OK, das Ding heißt "Biokinematik" bzw. "Packi-Methode". Zum Beispiel direkt beim Erfinder in Bad Krozingen (teuer; mit Übernachtung in seiner Klinik sauteuer) oder bei einem der Ärzte, die bei ihm gelernt haben. "Five konzept" ist ein Ableger für Fitness-Studios, wenn ich das richtig sehe; ich weiß aber nicht, ob die nicht doch nur etwas ähnliches machen.
Ich kann natürlich hier nur für den Doc meiner Frau sprechen, das ist ein Arzt in Badenweiler (der übrigens auch Chiropraktiker ist, diese Methode aber inzwischen für einen völlig verkehrten Ansatz hält):
Wirkungsweise: Nach meinem (stark vereinfachenden und sicherlich nicht ausreichend sachkompetenten) Verständnis beruht der Therapieansatz auf der Idee, dass die Bänder und Muskeln nicht nur an Rücken und Bauch, sondern am gesamten Körper durch Arbeitshaltung, Schonhaltung, fehlende natürliche Bewegung, durch ausgleichendes (!) Schuhwerk etc. nicht mehr der natürlichen Haltung entsprechen und sich einseitig (v.a. bauchseits) verkürzen. Das Problem werde sogar verstärkt durch in schulmedizinischen Ansätzen üblichen Methoden zur Stärkung der Rückenmuskulatur. Daher müssten v.a. am Bauch die Muskeln und Bänder wieder auf natürliches Maß gelängt werden und ihre ursprüngliche Beweglichkeit zurückerhalten, und zwar auch durch nach der Schulmedizin bei Bandscheibenvorfall absolut "verbotene" Übungen wie Hohlkreuz etc.. Damit ist allerdings nie eine "Überdehnung" verbunden und auch kein besonderer Muskelaufbau, sondern eben primär die Längung auf natürliches Niveau.
Maßnahmen: Kernpunkte - so wie meine Frau das macht - sind/waren dabei
- Eine Woche lang täglich zum Arzt und in die spezialisierte Physiotherapie, zunächst vorwiegend für unterstütze Übungen, zunehmend auch zum Einlernen der Eigenübungen und zur Erfolgskontrolle
- Von Beginn an daheim Durchführung der täglichen Eigenübungen (teilweise mit meiner Hilfe, ich musste daher auch mal mit in die Physio) mit Längung der unterschiedlichen Muskelfasergruppen und Bänder
- Das Tragen möglichst gar keiner Schuhe oder allenfalls sog. "Barfußschuhe" (es müssen aber nicht die grausigen Zehenlatschen sein)
- Von Beginn an täglich 8-15km Laufen (nicht joggen) bei jedem Wetter in den Barfußschuhen, möglichst große Schritte, dadurch Wiederherstellung der natürlichen Körperbalance
- Möglichst keine Schmerzmittel (keinesfalls Opioide), da dadurch die richtige Durchführung der Übungen und ihr Erfolg nicht kontrollierbar ist.
Erfahrungen: Die erste Woche - vor allem nach dem 3. Tag - ist für den Patient offenbar brutal. Danach sind die Übungen zwar immer noch durchaus anstrengend bis schmerzhaft und die Lauferei natürlich manchmal lästig, meine Frau macht alles aber trotzdem immer noch sehr gern, weil sie einfach merkt, dass es ihr dauerhaft hilft und auch die neurologischen Probleme (Karpaltunnelsyndrom, hatte sie dieses Mal schon seit Oktober) immer besser werden; mit dem Hund müssen wir ja ohnehin raus. Wie gesagt, sie hatte nach der Behandlungswoche keine Schmerzen mehr, nimmt bereits seit Behandlungsbeginn keine Schmerzmittel (davor Novalgin und Voltaren resinat) und geht seit dem 14.1. wieder ganz normal arbeiten (Bandscheibenvorfall war am 25.12., Notfallpraxis 27.12., Vorbesprechung 30.12., Behandlung nach Urlaubsende des Arztes vom 7.-13.1.).
Skepsis: Ich war übrigens auch enorm skeptisch und war auch extra bei der ersten (kostenlosen) Besprechung dabei und habe den Arzt eine halbe Stunde mit Fragen gelöchert. Nicht alle Erklärungen fand ich überzeugend, manche sogar eher widersinnig. Die Berichte im Internet sind auch nicht so recht eindeutig: Es gibt bei Youtube ein paar Videos, auf den einschlägigen Portalen viele Erfolgsgeschichten (nicht immer zweifelsfreier Provenienz), bei Misserfolgen heißt es meistens schon von den Patienten selbst, dass sie halt nicht genug dafür getan hätten (halte ich für möglich, da von den Patienten schon sehr viel verlangt wird). Der Arzt hat die Erfolgsaussichten konkret bei meiner Frau mit 90% angegeben.
Trick oder Therapie? Ich weiß es nicht. Da ich aber den bisherigen Krankheits- und Behandlungsverlauf bei meiner Frau kenne (und deshalb schon mal 1/2 Jahr mit meinem damaligen 23i nur wie auf rohen Eiern fahren durfte - Durchschnittsverbrauch damals 6,7 l/100km!), muss zumindest bei ihr was dran sein. Bis jetzt würde ich sagen, dass die Behandlung die beste (kleine) Investition im jungen Jahr 2014 gewesen ist (die GKV zahlt natürlich nicht).
Gruß
Mick