AW: Continental
Leider alles nur Schwarzweißmalerei

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Die Realität und die marktwirtschaftlichen Zusammenhänge sehen etwas anders aus....
Solche Fälle wie Conti, AEG und Co. treten lediglich aufgrund der örtlichen Gegebenheiten in den Focus der Bevölkerung. Das am gleichen Tag 1.000 Arbeiter, verteilt auf 800 Unternehmen ihren Job verloren haben registriert niemand. Jeder Jobverlust ist eine schmerzende Wunde in Deutschland

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Aber die AEG, Conti, Telekom und Co. Gekündigten sind noch die Gewinner unter den Neukündigungen. Für diese gibt es aufgrund der Gewerkschaften und der öffentlichen Berichterstattung meistens Abfindungen, Übergangslösungen, Auslaufverträge, Frührenten, Jobvermittlungsagenturen .... die große Masse der Einzelschicksale vom Bäcker nebenan oder beim Supermarkt um die Ecke regiestriert kaum einer

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Nehmen wir doch den Einzelhandel, vom Fachverkäufer zur Aushilfe. Der Großteil der Mitarbeiter im Einzelhandel arbeitet auf Stundenbasis, Teilzeitverträge, Studentenverträge, Jahresverträge,... da wird gekündigt, Verträge auslaufen gelassen, Stunden gestrichen wie Herrenmenschen bei ihren Angestellten im 18. Jahrhundert. Flexibilisierung der Arbeitszeit mit dem Ziel 24 - 7 und möglichst ohne Personalkosten. Aber wir rennen ja alle brav hin und möchten nur keinen Euro zuviel zahlen....
Wenn wir jeden Laden beukottieren würden der ungerechte Personalpolitik, miese Umweltpolitik, schlechten Kundenservice oder mangelnde Qualität vertreibt, dann würde es Eng werden.
Jeder schlaue Unternehmer hat das Ziel möglichst lange mit seinem Unternehmen erfolgreich zu sein. Dies erfordert eine gewinnbringende Zukunftsplanung. Nur weil ein Unternehmen in 2004 mords Überschüsse erwirtschaftet hat heißt das nicht, dass das für die nächsten 30 Jahre so bleibt. Der Unternehmer muss seinen Betrieb ständig optimieren und wettbewerbsfähig und gewinnbringend halten. Da kann es mitunter Sinn machen trotz hoher Gewinne eine Produktion zu verlagern, damit man in 10 - 15 Jahren weiterhin Profit einfahren kann. Wenn der Unternehmer erst bei Gewinneinbrüchen und desolater Kostenstruktur sein Werk verlagert ist es in der Regel zu spät. So ein Werk wird ja verständlicherweise nicht über Nacht aus dem Boden gestampft.
Grundsetzlich kann man wohl davon aus gehen, dass sich Deutschland und die heimische Wirtschaft in traditionellen, spezialisierten Branchen (Münchner Weisswurscht und Senf, Nobelkarossen, Uhren, Bier,...) und entwicklungsträchtigen Bereichen (Umwelttechnologie, HighTech-Branchen,...) etablieren. Wir müssen einfach technologisch zu den führenden Ländern weltweit gehören. Dazu braucht man sicher qualifizierte Facharbeiter genauso, wie Ingenieure und Kaufleute. Rund um diese Bereiche werden sich wohl eine Schar von Dienstleistern gruppieren, die in Bereichen wie Facilitymanagement, Gastronomie, Handwerk,... ihr gutes Auskommen haben. Jedoch wird auch hier gelten, nur wer Qualität zu einem entsprechenden Preis abliefert kann bestehen.
Beide "Gruppen" werden in ihren Bereichen hart arbeiten, finanziell wird die erste Gruppe verständlicherweise einen deutlichen Vorsprung haben. In der 2. Gruppe werden wohl flexibilisierte Arbeitszeiten, starker Arbeitswille und leistungsabhängige Löhne vorherrschen.
Leider wird es da wohl die üblichen Verlierer geben. Dies hat aus meiner Sicht nicht viel mit Klasse und Schicht zu tun. Es kann dabei wohl jeden treffen, der nicht schnell genug springt oder dessen bisheriger Arbeitgeber einfach nicht gut wirtschaftet. Für viele wird es sicher wieder ein Auskommen geben, vielleicht in anderer Form, in einer anderen Stadt, einem anderen Land, einer anderen Stellung. Wer auf dem Denken der "fetten Jahre" beharrt, wird wohl leider vom System ignoriert werden. Naja die Situation ist in Zukunft wohl ein bischen besser als zu Zeiten unserer Großväter...
Manchmal habe ich das Gefühl das Alle gerne anpacken würden, nur keiner weiss wo...
Naja dann machen wir mal weiter wo wir aufgehört haben :)