblieben wäre. Mal unter uns gesagt, wo keiner zuhört: ich hätte da ja noch ein paar Techniken aus meiner Jugendzeit gehabt, als wir das komplette Entertainment-System unserer Autos (damals bestehend aus einem Blaupunkt-Radio mit Spannungsumwandler von 6V auf 12V) und die notwenige Minimalbeleuchtung (180er Hellas) an eine Sicherung hängten, die prompt natürlich durchbrannte, wenn man entweder Licht oder Radio einschaltete. Die Abhilfe war einfach: erst einmal eine dicke Sicherung rein, wenn die nicht gehalten hat, wurde sie - schließlich waren wir damals ja noch alle Raucher - mit Stanniolpapier umwickelt, dann hielt die schon. Und der Käfer hatte sowieso keine funktionierende Heizung, da waren ein paar warme Drähte im Auto immer willkommen...
Aber das hätte ich mich dann wohl doch nicht getraut, um keinen Ärger mit unseren Technikern zu bekommen. Außerdem rauche ich schon seit 25 Jahren nicht mehr. Und im nächsten Jahr gewinne ich die Klasse auch mal wieder.
Eine Sprintrunde