Wenn ich einen schönen Chronographen trage fragt normalerweise nach dem zweiten Bier an so einem Abend an der Hotelbar jemand: „du stehst doch auf Uhren, oder? Was ist denn die beste Uhr der Welt? Rolex, oder?“
An diesem Punkt versucht der Neuling, dem schnell wegnickenden Publikum zu erklären, dass Rolex-Uhren zwar großartig sind, aber eigentlich Massenware sind und dass man schon mal von Parmigiani, A. Lange & Söhne oder Moser et Cie gehört haben sollte.
Ich meine für den erfahrenen Uhrenliebhaber gibt es jedoch eine schnellere und einfachere Antwort: die Casio F-91W.
Fangen wir mit dem Einfachen und Offensichtlichen an: dem Preis. Es stimmt einfach nicht, dass die F die billigste Uhr der Welt ist. Selbst Casio bietet die schnittig benannte Quarz-Analoguhr MQ-24-7BLL für weniger an (zum Zeitpunkt des Schreibens für weniger als 10 Cent). Aber mit 19,90 € ist die F-91 kaum ein Loch in den Geldbeutel, sodass man selbst beim Kauf der billigsten neuen Rolex noch fast genug für eine Kfz-Versicherung übrig hat.
Diese Sparsamkeit spiegelt sich im Straßenpreis für eine gestohlene F wider. Es gibt keinen. Folglich kannst du deine Casio auch mitten in London in aller Sicherheit tragen, ohne die Aufmerksamkeit der netten Herren auf Motorrollern auf sich zu ziehen. Dann ist da noch das schiere Preis-Leistungs-Verhältnis der F.
Neben der Anzeige von Uhrzeit, Datum und Wochentag gibt es einen Alarm, der die Breitling Aerospace (ca. 63900) alt aussehen lässt. Es gibt einen Stundenschlag Biiep, und du benötigst mindestens eine 63100, um mit einer zugegebenermaßen wunderschönen Christopher Ward Bel Canto die gleiche Aufgabe mit Zahnrädern und Federn zu erfüllen. Und es gibt sogar eine Stoppuhr mit einer Genauigkeit von einer Hundertstelsekunde. Eine FP Journe Centigraphe Souverain mit einem mechanischen Hundertstel-Chrono kostet etwa 31.000 Euro …