Hallo allerseits,
nach über 2 Monaten ist es meinem :) endlich gelungen, mir einen 35i mit DKG zu beschaffen. Ich hatte den Wagen über ein verlängertes Wochenende – genug Zeit für eine ausgiebige Probefahrt.
Ich will Euch jetzt keinen weiteren ausführlichen Fahrbericht schreiben – davon gibt’s ja schon genug und ich könnte außer ein paar persönlichen Eindrücken und Bewertungen nichts wesentlich Neues ergänzen. Man hat mich jedoch gebeten, von meinen Erfahrungen mit dem DKG zu berichten.
Seit 30 Jahren sind meine eigenen Fahrzeuge ausschließlich Schalter; diverse Automatiken in Dienst- und Leihwagen konnten mich nie überzeugen. Insbesondere bei schwächer motorisierten Wagen fand ich sie immer nervend. Das liegt nicht daran, dass ich gerne selbst schalten möchte, sondern daran, dass sich die Schaltvorgänge einer herkömmlichen Wandler-Automatik für mich immer irgendwie „falsch“ anfühlen: Die Gangwechsel wirken auf mich wie schlechtes manuelles Schalten - als wenn man beim Kuppeln noch etwas zu lange auf dem Gaspedal steht. Dabei hätte ich schon seit langem gerne ein Automatikgetriebe gehabt, weil es im Stadtverkehr und beim Cruisen einfach entspannter ist. Die Entwicklung von Doppelkupplungsgetrieben kam mir also genau recht.
Um es vorweg zu nehmen: Ich bin völlig begeistert.
Die Kombination Reihensechszylinder & Biturbo & DKG harmoniert einfach perfekt! Die Turbos sorgen dafür, dass der Sechsender nicht erst auf Touren gebracht werden muss, um seine Leistung auszuspielen. Wenn man will, geht es bereits aus dem Drehzahlkeller richtig zur Sache. Schon ab 1.300 rpm – also fast ab Standgas – stehen die vollen 400 Nm bereit und das sorgt für deutlichen Schub in jedem Gang.
Mit dem Gasfuß lässt sich wunderbar bestimmen, was mit der zur Verfügung stehenden Kraft geschehen soll. Im normalen Automatikmodus (rechte Schaltgasse) ist man bereits in Ortschaften früh im 6. oder 7. Gang mit 1.500 rpm unterwegs. Tritt man dosiert auf’s Gaspedal, schaltet das Getriebe weich, geschmeidig, blitzschnell, stets im richtigen Moment und fast unmerklich durch die Gänge. Die Leistungsentfaltung ist souverän und unangestrengt, der Motor läuft seidig und elastisch.
Anders sieht es bei starkem Gaspedaldruck oder beim Kick-down aus. Die häufig kritisierte Gedenksekunde, bis der Befehl umgesetzt wird, ist vorhanden und sie ist deutlich spürbar. Subjektiv empfindet man sie wahrscheinlich als länger als sie ist. Man ist anfangs verwundert, warum zunächst nichts passiert.. Das verzögerte Ansprechen ist in etwa mit dem Zeitraum vergleichbar, den man beim einem manuellen Getriebe zum Runterschalten benötigen würde. Anschließend zeigt der Wagen dann aber durchzugsstark und mit enormem Schub, zu was er in der Lage ist.
Dieses Ansprechverhalten im normalen Schaltprogramm scheint gewollt zu sein, denn sobald man in den Sportmodus wechselt (Wählhebel aus „D“ nach links; nicht zu verwechseln mit den Tasten für die Fahrprogramm „Normal“, „Sport“ und „Sport+“), ist davon nichts mehr zu spüren. Im Sportmodus wird (unbeschleunigt) automatisch 1-2 Gänge runtergeschaltet. Wenn man dann stärker auf's Gas tritt, dann wird ohne Verzögerung zurückgeschaltet, und beim Kick-down setzt der gewaltige Turboschub sofort ein: Drehfreudig und mit gleichmäßiger Kraftentfaltung stürmt der Wagen voran. Dabei beschleunigt er wie eine U-Bahn – kein Kopfnicken beim Gangwechsel. Wer dies subjektiv als geringere Beschleunigung empfindet – und diese Gefahr besteht -, der sollte zu einem Schalter greifen.
Die Gangwechsel sind allerdings deutlicher wahrzunehmen, als ich es erwartet hatte, aber nicht in Form einer Zugkraftunterbrechung (die ist nicht spürbar), sondern durch die akustische Rückmeldung des Motors. Und die ist einfach genial. Bereits das Anlassen sorgt für ein erwartungsvolles Lächeln. Das Aufbrüllen beim Beschleunigen, die Zwischengasstöße beim Runterschalten und das bubbernde Räuspern beim Abbremsen klingen wahnsinnig gut, aber nie aufdringlich oder prollig. Für einen besseren Sound bedarf es schon zweier Zylinder mehr.
Die Schaltwege mit dem elektrischen Wählhebel sind kurz und präzise. Allerdings fühlt sich das Ding wie ein Joystick an; nicht nur, weil der Hebel immer wieder in die Mittelstellung zurückkehrt, sondern auch wegen seiner Leichtgängigkeit und der Klicks die er dabei macht. Da hätte ich mir mehr Kraftaufwand bzw. Widerstand beim Bewegen gewünscht.
Die Schaltwippen sind gut bedienbar und funktionieren nach anfänglicher Eingewöhnung tadellos. Es macht schon Spaß, sie zu benutzen, aber bei dem stets richtigen Schalten im Automatikmodus sind sie (im normalen Straßenverkehr!) eigentlich nicht nötig.
Bei Tests wurde oft kritisiert, dass das DKG auch im manuellen Modus den Fahrer durch eigenständiges Schalten bevormundet. Für den Einsatz auf der Rennstrecke mag das gelten, aber dafür ist der E89 ja eigentlich nicht vorgesehen. Im täglichen Straßenverkehr finde ich das „Mitdenken“ des DKG sehr sinnvoll. Z.B. dass ein Schalten nur bei passender Drehzahl / Geschwindigkeit möglich ist, dass bei Unterschreiten einer gangabhängigen Drehzahl runtergeschaltet wird oder dass bei einem Halt der 1. Gang eingelegt wird. Sinnvoll auch, dass nach einem Schalten mit den Wippen im „D“-Modus in diesen zurückgeschaltet wird, wenn man nicht erneut schaltet bzw. nicht weiter beschleunigt.
Fazit:
Motor und DKG sind IMHO perfekt aufeinander abgestimmt. Das normale Schaltprogramm („D“) erlaubt komfortables Cruisen; mit dosiertem Gasgeben erzielt man eine bessere Beschleunigung, als bei digitaler Fahrweise – das passt zu einem gemäßigten Dahingleiten. Im Schaltprogramm „Sport“ ist der Wagen ausgesprochen agil, antrittsstark und drehfreudig – das passt zu einer spaßbetonten sportlichen Fahrweise. Und dass man stets die Entscheidungsfreiheit hat, sich nach momentaner Stimmung fortzubewegen und auf Wunsch sogar selbst zu schalten, das passt am allermeisten.
Es fiel mir wirklich schwer, das Fahrzeug zurückzugeben. Mein :) - darauf hingewiesen – sagte nur: “Das habe ich erwartet“.
Gruß
Kai
nach über 2 Monaten ist es meinem :) endlich gelungen, mir einen 35i mit DKG zu beschaffen. Ich hatte den Wagen über ein verlängertes Wochenende – genug Zeit für eine ausgiebige Probefahrt.
Ich will Euch jetzt keinen weiteren ausführlichen Fahrbericht schreiben – davon gibt’s ja schon genug und ich könnte außer ein paar persönlichen Eindrücken und Bewertungen nichts wesentlich Neues ergänzen. Man hat mich jedoch gebeten, von meinen Erfahrungen mit dem DKG zu berichten.
Seit 30 Jahren sind meine eigenen Fahrzeuge ausschließlich Schalter; diverse Automatiken in Dienst- und Leihwagen konnten mich nie überzeugen. Insbesondere bei schwächer motorisierten Wagen fand ich sie immer nervend. Das liegt nicht daran, dass ich gerne selbst schalten möchte, sondern daran, dass sich die Schaltvorgänge einer herkömmlichen Wandler-Automatik für mich immer irgendwie „falsch“ anfühlen: Die Gangwechsel wirken auf mich wie schlechtes manuelles Schalten - als wenn man beim Kuppeln noch etwas zu lange auf dem Gaspedal steht. Dabei hätte ich schon seit langem gerne ein Automatikgetriebe gehabt, weil es im Stadtverkehr und beim Cruisen einfach entspannter ist. Die Entwicklung von Doppelkupplungsgetrieben kam mir also genau recht.
Um es vorweg zu nehmen: Ich bin völlig begeistert.
Die Kombination Reihensechszylinder & Biturbo & DKG harmoniert einfach perfekt! Die Turbos sorgen dafür, dass der Sechsender nicht erst auf Touren gebracht werden muss, um seine Leistung auszuspielen. Wenn man will, geht es bereits aus dem Drehzahlkeller richtig zur Sache. Schon ab 1.300 rpm – also fast ab Standgas – stehen die vollen 400 Nm bereit und das sorgt für deutlichen Schub in jedem Gang.
Mit dem Gasfuß lässt sich wunderbar bestimmen, was mit der zur Verfügung stehenden Kraft geschehen soll. Im normalen Automatikmodus (rechte Schaltgasse) ist man bereits in Ortschaften früh im 6. oder 7. Gang mit 1.500 rpm unterwegs. Tritt man dosiert auf’s Gaspedal, schaltet das Getriebe weich, geschmeidig, blitzschnell, stets im richtigen Moment und fast unmerklich durch die Gänge. Die Leistungsentfaltung ist souverän und unangestrengt, der Motor läuft seidig und elastisch.
Anders sieht es bei starkem Gaspedaldruck oder beim Kick-down aus. Die häufig kritisierte Gedenksekunde, bis der Befehl umgesetzt wird, ist vorhanden und sie ist deutlich spürbar. Subjektiv empfindet man sie wahrscheinlich als länger als sie ist. Man ist anfangs verwundert, warum zunächst nichts passiert.. Das verzögerte Ansprechen ist in etwa mit dem Zeitraum vergleichbar, den man beim einem manuellen Getriebe zum Runterschalten benötigen würde. Anschließend zeigt der Wagen dann aber durchzugsstark und mit enormem Schub, zu was er in der Lage ist.
Dieses Ansprechverhalten im normalen Schaltprogramm scheint gewollt zu sein, denn sobald man in den Sportmodus wechselt (Wählhebel aus „D“ nach links; nicht zu verwechseln mit den Tasten für die Fahrprogramm „Normal“, „Sport“ und „Sport+“), ist davon nichts mehr zu spüren. Im Sportmodus wird (unbeschleunigt) automatisch 1-2 Gänge runtergeschaltet. Wenn man dann stärker auf's Gas tritt, dann wird ohne Verzögerung zurückgeschaltet, und beim Kick-down setzt der gewaltige Turboschub sofort ein: Drehfreudig und mit gleichmäßiger Kraftentfaltung stürmt der Wagen voran. Dabei beschleunigt er wie eine U-Bahn – kein Kopfnicken beim Gangwechsel. Wer dies subjektiv als geringere Beschleunigung empfindet – und diese Gefahr besteht -, der sollte zu einem Schalter greifen.
Die Gangwechsel sind allerdings deutlicher wahrzunehmen, als ich es erwartet hatte, aber nicht in Form einer Zugkraftunterbrechung (die ist nicht spürbar), sondern durch die akustische Rückmeldung des Motors. Und die ist einfach genial. Bereits das Anlassen sorgt für ein erwartungsvolles Lächeln. Das Aufbrüllen beim Beschleunigen, die Zwischengasstöße beim Runterschalten und das bubbernde Räuspern beim Abbremsen klingen wahnsinnig gut, aber nie aufdringlich oder prollig. Für einen besseren Sound bedarf es schon zweier Zylinder mehr.
Die Schaltwege mit dem elektrischen Wählhebel sind kurz und präzise. Allerdings fühlt sich das Ding wie ein Joystick an; nicht nur, weil der Hebel immer wieder in die Mittelstellung zurückkehrt, sondern auch wegen seiner Leichtgängigkeit und der Klicks die er dabei macht. Da hätte ich mir mehr Kraftaufwand bzw. Widerstand beim Bewegen gewünscht.
Die Schaltwippen sind gut bedienbar und funktionieren nach anfänglicher Eingewöhnung tadellos. Es macht schon Spaß, sie zu benutzen, aber bei dem stets richtigen Schalten im Automatikmodus sind sie (im normalen Straßenverkehr!) eigentlich nicht nötig.
Bei Tests wurde oft kritisiert, dass das DKG auch im manuellen Modus den Fahrer durch eigenständiges Schalten bevormundet. Für den Einsatz auf der Rennstrecke mag das gelten, aber dafür ist der E89 ja eigentlich nicht vorgesehen. Im täglichen Straßenverkehr finde ich das „Mitdenken“ des DKG sehr sinnvoll. Z.B. dass ein Schalten nur bei passender Drehzahl / Geschwindigkeit möglich ist, dass bei Unterschreiten einer gangabhängigen Drehzahl runtergeschaltet wird oder dass bei einem Halt der 1. Gang eingelegt wird. Sinnvoll auch, dass nach einem Schalten mit den Wippen im „D“-Modus in diesen zurückgeschaltet wird, wenn man nicht erneut schaltet bzw. nicht weiter beschleunigt.
Fazit:
Motor und DKG sind IMHO perfekt aufeinander abgestimmt. Das normale Schaltprogramm („D“) erlaubt komfortables Cruisen; mit dosiertem Gasgeben erzielt man eine bessere Beschleunigung, als bei digitaler Fahrweise – das passt zu einem gemäßigten Dahingleiten. Im Schaltprogramm „Sport“ ist der Wagen ausgesprochen agil, antrittsstark und drehfreudig – das passt zu einer spaßbetonten sportlichen Fahrweise. Und dass man stets die Entscheidungsfreiheit hat, sich nach momentaner Stimmung fortzubewegen und auf Wunsch sogar selbst zu schalten, das passt am allermeisten.
Es fiel mir wirklich schwer, das Fahrzeug zurückzugeben. Mein :) - darauf hingewiesen – sagte nur: “Das habe ich erwartet“.
Gruß
Kai




Bei der Automatikversion geht das leider nicht.