AW: Gewichtsverteilung 50/50 - Antrieb somit egal ?
Hallo Zusammen,
...ich habe mal ne Frage an die Experten :)
Normalerweise sagt man doch, dass im Winter ein Fronttriebler wegen dem Motorgewicht auf der Frontachse geeigneter ist. Bei vielen Autos wird jedoch von den Herstellern eine Gewichtsverteilung 50% Vorderachse / 50% Hinterachse eingestellt.
- heisst das, dass es dann egal ist wo der Antrieb ist ?
- wie können die Hersteller eigentlich 50/50 einstellen ? Das wird doch über das Fahrwerk gemacht, aber wie soll denn das gehen, wenn vorn das Hauptgewicht, also der Motor ist ?
Was denkt Ihr darüber ?
Gruß
Ralph
Ein Fahrzeug, dessen Gewichtsverteilung 50:50 beträgt, kann auf einer Kreisbahn ohne Unter- oder Übersteuern bewegt werden solange keine Brems- oder Antriebseinflüsse auf die Räder wirken - bei Gleichbereifung und entsprechender Achsgeometrie.
Im Grenzbereich rutscht das Auto über alle vier Räder nach außen.
(immer wieder den Kamm'schen Kreis vor Augen behalten!)
Wenn die Hinterachse angetrieben ist und es wird beschleunigt, übersteuert das Auto.
Bei Vorderradantrieb gibt's beim Beschelunigen ein Untersteuern.
Über Bereifung und Achsgeometrie lässt sich dieses Verhalten so einstellen, dass das Auto beim Beschleunigen über alle 4 Räder nach außen rutscht.
Für die Einstellung der Balance hilft es immens, die Batterie von vorn nach hinten zu verlagern. Möglichst weit hinter die Hinterachse, da ist sie super aufgehoben. Durch lange Kabelwege ist das jedoch kostenintensiv.
Im Winter hat der Fronttriebler NICHT durch seine 60:40-Gewichtsverteilung seinen Vorteil, sondern durch seinen stabilen Fahrzustand.
Gestern abend sind wir auf der Autobahn 150 km nach Hause gefahren. Die Fronttriebler können gnadenlos draufhalten, die drehen vorne durch und egal ... da stellt sich nix quer - und wenn doch, dann einfach auf's Gas und schon zieht sich der Karren wieder gerade.
Gerade zwischen den Fahrspuren sind gestern heftige Schneehaufen zu überwinden gewesen.
Mit einem Hecktriebler kann ich da nicht einfach drüber knallen - ich muss auf meiner Spur anständig beschleunigen und dann lastfrei - mit getretener Kupplung - durch den Schnee pflügen.
Hätte ich Gas gegeben (und sei es nur um das Tempo zu halten), wäre der Grip hinten weg, das Auto beginnt zu schlingern.
Und naja ... der E39, der gestern abend kopfüber am Autobahnrand lag, wird's wohl anders gemacht haben
Der A4, der lange Zeit vor mir fuhr, zeigte gar kein Schlingern - der fuhr sein Ding da durch die geschlossene Schneedecke und bei mir tingelte das Heck immer fleißig hin und her.