AW: Drehmomente für Schrauben
Taxer1976 schrieb:
Logisch... wahrsheinlich bastelt Sven gerade die Anleitung für Doofe... das ist seine Spezialität...
Also: Dehnungsschrauben.
Gut: Fangen wir mal mit dem Namen an sich an: Da habe ich nämlich schon ‚mal Blödsinn geschrieben, die Dinger heißen nämlich nur Dehnschrauben ohne „ungs“.
Wie fit bist Du in Metallurgie?
Man unterscheidet beim Umformen von Metall einen s.g. elastischen und dem plastischen Bereich. Verformt man Metall in seinem elastischen Bereich, dann wird es ohne Veränderungen in seine ursprüngliche Form zurückkehren. Plastische Verformungen sind eingetreten, wenn das Metall nicht mehr seine ursprüngliche Form einnimmt.
Beispiel: Nimm eine Büroklammer. Biege sie nur leicht. Sie wird in ihre Ursprungsform zurückspringen – elastische Verformung. Biege sie stark. Sie wird verbogen bleiben – plastische Verformung.
Um auf Schrauben zurückzukommen:
Wenn Schrauben in einem Gewinde festgezogen werden, dann werden sie dabei in die Länge gezogen. Je stärker man anzieht (=je mehr Kraft einwirkt), desto größer die Längung.
Eine „normale“ Schraube darf also nur so stark (mit so viel Moment) angezogen werden, wie sie sich noch im elastischen Verformungsbereich befindet und die Schraube nach dem Lösen wieder exakt ihre ursprüngliche Länge einnimmt. Wendet man mehr Kraft auf, so wird die Längung dauerhaft, die Schraube verformt plastisch und verliert ihre elastischen Eigenschaften.
Deswegen benutzen professionelle Schrauber auch immer einen Drehmomentschlüssel. Es geht nicht darum, das eine Schraube abreißt, sondern dass sie sich nur elastisch verformen soll.
Und nun zu Dehnschrauben:
Dehnschrauben werden hauptsächlich eingesetzt für Konstruktionen, die durch wechselnde Betriebskräfte und wechselnde Temperaturen beansprucht werden wie z.B. bei Rohrleitungen, Turbinen und auch Zylinderköpfschrauben.
Bei diesen Verbindungen soll durch das bewusste „Vorspannen“ (=Dehnen der Schrauben im plastischen Bereich) Dauerhaltbarkeit erhöht werden, denn die Zusatzbeanspruchungen der Schrauben selbst durch wechselnde Betriebskräfte und Temperaturdehnungen sowie Biegemomente sind herabgesetzt.
Erst viel dann wenig Kraft (50 und 25 Nm):
Eine Verformung im elastischen Bereich braucht mehr Kraft, als eine Verformung im plastischen – jeder, der schon einmal eine Schraube abgerissen hat, wird festgestellt haben, dass das Drehen kurz vor dem Knall ganz leicht ging...
Kommen wir nun zur Domstrebe:
Für eine Dehnschraube sehe ich keine (sinnvolle) Verwendung zur Befestigung einer Domstrebe.
So wie Knut auch schon erklärt – es werden selbstsichernde Schrauben sein...
Erklärende Grüße,
Sven