G29 – Schmickler Performance

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dwz8

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2 August 2004
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BMW Z8
In diesem Thread geht es um den „neuen“ Z4 (G29). Ähnlich wie vor Jahren, möchte ich einige Fakten zum Fahrzeug zusammenstellen, wenn auch sicher nicht mit dem Aufwand, wie es beim E89 der Fall war.

Zuvor ein kurzer Hinweis, der mich betrifft:
Ich betrachte den G29 wie auch schon den E89 aus einem anderen Blickwinkel als die zu Recht begeisterten Eigentümer. Es ist nicht mein Wunschtraum, ein solches Auto zu besitzen, daher bewerte ich viele Dinge nüchterner als jemand, der heiß auf das Auto ist. Ich bitte daher um Nachsicht, wenn ich nicht alles in rosaroten Tönen lobe. Dafür werde ich versuchen, wie bisher auch objektiv zu sein. Hinweis Ende, war sowieso schon zu lang.

g29_ansicht.jpg


Kurze Einschätzung des G29:

Ich freue mich, dass BMW nicht nur eine neue Generation des Z-Roadsters auf den Markt gebracht hat, sondern auch darüber, dass eine ganze Reihe von Kritikpunkten am E89 bei der Entwicklung berücksichtigt wurden. Wie lange das Konzept des zweisitzigen Roadsters überleben kann, ist nicht abschätzbar. Die Gefahr besteht akut darin, dass BMW vom G29 in ein zweisitziges SUV mit Stoffdach überleitet. Mit elektrischem Antrieb natürlich – zumindest für das Dach. Aber wie auch immer, jetzt haben wir es mit dem G29 zu tun, und der ist nicht ohne.

Nachdem BMW jahrelang weit hinter der Konkurrenz hergehinkt ist, was die Sportlichkeit angeht, zeigt der G29 ganz ohne Zweifel wieder die sportliche Ausrichtung, die von vielen Käufern eines solchen Fahrzeugs erwartet wird. Auch das Stoffdach gefällt mir sehr gut, zumal in dieser Qualität.

Ab Werk ist der G29 ein sportliches Auto, das sich gut fahren lässt und auch ordentlich Dampf hat. Die Überlegung ist sicher angebracht, warum beim E89 35is 340 PS und 450 Nm in der Serie als sehr gute Motorisierung angesehen wurde, während beim G29 M40i die gleiche Leistung bei 500 Nm Protestgeschrei hervorruft. Auf kurviger Landstraße ist es mir nicht ansatzweise gelungen, die Leistung des M40i auszunutzen, in jeder Situation war mehr als reichlich vorhanden. Aber natürlich juckt es immer mal wieder, wenn es geradeaus geht. Und dafür gibt es Abhilfe.

Das Fahrverhalten in der Serie ist knackig. Die Lenkung ist vielleicht einen Hauch zu direkt um die Mittellage herum, das macht das Auto ein wenig nervös, weil man öfters korrigieren muss. Es erfordert Konzentration, so präzise zu lenken, dass das Auto ruhig bleibt. Das Heck ist etwas lose, vor allem bei Bodenwellen. Bei scharfer Fahrweise knickt das Auto hinten etwas ein und rollt um die Längsachse. Das wiederum führt auch dazu, dass man mit der Lenkung korrigieren muss. In kundiger Hand lässt sich das Auto recht schnell fahren, man muss aber das Lenkrad mit beiden Händen fest im Griff halten und mit der anderen Hand das Herz beruhigen. Die serienmäßigen Michelin PSS sind exzellent, besten Dank für diese Serienausstattung.

Interessant sind die hohen Sturzwerte, die BMW dem Z4 ab Werk spendiert hat (-1°45‘± 30‘ vorn, -2° ± 25‘ hinten). Umgerechnet sind das max. 2,25° vorn und 2,4° hinten. Das Testfahrzeug wurde mit 1,8° vorne und 2,4° hinten gemessen. Damit liegen die Sturzwerte für die Vorderachse weit über den Werten der Vorgängermodelle. Das ist eine sehr gute Basis, führt aber auch zu Herausforderungen, die ich später noch beschreiben werde.

Nicht so gut gefällt mir das Automatikgetriebe. Will man einigermaßen zügig fahren, dann geht das nur mit manuellen Schaltvorgängen. Überlässt man das Schalten dem Getriebe, wird viel zu oft hochgeschaltet, wenn man vor einer Kurve Gas wegnimmt. Geht man dann in der Kurve wieder aufs Gas, müssen die Gänge erst wieder neu sortiert werden und der Schwung ist dahin.

Die Innenausstattung passt zum sportlichen Auftritt. Die Sitze sind top und bieten viel Seitenhalt. Lediglich das, was man früher als Tacho und Drehzahlmesser bezeichnet hat, kommt mir doch reichlich verspielt vor. Also bitte, BMW, wenn schon, dann richtig: Videos mit Ton, großformatig in die Frontscheibe gespiegelt. So ist es zwar ein netter Versuch, den Fahrer von den wesentlichen Dingen des Fahrens abzulenken, der aber im Ansatz stecken bleibt.

Zwei Worte zum Design: kein Kommentar.
Jede Z-Generation hat einen Entrüstungssturm ausgelöst, was das Design angeht. Der Übergang vom rundlichen Z3 Roadster – das Z3 Qp wollen wir mal besser gar nicht erwähnen – zum Hängebauchschwein E85 mit seinen Kanten und Hohlräumen wurde noch übertroffen bei der Einführung des Klappdachs mit Mercedes-SL-Fahrverhalten. Nun haben wir einen recht kompakten, wenn auch nicht wirklich leichten Roadster, der beim Fahren viel Spaß macht. Und für einen Toyota sieht er immer noch gut aus. Aber seien wir ehrlich: wenn man drinsitzt, ist einem das Design sowieso wurscht.

Ob es gefällt oder nicht, ist aber nicht mein Thema. Denn das beginnt jetzt mit den Betrachtungen, was man sinnvoll an diesem Auto verbessern kann.
Die nachfolgenden Ausführungen basieren natürlich auf dem Know-how von Markus Schmickler, das ich ihm in mühevoller Kleinarbeit aus der Nase gezogen habe. Ich stelle den aktuellen Stand vom November 2019 dar, d.h. einige Dinge sind noch im Fluss. Ich finde es aber sehr interessant, die Überlegungen zu den einzelnen Bauteilen mitzuverfolgen.
 
Das Fahrwerk

Da das Fahrwerk ab Werk bereits gut ist, kann es bei der Optimierung nur um Finetuning gehen. Die hohen Sturzwerte an der Vorderachse eliminieren gleich mal das Problem der früheren Modelle, bei denen erst auf teilweise rabiate Weise ein ansehnlicher Sturz eingerichtet werden musste.

Beim G29 sind Methoden wie das Auffräsen von Langlöchern nicht nötig und auch gar nicht anwendbar. Sieht man sich die Dome an, dann wird das sehr offensichtlich:

g29_dom.jpg


Für Langlöcher ist da gar kein Platz, was aber nicht schadet, da der Sturz eben schon ab Werk so hoch ist. Das Problem ist ein ganz anderes. Wird nämlich das Auto durch Einbau entsprechender Federn oder eines Gewindefahrwerks abgesenkt, wird der Sturz schnell so hoch, dass er unverträglich ist für Straßenreifen. Mit über 2° Sturz kommt man in den Bereich, wo Straßenreifen geschädigt werden, und wo der Bereich beginnt, in dem normalerweise Rennreifen gefahren werden, die einen völlig anderen Karkassenaufbau haben als Straßenreifen.

Es gilt also hier, den resultierenden Sturz je nach Bedarf sogar zu senken, um unter 2° zu bleiben. Verstellbare Domlager sind aufgrund der Domkonstruktion nicht einfach herstellbar, wie man sich leicht vorstellen kann, wenn man sich oben anschaut, wie der Dämpfer im Dom gehalten wird. Es sind aber verstellbare Domlager in der Entwicklung.

Der Sturz an der Vorderachse lässt sich nicht einstellen. Lediglich durch Einbau anderer Schwenklager lässt sich da etwas machen. Hier forscht auch Markus Schmickler noch nach der besten Lösung. Für „normale“ Tieferlegungsfedern ist das noch nicht kritisch, bei Einbau eines Gewindefahrwerks muss man aber genau darauf achten, wenn man nicht die Reifen ruinieren will.

g29_achse.jpg


Auf diesem Foto kann man übrigens gut sehen, wie der Leichtbau die einzelnen Fahrwerksteile verändert hat. Leichte Blechprofile ersetzen die Alulenker der früheren Modelle. Opferteile bei einem Unfall, aber stabil genug für den Alltagsbetrieb.

Die wesentlichen veränderbaren Komponenten des Fahrwerks sind Dämpfer, Federn und Stabis, wie jeder weiß. Die vierte wesentliche Komponente ist aber die präzise Abstimmung dieser Teile aufeinander. Es gibt unterschiedliche Philosophien, unterschiedliche Vorlieben, unterschiedliche Kompromisse, die für ein Werk in der Serie akzeptabel sind. Die beim G29 gewählte Abstimmung basiert auf recht harten Dämpfern, weich ansprechenden Stabis und Federn ohne progressive Kennlinie. Die Empfindung beim Fahren habe ich weiter oben bereits geschildert. In vielen Gesprächen mit Markus Schmickler haben sich zwei grundsätzliche Wege ergeben, die für den G29 Sinn machen, immer vor dem Hintergrund, dass das Auto bereits ab Werk recht gut ist:
  1. Federn/Stabilisator-Lösung
    Eine Verfeinerung des Fahrverhaltens mit Augenmerk auf der Hinterachse, die vor allem bei Leistungszuwachs definitiv verbessert werden sollte.
  2. Gewindefahrwerk
    Ausschließlich – und ich meine ausschließlich – für sehr sportliches Fahren auf Rennstrecken
Schauen wir uns die beiden Lösungen im Detail an.
 
Tieferlegungsfedern

Bereits jetzt hat Eibach Tieferlegungsfedern im Angebot. Diese sind vergleichbar mit den Federsätzen, wie es sie für den E89 gibt. Markus Schmickler geht hier einen anderen Weg und hat nach seinen Angaben Federn von Eibach fertigen lassen.

Die Schmickler-Performance-Federn sind progressiv ausgelegt. Damit wird ein weicheres Ansprechen des Fahrwerks unterstützt, während gleichzeitig bei entsprechender Belastung die nötige Härte erreicht wird. Ein großer Vorteil gegenüber den linear ausgelegten Federn ist, dass das Heck nicht so leicht versetzt, wenn es über eine Bodenwelle geht.

Die Federn legen das Auto um ca. 20 mm tiefer, vermeiden dabei aber, dass das Heck „hängt“.

Es wird unterschiedliche Federsätze für den M40i und für die kleineren G29-Modelle geben aufgrund des Gewichts- und Leistungsunterschieds.

Stabilisatoren

Die Serien-Stabis sind nach Meinung von Markus zu weich. Das Auto rollt zu stark und vermittelt damit nicht das Gefühl von Sicherheit, das man in der Kurve braucht, um schnell zu sein.

Nach mehr als ausreichenden Erfahrungen mit Stabis beim E89 hat sich Markus daher beim G29 entschlossen, eigene Stabis bauen zu lassen. Auch diese werden von Eibach nach genauen Vorgaben von Markus gefertigt. Sie sind härter als die Serienstabis, und sie sind einstellbar. Eine Besonderheit ist, dass sie auf die Verwendung zusammen mit den Schmickler-Federn ausgelegt sind. Das ist erforderlich, damit die Stabis nicht an den Federn anschlagen.

Sowohl Stabis wie auch Federn kommen mit entsprechender ABE. Sie sollten nach Einbau mit einer Abstimmung der Fahrwerkswerte kombiniert werden, aber das ist bei Schmickler sowieso ja bekannt. Die Federn werden ab Dezember verfügbar sein, die Stabis ab Januar 2020.
 
Gewindefahrwerk

Nach wie vor ist KW die Referenzadresse, wenn es um Gewindefahrwerke geht. Das ist auch beim G29 nicht anders. Allerdings ist hier der fahrdynamische Gewinn anders als beim E89 nur bei extremem Einsatz nutzbar.

Das von KW in der typischen Qualität angebotene und in Zusammenarbeit mit Markus Schmickler entwickelte V3-Fahrwerk verhilft dem G29 zu hervorragenden Fahreigenschaften, wenn
  • die Strecke es hergibt (meist nur auf Rennstrecken möglich)
  • die nötige Härte des Fahrwerks im Alltag in Kauf genommen wird
  • wenn auf welligen Landstraßen mit Bedacht gefahren wird
Das KW-Fahrwerk ist schon recht dicht am Motorsport ausgelegt, und entwickelt seine Stärken auch nur dann, wenn es für diesen Zweck abgestimmt wird. Beim E89 war das anders, dort wurden häufig KW V3 installiert, um sie anschließend weich abzustimmen und damit das Fahrverhalten auf Landstraßen zu verbessern. Beim G29 sind die fahrdynamischen Gene einfach besser, so dass sich der Einsatzzweck auf ebene Rennstrecken verschiebt.

Das KW-Fahrwerk legt die adaptive Regelung still, und es ist derzeit auch nicht geplant, eine entsprechend regelbare Variante zu produzieren. Allerdings könnte es sein, dass bei entsprechendem Erfolg des Toyota-Schwestermodells der Markt groß genug wird, um eine solche Entwicklung zu rechtfertigen.

Ein KW-Fahrwerk, so es denn unbedingt eingebaut werden soll, sollte auf jeden Fall mit den Schmickler-Stabis kombiniert werden, um das Rollen des Autos zu reduzieren.
 
Aerodynamik

Viele sagen, so ein Spoiler sieht gut aus, aber zu wenige wissen, dass man nicht so einfach an der Aerodynamik eines Autos herumbastelt. Eine protzige Frittentheke am Heck eignet sich zwar fabelhaft für den Einsatz vor der Frittenbude (nomen est omen) oder Eisdiele. Ein solcher Heckspoiler erzeugt aber Druck, und das gleich zwei Mal.

Zunächst einmal ist ein auffälliger Spoiler ein beliebter Anlass für eine Verkehrskontrolle. Große Theken sind nur dann zulässig, wenn sie umfangreiche Untersuchungen und Prüfungen durchlaufen haben, was für die geringen Stückzahlen im Tuningbereich ausscheidet. Und neben diesem rechtlichen Druck erzeugt das Ding auch noch mächtig Abtrieb an der Hinterachse. Boah, cool, werden jetzt einige sagen, und im Prinzip haben sie Recht. Wenn dann da nicht der blöde Nebeneffekt wäre, dass der zusätzliche Druck auf der Hinterachse dazu führt, dass der Druck auf der Vorderachse reduziert wird. Nicht umsonst werden seriöse Aerodynamikpakete immer in Kombination angeboten, um die generelle Balance des Autos nicht zu beeinträchtigen.

Sehr früh stellte sich beim G29 heraus, dass bei Leistungssteigerungen Herausforderungen an der Hinterachse entstehen. Genau genommen konnte man erkennen, dass die Hinterachse schneller sein wollte als der Rest des Autos. Nicht jeder mag sowas.

Markus hat nun eine dezente Lösung entwickelt, die bei schnellen Kurvenfahrten mehr Stabilität auf der Hinterachse bringt und gleichzeitig den Druck auf der Vorderachse beibehält. Es sind zwei Komponenten:
  • ein Heckspoiler, der auf den Kofferraumdeckel aufgeklebt wird
  • ein Frontsplitter
  • Hier sind erste Aufnahmen aus der 3D-Konstruktion:
g29_spoiler1.png


g29_spoiler2.png


g29_splitter1.png


g29_splitter2.png


Die optische Wirkung mag jeder für sich beurteilen, mir geht es um die Auswirkung auf das Fahrverhalten. Schon beim E86 machte eine kleine Lippe am Heck einen Unterschied, und der hatte nicht das Leistungspotenzial des G29.

Diese Teile werden Anfang 2020 mit Gutachten zur Verfügung stehen.
 
Felgen
Es wird eigens produzierte Felgen geben in folgenden Größen:
9“ x 20“ ET25 mit 255/30 20
10“ x 20“ ET28 mit 285/30 20
Auch hier erste Fotos:
g29_felge1.jpg

g29_felge2.jpg

(der Schriftzug ist hier noch falsch herum)

Die Felgen werden in silber und anthrazit zur Verfügung stehen. Sobald die Möglichkeit besteht, werde ich Fotos am Auto machen.
 
Leistungssteigerung

Weiter oben waren wir uns schon einig, dass 340 PS und 500 Nm mehr als ausreichend sind für den Z4. Insofern werden die nun folgenden Abschnitte für die Meisten eher uninteressant sein. Für den Fall, dass sich doch jemand dafür interessiert, schreibe ich sie trotzdem.

g29_pruefstand1.jpg


Es gibt 3 Varianten des G29:
  • sDrive 20i mit 197 PS
  • sDrive 30i mit 258 PS
  • M40i mit 340 PS
Die Motoren sind aus anderen BMW-Modellen gut bekannt, zwei Vierzylinder und ein normaler BMW-Motor. Dabei sind die beiden kleinen Varianten nahezu baugleich, und wenn man im ETK nachschaut, gibt es gleiche Nummern für viele Teile. Bei der Erstausrüstung unterscheiden sich die Motoren allerdings, so sind z.B. die Kolbenböden bei der kleinsten Variante dünner als beim 30i. Gehen Kolben kaputt, gibt es nur die „dicke“ Variante als Ersatz. Solche Details sind wichtig beim Chiptuning, weil man den einfacheren Kolben nicht das gleiche zumuten darf wie den verstärkten.

Die Steuergeräte des G29 arbeiten nach einem anderen Prinzip als die in den Vorgängermodellen. Ergab sich dort noch aus Zündwinkeln und Einspritzwerten eine Leistung und ein Drehmoment, so ist die jetzige Generation drehmomentgesteuert. Aus dem gewählten Drehmoment werden über komplizierte, im Steuergerät hinterlegte Formeln die passenden Werte für Zündung, Einspritzung und Ladedruck errechnet. Das erfordert ein Umdenken beim Chiptuning, macht aber sehr viel Sinn auch mit Blick auf Verbrauch und Abgaswerte.

Nach mehreren Jahren, in denen Markus konstant gute Mappings für alle möglichen Steuergeräte herausgearbeitet hat, kann man davon ausgehen, dass auch für diesen neuen Ansatz eine qualitativ hochwertige Vorgehensweise gefunden wurde. Hierbei sind ein paar Randbedingungen entscheidend:
  • Legalität. Was noch vor wenigen Jahren mit einem Achselzucken abgetan wurde, geht heute nicht mehr. Chiptuning über die mit Serienstreuung erklärbaren Grenzen hinaus führt zum Verlust der Betriebserlaubnis des Fahrzeugs. Verbesserte Prüfmethoden bei der Abgasmessung und Prüfingenieure, die auf besondere Themen wie Kat-Stilllegung und leere Downpipes aufmerksam achten, machen ein LmaA-Chiptuning immer risikoreicher. Jeder muss es für sich entscheiden, aber gesagt worden ist es hiermit.
  • OPF. Der Partikelfilter ist nun etwas, womit sich alle Tuner auseinandersetzen müssen. Willkommen ist er sicher nirgendwo, er ist aber nun einmal da. Es gibt zwei Möglichkeiten, mit ihm umzugehen: die brutale (raus damit, was interessiert mich der TÜV) und die vernünftige (Beibehaltung der Regeneration). Auch hier gilt, jeder trifft seine Entscheidungen selbst. Es ist aber sicher keine gute Lösung, wenn man eine Warnlampe im Display einfach abklebt, weil man die Technik nicht im Griff hat.
  • Sicherheitsfunktionen des Steuergeräts. Die heutigen Steuergeräte weisen eine ganze Reihe von Überwachungsfunktionen auf. So findet z.B. ein ausgeklügeltes Wärmemanagement statt, dass je nach Betriebszustand die Temperaturen für Wasser und Öl anhebt oder senkt, um die Umwelt zu entlasten. Diese Sicherheitsfunktionen müssen erhalten bleiben und auch mit realen Werten rechnen. Genau hier zeigt sich eine Schwäche der verfügbaren Vorschaltmodule, die heute meist nur noch Ladedruck und Ansauglufttemperatur manipulieren. Das Steuergerät versucht dann, daraus eine plausible Situation zu berechnen, die aber nicht zu Stande kommt, weil die Werte eben nur vorgegaukelt werden. Bei einem guten Chiptuning kann das vermieden werden.
  • Belastbarkeit der Komponenten. Wie schon oben erwähnt, muss auf die Unterschiede der Erstausrüstung geachtet werden. Bei „normalem“ Betrieb passiert da nicht viel. Wenn aber der Fahrer den Motor richtig tritt, dann reichen „dünne“ Kolben u.U. eben nicht aus.
Die Turbos sind ein ganzes Stück stabiler und belastbarer als beim E89, zum Glück. Ladedrücke von 1,2 bis 1,5 bar stellen deshalb kein Problem dar.
 
Leistungssteigerung 20i/30i

Kommen wir nun zu den Varianten, die Markus Schmickler herausgearbeitet hat.

Für die Modelle 20i und 30i liegen noch keine Messungen im Z4 vor. Die Motoren sind aber bekannt, daher kann der sinnvoll erreichbare Leistungszuwachs abgeschätzt werden.
  • 20i von 197 PS auf 275 PS und 400 Nm
  • 30i von 258 PS auf 290 PS und 430 Nm
Diese Werte gelten bei ansonsten serienmäßigem Motor, also inkl. OPF.
Derzeit sind für diese Leistungssteigerungen noch keine TÜV-Gutachten in Arbeit, das hängt von der Nachfrage ab. Deshalb sind diese Leistungssteigerungen nur für den Motorsport gedacht.
 
Leistungssteigerung M40i

Ausgehend von den 340 PS und 500 Nm der Serie sind mehrere Ausbaustufen technisch möglich.

Variante 1 (nur für Motorsport):

370 PS und 550 Nm mit OPF.

Variante 2:
390 PS und 570 Nm mit OPF.
Für diese Variante wird es in Kürze ein TÜV-Gutachten geben.

Variante 3 (nur für Motorsport):

420 PS und 600 Nm mit OPF.
Diese Variante läuft seit Monaten zu Testzwecken im hauseigenen Testfahrzeug. Eine Überhitzung des OPF wurde nicht festgestellt, alle Sicherheitsfunktionen des Steuergeräts sind voll intakt.

Variante 4 (nur für Motorsport):
440 PS und 600 Nm mit Downpipe ohne OPF
Die Regenerationsregelung wird außer Kraft gesetzt, es braucht also kein zusätzlicher Gegendruck aufgebaut zu werden. Die Leistung ist nur etwas für Kenner und Könner.

Alle Z4 mit Chiptuning werden von Schmickler auf 300 km/h abgeregelt. Spätestens ab der Variante 3 ist diese Abregelung spürbar.
Für alle Leistungssteigerungen wird dringend der Einbau der genannten Federn/Stabi-Kombination empfohlen. Leistungsdiagramme bekomme ich noch.
 
Getriebesteuerung

Das Automatikgetriebe hat seine Stärken und Schwächen. Sobald aber eine Leistungssteigerung im Spiel ist, überwiegen die Schwächen. Deshalb wird die Steuerung des Getriebes in zwei Stufen verändert.
  • Im Rahmen der oben aufgeführten Leistungssteigerungen wird eine Basis-Anpassung des Getriebes durchgeführt. Das Getriebe bleibt länger im gewählten Gang und schaltet nicht so nervös rauf und runter. Die Öldrücke werden erhöht, um kürzere Schaltzeiten zu ermöglichen. Die Drehmomentwerte für jeden Gang werden erhöht, so dass das Getriebe nicht ständig herunterschaltet, sondern tatsächlich die Ausnutzung des Drehmoments beim Beschleunigen besser zulässt.
  • Darüber hinaus wird es eine am Motorsport orientierte Abstimmung geben. Hierbei geht es um noch kürzere Schaltzeiten und motorsportgerechtes Schaltverhalten.
 
Hinterachse

Der G29 hat keine mechanische Sperre, sondern nur die übliche elektronische Regelung. Da ich lange beide Varianten, also elektronisch wie auch mechanische Sperre, beim E86 auf der Rennstrecke gefahren habe, vermisse ich die Sperre nicht sonderlich. Der Vorteil zeigt sich in engen Kurven, z.B. auf Paßstrecken. Allerdings kostet eine mechanische Sperre locker um die 3.000 €, und das lohnt meiner Meinung nach nur in wenigen Fällen. Machbar ist natürlich vieles.
 
Damit komme ich vorerst zum Schluss meiner Betrachtungen.

Der G29 ist ohne Zweifel ein interessantes Auto mit vielen guten Details. Im Serienzustand scheint er mir der sportlichste aller Z4-Modelle zu sein, und das gefällt mir sehr. Mit den entsprechenden Porsche-Konkurrenten hat er es trotzdem schwer, aber zumindest geht es wieder in die Richtung, die man von BMW erwartet.
Und jetzt knabbere ich noch etwas an meiner Zündkerze herum und freue mich auf die Kommentare.
 
Um diesen Thread auch auf Dauer genießbar zu halten, bitte alle Fragen und Kommentare in diesen Thread hier:

 
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