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- 2 August 2004
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- BMW Z8
Die Saison 2007 - ein Fa(hr)zit
Vor ziemlich genau einem Jahr war die Welt noch in Ordnung. Der Z8 war das schönste, wenn auch nicht einzige Fahrzeug in der Garage. Nordschleifenrunden wurden ab und an gedreht in der Erkenntnis, daß der Z8 erheblich zu schwer zum Schnellfahren ist, auch wenn mit Sicherheit genügend Leistung vorhanden ist.
Der Traum, irgendwann einmal am 24h-Rennen teilzunehmen, lag ja schon etwas länger in der Luft, ich verweise da auf diverse Threads rund um die Teilnahme des 24h-Tourifahrer-Teams und im zroadster-Forum. Es hing also irgendwie in der Luft, daß etwas passieren könnte. Als dann Winni mit davon erzählte, daß er in 2007 mitfahren würde, kam von mir die typisch kölsche Reaktion: "Jetz isset ävver baal joot, ne! Wo jitt et dann esu jet!"
Damit war die Entscheidung gefallen, die Suche nach einem Fahrzeug begann. Diverse E36 M3 fielen schnell aus der Auswahl heraus, letztlich haben wir das bestpassendste Auto gekauft, das Z4 Coupé. Mit Bonk Motorsport fanden wir zudem einen hervorragenden Partner nicht nur im Umbau, sondern auch in der Betreuung, wie das Jahr dann später gezeigt hat.
Über die einzelnen Rennen haben wir ja schon viel geschrieben, deshalb möchte ich in der Rückschau mal auf ein paar Details eingehen.
Über das Rennfahren an sich
Klar ist man schnell, man fährt ja seit Jahren im Touriverkehr und kennt sich aus. Zeiten wurden nie genommen (ehrlich), wozu auch. Auf einmal ändert sich das alles, es geht fast nur noch um Zeiten. Und um Wettkampf. Und um andere Fahrer, die interessanterweise ähnliche Ziele verfolgen. Aber hallo. Jungs, räumt mir mal bitte die Nordschleife, ich will mich in Ruhe an mein Auto gewöhnen. Pustekuchen, ich kann mir heute noch nicht erklären, warum ich den ersten Start überhaupt überlebt habe. Motto: Wo ein Blatt Papier durchpaßt, paßt auch ein E36 durch...
Der Übergang von Sportreifen auf Semislicks und Slicks ist überwältigend. Ist man einmal auf Slicks gefahren, ist alles andere langweilig. Und dann gibt es natürlich noch jede Menge Unterschiede zwischen unterschiedlichen Slicks, die alle "erfahren" werden wollen.
Und von einem Moment zum anderen sitzt man in einem Auto, das eigentlich immer noch ein wenig schneller um die Ecken gehen könnte, als man derzeit fährt. Damit beginnt das große Probierspiel: geht es noch etwas schneller, oder uppppssssss, das war zu viel. Leider bietet die Nordschleife mit ihrem engen Leitplankenkanal nicht wirklich die Voraussetzungen, um solche Experimente anzustellen. Jeder Fehler wird mit sofortigem Einschlag bestraft.
Auch die körperliche Nähe zu anderen Fahrzeugen ist eine neue Erfahrung. Oft genug kann man den Achselschweiß des anderen Fahrers riechen, weil die Autos im Zentimeterabstand fahren. Berührungsängste gibt es keine, schon gar nicht in der VLN.
Überhaupt muß man eine vollständig andere Einstellung zu einem Rennauto haben als zu einem sportlichen Straßenauto, auch wenn man in einer Serienklasse unterwegs ist. In jeder Sekunde riskiert man das Auto, Abflüge mit herbem Einschlag sind an der Tagesordnung. Schonende Fahrweise gibt es nur in der Einführungsrunde, ansonsten nur Vollgas.
Also nichts mit langsamer Runde durchs Dorf, um das Differential abkühlen zu lassen oder sowas. Um es eher etwas literarisch auszudrücken: das QP geht zum Brünnchen, bis es bricht (oder ohne Sprit stehenbleibt
).
Über Unfälle
Tja, da hat man etliche Hunderttausend Kilometer unfallfrei hinter sich gebracht, und schon im dritten Rennen rempelt es. Über die Saison hinweg hat es mehrfach geknallt, meist durch Einwirkung anderer. Keine Personenschäden, das QP ist extrem stabil, es traf immer nur die vorderen Anbauteile.
Aber auch heute noch läufst es mir kalt den Rücken runter, wenn ich an die leichtfüßige Pirouette denke, die der Seat am Kallenhard senkrecht in der Luft vollführt hat. Auch der Dreher in der Hatzenbach nach meinem Verschalter hat mich einigermaßen beeindruckt. Das ist einfach keine Stelle auf der Nordschleife, wo man sowas machen sollte.
Über den Wettkampf
Ist ja klar, wir wollen nur mitfahren, erst einmal sehen, wie der Hase läuft (hoffentlich nicht vor unser Auto), langsam anfangen.
Tja, ich kann mich noch an die Sprüche erinnern. Ab dem ersten Start sieht es anders aus. Im direkten Vergleich stellt man erst einmal fest, wie langsam man noch ist. Als nächstes kommt die klassische Schlußfolgerung: "Esu nit, ne, nit mit mir, ne!", und man beginnt langsam aber sicher mit dem Gasgeben. Wenn einem der Erste schon einmal über den Kotflügel gefahren ist, sinkt die Toleranzgrenze schnell und erheblich ab.
Von Rennen zu Rennen kommt man weiter nach vorne in der Startaufstellung, was in unserem Falle in der Hauptsache Michaels Verdienst ist, da ich am Morgen noch nicht wach genug fürs Schnellfahren bin. Der Start wird somit immer interessanter, die Gegner werden immer hochwertiger. Ich gebe zu, daß mir der Start besonderen Spaß macht, und bisher mußten immer ein oder mehrere andere Autos dran glauben bis zum Abzweig zur Nordschleife.
Und dann fährt man auf einmal wirklich gegen die direkten Klassenkonkurrenten und stellt fest, daß man mithalten kann. Tolles Gefühl. Irgendwie sollte man das nochmal überdenken mit dem "Wir fahren nur mal mit und schauen mal".
Über das Auto
Ein E36 M3 kam irgendwie nie so recht in Frage, auch wenn diese - besonders die GTs - derzeit noch das Maß der Dinge sind in der VLN. Ich wollte auf jeden Fall ein zuverlässiges neues Auto haben. In dieser Hinsicht hat uns das QP nie enttäuscht.
Überrascht war ich von der Leistung. Da ja der Motor unverändert ist (auch kein Chiptuning o.ä.), sind für den Rennbetrieb eigentlich nur folgende Dinge verändert worden: Auto wurde ausgeräumt, Käfig rein, Sitze, Lenkrad, Feuerlöschanlage, anderes Fahrwerk, andere Räder mit Slicks. Das war's schon. Das Resultat ist aber ziemlich beeindruckend. Bis heute kann ich das Potenzial dieses Autos auf der Nordschleife noch nicht ausnutzen, es ist verdammt schnell. Zum Vergleich: Im Freitagstraining fährt ab und an ein Hamann-MQP mit (Taxifahrten), der hat praktisch keine Chance gegen das Renn-QP.
Die Zeiten sind mittlerweile beängstigend. Meine beste Zeit war bisher eine 9:56, während Michael mit 9:38 bereits in die Spitzenzeiten der V5 vorgedrungen ist. Das sind auf die RCN-Strecke (reine Nordschleife) umgerechnet unter 8 min.
Über Rückschläge
Nachdem es anfangs sehr schnell aufwärts ging, gab es in der zweiten Saisonhälfte einige Nackenschläge in Form von Unfällen. Leider haben die mir etwas den Schneid abgekauft, ich bin in den letzten Rennen mehr mit dem Kopf gefahren als mit dem Hintern, das drückt auf die Zeiten. Ich ertappte mich in der Lauda-Kurve dabei, daß ich darüber nachdachte, daß ich hier nicht gerne abfliegen würde. Und im selben Moment stand ich an unmöglichster Stelle schon auf der Bremse.
Ich kann nur schnell fahren, wenn ich das absolute Vertrauen in das Auto habe, ansonsten schalten sich sofort Sicherheitsbarrieren ein, die ich schlecht überwinden kann. Eine gleichzeitige Umstellung auf Michelinreifen half auch nicht, sondern verunsicherte nur noch etwas mehr. Wird sich aber alles in naher Zukunft wieder einpendeln.
Über Kollegen
Ich kannte kaum einen in der Szene, aber das hat sich über's Jahr hinweg stark geändert. Überraschenderweise kamen viele nette Bekanntschaften zu Stande, auch mit Konkurrenten, z.B. vom Black Falcon Team oder Erwins Truppe. Über die Klassengrenzen hinweg gibt es sogar faires Miteinander mit dem einen oder anderen, wo der eine schneller ist, fährt er vorne, wo ich schneller bin, fahr ich vorne.
Nicht vergessen habe ich den Herrn Mäder, der freitags Abends noch um 5 vor 6 Rennen fahren mußte und mich vollkommen unnötigerweise in die Leitplanke geschickt hat mit über € 8.000 Schaden. War natürlich meine Schuld, wäre ich nicht gefahren, hätte es auch keinen Unfall gegeben.
Andererseits ist gerade das Klima in der RCN außergewöhnlich gut, viele kennen sich untereinander, da warten die Schnelleren auch mal etwas ab, bis die "Kleinen" sich sortiert haben. In der VLN ist das nicht so.
Über Fans
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ein gewisses Interesse, ja schon, aber nicht das. Bei jedem Rennen waren bestimmt 20 Leute hier aus dem zroadster- und dem Touriforum bei uns in der Box, einige "hartnäckige" ganz regelmäßig. Die Anteilnahme war enorm. Man konnte sich noch nicht einmal in Ruhe drehen, ohne daß es unmittelbar darauf im Forum stand. Bei Rundenzeiten über 10 min lief sofort die Verbindung Ring - Österreich heiß, es hätte ja was passiert sein können.
Ich freue mich sehr darüber, wenn Euch unsere Aktivitäten interessieren, und jeder ist in unserer Box herzlich willkommen. Um ein wenig Verständnis bitte ich nur, wenn ich hyperventilierend nach einem Stint in der Hitze aussteige, ist mir unter Umständen ein wenig Sauerstoff und was zu trinken wichtiger als ein Gespräch...
Macht weiter so, vielen Dank, und vergeßt nicht, daß wir keine Rennfahrer sind, sondern nur große Jungs, die auch mal mitfahren wollen...
Über die Kosten
Der Gentleman genießt und schweigt.
Fazit und Zukunft
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aller Anfang ist schwer, bla bla bla...
Ist schon alles klar, hat aber Mordsspaß gemacht, abgesehen von eigenen und fremden Unfällen, die ich mit ansehen mußte.
Es gibt gewisse Grenzen der Risikobereitschaft, die ich nicht überschreiten werde, daher wäre z.B. der derzeit zum Verkauf stehende Schubert-Z4 auch kein Auto für mich. Ich möchte einfach nicht mit knapp 300 über's Schwedenkreuz segeln. Aber Spaß, den möchte ich haben, und das geht auch in den "kleineren" Klassen. Und wer mal mitgefahren ist, weiß, daß die V5 eine verdammt schnelle Klasse ist.
Ich muß noch viel lernen, vor allem muß ich meinen Fahrstil etwas umstellen, um die Reifen nicht zu überfordern.
Ehrgeiz und Wettbewerbsgeist ist ausreichend vorhanden, Kondition mitnichten (ich war schon immer froh, daß unser Tank so klein ist
)
Wie geht es jetzt weiter?
Das Coupé ist nach dem letzten Lauf noch einmal durchgeschaut worden und einsatzbereit. Ich werde es wohl mal für ein paar Tage zu meinem BMW-Händler stellen als Ausstellungsstück, ansonsten steht es bei mir in der Garage, und ich werde mich immer mal wieder hineinsetzen, um nicht zu vergessen, daß dieses Jahr ein Traum wahr geworden ist.
Die nächste Saison ist derzeit noch offen, viele Dinge müssen erst noch geklärt werden, u.a. bin ich derzeit viel beruflich unterwegs. Aber die 24h sind fest im Visier.
Ob es danach weitergeht, ist noch nicht klar, da mir der Platz auf der Fensterbank für die Pokale ausgeht.
Vielen Dank für den Zuspruch und Euer Interesse. Wir haben unseren Spaß gehabt in diesem Jahr, ich hoffe, Ihr auch.
Vor ziemlich genau einem Jahr war die Welt noch in Ordnung. Der Z8 war das schönste, wenn auch nicht einzige Fahrzeug in der Garage. Nordschleifenrunden wurden ab und an gedreht in der Erkenntnis, daß der Z8 erheblich zu schwer zum Schnellfahren ist, auch wenn mit Sicherheit genügend Leistung vorhanden ist.
Der Traum, irgendwann einmal am 24h-Rennen teilzunehmen, lag ja schon etwas länger in der Luft, ich verweise da auf diverse Threads rund um die Teilnahme des 24h-Tourifahrer-Teams und im zroadster-Forum. Es hing also irgendwie in der Luft, daß etwas passieren könnte. Als dann Winni mit davon erzählte, daß er in 2007 mitfahren würde, kam von mir die typisch kölsche Reaktion: "Jetz isset ävver baal joot, ne! Wo jitt et dann esu jet!"
Damit war die Entscheidung gefallen, die Suche nach einem Fahrzeug begann. Diverse E36 M3 fielen schnell aus der Auswahl heraus, letztlich haben wir das bestpassendste Auto gekauft, das Z4 Coupé. Mit Bonk Motorsport fanden wir zudem einen hervorragenden Partner nicht nur im Umbau, sondern auch in der Betreuung, wie das Jahr dann später gezeigt hat.

Über die einzelnen Rennen haben wir ja schon viel geschrieben, deshalb möchte ich in der Rückschau mal auf ein paar Details eingehen.
Über das Rennfahren an sich
Klar ist man schnell, man fährt ja seit Jahren im Touriverkehr und kennt sich aus. Zeiten wurden nie genommen (ehrlich), wozu auch. Auf einmal ändert sich das alles, es geht fast nur noch um Zeiten. Und um Wettkampf. Und um andere Fahrer, die interessanterweise ähnliche Ziele verfolgen. Aber hallo. Jungs, räumt mir mal bitte die Nordschleife, ich will mich in Ruhe an mein Auto gewöhnen. Pustekuchen, ich kann mir heute noch nicht erklären, warum ich den ersten Start überhaupt überlebt habe. Motto: Wo ein Blatt Papier durchpaßt, paßt auch ein E36 durch...

Der Übergang von Sportreifen auf Semislicks und Slicks ist überwältigend. Ist man einmal auf Slicks gefahren, ist alles andere langweilig. Und dann gibt es natürlich noch jede Menge Unterschiede zwischen unterschiedlichen Slicks, die alle "erfahren" werden wollen.
Und von einem Moment zum anderen sitzt man in einem Auto, das eigentlich immer noch ein wenig schneller um die Ecken gehen könnte, als man derzeit fährt. Damit beginnt das große Probierspiel: geht es noch etwas schneller, oder uppppssssss, das war zu viel. Leider bietet die Nordschleife mit ihrem engen Leitplankenkanal nicht wirklich die Voraussetzungen, um solche Experimente anzustellen. Jeder Fehler wird mit sofortigem Einschlag bestraft.
Auch die körperliche Nähe zu anderen Fahrzeugen ist eine neue Erfahrung. Oft genug kann man den Achselschweiß des anderen Fahrers riechen, weil die Autos im Zentimeterabstand fahren. Berührungsängste gibt es keine, schon gar nicht in der VLN.
Überhaupt muß man eine vollständig andere Einstellung zu einem Rennauto haben als zu einem sportlichen Straßenauto, auch wenn man in einer Serienklasse unterwegs ist. In jeder Sekunde riskiert man das Auto, Abflüge mit herbem Einschlag sind an der Tagesordnung. Schonende Fahrweise gibt es nur in der Einführungsrunde, ansonsten nur Vollgas.
Also nichts mit langsamer Runde durchs Dorf, um das Differential abkühlen zu lassen oder sowas. Um es eher etwas literarisch auszudrücken: das QP geht zum Brünnchen, bis es bricht (oder ohne Sprit stehenbleibt

Über Unfälle
Tja, da hat man etliche Hunderttausend Kilometer unfallfrei hinter sich gebracht, und schon im dritten Rennen rempelt es. Über die Saison hinweg hat es mehrfach geknallt, meist durch Einwirkung anderer. Keine Personenschäden, das QP ist extrem stabil, es traf immer nur die vorderen Anbauteile.
Aber auch heute noch läufst es mir kalt den Rücken runter, wenn ich an die leichtfüßige Pirouette denke, die der Seat am Kallenhard senkrecht in der Luft vollführt hat. Auch der Dreher in der Hatzenbach nach meinem Verschalter hat mich einigermaßen beeindruckt. Das ist einfach keine Stelle auf der Nordschleife, wo man sowas machen sollte.

Über den Wettkampf
Ist ja klar, wir wollen nur mitfahren, erst einmal sehen, wie der Hase läuft (hoffentlich nicht vor unser Auto), langsam anfangen.
Tja, ich kann mich noch an die Sprüche erinnern. Ab dem ersten Start sieht es anders aus. Im direkten Vergleich stellt man erst einmal fest, wie langsam man noch ist. Als nächstes kommt die klassische Schlußfolgerung: "Esu nit, ne, nit mit mir, ne!", und man beginnt langsam aber sicher mit dem Gasgeben. Wenn einem der Erste schon einmal über den Kotflügel gefahren ist, sinkt die Toleranzgrenze schnell und erheblich ab.
Von Rennen zu Rennen kommt man weiter nach vorne in der Startaufstellung, was in unserem Falle in der Hauptsache Michaels Verdienst ist, da ich am Morgen noch nicht wach genug fürs Schnellfahren bin. Der Start wird somit immer interessanter, die Gegner werden immer hochwertiger. Ich gebe zu, daß mir der Start besonderen Spaß macht, und bisher mußten immer ein oder mehrere andere Autos dran glauben bis zum Abzweig zur Nordschleife.

Und dann fährt man auf einmal wirklich gegen die direkten Klassenkonkurrenten und stellt fest, daß man mithalten kann. Tolles Gefühl. Irgendwie sollte man das nochmal überdenken mit dem "Wir fahren nur mal mit und schauen mal".
Über das Auto
Ein E36 M3 kam irgendwie nie so recht in Frage, auch wenn diese - besonders die GTs - derzeit noch das Maß der Dinge sind in der VLN. Ich wollte auf jeden Fall ein zuverlässiges neues Auto haben. In dieser Hinsicht hat uns das QP nie enttäuscht.
Überrascht war ich von der Leistung. Da ja der Motor unverändert ist (auch kein Chiptuning o.ä.), sind für den Rennbetrieb eigentlich nur folgende Dinge verändert worden: Auto wurde ausgeräumt, Käfig rein, Sitze, Lenkrad, Feuerlöschanlage, anderes Fahrwerk, andere Räder mit Slicks. Das war's schon. Das Resultat ist aber ziemlich beeindruckend. Bis heute kann ich das Potenzial dieses Autos auf der Nordschleife noch nicht ausnutzen, es ist verdammt schnell. Zum Vergleich: Im Freitagstraining fährt ab und an ein Hamann-MQP mit (Taxifahrten), der hat praktisch keine Chance gegen das Renn-QP.
Die Zeiten sind mittlerweile beängstigend. Meine beste Zeit war bisher eine 9:56, während Michael mit 9:38 bereits in die Spitzenzeiten der V5 vorgedrungen ist. Das sind auf die RCN-Strecke (reine Nordschleife) umgerechnet unter 8 min.

Über Rückschläge
Nachdem es anfangs sehr schnell aufwärts ging, gab es in der zweiten Saisonhälfte einige Nackenschläge in Form von Unfällen. Leider haben die mir etwas den Schneid abgekauft, ich bin in den letzten Rennen mehr mit dem Kopf gefahren als mit dem Hintern, das drückt auf die Zeiten. Ich ertappte mich in der Lauda-Kurve dabei, daß ich darüber nachdachte, daß ich hier nicht gerne abfliegen würde. Und im selben Moment stand ich an unmöglichster Stelle schon auf der Bremse.
Ich kann nur schnell fahren, wenn ich das absolute Vertrauen in das Auto habe, ansonsten schalten sich sofort Sicherheitsbarrieren ein, die ich schlecht überwinden kann. Eine gleichzeitige Umstellung auf Michelinreifen half auch nicht, sondern verunsicherte nur noch etwas mehr. Wird sich aber alles in naher Zukunft wieder einpendeln.

Über Kollegen
Ich kannte kaum einen in der Szene, aber das hat sich über's Jahr hinweg stark geändert. Überraschenderweise kamen viele nette Bekanntschaften zu Stande, auch mit Konkurrenten, z.B. vom Black Falcon Team oder Erwins Truppe. Über die Klassengrenzen hinweg gibt es sogar faires Miteinander mit dem einen oder anderen, wo der eine schneller ist, fährt er vorne, wo ich schneller bin, fahr ich vorne.
Nicht vergessen habe ich den Herrn Mäder, der freitags Abends noch um 5 vor 6 Rennen fahren mußte und mich vollkommen unnötigerweise in die Leitplanke geschickt hat mit über € 8.000 Schaden. War natürlich meine Schuld, wäre ich nicht gefahren, hätte es auch keinen Unfall gegeben.
Andererseits ist gerade das Klima in der RCN außergewöhnlich gut, viele kennen sich untereinander, da warten die Schnelleren auch mal etwas ab, bis die "Kleinen" sich sortiert haben. In der VLN ist das nicht so.

Über Fans
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ein gewisses Interesse, ja schon, aber nicht das. Bei jedem Rennen waren bestimmt 20 Leute hier aus dem zroadster- und dem Touriforum bei uns in der Box, einige "hartnäckige" ganz regelmäßig. Die Anteilnahme war enorm. Man konnte sich noch nicht einmal in Ruhe drehen, ohne daß es unmittelbar darauf im Forum stand. Bei Rundenzeiten über 10 min lief sofort die Verbindung Ring - Österreich heiß, es hätte ja was passiert sein können.
Ich freue mich sehr darüber, wenn Euch unsere Aktivitäten interessieren, und jeder ist in unserer Box herzlich willkommen. Um ein wenig Verständnis bitte ich nur, wenn ich hyperventilierend nach einem Stint in der Hitze aussteige, ist mir unter Umständen ein wenig Sauerstoff und was zu trinken wichtiger als ein Gespräch...

Macht weiter so, vielen Dank, und vergeßt nicht, daß wir keine Rennfahrer sind, sondern nur große Jungs, die auch mal mitfahren wollen...
Über die Kosten
Der Gentleman genießt und schweigt.
Fazit und Zukunft
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aller Anfang ist schwer, bla bla bla...
Ist schon alles klar, hat aber Mordsspaß gemacht, abgesehen von eigenen und fremden Unfällen, die ich mit ansehen mußte.
Es gibt gewisse Grenzen der Risikobereitschaft, die ich nicht überschreiten werde, daher wäre z.B. der derzeit zum Verkauf stehende Schubert-Z4 auch kein Auto für mich. Ich möchte einfach nicht mit knapp 300 über's Schwedenkreuz segeln. Aber Spaß, den möchte ich haben, und das geht auch in den "kleineren" Klassen. Und wer mal mitgefahren ist, weiß, daß die V5 eine verdammt schnelle Klasse ist.
Ich muß noch viel lernen, vor allem muß ich meinen Fahrstil etwas umstellen, um die Reifen nicht zu überfordern.
Ehrgeiz und Wettbewerbsgeist ist ausreichend vorhanden, Kondition mitnichten (ich war schon immer froh, daß unser Tank so klein ist

Wie geht es jetzt weiter?

Das Coupé ist nach dem letzten Lauf noch einmal durchgeschaut worden und einsatzbereit. Ich werde es wohl mal für ein paar Tage zu meinem BMW-Händler stellen als Ausstellungsstück, ansonsten steht es bei mir in der Garage, und ich werde mich immer mal wieder hineinsetzen, um nicht zu vergessen, daß dieses Jahr ein Traum wahr geworden ist.
Die nächste Saison ist derzeit noch offen, viele Dinge müssen erst noch geklärt werden, u.a. bin ich derzeit viel beruflich unterwegs. Aber die 24h sind fest im Visier.
Ob es danach weitergeht, ist noch nicht klar, da mir der Platz auf der Fensterbank für die Pokale ausgeht.

Vielen Dank für den Zuspruch und Euer Interesse. Wir haben unseren Spaß gehabt in diesem Jahr, ich hoffe, Ihr auch.
