Gute Fragen vom "Kinofan", und ich bin etwas bestürzt, wie unbedarft hier Einige mit dem Thema umgehen. Offensichtlich wird das Missbrauchspotential noch nicht wirklich erkannt.
1.) Die
google-Aufnahmen sind in der Tat natürlich über Jahre hinweg entstanden und insofern zumindest in Details ggf. veraltet. Die Detailtiefe ist - wie Jeder selbst feststellen kann - bisweilen sehr hoch. In den USA ist zunehmend auch die "Streetview-Funktion" verfügbar, mit der man Häuserzüge virtuell "ablaufen" kann. Hierbei ist der Detailgrad nochmals höher.
Google macht bei den Aufnahmen
personenbezogene Details (z. B. KFZ-Kennzeichen) zunehmend unkenntlich. Das gilt aber m. W. nicht für schon bestehende Aufnahmen.
Mein Auto finde ich übrigens in google Earth. Es steht deutlich erkennbar vor der Kanzlei.

Wer Zeit und Lust hat, der möge doch mal durch eine typische Villengegend scrollen. Da kann man anhand der parkenden Autos und/oder der Größen der Garagen bisweilen ganz wunderbar erste Rückschlüsse auf die Solvenz der Bewohner schließen. Gewisse Kreise werden es danken.
2.) Was die
Handy-Ortung betrifft, sind die bisherigen Auskünfte unvollständig. Folgendes ist aus meiner Sicht zu sagen:
- Technisch ist die Ortung von Mobiltelefonen sehr präzise
möglich. Es gibt hierzu verschiedene Methoden, deren technische Voraussetzungen unterschiedlich sind. Gering ist der technische Aufwand allerdings nicht, so dass wohl kaum einzelne Personen über derartige Technik verfügen dürften.
-
Erlaubt ist eine Ortung des Mobiltelefones
ohne die Einwilligung des Eigentümers grundsätzlich nur
in den vom Gesetz bestimmten Fällen, und dann auch nur durch die befugten Behörden. Hier geht es freilich allein um die Verfolgung krimineller Aktivitäten, weshalb der redliche Bürger wohl kaum damit rechnen muss, dass er Opfer solcher Maßnahmen wird.
- Weiter darf eine Ortung des Mobiltelefones freilich dann erfolgen, wenn dessen Eigentümer dem
zustimmt. Das ist z. B. der Fall, wenn man an seinem GPS-Handy eine eigene Ortsbestimmung vornimmt (z. B. mittels der Kartenfunktion des iPhones).
Derzeit wird auch zunehmend versucht,
Services anzubieten, deren Gegenstand (auch) die Ortung von Mobiltelefonen ist bzw. hierauf basiert. Ich glaube es war - wieder einmal - google, die gerade so eine Art
"find your friends"-Dienst eröffnet haben. Auch hier muss der Betroffene aber freilich wieder
zustimmen.
Bekanntermaßen neigen Internet-Nutzer sehr schnell dazu, durch wildes Mausklicken allem möglich zuzustimmen, was man ihnen vorsetzt.
Abschließend ein kleiner Problemaufriss, der nur ein einziges Beispiel von Unzähligen darstellt:
Nehmen die Bewohner einer Wohnung oder eines Hauses an einem "find your friends"-Dienst teil und erlangt ein Dritter (z. B. durch einen primitiven Baukasten-Trojaner) Zugriff auf die vom Diensteanbieter vorgehaltenen Daten, so kann er - ohne jedweden technischen Aufwand - feststellen, wo sich die Bewohner aufhalten. Er kann so ganz einfach ermitteln, wann die Wohnung/das Haus leersteht. Idealerweise hat er davor schon per google Earth Grundstück und Umgebung erkundet.
Aber wie war das: "
Wer nichts zu verbergen hat, kann doch ruhig geortet werden".
Man könnte wohl auch sagen: Wer sich orten lässt, hat vielleicht bald nichts mehr, was er verbergen könnte.
Viele Grüße
Jan