Sonntag früh, 09:25, noch 5 Minuten bis zu meinem Treffen, ich fahre mit ca. 150 km/h auf der Autobahn in Richtung Münchner Messe, in ein paar Minuten treffe ich mich mit Max. Weit hinter mir im Rückspiegel sehe ich plötzlich zwei Xenon Brenner die von etwas orangen Verbunden sind. „Das könnte er sein…“ denke ich mir und fahre weiter. Als ich von der Autobahn abbiege und vor einer Ampel stehe höre ich hinter mir plötzlich ein Grollen. Kurzer Blick in den Himmel… Hmm… Bewölkt ist es, aber nach Gewitter… ah, im Seitenspiegel taucht auf einmal wieder ein Xenonbrenner samt orangen Auto drumrum auf. Kein Gewitter sondern nur der Max.
Nach wenigen Metern fahrt halten wir beide hintereinander auf dem Parkstreifen der Messeallee, Ausstieg & kurze Begrüßung. Im anschließenden Smalltalk habe ich Zeit ein paar erste Blicke auf das Fahrzeug zu werfen.
Von außen eigentlich ein normaler Porsche 997, optisch eine Mischung aus GT3 RS und GT2, die einzigen offensichtlichen Anzeichen dass es kein Modell von der Stange ist sind die 9ff Embleme auf der Haube und der Heckscheibe sowie der “GTurbo 850“ Schriftzug auf dem Heck. Wenn man genau hinsieht ist über die komplette Fahrzeuglänge noch ein 9ff Schriftzug angebracht, allerdings ist die Farbe nur eine Nuance kräftiger als der restliche Lack.
9ff, der Tuner ist mir persönlich bekannt, aber manch einer wird sich fragen wer oder was das ist. Jan Fatthauer gründete das Tuningunternehmen 2001 in Dortmund. Wie der Name schon andeutet beschäftig sich die Firma hauptsächlich mit dem Aufrüsten von Porschemodellen und bietet neben Leistungssteigerungen auch Anbauteile an und seit einiger Zeit auch eigenständige Fahrzeuge wie den GT9 an.
Doch zurück zum GTurbo 850… Könnte die Zahl für die Größe des Hubraums… Nein, ist ja ein Porsche und kein Smart… Drehmoment… Es ist ein Turbo-Motor, also durchaus realistisch… Kurzes Nachfragen beim Besitzer ergibt dass es die PS sind.
850 PS, alter Schwede, solche Zahlen hört man auch nicht alle Tage. Die Basis für den Motor ist der 3.8 Liter Sechszylinder-Boxermotor des 997 GT3 der mit seinen 435 PS nicht gerade untermotorisiert ist. 9ff steigert die Leistung indem man zwei Turbolader zur Zwangsbeatmung einsetzt und u.a. die Kolben und Pleuel durch verbesserte bzw. verstärkte Komponenten tauscht. Die daraus resultierenden 850 PS bringt der GTurbo mit 950 Nm Drehmoment über die hinteren Pneus auf die Straße.
Vom Motor selbst sieht man, typisch Porsche, nicht viel.
Nachdem ich etliche Male um das Fahrzeug geschlichen bin wage ich mich weiter in den Innenraum. Tür auf und auf den ersten Blick sehe ich das unveränderte Interieur eines 997 GT3 RS. Als ich nach einer, für Außenstehende relativ lustigen, kleinen Weile dann im Schalensitz der Fahrerseite Platz gefunden habe fällt mir die erste offensichtliche Veränderung auf. Dem Drehzahlmesser fehlt das GT3 Logo, statt diesem sitzt ein 9ff Emblem mittig. Ende ist hier erst bei 10.000 Umdrehungen, wobei der rote Bereich bei 8.000 Touren anfängt. Der links daneben sitzende Tacho geht bis 400 km/h statt wie im Basismodell bis 350. Sonst entdecke ich keine Veränderungen, der Mitteltunnel in oranger Farbe, Ziernähte in Kontrastfarbe (ebenfalls orange), in der Mittelkonsole leuchtet mir ein Navigationssystem entgegen, hinter mir ist kreuz und quer ein Überrollkäfig montiert, also wirklich nichts was man nicht auch bei einem 0815 RS nicht auch finden würde.
Als ich mich wieder aus dem Sitz quäle werden neben dem Fahrzeug grad ein paar Trümpfe aus dem Bereich Zahlen und Fakten vom Besitzer zum Besten gegeben. Bevor jetzt der Eindruck entsteht dass der gute Mann Selbstgespräche führt, dem sei hiermit wiedersprochen. Drei weitere Bekannte wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen, wobei ich insgeheim fürchte dass es wohl nicht meine Arbeit für den Bericht oder das dazugehörige Fotoshooting ist das zu diesem Auflauf geführt hat.
Aber wir waren bei den Infos die uns beim Autoquartett in Kindertagen spielend zum Sieg verholfen hätten.
Leistung 850 PS
Drehmoment 950 Nm
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 3.0 Sekunden
Beschleunigung 100-200 km/h: 4,8 Sekunden
Beschleunigung 200-300 km/h: 8,8 Sekunden
300-360: <13 Sekunden
Wenn man jetzt mal rechnet ist man bei einer Beschleunigung von 0 auf 300 km/h in 16,6 Sekunden und damit auf Augenhöhe mit dem König der PS-Protze, dem Bugatti Veyron. Dieser benötigt für die selbe Übung nämlich 0,1 Sekunden mehr!
Höchstgeschwindigkeit… “Gute Frage, das Getriebe ist auf 390 km/h ausgelegt, aber bisher bin ich nur auf 371 km/h gekommen…“ sagt Max um kurz darauf nachzuschieben “der Nachlauf bei der Geschwindigkeit liegt übrigens bei 11 km/h, sprich der Tacho hat 382 km/h angezeigt“.
Langsam begreife ich dass die Driftbox die an der Windschutzscheibe pappt ein gern genutztes Tool ist.
Aber erstmal genug von Zahlen und Fakten, mein Zeigefinger juckt uns aus dem Kofferraum meines Autos kann ich schon die Kamera rufen hören dass sie endlich benützt werden will. Also ab in mein Auto, schnell gestartet und dann warten bis der Rest der Bande sich hinter mir einreiht.
Auf einmal ein Riesenlärm und wenn ich nicht wüsste dass mein Auto schon läuft müsste ich auf den Drehzahlmesser blicken um zu sehen dass die Nadel nicht bei 0 ist!
Der 9ff läuft, wegfahren geht problemlos aber die Klangkulisse die er hinter sich herzieht ist beachtlich. Spätestens jetzt ruhen die Blicke sämtlicher umstehender Passanten auf uns, auch die die nicht auf die grelle Außenfarbe reagiert haben!
Wir rollen zur ersten Location, positionieren das Fahrzeug und ich lege los, die anderen Unterhalten sich weiter und amüsieren sich wie langsam (und mit welchen Gesichtern) die unbeteiligten Passanten an uns vorbeirollen. Jetzt hoffe ich dass es wegen dem Auto ist und nicht wegen mir!
Locationwechsel, wieder ohrenbetäubender Lärm beim Start, kurz umparken und weiter geht’s.
Zu guter letzt noch ein paar, bei mir schon fast obligatorische, Fahraufnahmen
Als ich zufrieden bin kommen wir zum Unvermeintlichen. “Mag wer mal mitfahren?“ fragt Max in die Runde, Kandidat Nr. 1 meint nur: “Mitfahren kann man nie genug, aber ich durfte ja schon ein paar mal, sollen ruhig die anderen“, Nummer 2 (Mr. Z3 Coupe) lässt mir den Vortritt und ich finde mich kurz darauf auf dem Beifahrersitz wieder.
Wieder der Start, wieder dieser Lärm (naja, wenn wir ehrlich sind, für einen Petrolhead wie mich ist es dann doch eher Musik) beim Start, bis zur Autobahn ist es nur ein kurzes Stück welche mühelos hinter sich gebracht werden. Kein Ruckeln, kein Verschlucken, der GTurbo läuft einwandfrei. Die Federung die bei der einen oder anderen kleinen Unebenheit eingreift kann man als straff bezeichnen, jedoch ist sie nicht so hart wie ich es mir vorgestellt hätte.
Die Autobahnauffahrt, wirklich schnell fahren wir nicht, wobei die Rechtskurve auch leicht feucht ist, also durchaus verständlich dass man da nicht aufs Gas dappt.
Beschleunigungsstreifen, links neben uns drei Spuren, vor uns fast kein Verkehr und die wenigen Fahrzeuge fahren ganz rechts. Wir ordnen uns auf die Überholspur ein und dann gibt Max Feuer. Das leichte Säuseln der Turbolader wird lauter und mein Kopf wird sanft nach hinten gedrückt um irgendwann von der Rückenlehne des Schalensitzes gestoppt zu werden. Meine Spiegelreflexkamera die im Videomodus läuft zeigt nach irgendwohin, nur nicht in die Richtung des Tachos, das entstandene Video kann ich irgendwann mal als skurille Kunst verkaufen.
Die Beschleunigung ist atemberaubend, ich bin in den vergangenen Jahren einiges an Sport- & Supersportwagen mit- aber auch selbst gefahren, aber das was sich da gerade vor-, hinter- und um mich herum abspielt spottet jeder Beschreibung.
Bei knapp 180 km/h zuckt der GTurbo auf einmal mit dem Heck, die Hinterreifen bemühen sich offensichtlich vergebens um Traktion. Max hat sein Auto aber absolut unter Kontrolle, ein kurzes Gegenlenken und schon geht’s weiter dem Horizont entgegen. BÄM, der vierte Gang knallt rein, Der Tacho ist irgendwo knapp vor der 250er Marke, die Driftbox müht sich hinterher die Geschwindigkeit anzuzeigen, schafft es aber nicht und hängt so gute 10 – 15 km/h hinterher!
Wieder ein BÄM, fünfter Gang als in einiger Entfernung ein Auto auf die mittlere Spur zieht. Der Fahrer reagiert sofort, tritt energisch auf die Bremse, ich finde mich im nächsten Augenblick im Sicherheitsgurt hängend und auf den Boden starrend wieder.
Nicht nur die Beschleunigung, nein, auch für die Verzögerung ist hier ausreichend gesorgt!
Der “Mittelspur-Schleicher“ wird rechts liegen gelassen, so langsam war er aber gar nicht, gute 170 km/h dürften bei ihm auf dem Tacho stehen also wir mit guten 190 km/h an ihm vorbei gleiten.
Vor uns ist wieder freie Bahn, also flugs zurückgeschaltet in Fahrstufe 3 und den Pferden die Sporen gegeben. Kurz vor 200 höre ich neben dem Schmatzen des Turbos noch ein kratzendes Geräusch. Ist das der Schutzengel der sich verzweifelt am Heckspoiler festhält?
Max meint nur „schon wieder keine Traktion“ (zur Erinnerung, wir befinden uns im dritten Gang bei knapp 200 km/h!!), schaltet in den vierten Gang, das Kratzen verstummt und die Beschleunigung geht fast ungebrochen vehement weiter.
Kurz darauf wieder jemand auf der mittleren Spur, wieder wird der Anker geworfen, wieder erstklassig verzögert. Das ganze Spiel machen wir noch ein oder zwei mal, bevor es mal ein schönes Stück wirklich frei ist und die Turbos wieder arbeit kriegen. Dieses mal geht es aus dem sechsten Gang, beginnend bei ca. 170 los, weniger schnell als vorher aber immer noch sehr sehr viel schneller als mein Z es jemals könnte klettert die Tachonadel wieder in Richtung 200, 250, 300... WOW, das ist es also, mein erstes Mal 300 km/h, das bedeutet (wenn wir so weiterfahren könnten...) 5 Kilometer in der Minute, 83,3 Meter in der Sekunde!! Aber natürlich kommen irgendwann wieder Autos, wieder gibts die Gurtprüfung, wieder fahren wir "langsam" am Verkehr vorbei.
Dann, kurz vor der “Endstation“, einem Rastplatz südlich von München, sind die beiden Zettis in Sicht, mittlere Spur, sie fahren mit ca. 180 - 200 dahin, wir pirschen uns an, ein Gang wird runtergeschaltet und das was dann passiert als wir an den beiden vorbeifliegen umschreibt Mr. Z3 Coupe danach mit "ich dachte mir hauts gleich die Seitenscheibe ins Gesicht...".
Nach gut 35 Kilometern freier Beifahrt ist das Erlebnis “9ff“ vorerst vorbei, also wir auf einem Rasthof südlich von München halten und ich mich aus dem Schalensitz geschält habe ist die erste Reaktion von Patrick “Man hat euch im Rückspiegel gesehen und als ihr dann vorbei seid und ich euch auch hörte hab ich jeden Moment auf Teile meiner Seitenscheibe gewartet die mir um die Ohren fliegt!“
Das Thema “Geräuschkulisse“ hatte ich ja vorhin schon kurz erwähnt…
Zu mir selbst ist zu sagen dass ich nach der Fahrt froh war dass ich Ohren hatte, sonst wäre mein Grinsen wohl über das gesamte Gesicht gegangen. Das erlebte irgendwie in Worte zu fassen fällt mir bis heute schwer, salopp gesagt “Es schiebt wie Sau“, normal ausgedrückt, das was man von einem 911 Turbo oder anderen Sportwagen kennt, einfach mal 2 (oder mehr) nehmen und man ist ungefähr dran, aber vorstellbar ist das wirklich nur sehr sehr schwer.
Nachdem der Beifahrerplatz ja jetzt leer war wird Patrick zum Ritt auf der Kanonenkugel gebeten. Dieses mal kriegen die beiden BMWs keinen Vorsprung, der 9ff entert die Autobahn als erster und wart nicht mehr gesehen. Gehört schon, aber auch das erübrigt sich nach einiger Zeit.
Ankommen tu ich trotzdem als erster, an der ersten Ampel nach der Autobahn steht Max und vermeldet kleinlaut “Fahr du vor, ich glaub ich find nimmer hin“, also tu ich ihm den Gefallen und geleite die Pferde zurück zum Parkplatz
Nach dem Aussteigen erstmal ein "Danke" und dann der Versuch das Ganze in Worte zu hüllen. Auch ihm gelingt es nicht, aber alle Anwesenden sind schon einmal mit dem Monster mitgefahren und wissen was er meint.
Irgendwann kommt dann ein “wir waren noch ein bisschen schneller, ab 330 hab ich nimmer auf den Tacho geschaut, aber der Max meint dass es so um die 350 waren…“
Gegönnt sei es ihm, die Mitfahrt war für beide von uns ein Highlight, die Endgeschwindigkeit dann die Kirsche auf dem Sahneeis!
Nach knapp 4,5 Stunden heißt es dann doch Abschied nehmen, Max muss weiter zum nächsten Termin und ich hab noch einen Termin für Fotos von der nächsten “Vitaminbombe“, einem gelben Mitsubishi Evo VIII und einem (fast) langweilig weißem M3.
Nach wenigen Metern fahrt halten wir beide hintereinander auf dem Parkstreifen der Messeallee, Ausstieg & kurze Begrüßung. Im anschließenden Smalltalk habe ich Zeit ein paar erste Blicke auf das Fahrzeug zu werfen.
Von außen eigentlich ein normaler Porsche 997, optisch eine Mischung aus GT3 RS und GT2, die einzigen offensichtlichen Anzeichen dass es kein Modell von der Stange ist sind die 9ff Embleme auf der Haube und der Heckscheibe sowie der “GTurbo 850“ Schriftzug auf dem Heck. Wenn man genau hinsieht ist über die komplette Fahrzeuglänge noch ein 9ff Schriftzug angebracht, allerdings ist die Farbe nur eine Nuance kräftiger als der restliche Lack.
9ff, der Tuner ist mir persönlich bekannt, aber manch einer wird sich fragen wer oder was das ist. Jan Fatthauer gründete das Tuningunternehmen 2001 in Dortmund. Wie der Name schon andeutet beschäftig sich die Firma hauptsächlich mit dem Aufrüsten von Porschemodellen und bietet neben Leistungssteigerungen auch Anbauteile an und seit einiger Zeit auch eigenständige Fahrzeuge wie den GT9 an.
Doch zurück zum GTurbo 850… Könnte die Zahl für die Größe des Hubraums… Nein, ist ja ein Porsche und kein Smart… Drehmoment… Es ist ein Turbo-Motor, also durchaus realistisch… Kurzes Nachfragen beim Besitzer ergibt dass es die PS sind.
850 PS, alter Schwede, solche Zahlen hört man auch nicht alle Tage. Die Basis für den Motor ist der 3.8 Liter Sechszylinder-Boxermotor des 997 GT3 der mit seinen 435 PS nicht gerade untermotorisiert ist. 9ff steigert die Leistung indem man zwei Turbolader zur Zwangsbeatmung einsetzt und u.a. die Kolben und Pleuel durch verbesserte bzw. verstärkte Komponenten tauscht. Die daraus resultierenden 850 PS bringt der GTurbo mit 950 Nm Drehmoment über die hinteren Pneus auf die Straße.
Vom Motor selbst sieht man, typisch Porsche, nicht viel.
Nachdem ich etliche Male um das Fahrzeug geschlichen bin wage ich mich weiter in den Innenraum. Tür auf und auf den ersten Blick sehe ich das unveränderte Interieur eines 997 GT3 RS. Als ich nach einer, für Außenstehende relativ lustigen, kleinen Weile dann im Schalensitz der Fahrerseite Platz gefunden habe fällt mir die erste offensichtliche Veränderung auf. Dem Drehzahlmesser fehlt das GT3 Logo, statt diesem sitzt ein 9ff Emblem mittig. Ende ist hier erst bei 10.000 Umdrehungen, wobei der rote Bereich bei 8.000 Touren anfängt. Der links daneben sitzende Tacho geht bis 400 km/h statt wie im Basismodell bis 350. Sonst entdecke ich keine Veränderungen, der Mitteltunnel in oranger Farbe, Ziernähte in Kontrastfarbe (ebenfalls orange), in der Mittelkonsole leuchtet mir ein Navigationssystem entgegen, hinter mir ist kreuz und quer ein Überrollkäfig montiert, also wirklich nichts was man nicht auch bei einem 0815 RS nicht auch finden würde.
Als ich mich wieder aus dem Sitz quäle werden neben dem Fahrzeug grad ein paar Trümpfe aus dem Bereich Zahlen und Fakten vom Besitzer zum Besten gegeben. Bevor jetzt der Eindruck entsteht dass der gute Mann Selbstgespräche führt, dem sei hiermit wiedersprochen. Drei weitere Bekannte wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen, wobei ich insgeheim fürchte dass es wohl nicht meine Arbeit für den Bericht oder das dazugehörige Fotoshooting ist das zu diesem Auflauf geführt hat.
Aber wir waren bei den Infos die uns beim Autoquartett in Kindertagen spielend zum Sieg verholfen hätten.
Leistung 850 PS
Drehmoment 950 Nm
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 3.0 Sekunden
Beschleunigung 100-200 km/h: 4,8 Sekunden
Beschleunigung 200-300 km/h: 8,8 Sekunden
300-360: <13 Sekunden
Wenn man jetzt mal rechnet ist man bei einer Beschleunigung von 0 auf 300 km/h in 16,6 Sekunden und damit auf Augenhöhe mit dem König der PS-Protze, dem Bugatti Veyron. Dieser benötigt für die selbe Übung nämlich 0,1 Sekunden mehr!
Höchstgeschwindigkeit… “Gute Frage, das Getriebe ist auf 390 km/h ausgelegt, aber bisher bin ich nur auf 371 km/h gekommen…“ sagt Max um kurz darauf nachzuschieben “der Nachlauf bei der Geschwindigkeit liegt übrigens bei 11 km/h, sprich der Tacho hat 382 km/h angezeigt“.
Langsam begreife ich dass die Driftbox die an der Windschutzscheibe pappt ein gern genutztes Tool ist.
Aber erstmal genug von Zahlen und Fakten, mein Zeigefinger juckt uns aus dem Kofferraum meines Autos kann ich schon die Kamera rufen hören dass sie endlich benützt werden will. Also ab in mein Auto, schnell gestartet und dann warten bis der Rest der Bande sich hinter mir einreiht.
Auf einmal ein Riesenlärm und wenn ich nicht wüsste dass mein Auto schon läuft müsste ich auf den Drehzahlmesser blicken um zu sehen dass die Nadel nicht bei 0 ist!
Der 9ff läuft, wegfahren geht problemlos aber die Klangkulisse die er hinter sich herzieht ist beachtlich. Spätestens jetzt ruhen die Blicke sämtlicher umstehender Passanten auf uns, auch die die nicht auf die grelle Außenfarbe reagiert haben!
Wir rollen zur ersten Location, positionieren das Fahrzeug und ich lege los, die anderen Unterhalten sich weiter und amüsieren sich wie langsam (und mit welchen Gesichtern) die unbeteiligten Passanten an uns vorbeirollen. Jetzt hoffe ich dass es wegen dem Auto ist und nicht wegen mir!
Locationwechsel, wieder ohrenbetäubender Lärm beim Start, kurz umparken und weiter geht’s.
Zu guter letzt noch ein paar, bei mir schon fast obligatorische, Fahraufnahmen
Als ich zufrieden bin kommen wir zum Unvermeintlichen. “Mag wer mal mitfahren?“ fragt Max in die Runde, Kandidat Nr. 1 meint nur: “Mitfahren kann man nie genug, aber ich durfte ja schon ein paar mal, sollen ruhig die anderen“, Nummer 2 (Mr. Z3 Coupe) lässt mir den Vortritt und ich finde mich kurz darauf auf dem Beifahrersitz wieder.
Wieder der Start, wieder dieser Lärm (naja, wenn wir ehrlich sind, für einen Petrolhead wie mich ist es dann doch eher Musik) beim Start, bis zur Autobahn ist es nur ein kurzes Stück welche mühelos hinter sich gebracht werden. Kein Ruckeln, kein Verschlucken, der GTurbo läuft einwandfrei. Die Federung die bei der einen oder anderen kleinen Unebenheit eingreift kann man als straff bezeichnen, jedoch ist sie nicht so hart wie ich es mir vorgestellt hätte.
Die Autobahnauffahrt, wirklich schnell fahren wir nicht, wobei die Rechtskurve auch leicht feucht ist, also durchaus verständlich dass man da nicht aufs Gas dappt.
Beschleunigungsstreifen, links neben uns drei Spuren, vor uns fast kein Verkehr und die wenigen Fahrzeuge fahren ganz rechts. Wir ordnen uns auf die Überholspur ein und dann gibt Max Feuer. Das leichte Säuseln der Turbolader wird lauter und mein Kopf wird sanft nach hinten gedrückt um irgendwann von der Rückenlehne des Schalensitzes gestoppt zu werden. Meine Spiegelreflexkamera die im Videomodus läuft zeigt nach irgendwohin, nur nicht in die Richtung des Tachos, das entstandene Video kann ich irgendwann mal als skurille Kunst verkaufen.
Die Beschleunigung ist atemberaubend, ich bin in den vergangenen Jahren einiges an Sport- & Supersportwagen mit- aber auch selbst gefahren, aber das was sich da gerade vor-, hinter- und um mich herum abspielt spottet jeder Beschreibung.
Bei knapp 180 km/h zuckt der GTurbo auf einmal mit dem Heck, die Hinterreifen bemühen sich offensichtlich vergebens um Traktion. Max hat sein Auto aber absolut unter Kontrolle, ein kurzes Gegenlenken und schon geht’s weiter dem Horizont entgegen. BÄM, der vierte Gang knallt rein, Der Tacho ist irgendwo knapp vor der 250er Marke, die Driftbox müht sich hinterher die Geschwindigkeit anzuzeigen, schafft es aber nicht und hängt so gute 10 – 15 km/h hinterher!
Wieder ein BÄM, fünfter Gang als in einiger Entfernung ein Auto auf die mittlere Spur zieht. Der Fahrer reagiert sofort, tritt energisch auf die Bremse, ich finde mich im nächsten Augenblick im Sicherheitsgurt hängend und auf den Boden starrend wieder.
Nicht nur die Beschleunigung, nein, auch für die Verzögerung ist hier ausreichend gesorgt!
Der “Mittelspur-Schleicher“ wird rechts liegen gelassen, so langsam war er aber gar nicht, gute 170 km/h dürften bei ihm auf dem Tacho stehen also wir mit guten 190 km/h an ihm vorbei gleiten.
Vor uns ist wieder freie Bahn, also flugs zurückgeschaltet in Fahrstufe 3 und den Pferden die Sporen gegeben. Kurz vor 200 höre ich neben dem Schmatzen des Turbos noch ein kratzendes Geräusch. Ist das der Schutzengel der sich verzweifelt am Heckspoiler festhält?
Max meint nur „schon wieder keine Traktion“ (zur Erinnerung, wir befinden uns im dritten Gang bei knapp 200 km/h!!), schaltet in den vierten Gang, das Kratzen verstummt und die Beschleunigung geht fast ungebrochen vehement weiter.
Kurz darauf wieder jemand auf der mittleren Spur, wieder wird der Anker geworfen, wieder erstklassig verzögert. Das ganze Spiel machen wir noch ein oder zwei mal, bevor es mal ein schönes Stück wirklich frei ist und die Turbos wieder arbeit kriegen. Dieses mal geht es aus dem sechsten Gang, beginnend bei ca. 170 los, weniger schnell als vorher aber immer noch sehr sehr viel schneller als mein Z es jemals könnte klettert die Tachonadel wieder in Richtung 200, 250, 300... WOW, das ist es also, mein erstes Mal 300 km/h, das bedeutet (wenn wir so weiterfahren könnten...) 5 Kilometer in der Minute, 83,3 Meter in der Sekunde!! Aber natürlich kommen irgendwann wieder Autos, wieder gibts die Gurtprüfung, wieder fahren wir "langsam" am Verkehr vorbei.
Dann, kurz vor der “Endstation“, einem Rastplatz südlich von München, sind die beiden Zettis in Sicht, mittlere Spur, sie fahren mit ca. 180 - 200 dahin, wir pirschen uns an, ein Gang wird runtergeschaltet und das was dann passiert als wir an den beiden vorbeifliegen umschreibt Mr. Z3 Coupe danach mit "ich dachte mir hauts gleich die Seitenscheibe ins Gesicht...".
Nach gut 35 Kilometern freier Beifahrt ist das Erlebnis “9ff“ vorerst vorbei, also wir auf einem Rasthof südlich von München halten und ich mich aus dem Schalensitz geschält habe ist die erste Reaktion von Patrick “Man hat euch im Rückspiegel gesehen und als ihr dann vorbei seid und ich euch auch hörte hab ich jeden Moment auf Teile meiner Seitenscheibe gewartet die mir um die Ohren fliegt!“
Das Thema “Geräuschkulisse“ hatte ich ja vorhin schon kurz erwähnt…
Zu mir selbst ist zu sagen dass ich nach der Fahrt froh war dass ich Ohren hatte, sonst wäre mein Grinsen wohl über das gesamte Gesicht gegangen. Das erlebte irgendwie in Worte zu fassen fällt mir bis heute schwer, salopp gesagt “Es schiebt wie Sau“, normal ausgedrückt, das was man von einem 911 Turbo oder anderen Sportwagen kennt, einfach mal 2 (oder mehr) nehmen und man ist ungefähr dran, aber vorstellbar ist das wirklich nur sehr sehr schwer.
Nachdem der Beifahrerplatz ja jetzt leer war wird Patrick zum Ritt auf der Kanonenkugel gebeten. Dieses mal kriegen die beiden BMWs keinen Vorsprung, der 9ff entert die Autobahn als erster und wart nicht mehr gesehen. Gehört schon, aber auch das erübrigt sich nach einiger Zeit.
Ankommen tu ich trotzdem als erster, an der ersten Ampel nach der Autobahn steht Max und vermeldet kleinlaut “Fahr du vor, ich glaub ich find nimmer hin“, also tu ich ihm den Gefallen und geleite die Pferde zurück zum Parkplatz
Nach dem Aussteigen erstmal ein "Danke" und dann der Versuch das Ganze in Worte zu hüllen. Auch ihm gelingt es nicht, aber alle Anwesenden sind schon einmal mit dem Monster mitgefahren und wissen was er meint.
Irgendwann kommt dann ein “wir waren noch ein bisschen schneller, ab 330 hab ich nimmer auf den Tacho geschaut, aber der Max meint dass es so um die 350 waren…“
Gegönnt sei es ihm, die Mitfahrt war für beide von uns ein Highlight, die Endgeschwindigkeit dann die Kirsche auf dem Sahneeis!
Nach knapp 4,5 Stunden heißt es dann doch Abschied nehmen, Max muss weiter zum nächsten Termin und ich hab noch einen Termin für Fotos von der nächsten “Vitaminbombe“, einem gelben Mitsubishi Evo VIII und einem (fast) langweilig weißem M3.


