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Oki Doki
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LICHTENBERG
Zellen zu Wohnungen
Wo sich früher die Haftanstalt Rummelsburg befand, entsteht ein neues Viertel für junge Familien
Marcel Gäding Der frühere Zellentrakt im ersten Obergeschoss hat schon einen Namen. Uli Hellweg nennt ihn Beletage. Das klingt gut und modern. Und es lenkt ab. Mit Sätzen wie "Wohnen in der früheren Haftanstalt Rummelsburg" würde Hellweg, Chef des Projektentwicklers Wasserstadt, keine Werbung machen - selbst wenn er damit viel Aufmerksamkeit erzeugen würde. Denn Rummelsburg war kein gewöhnliches Gefängnis: Hinter den Mauern am Rummelsburger See saßen bis 1990 politische Häftlinge. Nun sollen die backsteinroten Gebäude zu Wohnhäusern umgebaut werden. Und deshalb wird wohl alles auf einen Slogan wie "Leben und Arbeiten für junge Familien am Wasser" hinauslaufen.
Seit einem Dreivierteljahr haben Hellweg und seine Projektentwickler die Pläne für das Projekt an der Hauptstraße in der Schublade. Und wäre es nach dem Geschäftsführer der Wasserstadt gegangen, dann wären sie da auch geblieben. Denn das Areal am Rummelsburger See sollte zunächst Sitz des Verwaltungs-, Arbeits- und Sozialgerichts werden. "Gerichtsgarten" taufte die Wasserstadt das Vorhaben, das im vergangenen Jahr aber vor allem von Berliner Juristen kritisiert wurde. Zu weit weg von der Innenstadt sei das Areal gelegen. Und Parkplätze hätte es auch nicht ausreichend gegeben. Die CDU brachte daraufhin einen Antrag ins Abgeordnetenhaus, das 230 Millionen Mark teure Projekt zu kippen. Der Hauptausschuss schloss sich dem an und beauftragte die Wasserstadt schon mal vorsorglich, eine Alternative zu erarbeiten. Am Ende der Debatte erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) in seiner Funktion als Justizsenator das Vorhaben in der vergangenen Woche für gescheitert. Die Begründung: Der Standort ist schlecht gelegen, und ohnehin sei die Zusammenlegung des Brandenburger Verwaltungsgerichts mit dem Berliner Pendant im Gespräch. Um ein Zeichen Richtung Länderfusion zu setzen, solle dies nach dem Willen Diepgens in der Mark Brandenburg ein neues Domizil bekommen.
Uli Hellweg hat sich damit abgefunden, obwohl sich von dem "Gerichtsgarten" Aufschwung und mehr urbanes Leben an der Rummelsburger Bucht erhofft hatte. "Nun haben wir aber endlich Gewissheit und können das Gelände endlich vermarkten", sagt er.
Dreigeschossige Wohnungen
82 Millionen Mark wird die Wasserstadt in den Umbau des Areals investieren. Vier von sechs Gefängnis-Gebäuden bleiben stehen und werden saniert. An die Haftanstalt erinnert dann nichts mehr. Bis auf die denkmalgeschützten Fassaden. Sie werden allerdings mit Balkonen ergänzt.
Wo früher Häftlinge saßen, entstehen ab Frühjahr 2002 Lofts und Wohnungen, die sich über drei Etagen erstrecken und "Terrace" heißen. "Im Souterrain wird gearbeitet, in den oberen Stockwerken befinden sich die Wohnräume", sagt Hellweg. Zwischen 3 700 und 4 400 Mark pro Quadratmeter müssen die künftigen Eigentümer für die Wohnungen kalkulieren. "Jede Wohnung könnte vom Grundriss her aber anders aussehen", sagt Hellweg. Denn potenziellen Käufern soll angeboten werden, an der Bauplanung mitzuwirken und eigene Wünsche einzubringen.
Promenade führt ans Wasser // Vergangenheit: Die Gebäude an der Hauptstraße 8 wurden 1877 bis 1879 nach den Plänen von Hermann Blankenstein als Arbeitshäuser errichtet. 1949 übernahm die Volkspolizei die Liegenschaft. Bis 1990 waren dort insgesamt 900 politisch verfolgte Männer inhaftiert.
Gegenwart: Zurzeit stehen die Gebäude leer. Nur die Polizei nutzt einen Teil der Häuser. In der Vergangenheit waren die Gefängniszellen aber immer wieder für Dreharbeiten hergerichtet worden. So nutzte Regisseur Detlev Buck 1995 den Knast am Rummelsburger See als Kulisse für seinen Film "Männerpension".
Zukunft: Die Wasserstadt GmbH plant 24 Wohnungen mit je drei Geschossen (Terrace) und 16 Lofts. Der Wachturm soll zum Café umgebaut werden. Vom früheren Haupteingang aus soll eine Promenade zum See führen.
Weitere Informationenen im Internet: www. wasserstadt. de BERLINER ZEITUNG/KAY HERSCHELMANN Blick durch das eiserne Tor auf die frühere Haftanstalt Rummelsburg. Bald verschwindet das Tor für immer und der Knast wird zum Wohnpark.
Nun kann man ja bald einziehn.







Herr Honecker war dort auch Gast gewesen.
Mir sind die Mieten zu hoch,da bleib ick lieber in meiner Wohnung.

Zellen zu Wohnungen
Wo sich früher die Haftanstalt Rummelsburg befand, entsteht ein neues Viertel für junge Familien
Marcel Gäding Der frühere Zellentrakt im ersten Obergeschoss hat schon einen Namen. Uli Hellweg nennt ihn Beletage. Das klingt gut und modern. Und es lenkt ab. Mit Sätzen wie "Wohnen in der früheren Haftanstalt Rummelsburg" würde Hellweg, Chef des Projektentwicklers Wasserstadt, keine Werbung machen - selbst wenn er damit viel Aufmerksamkeit erzeugen würde. Denn Rummelsburg war kein gewöhnliches Gefängnis: Hinter den Mauern am Rummelsburger See saßen bis 1990 politische Häftlinge. Nun sollen die backsteinroten Gebäude zu Wohnhäusern umgebaut werden. Und deshalb wird wohl alles auf einen Slogan wie "Leben und Arbeiten für junge Familien am Wasser" hinauslaufen.
Seit einem Dreivierteljahr haben Hellweg und seine Projektentwickler die Pläne für das Projekt an der Hauptstraße in der Schublade. Und wäre es nach dem Geschäftsführer der Wasserstadt gegangen, dann wären sie da auch geblieben. Denn das Areal am Rummelsburger See sollte zunächst Sitz des Verwaltungs-, Arbeits- und Sozialgerichts werden. "Gerichtsgarten" taufte die Wasserstadt das Vorhaben, das im vergangenen Jahr aber vor allem von Berliner Juristen kritisiert wurde. Zu weit weg von der Innenstadt sei das Areal gelegen. Und Parkplätze hätte es auch nicht ausreichend gegeben. Die CDU brachte daraufhin einen Antrag ins Abgeordnetenhaus, das 230 Millionen Mark teure Projekt zu kippen. Der Hauptausschuss schloss sich dem an und beauftragte die Wasserstadt schon mal vorsorglich, eine Alternative zu erarbeiten. Am Ende der Debatte erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) in seiner Funktion als Justizsenator das Vorhaben in der vergangenen Woche für gescheitert. Die Begründung: Der Standort ist schlecht gelegen, und ohnehin sei die Zusammenlegung des Brandenburger Verwaltungsgerichts mit dem Berliner Pendant im Gespräch. Um ein Zeichen Richtung Länderfusion zu setzen, solle dies nach dem Willen Diepgens in der Mark Brandenburg ein neues Domizil bekommen.
Uli Hellweg hat sich damit abgefunden, obwohl sich von dem "Gerichtsgarten" Aufschwung und mehr urbanes Leben an der Rummelsburger Bucht erhofft hatte. "Nun haben wir aber endlich Gewissheit und können das Gelände endlich vermarkten", sagt er.
Dreigeschossige Wohnungen
82 Millionen Mark wird die Wasserstadt in den Umbau des Areals investieren. Vier von sechs Gefängnis-Gebäuden bleiben stehen und werden saniert. An die Haftanstalt erinnert dann nichts mehr. Bis auf die denkmalgeschützten Fassaden. Sie werden allerdings mit Balkonen ergänzt.
Wo früher Häftlinge saßen, entstehen ab Frühjahr 2002 Lofts und Wohnungen, die sich über drei Etagen erstrecken und "Terrace" heißen. "Im Souterrain wird gearbeitet, in den oberen Stockwerken befinden sich die Wohnräume", sagt Hellweg. Zwischen 3 700 und 4 400 Mark pro Quadratmeter müssen die künftigen Eigentümer für die Wohnungen kalkulieren. "Jede Wohnung könnte vom Grundriss her aber anders aussehen", sagt Hellweg. Denn potenziellen Käufern soll angeboten werden, an der Bauplanung mitzuwirken und eigene Wünsche einzubringen.
Promenade führt ans Wasser // Vergangenheit: Die Gebäude an der Hauptstraße 8 wurden 1877 bis 1879 nach den Plänen von Hermann Blankenstein als Arbeitshäuser errichtet. 1949 übernahm die Volkspolizei die Liegenschaft. Bis 1990 waren dort insgesamt 900 politisch verfolgte Männer inhaftiert.
Gegenwart: Zurzeit stehen die Gebäude leer. Nur die Polizei nutzt einen Teil der Häuser. In der Vergangenheit waren die Gefängniszellen aber immer wieder für Dreharbeiten hergerichtet worden. So nutzte Regisseur Detlev Buck 1995 den Knast am Rummelsburger See als Kulisse für seinen Film "Männerpension".
Zukunft: Die Wasserstadt GmbH plant 24 Wohnungen mit je drei Geschossen (Terrace) und 16 Lofts. Der Wachturm soll zum Café umgebaut werden. Vom früheren Haupteingang aus soll eine Promenade zum See führen.
Weitere Informationenen im Internet: www. wasserstadt. de BERLINER ZEITUNG/KAY HERSCHELMANN Blick durch das eiserne Tor auf die frühere Haftanstalt Rummelsburg. Bald verschwindet das Tor für immer und der Knast wird zum Wohnpark.
Nun kann man ja bald einziehn.








Herr Honecker war dort auch Gast gewesen.
Mir sind die Mieten zu hoch,da bleib ick lieber in meiner Wohnung.

